Ordinatio antihomotoxica et materia medica - Hom4
Ordinatio antihomotoxica et materia medica - Hom4
Ordinatio antihomotoxica et materia medica - Hom4
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Mikrobiologische Therapie:<br />
Ein Therapiekonzept zur Immunmodulation<br />
Bereits wenige Minuten nach Quecksilber-Mobilisierung durch 20minütiges<br />
Kaugummi-Kauen oder schluckweises Trinken von heißem<br />
Zitronensaft kommt es zu einer Reaktion des Immunsystems, wobei<br />
die Aktivität der T-Lymphozyten, der T-Helferzellen und der natürlichen<br />
Killerzellen signifikant abnimmt.<br />
Quecksilber und seine Komponenten sind in der Lage, das System<br />
der Energieleitbahnen (Meridiane, Energiegefäße nach Voll) in Unordnung<br />
zu bringen. Vom Standpunkt ganzheitlichen, kybern<strong>et</strong>ischen<br />
Denkens können von den m<strong>et</strong>allischen Komponenten des Amalgams<br />
Informationsimpulse feinster Art ausgehen, welche die Energieleitbahnen<br />
nach Voll beeinträchtigen.<br />
Wenn durch ein regulationsdiagnostisches Verfahren wie die Elektroakupunktur<br />
nach Voll das Amalgam oder dessen Komponenten als<br />
Regelkreisstörungen erkannt worden sind, sollten in der ersten Therapiephase<br />
in größeren zeitlichen Abständen alle Amalgamfüllungen entfernt<br />
werden. Danach muß sich eine Ausleitungs- und Regulationstherapie<br />
besonders mit biologischen Therapeutika anschließen, um<br />
die im Gewebe deponierten M<strong>et</strong>alle zu entfernen.<br />
Die Ausleitungstherapie kann in einfachen Fällen mittels homöopathischer<br />
Komplex- oder Einzelmittel erfolgen. Schwer gestörte Patienten<br />
bedürfen einer Regulationstherapie mittels g<strong>et</strong>est<strong>et</strong>er homöopathischer<br />
und isopathischer Medikamente, u.U. ist in schweren Fällen zusätzlich<br />
eine parenterale Gabe von schwerm<strong>et</strong>allbindenden Antidoten<br />
wie DMPS (Dimaval) angezeigt.<br />
Erste Erfahrungen mit Heel-Präparaten bei Amalgamschäden liegen<br />
vor für Lymphomyosot N (Tropfen), das wegen seiner ausgeprägten<br />
Matrix entschlackenden und kanalisierenden Wirkung eine Ausscheidung<br />
evtl. resorbierten Quecksilbers fördert.<br />
Als Dosierung empfehlen wir 3x täglich 15-20 Tropfen Lymphomyosot N.<br />
Mehrere der Injeel-Präparate (z.B. Mercurius solubilis Hahnemanni-<br />
Injeel u.a.) enthalten potenziertes Quecksilber als Potenzenakkord und<br />
können im Sinne eines homöopathischen Similes zu diesem Zweck<br />
einges<strong>et</strong>zt werden.<br />
Weitere Entgiftungsmittel aus dem Präparateprogramm, die neben<br />
Lymphomyosot N bei allen zellulären Phasen zur Anwendung kommen<br />
sollten, sind Galium-Heel N, Psorinoheel N sowie Nux vomica-<br />
Homaccord. Ihre Dosierung b<strong>et</strong>rägt in der Regel jeweils 3x täglich 20<br />
Tropfen.<br />
Als Schutz wichtiger Zellorganellen (z.B. der Mitochondrien) gegen<br />
freie Radikale (besonders Sauerstoff-Radikale) sollte auch eine Selentherapie<br />
in Verbindung mit Antioxidantien wie Vitamin E in den Therapieplan<br />
einbezogen werden.<br />
Auf dem III. Stuttgarter Mineralstoff-Symposium 1990 machte Herr Dr.<br />
med. W. Köstler, Universitäts-Lektor aus Wien, folgende Vorschläge<br />
für Amalgamträger:<br />
Lassen Sie sich nur jeweils eine Amalgamfüllung im Abstand von drei<br />
Wochen entfernen. Dadurch werden Spitzenwerte in der Quecksilberbelastung<br />
vermieden und die vorhandenen Entgiftungsmechanismen<br />
nicht überfordert.<br />
Nehmen Sie während der Entfernungsphase ständig Selen zu sich, damit<br />
Sie genügend bioverfügbares Selen besitzen, das sowohl für die Quecksilberentfernung<br />
als auch für den allgemeinen Oxidationsschutz benötigt<br />
wird.<br />
Lassen Sie sich nach der Entfernung des Amalgams keine anderen<br />
M<strong>et</strong>alle in die Zahndefekte einbringen. Verwenden Sie Steinzement zur<br />
zwischenzeitlichen Füllung der Kavitäten.<br />
Lassen Sie nach der Entfernung des Amalgams die Blutspiegel der<br />
Spurenelemente Selen, Kupfer und Zink bestimmen und füllen Sie evtl.<br />
vorhandene Mangelzustände wieder auf. Für die Selenzufuhr eignen sich<br />
vor allem die beiden Präparate selenase (Trinkampullen) und selenminerase<br />
(Tabl<strong>et</strong>ten).<br />
Lassen Sie in regelmäßigen Abständen nach der Amalgamentfernung das<br />
Verhältnis der immunkomp<strong>et</strong>enten Zellen zueinander kontrollieren.<br />
11 Mikrobiologische Therapie:<br />
Ein Therapiekonzept zur<br />
Immunmodulation<br />
11.1 Grundlagen<br />
• IMMUNOLOGISCHE ASPEKTE<br />
Die Grundlage immunmodulatorischer Therapieansätze ist das Immunsystem,<br />
von dem wir heute wissen, daß es sehr viel komplexer<br />
aufgebaut ist, als ursprünglich angenommen (3, 8). Das Immunsystem<br />
vermittelt nicht nur „Immunität“, d.h. Schutz vor Ansteckungen, sondern<br />
dient der Erledigung zahlreicher weiterer Aufgaben in Vern<strong>et</strong>zung<br />
mit der Mikroflora, den Schleimhäuten, dem Stoffwechsel, dem<br />
Nervensystem und dem Hormonsystem. Aus phylogen<strong>et</strong>ischer Sicht<br />
ist der Darm als die Wiege des Immunsystems anzusehen. Die Haut<br />
und insbesondere die Schleimhäute im Verdauungstrakt sind die unmittelbaren<br />
Grenzflächen zu unserer Umwelt, so daß es durchaus logisch<br />
erscheint, daß diesen Grenzflächen eine besondere immunologische<br />
Bedeutung zukommt. Erst in den l<strong>et</strong>zten Jahren haben wir die<br />
Erkenntnis gewonnen, daß <strong>et</strong>wa 85% des Immunsystems den<br />
Mukosa des menschlichen Körpers zugeordn<strong>et</strong> sind. In der Ontogenese<br />
sind die morphologischen Grundlagen dieses relativ autonomen<br />
Systems die aus dem Entoderm hervorgehenden Organe. Zuerst<br />
wurde begriffen, daß es ein eigenständiges darmassoziiertes Lymphgewebe<br />
gibt (GALT). Der jüngste Stand der Erkenntnisse ist, daß allen<br />
Schleimhäuten das Mukosa-Immunsystem gemeinsam ist, das die<br />
unterschiedlichen Organe miteinander vern<strong>et</strong>zt (1, 2, 13). Die im<br />
Mukosa-Immunsystem repräsentierten Grenzflächen haben eine<br />
außerordentlich große Ausdehnung, z.B.: 400 m 2 Dünn- und Dickdarm,<br />
80 m 2 Lunge, 2,5 m 2 Haut. Ein Großteil dieser Schleimhäute ist<br />
normalerweise von Mikroorganismen besiedelt (1, 15, 16).<br />
• MIKROBIOLOGISCHE ASPEKTE<br />
Der Mensch ist mit einer ungeheuren Vielfalt und Vielzahl an Mikroorganismen<br />
kolonisiert. In verschiedenen Habitaten siedeln verschieden<br />
zusammenges<strong>et</strong>zte Mikrobengesellschaften in unterschiedlichen<br />
Populationsdichten. Alleine in Dünndarm und Dickdarm siedeln <strong>et</strong>wa<br />
300 bis 500 verschiedene Mikrobenarten, die man in 17 Familien und<br />
47 Genera einteilen kann.<br />
Durch intensive Studien mit keimfreien Tieren hat man sehr viel über<br />
die Bedeutung der Mikroflora erfahren, vor allem in Hinsicht auf die<br />
Struktur und Funktion des Immunsystems. Bei keimfreien Tieren sind<br />
85% des Immunsystems, nämlich das Mukosa-Immunsystem, überhaupt<br />
nicht ausgebild<strong>et</strong>. Die Anzahl von Granulozyten ist wesentlich<br />
erniedrigt und die Funktion dieser Granulozyten eingeschränkt. Durch<br />
Beimpfen von keimfreien Tieren mit unterschiedlichen Mikroorganismen<br />
hat man Beziehungen zwischen den Mikroben studieren können<br />
und festgestellt, daß sich die komplexen Mikrobengesellschaften in<br />
Gleichgewichten stabilisieren, die von außen eindringenden Mikroben<br />
bei dem Versuch der Kolonisierung Widerstand entgegens<strong>et</strong>zen.<br />
Diesen Widerstand bezeichn<strong>et</strong> man als Kolonisationsresistenz.<br />
Die normale Mikroflora ist daher für Struktur und Funktion des<br />
Mukosa-Immunsystems und des Immunsystems von entscheidender<br />
Bedeutung. Darüberhinaus vermittelt die normale Mikroflora aus sich<br />
heraus auch einen gewissen Schutz gegenüber krankheitserregenden<br />
Eindringlingen. Die Mikroflora ist daher für Gesundheit und Krankheit<br />
ein ganz entscheidender Faktor. In der Anordnung der Abwehreinrichtungen<br />
in den meisten Mukosa imponiert die normale Mikroflora<br />
als eine der ersten Abwehrbarrieren (1, 15, 16).<br />
• SYMBIOSE<br />
Der Begriff „Symbiose“ wurde 1879 von Anton Heinrich de Bary definiert:<br />
„Die Symbiose ist das fortwährende und innige Zusammenleben<br />
ungleichnamiger Organismen“. Die Definition der Symbiose umgreift<br />
eine Vielzahl von Lebensgemeinschaften, Parasitismus, Neutralismus,<br />
Kommensalismus und Mutualismus eingeschlossen (12). Gregory äußerte<br />
schon 1951: „Der Wert des Konzepts liegt in der Ausweitung<br />
des Konzepts Organismus als strukturelle Einheit auf den Einschluß<br />
h<strong>et</strong>erogener Systeme mit dem Resultat einer funktionellen Einheit oder<br />
eines funktionellen Feldes“ (siehe 10).<br />
37