Nr. 1/2013 - Humanité
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Blick zurück<br />
Gründung des Roten Kreuzes<br />
150 Jahre humanitäres<br />
Wirken<br />
Vor genau 150 Jahren entstand in Genf das Rote Kreuz. Aus der Initiative von fünf Personen<br />
wurde die grösste humanitäre Bewegung der Welt.<br />
Text: Philippe Bender<br />
Als Henry Dunant im Herbst 1862 seine<br />
Schrift «Eine Erinnerung an Solferino»<br />
veröffentlichte, ahnte er kaum,<br />
dass er damit nichts weniger auslöste<br />
als eine humanitäre Revolution. Sein<br />
Buch fand ausserordentliche Beachtung.<br />
Der Schriftsteller Victor Hugo beispielsweise<br />
wies auf die grosse Bedeutung<br />
Am 17. Februar 1863 wurden<br />
in Genf erste Massnahmen für<br />
eine menschlichere Welt<br />
festgelegt.<br />
des Werks hin. Und Militärkreise waren<br />
sich des richtungsweisenden Charakters<br />
bewusst. Ein anderer Genfer, Gustave<br />
Moynier, setzte sich für Dunants Vorschläge<br />
ein und mobilisierte dafür die<br />
Genfer Gemeinnützige Gesellschaft,<br />
deren Präsident er war. Auf die Tagesordnung<br />
der Versammlung vom 9. Februar<br />
1863 setzte er den Punkt 3: «Unterstützung<br />
von kriegführenden Armeen<br />
durch Korps freiwilliger Krankenpfleger<br />
(Schlussfolgerungen des Buchs von Herrn<br />
Henry Dunant)».<br />
Die Versammlung vom 9. Februar führte<br />
zur Schaffung des sogenannten<br />
«Komitees der Fünf», zu dem neben<br />
Dunant und Moynier die Ärzte Louis<br />
Appia und Théodore Maunoir sowie<br />
General Guillaume-Henri Dufour gehörten.<br />
Am 17. Februar 1863 tagte das<br />
Komitee zum ersten Mal und beschloss,<br />
sich «internationales Komitee für die<br />
Verwundetenpflege» zu nennen. Seit<br />
1876 heisst es Internationales Komitee<br />
vom Roten Kreuz (IKRK).<br />
Eine internationale Konferenz verabschiedete<br />
im Oktober 1863 in Genf die<br />
Grundcharta der Organisation. Und am<br />
22. August 1864 unterzeichneten Vertreter<br />
von 12 Staaten das «Abkommen<br />
zur Linderung des Loses der im Felddienst<br />
verwundeten Militärpersonen»,<br />
die erste Genfer Konvention, Grundlage<br />
des heutigen humanitären Völkerrechts.<br />
Dieses verlangt, dass alle Verwundeten<br />
Hilfe erhalten, ungeachtet ihrer Zugehörigkeit,<br />
und dass die Helfer als neutral<br />
geschützt sind. Aufgrund der Erfahrungen<br />
der Weltkriege wurde der Schutz<br />
auch auf die Zivilbevölkerung ausgedehnt.<br />
Internationale Föderation vom Roten<br />
Kreuz und Roten Halbmond (IFRC)<br />
Im Verlauf der Jahre wurden auf der<br />
ganzen Welt nationale Organisationen<br />
gegründet, so 1866 das Schweizerische<br />
Rote Kreuz (SRK). Heute gibt es<br />
187 nationale Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften.<br />
Sie sind in ihrer<br />
Dachorganisation zusammengefasst,<br />
der Internationalen Föderation vom Roten<br />
Kreuz und Roten Halbmond. Sie mobilisieren<br />
fast 100 Millionen von Mitgliedern<br />
und Freiwilligen und sorgen für die<br />
Umsetzung der Ziele und Grundsätze<br />
der Bewegung in ihren jeweiligen Län-<br />
20 <strong>Humanité</strong> 1/<strong>2013</strong>