Exposé kurz - Historicum.net
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Dissertationsprojekt von:<br />
Hannah Röttele<br />
Didaktik der Geschichte<br />
hroette@uni-goettingen.de<br />
Waldweg 26, 37073 Göttingen<br />
Betreuer: Prof. Dr. Michael Sauer<br />
Wie und was lernen Schülerinnen und Schüler mit gegenständlichen Quellen in<br />
der Ausstellung „Stadt im Mittelalter‟ des Historischen Museums Hannover?<br />
(Arbeitstitel)<br />
Eine empirische Studie zum historischen Lernen unter museumspädagogischer<br />
Anleitung<br />
Hintergrund<br />
Museen haben Schulklassen als eine ihrer Hauptzielgruppen längst für sich entdeckt. Unter dem<br />
Paradigma der Besucherorientierung werden museumspädagogische Programme angeboten, die<br />
speziell auf Schulklassen zugeschnitten sind und sich auf Wünsche und Bedürfnisse von Schule<br />
einstellen. 1 Der Diskurs um die Abgrenzung vom schulischen Lernen und curricularen Vorgaben,<br />
der in der Museumspädagogik jahrelang geführt wurde, ist leiser geworden: 2 Schule und Museen<br />
werden als selbstverständliche Kooperationspartner angesehen, die zwar unterschiedlichen<br />
Systemlogiken folgen, sich jedoch partnerschaftlich ergänzen können. Dem strukturiertem<br />
Lernen im Klassenzimmer wird dabei der Museumsbesuch, in dessen Zentrum die Konkretheit<br />
gegenständlicher Quellen steht, gegenübergestellt. 3 Gerade durch ihre sinnliche Erfahrbarkeit –<br />
so ist es in zahlreichen museumspädagogischen Veröffentlichungen nachzulesen – besitzt die<br />
Auseinandersetzung mit gegenständlichen Quellen ein großes Lern- und Begeisterungspotential<br />
für Schülerinnen und Schüler.<br />
1 Seit den 1960er Jahre können zwei zentrale Etappenschritte ausgemacht werden, die die Museumsarbeit<br />
nachhaltig beeinflussten, jedoch nicht konsequent voneinander zu trennen sind: Zum einen die Abkehr<br />
von einer Expertensammlung und eine Entdeckung des Museums als Lernort, zum anderen eine stärkere<br />
Besucherorientierung, die auch betriebswirtschaftlichen Zielen folgt und den Museumsbesuch als Erlebnis<br />
inszeniert. Vgl. Ernst Wagner: Potenziale: Museen und Schulen – warum sie füreinander interessant sind.<br />
In: Ernst Wagner/Monika Dreykorn (Hrsg.): Museum, Schule, Bildung. Aktuelle Diskurse, Innovative<br />
Methoden, Erprobte Materialien, 2007, München, S. 22/23.<br />
2 Ein guter Überblick zum Verhältnis von Schule und Museum findet sich bei Arnold Vogt. In: Ebd.:<br />
Kooperation oder Konfrontation? Historische und aktuelle Diskussion über das Verhältnis von Schulen<br />
und Museen. In: Arnold Vogt, Aida Kruze, Dieter Schulz (Hg.): Wandel der Lernkulturen an Schulen und<br />
Museen. Paradigmenwechsel zwischen Schul- und Museumspädagogik, Leipzig, 2008, S. 19-107.<br />
3 Vgl. schule@museum – Eine Handreichung für die Zusammenarbeit. Herausgeber: Deutscher<br />
Museumsbund e.V. gemeinsam mit BDK – Fachverband für Kunstpädagogik, Bundesverband<br />
Museumspädagogik, Bundeszentrale für politische Bildung, Berlin, 2011, S. 16/17.<br />
1
Auch aus geschichtsdidaktischer Perspektive gelten Museen als bedeutende außerschulische<br />
Lernorte, die in erster Linie für die Begegnung und die Auseinandersetzung mit<br />
gegenständlichen Quellen stehen. Hug sieht das besondere Potential gegenständlicher Quellen<br />
im Vergleich zu Text- oder Bildquellen in ihrer höheren Reizwirkung, denn sie vermittelten „eine<br />
besonders enge und unmittelbare Begegnung mit der Geschichte, ständen wie eine konkrete<br />
Brücke zwischen Gegenwart und Vergangenheit und machten es so der menschlichen<br />
Vorstellungskraft leichter, Gewesenes im Bewusstsein zu reproduzieren“. 4 Die<br />
Auseinandersetzung mit gegenständlichen Quellen und der Museumsbesuch mit der Schulklasse<br />
können insofern als eine geeig<strong>net</strong>e Ergänzung zum Geschichtsunterricht – dessen<br />
Standardmedien vor allem schriftliche und bildliche Quellen sind 5 – gesehen werden. Eine<br />
empirische Studie zum historischen Lernen mit gegenständlichen Quellen im Museum, die<br />
Schulklassen zu ihrem Untersuchungsgegenstand macht, steht bislang jedoch aus. 6 Offen bleibt<br />
damit auch die Frage nach dem „Mehrwert“ der sinnlich-ästhetischen Dimension für das<br />
Geschichtslernen und den Voraussetzungen, die es zu ihrer Entfaltung braucht. 7<br />
Forschungsvorhaben<br />
Im Rahmen einer qualitativen Studie soll der Frage nachgegangen werden, was und wie<br />
Schülerinnen und Schüler mit gegenständlichen Quellen bei einem Museumsbesuch lernen. Ziel<br />
ist es, historische Lernprozesse darzustellen und aufzuzeigen, unter welchen Bedingungen der<br />
Museumsbesuch eine geeig<strong>net</strong>e Ergänzung zum Geschichtsunterricht sein kann.<br />
4 Vgl. Wolfgang Hug: Geschichtsunterricht in der Praxis der Sekundarstufe I. Befragungen, Analysen und<br />
Perspektiven, 1977, S. 151.<br />
5 Vgl. Gerhard Schneider: Gegenständliche Quellen. In: Hans-Jürgen Pandel/Gerhard Schneider (Hg.):<br />
Handbuch Medien im Geschichtsunterricht, Schwalbach/Ts., 1999, S. 509.<br />
6 Bernhard Graf und An<strong>net</strong>te Noschka-Roos weisen darauf hin, dass die Frage, wie museumspädagogische<br />
Angebote von ihrem Zielpublikum im Sinne der Programmintention angenommen werden, generell<br />
unzureichend beantwortet ist. Gründe hierfür sehen sie darin, dass es sich bei der Museumspädagogik um<br />
ein noch relativ junges Arbeitsfeld handelt, die museumspädagogischen Konzepte von Museum zu<br />
Museum stark variieren können und es darüberhinaus noch keine konsistente museologische<br />
Theoriebildung gibt. Vgl. Bernhard Graf/An<strong>net</strong>te Noschka-Roos: Stichwort: Lernen im Museum. Oder: Eine<br />
Kamerafahrt mit der Besucherforschung. In: Zeitschrift für Erziehungswissenschaften. Schwerpunkt:<br />
Lernen im Museum. Wiesbaden, 2009, 12(1): S. 14.<br />
7 Auf Forschungsbedarf zu dieser Frage weist auch Bodo von Borries hin (Vgl. Bodo von Borries:.<br />
Lernende in Historischen Museen und Ausstellungen. Erhoffter Kompetenzerwerb und kritische<br />
Rückfragen. In: Susanne Popp/ Bernd Schönemann: Historische Kompetenzen und Museen, Idstein, 2009,<br />
S. 120). Die Geschichtsdidaktik hat sich bisher vor allen Dingen mit der kognitiven Dimension beim<br />
Geschichtslernen beschäftigt und Fragen, die die sinnlich-ästhetische Komponente betreffen, wenig<br />
beachtet bzw. nicht als ihren Interessenbereich angesehen (eine Ausnahme stellen Jörn Rüsen und Bodo<br />
von Borries dar). Dabei kursieren durchaus unterschiedliche Definitionen von Ästhetik, die in einem<br />
Dialog mit der Museumspädagogik, die die sinnlich-ästhetische Dimension in ihrer Vermittlungsarbeit als<br />
zentral ansieht, auch zu Missverständnissen führt. In der Museumspädagogik bezieht sich der Begriff<br />
Ästhetik auf die „Wahrnehmung bzw. auf die Wechselwirkung zwischen wahrnehmendem Subjekt und<br />
materieller sinnlich wahrnehmbaren Umwelt“ (Vgl. Klaus Weschenfelder/Wolfgang Zacharias: Handbuch<br />
Museumspädagogik, Düsseldorf, 1981, S. 146).<br />
2
Gegenstand der Untersuchung sind 7. Gymnasialklassen, die das Historischen Museum<br />
Hannover besuchen, in der Ausstellung „Stadt im Mittelalter“ museumspädagogisch betreut<br />
werden und eine so genannte „Objekterkundung“ durchführen. Der Ablauf einer<br />
„Objekterkundung“ besteht aus einer weitgehend selbstständigen Erschließung von<br />
gegenständlichen Quellen in Kleingruppen, die durch einen Erkundungsbogen strukturiert wird,<br />
sowie einer anschließenden Präsentation vor der Gesamtgruppe, die ein Museumspädagoge<br />
ergänzt und entfaltet. Die Kleingruppen beschäftigen sich mit gegenständlichen Quellen, die den<br />
Themen „Alltagleben“, „Religion und Glauben“, „Kriegsführung und Gesellschaftsordnung“ sowie<br />
„Justiz und Gerechtigkeit“ zugeord<strong>net</strong> sind.<br />
Das Forschungsvorhaben zielt auf größtmögliche Exemplarität: Das Historische Museum<br />
Hannover eig<strong>net</strong> sich als Ort der Datenerhebung, da es nach Urban als „ein in vielerlei Hinsicht<br />
typisches Museum mit kulturgeschichtlichem Sammlungsschwerpunkt gelten kann“ 8 . Ebenso<br />
besitzt das Thema der Ausstellung „Stadt im Mittelalter“ beispielhaften Charakter. Es wurde<br />
ausgewählt, da es im Historischen Museum am Beispiel Hannovers breit entfaltet und von<br />
Schulklassen häufig nachgefragt wird. Die 7. Gymnasialklassen sind dabei überdurchschnittlich<br />
vertreten, denn das Thema „Stadt im Mittelalter“ besitzt in dieser Klassenstufe<br />
Lehrplananbindung. In der Regel nehmen die zu betreuenden Lehrer 7. Gymnasialklassen das<br />
museumspädagogische Programm „Objekterkundung‟ wahr, das sich speziell an die<br />
Sekundarstufe I richtet. 9 Da es sich um ein Angebot handelt, das sich an einem Erkundungsbogen<br />
orientiert, kann es als ein museumspädagogisches Standartprogramm angesehen werden, wobei<br />
die didaktische Schwerpunktsetzung von Museum zu Museum durchaus variiert. 10<br />
Die Forschungsfrage und das entsprechende Forschungsdesign haben sich herauskristallisiert,<br />
nachdem die museumspädagogische Arbeit in Gesprächen mit dem verantwortlichen<br />
Museumspädagogen und im Rahmen von Hospitationen intensiv in den Blick genommen wurde.<br />
Der geschlossene Veranstaltungsrahmen (Museumsbesuch mit der Schulklasse), die<br />
Kleingruppenarbeit mit Unterstützung der Erkundungsbögen zu ausgewählten<br />
gegenständlichen Quellen und die hohe Strukturiertheit des museumspädagogischen<br />
Programms erleichtern das methodische Vorgehen, da die Definition vom Museum aus der<br />
8 Andreas Urban benennt diesbezüglich die Gründungsintentionen, die wechselnden Zielbestimmungen,<br />
die Sammlungsstrategien und die auf die Öffentlichkeit ausgerichteten Vermittlungskonzepte als<br />
paradigmatisch für die Veränderungen des kulturgeschichtlichen Museumstyps im 20. Jahrhundert. Vgl.<br />
Andreas Urban: Von der Gesinnungsbildung zur Erlebnisorientierung. Geschichtsvermittlung in einem<br />
kommunalen historischen Museum im 20. Jahrhundert, Schwalbach/Ts., 1999, S. 12/13.<br />
9 Museumsbesuche, die vom Lehrer betreut werden oder bei denen sich die Schulklasse selbst überlassen<br />
bleibt, sind nach Auskunft des verantwortlichen Museumspädagogen die Ausnahme. Jan-Willem<br />
Huntebrinker in einem Gespräch am 31.01.2013 im Historischen Museum Hannover<br />
(Gesprächsprotokoll).<br />
10 Vgl. Andreas Urban: Geschichtsvermittlung im Museum. In: Ulrich Meyer/Hans-Jürgen Pandel/Gerhard<br />
Schneider (Hg.): Handbuch Methoden im Geschichtsunterricht, Schwalbach/Ts., 2007, S. 377/378.<br />
3
Besucherforschung als „informelles Lernfeld, in dem sich der Besucher freiwillig aufhält und<br />
selbst den Besuchsverlauf bestimmend bewegen und dabei im Sinne eines je individuell<br />
konstruierten Erfahrungs- und Wissensaufbau lernt“, 11 unter den gegebenen Voraussetzungen<br />
nicht zutrifft. Methodisch wird es damit möglich, neben Individuellem auch nach typischen<br />
Faktoren zu fragen, die den Lernprozess im Museum beeinflussen. Insbesondere die<br />
Beobachtung der Kleingruppenarbeit, in der nicht die gesamte Ausstellung, sondern lediglich<br />
einige ausgewählte gegenständlichen Quellen im Mittelpunkt stehen, bietet die Chance, die<br />
rhetorische Wirkung, die die gegenständlichen Quellen auf die Schülerinnen und Schüler haben,<br />
genauer zu untersuchen. Zentrale Forschungsfragen sind hierbei: Warum wirken bestimmte<br />
gegenständliche Quellen auf Schülerinnen und Schüler und andere nicht? Gibt es neben<br />
individuellen Faktoren eine strukturelle Typik, die ausgemacht werden kann? Können<br />
Rezeptionsunterschiede zwischen einem Original und einer Replik beobachtet werden?<br />
Das methodische Vorgehen<br />
Für die Darstellung historischen Lernens in seiner Prozesshaftigkeit ist es notwendig, die<br />
Datenerhebung in drei Phasen vorzunehmen (vor, während und nach dem Museumsbesuch) und<br />
unterschiedliche Erhebungsmethoden miteinander zu kombinieren.<br />
1. In einer Vorbefragung werden zur Erfassung von Motivation und Erwartungen, Vorwissen,<br />
Interessen und persönlichen Überzeugungen Mind-Maps erstellt 12 (Themen: Einstellung und<br />
Interesse am Sujet und Schulfach Geschichte; Interesse und Vorwissen zur „Stadt im Mittelalter“;<br />
Interesse und Einstellung zum Museum, Erwartungen an den Museumsbesuch) und im Gespräch<br />
mit dem Interviewer erläutert. Diese offene Methode soll Wissen und Einstellungen zu Tage<br />
treten lassen, die in einem problemzentrierten Interview allein verborgen bleiben würden.<br />
Damit die Aussagen der Schülerinnen und Schüler dennoch miteinander verglichen werden<br />
können, sollen diese durch ein problemzentriertes Interview ergänzt werden.<br />
2. Während des Museumsbesuchs soll beobachtet werden, wie die Schülerinnen und Schüler sich<br />
gegenständlichen Quellen annähern, sich zu ihnen in Bezug setzen (szenisch und metaphorisch)<br />
und wie gegenständliche Quellen – sei es durch den Erkundungsbogen, den Museumspädagogen,<br />
11 Vgl. Bernhard Graf/An<strong>net</strong>te Noschka-Roos: Stichwort: Lernen im Museum. Oder: Eine Kamerafahrt mit<br />
der Besucherforschung. In: Zeitschrift für Erziehungswissenschaften. Schwerpunkt: Lernen im Museum.<br />
Wiesbaden, 2009, 12(1): S. 20.<br />
12 Motivation und Erwartungen, Vorwissen, Interessen und Überzeugungen gehören zu Schlüsselfaktoren,<br />
die das Lernen im Museum im Rahmen des „Contextual Model of Learning“ als Teil des „persönlichen<br />
Kontextes“ mit beeinflussen. Das „Contextual Model of Learning“ wurde von John H. Falk und Lynn D.<br />
Dierking als ein theoretischer Rahmen entwickelt, um Lernen im Museum zu untersuchen. Es basiert auf<br />
einer Auswertung wesentlicher empirischer Arbeiten zum Lernen im Museum. Vgl. John F. Falk/Lynn D.<br />
Dierking: Learning from museums. Visitor experiences and the making of meaning, Washington, 2000.<br />
4
die angebrachten Beschriftungen oder den Inszenierungskontext– für Schülerinnen und Schüler<br />
lesbar werden. Die Beobachtungen sollen teilweise mit der Videokamera aufgezeich<strong>net</strong>,<br />
teilweise in Protokollen festgehalten werden. 13<br />
3. In einer Nachbefragung soll der Museumsbesuch durch ein problemzentriertes Interview<br />
ausgewertet und die Erinnerungen daran festgehalten werden. Darüberhinaus werden<br />
Wissenszuwachs bzw. die Veränderung von Wissen und persönlichen Überzeugungen überprüft.<br />
Die Befragten werden hierzu mit Aussagen aus der Vorbefragung konfrontiert und aufgefordert,<br />
sie zu ergänzen und gegebenenfalls zu korrigieren.<br />
Die Vor- und Nachbefragung wird mit zwei Schülerinnen/Schülern aus einer Klasse in<br />
Einzelinterviews erhoben. Voraussetzung ihrer Auswahl ist, dass sie im Museum der gleichen<br />
Kleingruppe angehören und diese während des Museumsbesuchs im Fokus der Beobachtung<br />
steht. Die Entscheidung nur zwei Schülerinnen/Schüler zu befragen, begründet sich insofern, als<br />
Datenerhebung und -auswertung einerseits bewältigbar bleiben müssen, andererseits aber auch<br />
die Grundlage für einen Datenvergleich schaffen.<br />
Die Datenerhebung (Vorbefragung, Beobachtung des Museumsbesuchs, Nachbefragung) wird<br />
mit verschiedenen Schulklassen wiederholt. Alle Kleingruppen werden dabei erfasst. Die<br />
Datenerhebung und -auswertung folgt der Methode der „Grounded Theory“ 14 . Zu diesem Zweck<br />
werden die Daten so lange im Wechsel erhoben und analysiert, bis eine theoretische Sättigung<br />
erreicht ist. Die Beobachtungen des Museumsbesuchs wird mit der dokumentarischen<br />
Methode 15 ausgewertet und mit den Aussagen von Vor- und nach Nachbefragung in Bezug<br />
gesetzt.<br />
13 Der relativ große Eingriff mit der Videokamera rechtfertigt sich insofern, als die performative Ebene,<br />
die Gestik und Mimik sowie die Art und Weise, wie sich die Schüler mit ihrem Körper zu den jeweiligen<br />
Objekten im Raum positionieren, besser beobachtet werden kann. Sind erste Hypothesen gebildet und der<br />
Beobachtungsfokus klarer definiert, kann in den folgenden Beobachtungen von der Aufzeichnung per<br />
Videokamera Abstand genommen und zu Beobachtungsprotokollen übergegangen werden.<br />
14 Anselm Strauss/Juliet Corbin: Grounded Theory: Grundlagen Qualitativer Sozialforschung, Weinheim<br />
1996.<br />
15 Ralf Bohnsack/Iris Nentwig/Arnd-Michael Nohl (Hrsg.): Die dokumentarische Methode und ihre<br />
Forschungspraxis. Grundlagen qualitativer Sozialforschung, Wiesbaden, 2007; Ralf Bohnsack: Qualitative<br />
Bild- und Videointerpretation, Opladen 2009.<br />
5
Abb. 1: Untersuchungsdesign<br />
Schülerbefragung<br />
vor dem<br />
Museumsbesuch<br />
• Lernmotivation und Erwartungen<br />
• Vorwissen<br />
• Interesse<br />
• Persönliche Überzeugungen<br />
• Methode: Mind-Mapping, Mapping, problemzentriertes Interview<br />
Beobachtung des<br />
Museumsbesuch<br />
• Leitfragen:<br />
• Wie nähern sich Schüler gegenständlichen Quellen an?<br />
• Wie setzen sich Schüler ins Verhältnis zu gegenständlichen Quellen<br />
(szenisch, metaphorisch)?<br />
• Wie werden gegenständliche Quellen für Schüler lesbar<br />
(Erkundungsbogen, Museumspädagoge, angebrachte Beschriftung,<br />
Inszenierungskontext)<br />
• Methode: Videographie, Beobachtung<br />
Schülerbefragung<br />
nach dem<br />
Museumsbesuch<br />
• Auswertung des Museumsbesuchs<br />
• Festhalten von Erinnerungen, Lernergebnissen und Änderung<br />
persönlicher Überzeugungen<br />
• Methode: problemzentriertes Interview, Konfrontation mit<br />
Aussagen aus der Vorbefragung<br />
Die Datenerhebung/-analyse analyse folgt der Methode einer Grounded Theory<br />
6