Geschäftsbericht 2012 - Stadt Gelsenkirchen, Referat Erziehung und ...
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Präventionsmaßnahme zur frühen Förderung von Familien:<br />
Erweiterter Einsatz von niedrigschwelliger<br />
erzieherischer Hilfe (NEH)<br />
Angesichts der Dynamik <strong>und</strong><br />
des Wandels in unserer Gesellschaft<br />
nimmt die Zahl<br />
der Menschen zu, die gerade<br />
in schwierigen Lebenslagen<br />
nicht über ausreichende<br />
Kompetenzen zur Bewältigung<br />
ihres Alltags <strong>und</strong> ihres<br />
<strong>Erziehung</strong>sauftrages verfügen.<br />
Diese Entwicklung hat<br />
dazu beigetragen, dass die<br />
bereits in den vergangenen Jahren zu verzeichnende<br />
erhebliche Fallzahlsteigerung von Familien<br />
in schwierigen komplexen Lebenslagen sowie<br />
Menschen, die von Verwahrlosung <strong>und</strong>/oder psychischen<br />
Erkrankungen bedroht sind in der Bezirkssozialarbeit<br />
zahlenmäßig mehr zugenommen<br />
haben, als zunächst aufgr<strong>und</strong> der demografischen<br />
Entwicklung prognostisch eingeschätzt.<br />
Daten belegen, dass ein Rückgang der Einwohnerzahl<br />
nicht zwangsläufig mit den Fallzahlen der<br />
Jugendhilfe korrespondiert. Zu beachten ist, unabhängig<br />
von der demographischen Entwicklung<br />
<strong>und</strong> den Abwanderungen, die soziale Situation<br />
der Menschen, die in <strong>Gelsenkirchen</strong> verbleiben.<br />
Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> war es erforderlich, den<br />
Präventionsansatz der Bezirkssozialarbeit nicht<br />
erst bei auffallenden defizitären Verhalten von<br />
Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen, sondern bei der Unterstützung<br />
von jungen Familien <strong>und</strong> in der Entwicklung<br />
<strong>und</strong> Förderung von individuellen Bedürfnissen<br />
<strong>und</strong> Voraussetzungen anzusiedeln.<br />
Die Hilfs- <strong>und</strong> Unterstützungsmöglichkeiten der<br />
bereits seit 1999 eingesetzten klassischen NEH<br />
wurden für <strong>2012</strong> im Rahmen eines Projektes konzeptionell<br />
erweitert <strong>und</strong> durch präventiv ausgerichtete<br />
Maßnahmen zur frühen Förderung von<br />
Familien ergänzt.<br />
Das Konzept der frühen Förderung von jungen Eltern<br />
durch den erweiterten Einsatz von NEH ist<br />
speziell darauf ausgerichtet, bereits auf erste <strong>und</strong><br />
sehr frühe Zeichen von Unsicherheit <strong>und</strong> Überforderung<br />
in Familien zu reagieren <strong>und</strong> niedrigschwellige<br />
frühe Hilfen anzubieten, lange bevor<br />
gewichtige Hinweise z. B. auf eine Kindeswohlgefährdung<br />
vorliegen oder deutliche Merkmale der<br />
<strong>Erziehung</strong>sdefizite sowie basale Mangelversorgung<br />
bei Kindern eintreten.<br />
Das Angebot richtet sich an Familien, in denen<br />
entweder Hilfebedarf anzunehmen ist oder bereits<br />
besteht, jedoch die Anspruchsvoraussetzungen<br />
für Leistungen der HzE gem. § 27 ff SGB VIII<br />
nicht vorliegen. Es werden dabei vorwiegend junge<br />
Familien, insbesondere alleinerziehende Mütter/Väter<br />
mit Säuglingen <strong>und</strong> Kleinkindern <strong>und</strong><br />
werdende Eltern mit Unsicherheiten bei der Bewältigung<br />
von Alltagsangelegenheiten <strong>und</strong> psychosozialen<br />
Problemstellungen berücksichtigt.<br />
Gr<strong>und</strong>lage zur Durchführung der Hilfen im Sinne<br />
eines erweiterten Angebotes der NEH ist § 16 SGB<br />
VIII (Allgemeine Förderung der <strong>Erziehung</strong> in der<br />
Familie), analog zur klassischen NEH.<br />
Die Leistungen erfolgen auf der Basis eines konzentrierten<br />
<strong>und</strong> längerfristigen Einsatzes von<br />
alltagspraktischer Hilfe, Entlastung im Haushalt<br />
<strong>und</strong> der Kinderversorgung, sowie Unterstützung<br />
<strong>und</strong> Heranführung in erzieherischen Fragestellungen<br />
sowie praktischer Anleitung zur Sicherung<br />
der Säuglings-/Kinderversorgung <strong>und</strong> Kinderförderung.<br />
Die Annahme des Hilfeangebotes ist freiwillig;<br />
Kosten werden den unterstützten Familien<br />
nicht in Rechnung gestellt. Der Einsatz der frühen<br />
Förderung erfolgt ausschließlich in Familien, in<br />
denen die Akzeptanz <strong>und</strong> Motivation zur Verbesserung<br />
der erzieherischen <strong>und</strong> alltagsfunktionalen<br />
Kompetenzen gegeben ist. Der sog. Zwangskontext<br />
liegt in der Regel nicht vor.<br />
Die einzusetzenden Hilfskräfte verfügen über<br />
ein hohes Maß an gesicherter Lebenserfahrung<br />
mit guten Kenntnissen in pädagogisch- <strong>und</strong><br />
haushaltstechnischen Aufgabenbereichen <strong>und</strong><br />
Bereitschaft zur Unterweisung/Weiterbildung in<br />
familienfürsorgerischer Arbeit. Sie sind über weitere<br />
regionale Hilfs- <strong>und</strong> Unterstützungsmöglichkeiten<br />
gut informiert. Ihr Einsatz ist gleich von<br />
vornherein alltagsbezogen, langfristig <strong>und</strong> auf<br />
Kontinuität in der jeweils zu begleitenden Familie<br />
ausgerichtet.<br />
Die Realisierung des Einsatzes erfordert im Vergleich<br />
zu einer Maßnahme nach §§ 27 ff SGB<br />
VIII keinen entsprechend hohen bürokratischen<br />
Aufwand oder zeitlich langwierigen Vorbereitung.<br />
Der Einsatz dieser Kräfte wird von den fallzuständigen<br />
Dienstkräften analog zum Einsatz der<br />
bisher etablierten NEH eingeleitet <strong>und</strong> fachlich<br />
begleitet. Insgesamt stehen 5.400 Fachleistungs-<br />
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