absolventen - Akademisches Gymnasium
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Seite 6<br />
ABSOLVENTEN<br />
Peter Androsch<br />
Historisches<br />
Spiegelgrund<br />
Eine Oper von Peter Androsch mit Texten von Bernhard<br />
Doppler, Silke Dörner und Plutarch - Text eingerichtet<br />
von Peter Androsch<br />
Eine Produktion der Anton Bruckner Privatuniversität<br />
Ensemble 09<br />
Thomas Kerbl (Dirigent); Katerina Beranova (Sopran); Robert<br />
Holzer (Bass); Karl M. Sibelius (Sprecher); Alexandra<br />
Diesterhöft (Stimme des Kindes)<br />
Uraufführung:<br />
25. Jänner 2013, Historischer Sitzungssaal des Parlaments<br />
in Wien, 17.00 (11.00 Aufführung für Jugendliche)<br />
Weitere Aufführungen:<br />
2. und 5. Oktober 2013, Internationales Brucknerfest Linz,<br />
Tabakfabrik, weitere Aufführungen in Planung<br />
Der Tag der Befreiung des KZ Auschwitz-Birkenau durch<br />
die Rote Armee am 27. Jänner 1945 wurde im Jahr 2005 von<br />
den Vereinten Nationen zum Internationalen Tag des Gedenkens<br />
an die Opfer des Holocaust erklärt. Die Heil- und<br />
Pflegeanstalt „Am Steinhof“ mit der „Kinderfachabteilung“<br />
„Am Spiegelgrund“ in Wien war auch Teil der nationalsozialistischen<br />
Tötungsmaschinerie. Hier wurden kranke oder<br />
behinderte Kinder und Jugendliche ermordet. Auch gab es<br />
enge Verbindungen zur Vernichtungsanstalt Hartheim in<br />
Oberösterreich. Erst im April 2002 wurden die sterblichen<br />
Überreste von 789 Opfern auf dem Wiener Zentralfriedhof<br />
bestattet.<br />
Spiegelgrund.<br />
Dieser Name steht für den unfassbaren Schrecken von<br />
Euthanasie und Kindermord in der NS-Herrschaft. Die<br />
Heil- und Pflegeanstalt „Am Steinhof“ wurde in den Jahren<br />
nach dem „Anschluss“ 1938 zum Wiener Zentrum der<br />
nationalsozialistischen Tötungsmedizin, die mindestens<br />
7.500 Steinhof-PatientInnen das Leben kosten sollte. Von<br />
1940 bis 1945 existierte auf dem Anstaltsgelände unter<br />
der Bezeichnung „Am Spiegelgrund“ eine so genannte<br />
„Kinderfachabteilung“, in der rund 800 kranke oder behinderte<br />
Kinder und Jugendliche umkamen. Auch gab es<br />
enge Verbindungen zur Vernichtungsanstalt Hartheim in<br />
Oberösterreich. Sterbliche Überreste von Opfern der Anstalt<br />
„Am Spiegelgrund“ wurden bis in die 1980er-Jahre für<br />
Forschungszwecke verwertet.<br />
Hier wirkte Dr. Heinrich Gross, der nach 1945 als meistbeschäftigter<br />
Gerichtsgutachter ein Vermögen machte. Seine<br />
erstaunliche Karriere in der 2. Republik ist ein Menetekel für<br />
die österreichische Gesellschaft. Genauso bei Dr. Edeltraud<br />
Bahr: unbeirrt hielt die Psychologin an ihren quantitativen<br />
Methoden fest, - sei es im roten Wien, im Ständestaat,<br />
im Nationalsozialismus oder in der 2. Republik. Unbeeindruckt<br />
von den extrem unterschiedlichen Auswirkungen<br />
ihre Bewertungen, obwohl sie einmal die Anordung von<br />
Pflegemaßnahmen bedeuten konnten, das andere Mal die<br />
Menschentötung.<br />
Hier kondensiert eine Gemengelage von Vorurteilen, Verantwortungslosigkeit,<br />
politischem Kalkül, historischer Unbedarftheit<br />
und Berechnung.