14.01.2014 Aufrufe

Nr. 1/2013 - Humanité

Nr. 1/2013 - Humanité

Nr. 1/2013 - Humanité

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

im Gespräch<br />

Hilfe für syrische Flüchtlinge<br />

«Vielfach hat man falsche<br />

Vorstellungen»<br />

Die Gewalt in Syrien hat zur Folge, dass Hunderttausende in die Nachbarländer geflüchtet<br />

sind. Und es könnten noch mehr werden. Beatrice Weber, Verantwortliche für Not- und<br />

Katastrophenhilfe des SRK, erklärt, warum die Hilfeleistungen gut durchdacht und vorbereitet<br />

werden müssen.<br />

interview: Tanja Pauli<br />

Wie hat das SRK reagiert, als bekannt<br />

wurde, dass viele Menschen wegen<br />

der Gewalt in Syrien Hilfe brauchen?<br />

Schon letztes Jahr beteiligte sich das<br />

SRK finanziell am Engagement des Internationalen<br />

Komitees vom Roten<br />

Kreuz (IKRK) in Syrien. Aber wir wollten<br />

noch mehr tun und haben uns entschieden,<br />

die angrenzenden Länder zu<br />

unterstützen, die von den Folgen betroffen<br />

sind. Wir haben deshalb im September<br />

2012 ein Team nach Jordanien<br />

geschickt.<br />

Warum gerade nach Jordanien?<br />

Weil der Jordanische Rote Halbmond<br />

durch den Ansturm der Flüchtlinge aus<br />

seinem Nachbarland auf die Unterstützung<br />

von aussen angewiesen ist. Offiziell<br />

halten sich gemäss UNO 145 000 syrische<br />

Flüchtlinge im Land auf, nach inoffiziellen<br />

Schätzungen sind es über 200 000. Man<br />

schätzt, dass sich diese Zahl bis Mitte Jahr<br />

noch stark erhöhen wird. Um das Verhältnis<br />

zu veranschaulichen: Mit rund 6,5 Millionen<br />

hat das Königreich Jordanien eine<br />

kleinere Bevölkerung als die Schweiz.<br />

Wie leben die syrischen Flüchtlinge?<br />

Nur eine Minderheit lebt im grossen<br />

Camp von Zatary an der Grenze. Die meisten<br />

sind in Wohnungen untergebracht.<br />

Das kann auch nur ein Gästezimmer oder<br />

Die Familien müssen im fremden<br />

Land ihre Lebenskosten<br />

bezahlen können, haben aber<br />

kaum ein Einkommen.<br />

ein Kellerraum sein. Für Lebenskosten wie<br />

Miete, Wasser, Strom, Nahrung und sonstige<br />

Güter des täglichen Bedarfs müssen<br />

die Familien selber aufkommen.<br />

© Ibrahim Malla/IFRC<br />

Die Syrerin wartet<br />

mit ihrem Kleinkind<br />

auf die Verteilung<br />

der Hilfsgüter<br />

Was ist unter diesen Umständen<br />

die sinnvollste Art der Hilfe?<br />

Um ihre Lebenskosten zu bestreiten, brauchen<br />

die Flüchtlingsfamilien Geld, anders<br />

kann man nun mal keine Miete mit Nebenkosten<br />

zahlen. Sonst kann es sein, dass sie<br />

nicht in ihrer Unterkunft bleiben können<br />

und es ihnen an allem mangelt. Wir wählen<br />

1000 Familien aus, die gemäss unseren<br />

Abklärungen in einer besonders prekären<br />

Situation sind. Diese Familien unterstützen<br />

wir mit 220 Franken im Monat. So tragen<br />

die Familien Selbstverantwortung.<br />

Wird das Geld richtig eingesetzt?<br />

Mit monatlich 220 Franken kann eine Familie<br />

knapp die Miete bezahlen und sich ab<br />

18 <strong>Humanité</strong> 1/<strong>2013</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!