ist» ist dadurch verursacht worden, daß eine in sich unsichere Architektenschaft nicht den Mut fand, sich auf die Wirkung der baulichen Grundform zu verlassen. Sie kam daher dem Wunsche der Bauherren nach reichem Schmuck nur allzugern entgegen, den nicht weniger als die Privaten auch Staat und Stadt zeigten. Zwar ist die Gegenbewegung nicht mehr neu. Aber vom künstlerischen Standpunkt ist die Not der Zeit, die überall zum Verzicht auf solchen materiellen Aufwand zwingt, nicht zu beklagen. Wo wirklich bedeutende Baukünstler herangezogen werden — was jetzt noch notwendiger ist als früher —, entstehen Bauten, die auf das eindringlichste die alte, aber lange vergessene Lehre predigen, daß alle Wirkung eines Hauses vor allem auf der Grundform beruht. Dafür hat Bestelmeyer in diesem Hause ein neues und ausgezeichnetes Beispiel gegeben. Es ist zunächst nichts anderes, was seine Wirkung ausmacht, als die klare, sicher artikulierte Form der notwendigen Bauglieder, deren Spiel und Widerspiel und deren Verhältnisse sich auch dem flüchtigen Blick schon aufdringen. Die Profilierung der Lisenen ist da besonders hervorzuheben. Die Masse, die sie haben mußten, um die auflösende Wirkung der notwendigerweise vielen breiten Fenster aufzuheben, ist auf das feinste gefühlt. Sehr glücklich im Maßstab ist auch das Gesimse, wenn man unter diesem Namen, der ja nicht ganz genau zutrifft, den ganzen oberen Ablauf zusammenfassen darf. Über den nur gerade angedeuteten Kapitellen der Lisenen läuft zuerst, ganz wenig von der Mauerfläche vorgezogen, ein glatter Streifen, der die Stützen zusammenfaßt. Dann springt ein Fries hervor, der eine sinn- und stilgemäße Abwandlung des alten Zahnschnittes ist; ein zweiter ähnlicher, wieder weiter nach vorn gezogen, läuft darüber hin und trägt den eigentlichen Sims von Holz. Form und Profil stehen in rechtem Verhältnis zum Sockel. Aller Schmuck dient nur, wie er soll, dazu, die Artikulierung noch deutlicher zu machen. Er besteht, wie schon gesagt, aus Formsteinen, zu denen Hugo Lederer die Modelle geschaffen hat. Die Zusammenarbeit von Bildhauer und Architekt macht diesen Schmuck vorbildlich. Fritz Stahl. <strong>NEUBAU</strong> <strong>DER</strong> CENTRAL GENOSSENSCHAFT HALLE a, S., FILIALE MAGDEBURG ARCHITEKTEN: CARL KRAIL, FRANZ HOFFMANN GITTERABSCHLUSS IM TREPPENHAUS 48
Arch i tekt: Sverrä Pedersen Mitarbeiter Nils Holter of ^*L