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ERFOLGREICH TAGEN<br />
TIROL<br />
telbar nach Ende des 2. Weltkriegs, wo sich kleine Gruppen unter<br />
schattigen Bäumen zum wissenschaftlichen Gedankenaustausch<br />
trafen, nimmt heute nur mehr ein kleiner Teil, vorwiegend die<br />
700 Stipendiaten, die kompletten zweieinhalb Wochen an den<br />
Symposien teil. Selbst das wissenschaftliche Leben wird von Jahr<br />
zu Jahr hektischer. Die optimale Erreichbarkeit des Gebirgsdorfs<br />
– vom Flughafen München ist man keine zwei Stunden unterwegs<br />
– trägt zu kürzeren Aufenthalten bei.<br />
Nicht geändert hat sich die Rolle des Europäischen Forums als<br />
„freier Marktplatz der Ideen“, wie es Sir Karl Popper einst ausdrückte.<br />
Wobei die Wirtschaft in heutigen Zeiten breiteren Raum<br />
einnimmt, der Kern des Zusammentreffens aber weiterhin Wissenschaft<br />
und Politik gilt. Neben Popper fanden sich über die<br />
Jahrzehnte viele bekannte Namen im Bergdorf ein: Indira Gandhi,<br />
Friedrich Dürrenmatt, Moshe Dayan oder die Philosphen<br />
Herbert Marcuse und Ernst Bloch. Letzterer schätzte am Alpbacher<br />
Treffen das „problemlose Zusammenarbeiten und Zusammenleben<br />
unterschiedlicher Altersgruppen in einem Geist fast<br />
utopischer Toleranz und Freiheit“. Seit dem Vorjahr präsidiert<br />
Franz Fischler, zuvor Landwirtschaftsminister und EU-Kommissar,<br />
das „Europäische Forum“.<br />
In der zweiten Augusthälfte 2013 steht nun die 69. Auflage der<br />
Veranstaltung an. Dem Leitthema „Erfahrungen und Werte“<br />
werden die unterschiedlichsten Seminare und Symposien untergeordnet.<br />
Das Europäische Forum hat Alpbach in der Welt bekannt gemacht,<br />
manche vermögen zwischen dem CCA und der Organisation<br />
des Forums dadurch gar nicht zu unterscheiden. Wobei die<br />
Rolle des Forums ohnehin weit über die eines Auftraggebers hinausgeht.<br />
So trug die Organisation von Anfang an engagiert die<br />
Vorreiterrolle für Green Meetings. Ohne die 4.000 Teilnehmer<br />
des sommerlichen Forums wäre die 50-Prozent-Quote kaum zu<br />
schaffen.<br />
Aber niemand sollte den Alpbacher Green-Meetings-Hype auf<br />
die Traditionsveranstaltung reduzieren. So nutzten etwa vom<br />
22. bis 24. Oktober 2012 die Software-Spezialisten von SynerGIS<br />
bewusst dieses Umfeld. Zur großen Firmenveranstaltung der<br />
Kartographie-Profis fanden sich über 300 Teilnehmer in Alpbach<br />
ein. Ein weiteres Erfolgsbeispiel ist die alljährliche Leadership<br />
Academy für Führungskräfte im Bildungswesen. Regelmäßig<br />
kommen zu vier Veranstaltungen im Jahr jeweils rund 200 Teilnehmer<br />
ins CCA.<br />
„Ich fand es unglaublich spannend – von der Präsentation bis<br />
zur Vermarktung“, resümiert MMag. Martin Traxl einen internationalen<br />
Kongress, den vor wenigen Wochen das Land Tirol<br />
für den EU-Begleitausschuss regionale Wettbewerbsfähigkeit in<br />
Alpbach organisierte. Selbst beschäftigt im Amt der Tiroler Landesregierung,<br />
Abteilung Landesentwicklung und Zukunftsstrategie,<br />
war für Traxl die Umsetzung als Green Meeting mehrfach<br />
lohnend: „Wenn der Kongresstourismus innovativ versucht, das<br />
Thema Nachhaltigkeit umzusetzen, dann hat das einen Konnex<br />
zu unserer täglichen Arbeit.“ Denn Landschaft allein funktioniere<br />
eben nicht. Überdies sei das Beschreiten neuer Wege verbunden<br />
mit der Optimierung der Wertschöpfung auf allen Ebenen<br />
ein Thema.<br />
„Schon die Ankündigung der Veranstaltung als Green Meeting<br />
konnte Neugierde wecken – und die Frage nach der jeweiligen<br />
Anreiseform wurde im Laufe der Tage zum Running Gag“,<br />
bilanziert Traxl. So haben sich Mitglieder der EU-Delegation<br />
entschlossen, doch auf den Taxitransfer vom Flughafen zu verzichten<br />
und Bahn plus Shuttle zu nutzen. „Wir planen in der<br />
Nachbereitung auch noch eine freiwillige CO 2 -Bilanz zu übermitteln.<br />
Während der Veranstaltung wurde auf kleine Details,<br />
wie weniger Printvorlagen, verbunden mit mehr <strong>Download</strong>möglichkeiten,<br />
geachtet. Besonders das regionale Catering und das<br />
Engagement der örtlichen Beherberger seien positiv registriert<br />
worden. Traxl: „Die Botschaft ist bei unseren Teilnehmern jedenfalls<br />
angekommen“.<br />
Als Alleinstellungsmerkmal werden Green Meetings für Alpbach<br />
nicht ewig dienen können. „Die wachsende Konkurrenz ist trotzdem<br />
positiv. Wenn es viele Anbieter in die Auslage stellen, wird<br />
die Aufmerksamkeit breiter, ohne dass unsere Pionierrolle aus<br />
dem Fokus rückt“, ist Hechenblaikner überzeugt. Wer nur auf<br />
Nachahmung aus sei, werde keine Chance haben.<br />
Für Alpbach spreche Vieles. Nicht zuletzt die international wertvolle<br />
und aufgrund regelmäßiger Evaluierung fordernde „Green<br />
Globe“-Zertifizierung. Ein deutliches Zeichen internationaler Anerkennung<br />
brachte zuletzt die große Green Meeting Konferenz<br />
in Darmstadt. EVVC und German <strong>Convention</strong> <strong>Bureau</strong> (GCB) vergaben<br />
erstmalig die Meeting Experts Green Awards. „Wir waren<br />
einer von drei nominierten der Kategorie Nachhaltige Veranstaltungszentren,“<br />
weiß Hechenblaikner um die Bedeutung der Auszeichnung.<br />
„Während andere Green eher als PR-Schiene sehen,<br />
gehen wir inhaltlich in die Tiefe“. Als Hemmschuh erweise sich<br />
das Faible für nachhaltige Veranstaltungen in den seltensten<br />
Fällen. „Einem Chemiekonzern wurde die Angelegenheit im Vorjahr<br />
doch zu green – die Agentur hat dann lieber abgesagt“, berichtet<br />
Hechenblaikner von einer der raren Negativerfahrungen.<br />
Positives überwiege bei weitem. So konnte bei der Konferenz in<br />
Darmstadt eine exklusive Vereinbarung mit der Deutschen Bahn<br />
getroffen werden, durch die mit dem DB-Veranstaltungsticket<br />
Alpbach aus ganz Deutschland um 99 Euro (Hin- und Rückfahrt)<br />
angesteuert werden kann.<br />
www.acb.at<br />
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