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Aufsichtsratsvorsitzender<br />

geht in den Ruhestand<br />

Blutplättchen<br />

blockieren HIV<br />

Grundstein für<br />

MRT-Gebäude gelegt<br />

Ausgabe 3/2013


Editorial<br />

Liebe Leserinnen<br />

und Leser,<br />

unser Alpha-Männchen verlässt<br />

uns. So könnten es jedenfalls<br />

unsere Verhaltensforscher<br />

ausdrücken. Dr. Axel<br />

Kollatschny, seit 17 Jahren<br />

Vorsitzender des Aufsichtsrates<br />

des DPZ, geht im Oktober in den Ruhestand. Der<br />

Leiter des Referates für überregionale Forschungsförderung<br />

und Forschungseinrichtungen beim Niedersächsischen<br />

Ministerium für Wissenschaft und Kultur<br />

hat <strong>als</strong> letzte öffentliche Amtshandlung am DPZ im<br />

Juli bei der Grundsteinlegung zum künftigen MRT-<br />

Gebäude geholfen (Seite 11). Im Interview erzählt er<br />

außerdem, was er am DPZ so spannend findet und<br />

welche großen Herausforderungen er für das Institut<br />

gemeistert hat (Seite 21). Es ist sicher nicht vermessen<br />

zu sagen, in Zukunft wird uns ein guter Freund und<br />

Verbündeter fehlen.<br />

Inhalt<br />

Highlights aus der Forschung. .................. 3<br />

Aus dem Freiland .............................. 7<br />

Veranstaltungen. .............................. 8<br />

Kongresse und Workshops. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

Im Porträt. ................................... 19<br />

DPZ intern. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

Drittmittel ....................................25<br />

Abschlüsse und Publikationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

Aus der Leibnizgemeinschaft ...................29<br />

Termine .......................................32<br />

Starke Verbundenheit übrigens, haben Kollegen der<br />

Nachwuchsgruppe „Sexuelle Selektion bei Primaten“<br />

in einer Studie über Persönlichkeit herausgefunden,<br />

ist den meisten indonesischen Schopfmakaken lieber<br />

<strong>als</strong> aufregende neue Erfahrungen (Seite 5). Das könnte<br />

damit zusammenhängen, dass die Tiere besonders<br />

tolerant im Umgang miteinander sind.<br />

Ganz neu und recht unerwartet ist ein Ergebnis unserer<br />

Forscher der Abteilung Infektionsbiologie: Blutplättchen<br />

können die Ausbreitung des gefährlichsten<br />

HIV-Typs (HIV-1) im menschlichen Organismus blockieren<br />

(Seite 3). Auf dieses Ergebnis werden sicher<br />

noch vertiefende Studien folgen.<br />

Vertiefende Studien könnte man auch die Art und Weise<br />

nennen, auf die Neurobiologe Hansjörg Scherberger<br />

zu seinem Job im DPZ gekommen ist: Weil er sich<br />

nicht zwischen Medizin und Mathematik entscheiden<br />

konnte, hat der Freiburger einfach beides studiert<br />

(Seite 19). Einer von vielen Gründen, ihn zu porträtieren.<br />

Ich hoffe, Sie vertiefen sich jetzt in die neue „DPZ<br />

aktuell“ und wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre,<br />

Ihr Christian Kiel<br />

Titelbild: Der scheidende Aufsichtsratsvorsitzende<br />

MR Dr. Axel Kollatschny vor dem Niedersächsischen<br />

Ministerium für Wissenschaft<br />

und Kultur in Hannover. Foto: Karin Tilch


Highlights aus der Forschung<br />

Kerstin Gnirß ist Doktorandin am DPZ und Zweitautorin der HIV-Studie. Hier ist sie bei Arbeiten im Labor zu sehen.<br />

Foto: Karin Tilch<br />

Blutplättchen blockieren HIV<br />

Aktivierung von Blutplättchen kann Viruseintritt in Wirtszellen hindern<br />

Infektionsbiologen unter der Leitung von Stefan Pöhlmann<br />

vom Deutschen <strong>Primatenzentrum</strong> (DPZ) haben<br />

Hinweise darauf gewonnen, dass Blutplättchen<br />

(Thrombozyten) eine Barriere gegen die Infektion mit<br />

dem Humanen Immundefizienz-Virus (HIV) darstellen<br />

können. HI-Viren sind die Ursache der Immunschwächeerkrankung<br />

AIDS.<br />

Gemeinsam mit Kollegen der Medizinischen Hochschule<br />

Hannover und des Instituts für Molekulare<br />

Virologie, Universitätsklinikum Ulm, haben die Wissenschaftler<br />

des DPZ in einer aktuellen Studie nachgewiesen,<br />

dass die Aktivierung von Blutplättchen den<br />

Befall von Zellkulturen mit HIV Typ 1 (HIV-1) blockiert.<br />

Ihre Aktivierung könnte daher auch die Ausbreitung<br />

von HIV-1 in infizierten Patienten reduzieren. Die Studie<br />

ist im Fachmagazin Retrovirology erschienen.<br />

Blutplättchen, die kleinsten Bestandteile des Blutes,<br />

werden unter anderem durch den Kontakt mit dem<br />

Bindegewebe der Gefäße aktiviert. Bei der Aktivierung<br />

verändern die Blutplättchen ihre Form und setzen<br />

zahlreiche, biologisch aktive Stoffe frei. Einer dieser<br />

Stoffe ist das Botenprotein CXCL4, das den Eintritt von<br />

HIV-1 in Wirtszellen blockiert. Diesen Befund hatte ein<br />

Team um David J. Auerbach vom National Institute of<br />

Allergy and Infectious Diseases, Bethesda (USA) 2012<br />

für reines CXCL4 erbracht. Wie effektiv Blutplättchen<br />

die Ausbreitung von HIV-1 im Körper behindern können,<br />

ist noch unbekannt und hängt wahrscheinlich<br />

von ihrer Konzentration im Blut und ihrem Aktivierungsstatus<br />

ab.<br />

Es gibt zwei Typen von HI-Viren: HIV-1 und HIV-2. Daneben<br />

existiert noch das Simiane Immundefizienz-Virus<br />

(SIV), das bei Affen vorkommt. Die aktuelle Studie<br />

zeigt, dass nur HIV-1 durch die Aktivierung von Blutplättchen<br />

behindert wird, HIV-2 und SIV nicht. HIV-1<br />

ist der am weitesten verbreitete und aggressivste Typ<br />

des HI-Virus.<br />

„Unsere Forschung liefert Hinweise darauf, dass Blutplättchen<br />

an der Immunabwehr gegen die HIV-1-Infektion<br />

beteiligt sind. Diese Funktion war bisher weitgehend<br />

unbekannt“, sagt Stefan Pöhlmann, Leiter der<br />

Abteilung Infektionsbiologie am Deutschen <strong>Primatenzentrum</strong><br />

in Göttingen und Senior-Autor der neuen<br />

Studie. „Zukünftige Arbeiten werden zeigen, wie wirk-<br />

DPZ aktuell, August 2013<br />

3


Highlights aus der Forschung<br />

sam CXCL4 aus Blutplättchen die HIV-1-Ausbreitung<br />

in Patienten hemmen kann. Ein weiteres Ziel ist es,<br />

Substanzen mit dem gleichen Wirkmechanismus wie<br />

CXCL4 zu suchen und daraus neue Therapien gegen<br />

die HIV-1-Infektion zu entwickeln.“<br />

Originalpublikation:<br />

Theodros Solomon Tsegaye, Kerstin Gnirß, Niels Rahe-Meyer,<br />

Miriam Kiene, Annika Krämer-Kühl, Georg<br />

Behrens, Jan Münch & Stefan Pöhlmann (2013): Platelet<br />

activation suppresses HIV-1 infection of T cells.<br />

Retrovirology 10: 48.<br />

Stefan Pöhlmann ist Leiter der Abteilung Infektionsbiologie am<br />

DPZ und Senior-Autor des neuen Artikels zum HI-Virus.<br />

Foto: Margit Hampe<br />

Buchtipp<br />

Mamm<strong>als</strong> of the World<br />

Fast viereinhalb Kilo schwer ist<br />

das neue und lang ersehnte Kompendium<br />

der Primatenforschung.<br />

Insgesamt 53 Autoren, darunter<br />

einige DPZ-Wissenschaftler, sowie<br />

10 Editoren haben an dem<br />

951 Seiten umfassenden Werk<br />

mitgearbeitet. Das „Handbook<br />

of the Mamm<strong>als</strong> of the World<br />

Volume 3: Primates“ beinhaltet<br />

die aktuellsten Informationen<br />

zu allen derzeit bekannten 681<br />

Primatentaxa. Dazu gehören die<br />

Aspekte Taxonomie, Verbreitung,<br />

Verhalten, Ökologie, Bedrohung<br />

und Schutzmaßnahmen. Der<br />

Aufbau des Buches orientiert sich<br />

an der Taxonomie der Primaten.<br />

Zu jeder Primatenfamilie gibt es<br />

zunächst einen ausführlichen,<br />

reich bebilderten allgemeinen<br />

Text. Es folgt ein Informationsblock<br />

zu jeder Art, mit Illustrationen<br />

von Stephen Nash, dem bekanntesten<br />

Illustrator unter den<br />

Primatologen.<br />

Es wird wohl kaum jemand schaffen,<br />

das ganze Buch durchzulesen,<br />

aber jeder kann sich die Informationen<br />

herauspicken, die benötigt<br />

werden. Insbesondere bieten die<br />

Kapitel zu den einzelnen Primatenfamilien<br />

einen guten Überblick<br />

über die unterschiedlichen<br />

Taxa. Und die mehr <strong>als</strong> 700 teilweise<br />

sehr schönen Fotos regen<br />

auch einfach zum Durchblättern<br />

an. Insgesamt ein sehr gutes,<br />

wenn auch leider teures Buch, das<br />

in der Primatologie schon länger<br />

gefehlt hat.<br />

<br />

Stefanie Heiduck<br />

Russell A. Mittermeier, Anthony<br />

B. Rylands & Don E. Wilson:<br />

Handbook of the Mamm<strong>als</strong> of the<br />

World Volume 3: Primates. Barcelona,<br />

Lynx Edicions, 2013. ISBN<br />

978-84-96553-89-7<br />

© absolut MEDIEN<br />

4 DPZ aktuell, August 2013


Highlights aus der Forschung<br />

Menschen neigen dazu, in das Verhalten von Primaten Persönlichkeitsmerkmale hineinzuinterpretieren. Jetzt konnten für Schopfmakaken<br />

fünf Faktoren der Persönlichkeit wissenschaftlich nachgewiesen werden. Foto: Antje Engelhardt<br />

Schopfmakaken: Toleranz geht einher mit<br />

besonderer sozialer Persönlichkeit<br />

Studie der Nachwuchsgruppe Sexuelle Selektion bei Primaten veröffentlicht<br />

Eine neue Studie der Nachwuchsgruppe Sexuelle Selektion<br />

zeigt: Schopfmakaken haben im Zusammenhang mit<br />

ihrer hohen Toleranz eine eigene Persönlichkeitsstruktur<br />

entwickelt. Wer Primaten länger beobachtet oder sogar<br />

mit ihnen arbeitet, der bekommt schnell den Eindruck,<br />

dass die Tiere eine Art von Persönlichkeit haben müssen.<br />

Auch in der Forschung ist die Persönlichkeit von Tieren<br />

in den letzten Jahren immer mehr in den Fokus geraten,<br />

weil sie starken Einfluss auf die reproduktive Fitness<br />

haben kann: Eher ängstliche Männchen pflanzen sich<br />

vielleicht seltener fort <strong>als</strong> mutige, weil sie weniger Weibchen<br />

für sich erobern können. Damit ist die Frage nach<br />

den Persönlichkeitsmerkmalen einer Art auch ein Forschungsthema<br />

für die Nachwuchsgruppe Sexuelle Selektion<br />

des Deutschen <strong>Primatenzentrum</strong>s unter Leitung<br />

von Antje Engelhardt. Daher hat das Team in seiner neuesten<br />

Studie „Personality of wild male crested macaques<br />

(Macaca nigra)“ die Persönlichkeit von wildlebenden,<br />

männlichen Schopfmakaken auf der indonesischen Forschungsstation<br />

Tangkoko untersucht.<br />

Makaken sind für solche Studien besonders interessant,<br />

weil sich die rund zwanzig Arten zwar in einigen<br />

grundlegenden Aspekten ihrer sozialen Organisation<br />

ähneln, sich gleichzeitig aber in ihrem sozialen Stil<br />

(zum Beispiel despotisch oder tolerant) voneinander<br />

unterscheiden. Damit eignen sich Makaken ideal um<br />

zu untersuchen, wie verschiedene Persönlichkeitsfaktoren<br />

zu unterschiedlichem Sozialverhalten innerhalb<br />

einer Art führen können. Während es bei einigen Makakenarten,<br />

wie zum Beispiel den <strong>als</strong> despotisch klassifizierten<br />

Rhesusaffen, bereits Studien zur Persönlichkeit<br />

gibt, sind tolerante Arten wie die Schopfmakaken<br />

in dieser Hinsicht noch kaum untersucht.<br />

DPZ aktuell, August 2013<br />

5


Highlights aus der Forschung<br />

Christof Neumann, Doktorand am DPZ und Erstautor der<br />

neuen Studie, beobachtete mit seinen Kollegen für das<br />

Projekt 37 Tiere. Zusätzlich zu diesen Verhaltensbeobachtungen<br />

bestimmten sie die Persönlichkeitsmerkmale<br />

der Makakenmännchen mit Hilfe von zwei Experimenten.<br />

Hierfür spielten die Forscher den Schopfmakaken<br />

Laute von Hunden und Eseln vor und zeichneten ihre Reaktionen<br />

auf. Hunde kannten die Tiere bereits <strong>als</strong> Gefahr<br />

aus den naheliegenden Dörfern, Esel nicht. Daher bewerteten<br />

die Forscher Reaktionen auf die Hundelaute <strong>als</strong><br />

„Mut“ (Boldness) und die Reaktionen auf die Eselsschreie<br />

<strong>als</strong> „Neugier“ (Neophilia).<br />

Die Studie hat gezeigt, dass Schopfmakaken sich durch<br />

fünf Persönlichkeitsfaktoren auszeichnen: Ängstlichkeit<br />

(Anxiety), Geselligkeit (Sociability), Verbundenheit (Connectedness),<br />

Aggressivität (Aggressiveness) und Mut<br />

(Boldness), es aber keine persönlichen Unterschiede in<br />

der Neugier (Neophilia) gibt, die <strong>als</strong> Persönlichkeitsfaktor<br />

bei Schopfmakaken insgesamt nicht sehr ausgeprägt<br />

war. Der Persönlichkeitsfaktor „Verbundenheit“ konnte<br />

bisher bei keiner anderen Makakenspezies nachgewiesen<br />

werden. Diese Tatsache könnte darauf hindeuten,<br />

dass es sich hierbei um ein Merkmal handelt, das im<br />

Zusammenhang mit dem toleranten Sozialverhalten<br />

der Schopfmakaken steht und diese Spezies besonders<br />

charakterisiert. Interessant sind die Ergebnisse auch im<br />

Hinblick auf die evolutive Entwicklung der menschlichen<br />

Persönlichkeitsstruktur. Die Wurzeln dieser Struktur<br />

können bereits bei nicht-menschlichen Primaten nachgewiesen<br />

werden. Die Ergebnisse der Studie der Nachwuchsgruppe<br />

Sexuelle Selektion weisen beispielsweise<br />

darauf hin, dass ein Vorläufer des menschlichen Persönlichkeitsfaktors<br />

„Extraversion“ möglicherweise aus dem<br />

Persönlichkeitsfaktor „Ängstlichkeit“ entstanden sein<br />

könnte, den das Team der Nachwuchsgruppe Sexuelle<br />

Selektion jetzt auch bei Schopfmakaken nachgewiesen<br />

hat. „Ängstlichkeit“ kommt auch bei anderen Makakenarten<br />

vor, was darauf hindeutet, dass der gemeinsame<br />

Vorfahre von Mensch und Makake möglicherweise bereits<br />

diesen Persönlichkeitsfaktor aufwies. „Ich persönlich<br />

finde besonders spannend, dass unsere Ergebnisse<br />

neue Szenarien für die Evolution der Persönlichkeit beim<br />

Menschen aufzeigen,“ so Antje Engelhardt.<br />

Schopfmakaken gelten <strong>als</strong> tolerante Spezies und tragen selten starke Konflikte aus. Foto: Giyarto<br />

6 DPZ aktuell, August 2013


Aus dem Freiland<br />

Gespräche mit den Kakaobauern im Studiengebiet um Anbaugebiete, Gebietsgrößen und Anbaumethoden für Kakao zu eruieren.<br />

Foto: Alejandra Sarmiento Soler<br />

Studien zur Agrarwissenschaft auf der<br />

Feldstation in Siberut<br />

Kakao gefällig?<br />

Kakao gibt’s auf der Insel Siberut – allerdings nicht <strong>als</strong><br />

warmes Milchgetränk, sondern zunächst <strong>als</strong> eine der<br />

am häufigsten angebauten Nutzpflanzen überhaupt –<br />

Theobroma cacao. Fast jede Familie auf Siberut besitzt<br />

heute einige Bäume, viele sogar großflächige Plantagen.<br />

Damit hat die Kakaopflanze das Potenzial, eine<br />

der wichtigsten Einkommensquellen für die lokale Bevölkerung<br />

zu werden. Da die Farmer vor Ort allerdings<br />

nur rudimentär mit der Ökologie der Pflanze vertraut<br />

sind, bleiben die Erträge oft gering (f<strong>als</strong>cher Standort,<br />

Schädlinge etc.). Die Farmer wechseln dann meist auf<br />

eine neue Anbaufläche, und so müssen regelmäßig<br />

neue Waldgebiete dieser Pflanze weichen.<br />

Um sich dieser Problematik anzunehmen, hat das<br />

Siberut Conservation Program (SCP) in diesem Jahr<br />

ein Projekt gestartet, das dabei helfen soll, die Effizienz<br />

des Kakaoanbaus zu verbessern und damit den<br />

Schwund an Regenwaldfläche zu vermindern. In Zusammenarbeit<br />

mit der Fakultät für Agrarwissenschaften<br />

der Universität Göttingen hat die kolumbianische<br />

Masterstudentin Alejandra Sarmiento Soler zwischen<br />

Mai und Juli vor Ort erste Daten gesammelt. Insbesondere<br />

hat sie die lokalen Kakaobauern im SCP-Gebiet<br />

interviewt und die vorhandenen Anbauflächen kartographiert,<br />

um zunächst den aktuellen Zustand vor<br />

Ort zu analysieren. In einem weiteren Schritt sollen<br />

dann Möglichkeiten gefunden werden, die Erträge der<br />

Kakaobauern bei gleichzeitiger Nutzung von umweltfreundlicheren<br />

Anbaumethoden zu erhöhen.<br />

Während Alejandra zwischenzeitlich die Insel wieder<br />

verlassen hat, ist Trudie Marshall, die nächste<br />

Teilnehmerin an SCP’s Freiwilligenprogramm, gerade<br />

eingetroffen. Sie wird bis Anfang September das<br />

Team der SCP-Feldstation bei der Datenaufnahme<br />

für unsere Primatenprojekte unterstützen. Zukünftig<br />

will SCP auch mit Wildlife Explorers zusammenarbeiten,<br />

um regelmäßig Freiwillige zu erreichen und zu<br />

rekrutieren.<br />

<br />

Marcel Quinten<br />

DPZ aktuell, August 2013<br />

7


Veranstaltungen<br />

Maren Hartelt (14) von der Geschwister-Scholl-Gesamtschule beim Pipettieren. Foto: Karin Tilch<br />

Viren-DNA im UV-Licht angesehen<br />

Jugendliche lernten beim Zukunftstag das DPZ kennen<br />

Insgesamt 18 interessierte Schülerinnen und Schüler der<br />

8. bis 10. Klasse besuchten während des Zukunftstages<br />

am 25. April das DPZ. Zwei Schülerinnen reisten deswegen<br />

sogar extra aus Kassel an, um die naturwissenschaftliche<br />

Berufswelt bei uns im Haus kennenzulernen.<br />

Alljährlich bietet der bundesweit durchgeführte, auch<br />

unter dem Namen „Boys’ and Girls’ Day“ bekannte Tag<br />

Jugendlichen die Möglichkeit, neue Anstöße für eine Berufsorientierung<br />

zu entdecken. Nach einer Einführung<br />

über das Deutsche <strong>Primatenzentrum</strong> besichtigten die<br />

Jugendlichen zunächst mit Tierkoloniemanager Uwe<br />

Schönmann die Primatenhaltung. Darauf hatten sich<br />

die meisten Schülerinnen und Schüler an diesem Tag<br />

gefreut. Während der einstündigen Führung hatten sie<br />

die Chance, Schwarzweiße Varis, Kattas, Mantelpaviane<br />

und Rhesusaffen aus nächster Nähe zu betrachten.<br />

Außerdem erfuhren sie einiges über die verschiedenen<br />

Sozi<strong>als</strong>ysteme der Primaten und über das Berufsfeld des<br />

Tierpflegers.<br />

Im zweiten Teil probierten die Schülerinnen und Schüler<br />

selbst Wissenschaft aus. Gemeinsam mit Adeline<br />

Heurich und Florian Wrensch aus der Abteilung Infektionsbiologie<br />

trennten die Jugendlichen im Labor eine<br />

Pufferlösung auf, die eine Viren-DNA symbolisieren<br />

sollte, und erlernten dabei den Umgang mit Agarose-<br />

Gel und Pipetten. Florian Wrensch zeigte ihnen anschließend<br />

typische Bandenmuster von echter Viren-<br />

DNA unter UV-Licht und erklärte, wie die Forscher<br />

erkennen, mit welchem Virus sie es zu tun haben.<br />

In Zweiergruppen beim Mitmach-Experiment<br />

Mit Ricarda Ahlert und Natalie Nazarenus aus der Forschergruppe<br />

Neurobiologie fanden die Schülerinnen<br />

und Schüler heraus, wie schwierig die Übungen sogar<br />

für Menschen sind, die die Neurowissenschaftler den<br />

Rhesusaffen antrainieren. Die Forschergruppe arbeitet<br />

daran, den Bewegungsapparat der Hand besser zu<br />

verstehen, um in Zukunft Neuroprothesen herstellen<br />

8 DPZ aktuell, August 2013


Veranstaltungen<br />

zu können. Zunächst konnten die Schülerinnen und<br />

Schüler am Bildschirm ein Experiment, in dem ein<br />

Rhesusaffe auf elektronische Signale hin verschiedene<br />

Grifftypen der Hand einsetzte, live mitverfolgen.<br />

In Zweiergruppen aufgeteilt übten die Jugendlichen sich<br />

anschließend selbst in einem Mitmach-Experiment: Der<br />

eine übernahm den Part des Affen und der andere den<br />

des Tiertrainers, der mithilfe des Klickertrainings sein<br />

Gegenüber dazu bringen sollte, eine bestimmte Aufgabe<br />

(„auf den Stuhl setzen“) zu erlernen. Das Klickertraining<br />

nutzt den Effekt des „Lernen durch Belohnung“: Für ein<br />

gezeigtes Verhalten des Affen macht der Trainer mit einem<br />

Klicker ein Geräusch und gibt dem Tier Futter zur<br />

Belohnung. Später verbinden die Tiere alleine das Geräusch<br />

mit der Belohnung und können so nur durch das<br />

Klicken zur jeweiligen Bewegung motiviert werden. „Erstaunlich,<br />

dass die Affen das lernen können, ohne Erklärung!<br />

Das ist wirklich nicht so einfach“, fand Lea (15) vom<br />

Max-Planck-Gymnasium in Göttingen.<br />

Am Ende des Zukunftstages gaben uns die Schülerinnen<br />

und Schüler ein durchweg positives Feedback:<br />

Zehn Schülern hat der Zukunftstag bei uns im Haus<br />

sehr gut und acht Schülern gut gefallen.<br />

<br />

Andrea Schell<br />

Leander Teichmann (14) vom Grotefend-Gymnasium in Hann.<br />

Münden füllt das Agarose-Gel in die Gelelektrophoreseapparatur.<br />

Foto: Karin Tilch<br />

Die Schülerinnen und Schüler beim Besuch der Primatenhaltung mit Tierkoloniemanager Uwe Schönmann. Foto: Karin Tilch<br />

DPZ aktuell, August 2013<br />

9


Veranstaltungen<br />

Kompass durch die Grauzone<br />

Am DPZ wurde ein Seminar zum Thema „Scientific Integrity“ angeboten<br />

Zum Seminar „Scientific Integrity“ fand sich am 18.<br />

Juni eine Gruppe von knapp 30 Studenten, Doktoranden<br />

und Lehrenden im DPZ-Hörsaal ein und diskutierte<br />

einen Nachmittag lang über die verschiedenen Aspekte<br />

dieser wichtigen Thematik.<br />

Was ist „Scientific Integrity“? Wo fängt „Scientific<br />

Misconduct“ an? Dies waren die wesentlichen Fragen,<br />

denen die Teilnehmer in diesem Seminar auf die Spur<br />

kommen wollten. Julia Fischer, die das Seminar leitete,<br />

führte mit einer kurzen Präsentation in das Thema<br />

ein. Anhand von Fallbeispielen wurde unter anderem<br />

die Wichtigkeit dieses Themas hervorgehoben. Lösungsansätze<br />

aus der wissenschaftlichen Gemeinschaft<br />

wurden angesprochen, aber auch ein kritischer<br />

Blick auf das Für und Wider der derzeit herrschenden<br />

„Plagiat-Jäger“-Welle geworfen.<br />

Klare Antworten und Definitionen, an die sich alle in<br />

jeder Situation halten können, konnten an diesem<br />

Nachmittag nicht gefunden werden. Allgemeine<br />

Empfehlungen und Leitfäden, wie sie die DFG oder<br />

auch die Universität Göttingen herausgeben, decken<br />

die wesentlichen Aspekte ab. Da aber Situation und<br />

Umstände immer auch eine große Rolle spielen, können<br />

die Leitfäden nur bis zu einem gewissen Punkt<br />

weiterhelfen.<br />

Was an diesem Nachmittag aber sehr klar und deutlich<br />

festgehalten wurde, war die Wichtigkeit der<br />

Kommunikation: Im Zweifel fragen. Die Kommunikation<br />

mit Kollegen und Vorgesetzten bietet immer<br />

noch den sichersten Kompass durch die Grauzone der<br />

„Scientific Integrity“.<br />

<br />

Valeska Stephan<br />

Nach einer Diskussion in Kleingruppen und der Bearbeitung<br />

eines Fragebogens, der explizit auch zu einem<br />

selbstkritischen Blick auf die Materie anregte, wurde<br />

aber schnell klar, dass sich die verschiedenen Aspekte<br />

der „Scientific Integrity“ nur schwer mit klaren Definitionen<br />

belegen lassen. Ina Kersten, Professorin für Mathematik<br />

an der Universität Göttingen und Schiedsfrau<br />

für gute wissenschaftliche Praxis und wissenschaftliches<br />

Fehlverhalten („Ombudsfrau“) der Graduiertenschule<br />

GAUSS, brachte mit einem Vortrag über ihre Aufgaben<br />

<strong>als</strong> Ombudsperson Impulse über den Aspekt der<br />

Qualität von Betreuung und Lehre in die Diskussion.<br />

Kann Unwissenheit Fehlverhalten sein?<br />

Offensichtliches, wie Kopieren oder Erfinden von Daten<br />

und Ergebnissen, ließ sich leicht <strong>als</strong> „Scientific Misconduct“<br />

benennen. Aber es existiert bei dieser Thematik<br />

doch eine offensichtliche Grauzone, deren Inhalte zu<br />

einer lebhaften Diskussion zwischen den Teilnehmern<br />

führte. Ist das nicht genaue Nachprüfen von Ergebnissen<br />

anderer an einer Studie Beteiligter ein „Scientific<br />

Misconduct“? Wie definiert sich die Qualität der Betreuung?<br />

Wo hört die eigene Verantwortung auf, wo<br />

fängt sie an? Ist es genug nach „bestem Wissen und<br />

Gewissen“ zu handeln oder wird einem Unwissenheit<br />

zum Verhängnis?<br />

Die Plagiatjäger-Welle wurde im Seminar diskutiert. Die Website<br />

„Vroniplag“ ist in Deutschland für Plagiatsuche bekannt.<br />

Foto: Christian Kiel<br />

10 DPZ aktuell, August 2013


Veranstaltungen<br />

Axel Kollatschny, Wolfgang Meyer, Stefan Treue, Ulrike Beisiegel und Michael Lankeit (von links) bei der Grundsteinlegung.<br />

Foto: Karin Tilch<br />

Grundstein des MRT-Gebäudes gelegt<br />

Kleiner Festakt während der Bauarbeiten des neuen Bildgebungszentrums<br />

Da standen sie in Anzug und Kostüm einträchtig in<br />

der Mittagssonne auf der Baustelle des neuen Bildgebungszentrums<br />

des DPZ und versenkten die Maurerkellen<br />

im Mörtel: Göttingens Oberbürgermeister<br />

Wolfgang Meyer, Universitätspräsidentin Prof. Ulrike<br />

Beisiegel, der Aufsichtsratsvorsitzende des DPZ,<br />

Dr. Axel Kollatschny, Direktor Prof. Stefan Treue und<br />

der administrative Geschäftsführer Michael Lankeit.<br />

Die fünf mauerten am Mittwoch, 24. Juli, vor<br />

rund 120 Gästen eine Zeitkapsel mit Dokumenten<br />

aus der Gegenwart in den Grundstein des künftigen<br />

Gebäudes für Magnetresonanztomografie (MRT)<br />

ein. Die Zusammenarbeit auf der Baustelle am<br />

Hans-Adolf-Krebs Weg ging der Gruppe flüssig von<br />

der Hand. Genau darum soll es bei der zukünftigen<br />

Forschung im MRT-Gebäude vor vielem anderen gehen,<br />

hatten die Redner zuvor in ihren Grußworten<br />

betont: Um gute Zusammenarbeit innerhalb des<br />

Goettingen Research Campus.<br />

Stefan Treue erläuterte die spezielle Bedeutung des<br />

Standortes Göttingen für die Kernspintomographie,<br />

die hier besonders Prof. Jens Frahm vom Max-Planck-<br />

Institut für biophysikalische Chemie weiterentwickelt<br />

hat: „Es hat daher einen besonderen Charme, dass wir<br />

gerade hier in Göttingen ein Zentrum für Kernspintomographie<br />

bauen.“ Am DPZ werden in Zukunft zwei<br />

MRT-Geräte berührungsfreie Einblicke in die Anatomie<br />

und Funktion von Organen wie dem Gehirn oder dem<br />

Herzen nicht-menschlicher Primaten geben. Das Gerät<br />

für menschliche Patienten und größere Tiere wie Rhesusaffen<br />

wird mit einer Magnetstärke von drei Tesla,<br />

<strong>als</strong>o der 60.000-fachen Kraft des Erdfeldes, arbeiten.<br />

Ein zweites MRT mit 9,4 Tesla wird speziell für kleinere<br />

Tiere wie Krallenaffen und Nagetiere angepasst sein.<br />

Der scheidende Aufsichtsratsvorsitzende des DPZ,<br />

Axel Kollatschny (Niedersächsisches Ministerium für<br />

Wissenschaft und Kultur) hob die Bedeutung des neu-<br />

DPZ aktuell, August 2013<br />

11


Veranstaltungen<br />

Der Inhalt der „Zeitkapsel“, die mit dem Grundstein verbaut wurde. Foto: Karin Tilch<br />

en Bildgebungszentrums für die Vernetzung des DPZ<br />

und den wissenschaftlichen Austausch hervor. Er wies<br />

auch darauf hin, dass die neue Technik nicht nur die<br />

Belastung für die Tiere durch die Forschung reduzieren<br />

wird, sondern gab auch einen Ausblick auf mögliche,<br />

zukünftige Durchbrüche mit Hilfe der MRT-Technologie<br />

in der Erforschung von neurodegenerativen Erkrankungen<br />

wie Parkinson oder Herzinfarkten.<br />

Oberbürgermeister Meyer: „ehrgeizige Ziele“<br />

rodegenerative Erkrankungen und für Herz-Kreislaufforschung,<br />

deren Leitung bei der Universitätsmedizin<br />

angesiedelt ist, plant das DPZ Kooperationen.<br />

Auch wenn die Zusammenarbeit beim Mauern hervorragend<br />

klappte – die echte Arbeit überließen die fünf<br />

Protagonisten dann doch lieber den Bauarbeitern: „Es<br />

zeigt sich, dass diese Grundsteinlegung nur symbolisch<br />

ist. Das Gebäude selbst wird hoffentlich stabiler,“ sagte<br />

Michael Lankeit lachend, <strong>als</strong> er sich das Ergebnis ansah.<br />

Oberbürgermeister Wolfgang Meyer nannte den Bau<br />

eine „Investition in die Zukunft“, von der er glaubt, dass<br />

sie dem DPZ künftig „noch bessere Voraussetzungen für<br />

die ehrgeizigen Forschungsziele“ bieten wird. Das neue<br />

Bildgebungszentrum wird samt Geräten rund 12 Millionen<br />

Euro kosten. Die Fertigstellung ist für Ende 2014<br />

geplant. Bisher liegen die Bauarbeiten im Zeitplan.<br />

Auch Universitätspräsidentin Ulrike Beisiegel unterstrich,<br />

dass Bildgebung ein Schwerpunkt am Wissenschaftsstandort<br />

Göttingen sei. Sie wünschte sich eine<br />

Fortsetzung und einen Ausbau der bereits bestehenden<br />

Kooperationen in Forschung und Lehre mit dem DPZ. Sie<br />

stellte auch heraus, dass mit der neuen Abteilung für<br />

Altersforschung, die das DPZ parallel zum Bildgebungszentrum<br />

etablieren wird, bald ein „gesellschaftlich relevantes<br />

Thema zu einem Forschungsschwerpunkt am<br />

<strong>Primatenzentrum</strong> wird“. Auch mit den Zentren für neu-<br />

Michael Lankeit (r.) zeigt Prof. Jens Frahm die Baustelle des MRT-<br />

Gebäudes. Foto: Karin Tilch<br />

12 DPZ aktuell, August 2013


Veranstaltungen<br />

Medien- und Kommunikationstraining<br />

Nachwuchswissenschaftler übten mit einem Fachjournalisten<br />

Am 3. und 4. Juni fand am DPZ das zweite Kommunikationstraining<br />

für Wissenschaftler statt. Alles klar,<br />

oder? Nein, leider nicht. Wenn man <strong>als</strong> Wissenschaftler<br />

im Zug ein unverfängliches Gespräch über seine<br />

Arbeit beginnt oder sogar einen Journalisten zum<br />

Interview trifft, stößt man häufig auf Kommunikationsprobleme.<br />

Es ist halt nicht so einfach, das eigene<br />

Forschungsthema knapp, verständlich und auch noch<br />

spannend darzustellen.<br />

Diese Erfahrung haben auch sechs Wissenschaftler<br />

des DPZ beim diesjährigen Medien- und Kommunikationstraining<br />

„Sag’s klar“ am 3. und 4. Juni gemacht.<br />

Zu Beginn forderte Seminarleiter Jörg Göpfert die Teilnehmer<br />

auf, ein zweiminütiges Statement über ein<br />

selbst gewähltes, möglichst bereits abgeschlossenes<br />

Forschungsprojekt abzugeben. Aber was soll man unter<br />

„tradieren“ im Zusammenhang mit der Kulturfähigkeit<br />

von Lemuren verstehen oder unter verwendeten<br />

„Modellen“ in der Stammzelltherapie? Da fragen<br />

selbst die Wissenschaftler eines anderen Fachgebietes<br />

noch einmal nach.<br />

In der Theorie verdeutlichte Jörg Göpfert uns, worauf<br />

es bei allgemeinverständlicher und anschaulicher<br />

Schreib- und Ausdrucksweise ankommt. Dafür mutiert<br />

dann eine Stammzelle schon mal zum „Alles-<br />

Könner“. Mit anschaulichen Beispielen und einem Perspektivwechsel<br />

erreicht man <strong>als</strong> Wissenschaftler die<br />

Öffentlichkeit. Also wurden Fachwörter und abstrakte<br />

Begriffe verbannt.<br />

Pressemitteilung selbst verfassen<br />

Charis Drummer beim Kommunikationstraining im Live-Interview vor der Kamera. Foto: Karin Tilch<br />

Das konnten wir dann auch direkt am Beispiel einer selbst<br />

verfassten Pressemitteilung üben. Die Einhaltung der<br />

vorgegebenen 2000 Zeichen<br />

brachte so manchen<br />

Teilnehmer ins Schwitzen.<br />

Für viele Begriffe mussten<br />

erst einmal deutsche<br />

und verständliche Worte<br />

gesucht werden. Die<br />

oftm<strong>als</strong> komplexen Zusammenhänge<br />

galt es<br />

präzise zu formulieren,<br />

ohne den roten Faden zu<br />

verlieren. Das Feedback<br />

zu den Statements und<br />

der Pressemitteilung von<br />

Wissenschaftsjournalist<br />

Göpfert war dabei genauso<br />

hilfreich wie die<br />

Sichtweisen der anderen<br />

Wissenschaftler. Bei<br />

einem nachgestellten Radio-Interview mit Mikrofon<br />

mussten wir dann nicht nur auf die Länge der Antwort<br />

achten, sondern auch darauf, die Frage möglichst genau<br />

zu beantworten. Bestand hier noch die Möglichkeit der<br />

Wiederholung und Unterbrechung, so ging das beim<br />

Live-Interview vor der Kamera nicht mehr. Doch trotz einer<br />

blendenden Lichtquelle und teilweise sehr kritischen<br />

Fragen gelang der Auftritt allen ganz gut.<br />

Bei allen Teilnehmern fiel das Feedback für dieses Training<br />

sehr positiv aus. Es war ein angenehmer Wechsel<br />

zwischen Theorie und Praxis. Gerade die praktischen<br />

Übungen haben sehr geholfen, sich auf ein Interview<br />

mit Journalisten vorzubereiten und sich dann hoffentlich<br />

präzise und verständlich auszudrücken. Eben gar<br />

nicht so einfach – Sag’s klar!<br />

<br />

Charis Drummer<br />

DPZ aktuell, August 2013<br />

13


Kongresse und Workshops<br />

Verhaltensforscher trafen sich am DPZ<br />

Die Abteilung Verhaltensökologie und Soziobiologie<br />

war Gastgeber im Hörsaal<br />

Verhaltensforscher der Universitäten Hamburg und<br />

Zürich trafen sich am 23. und 24. Mai am Deutschen<br />

<strong>Primatenzentrum</strong> mit ihren Göttinger Kollegen und<br />

diskutierten Projektideen und Ergebnisse ihrer Arbeiten<br />

zu verschiedenen Primatenarten. Gastgeber Peter<br />

Kappeler, Leiter der Abteilung Verhaltensökologie und<br />

Soziobiologie, empfing rund 40 Teilnehmer am DPZ.<br />

Das jährlich abwechselnd in Göttingen und Zürich<br />

stattfindende Treffen wurde in diesem Jahr mit dem<br />

ebenfalls bereits seit 20 Jahren regelmäßig abgehaltenen<br />

„Kirindy-Symposium“ zusammengelegt und so<br />

um die Hamburger Wissenschaftler ergänzt. Die Veranstaltung<br />

bot vor allem jungen Nachwuchsforschern<br />

die Gelegenheit, ihre Master- und Promotionsprojekte<br />

vorzustellen und sich Anregungen und Tipps zu holen.<br />

Dabei wurden auch praktische Probleme diskutiert,<br />

etwa die Schwierigkeit, aus Kotproben von wildleben-<br />

den Primaten genügend DNA für Vaterschaftsanalysen<br />

zu gewinnen.<br />

Doktorandin Anna Schnöll aus der Abteilung Verhaltensökologie<br />

und Soziobiologie am DPZ hielt einen<br />

Vortrag über ihre Doktorarbeit zu einer neuen<br />

Methode für die Untersuchung sozialer Toleranz<br />

und freute sich über das konstruktive Feedback der<br />

anderen Teilnehmer. „Die Rückmeldungen haben<br />

mir gezeigt, dass es ein allgemeines Anliegen ist,<br />

einen experimentellen Ansatz zu finden, um soziale<br />

Toleranz zu messen und zwischen verschiedenen<br />

Arten zu vergleichen,“ sagte sie. Studentin Eloísa<br />

Martins aus Zürich war das erste Mal in Göttingen<br />

und ebenfalls begeistert von der Veranstaltung.<br />

„Es gefällt mir sehr gut hier und alle Themen sind<br />

wirklich interessant,“ sagte die Schweizerin, die ihre<br />

Masterarbeit über das Lernverhalten von Weißbüschelaffen<br />

mit Hilfe eines Posterbeitrags vorstellte.<br />

Im kommenden Jahr werden die Göttinger wieder<br />

an das Anthropologische Institut der Universität<br />

Zürich reisen.<br />

Eloísa Martins von der Universität Zürich präsentierte ihre Masterarbeit mit Hilfe eines Posters. Foto: Karin Tilch<br />

14 DPZ aktuell, August 2013


Kongresse und Workshops<br />

Prof. Michael Hengartner von der Basel Declaration Society begrüßte die Gäste in London. Foto: John Meredith<br />

Wissenschaftler und Tierschützer<br />

verab schieden gemeinsam Positionspapier<br />

DPZ nahm an der Tagung „Transparency in Animal Research“ teil<br />

Unterzeichner der Basel Deklaration, zu deren Initiatoren<br />

Stefan Treue, der Direktor des DPZ gehört,<br />

trafen sich Anfang Juli in London, um Maßnahmen<br />

für mehr Transparenz in der Forschung mit Tieren zu<br />

schaffen. Ein Ergebnis war unter anderem ein Positionspapier<br />

über den Umgang mit „höheren Säugetieren<br />

in der Forschung“.<br />

An der internationalen Tagung „Transparency in Animal<br />

Research“ in London am 1. und 2. Juli, organisiert<br />

von der „Basel Declaration Society“, nahmen etwa 100<br />

Wissenschaftler und Vertreter von Patienten- und Tierschutzorganisationen,<br />

Industrie und Medien teil. Auch<br />

mehrere Vertreter des DPZ waren angereist. Es war die<br />

dritte internationale Tagung der Gesellschaft; die Deklaration<br />

selbst hat mittlerweile weltweit 2400 Unterzeichner.<br />

Ziel der internationalen Gesellschaft ist, die<br />

Transparenz bei der Forschung mit Tieren und den Dialog<br />

mit der Öffentlichkeit zu fördern. In vier Workshops<br />

arbeiteten die Konferenzteilnehmer zu wichtigen Fragen<br />

des Themas Positionspapiere aus, die das Plenum<br />

gemeinsam diskutierte und die nun auf der Website der<br />

Basel Deklaration heruntergeladen werden können.<br />

Von besonderer Bedeutung für das Deutsche <strong>Primatenzentrum</strong><br />

ist das Positionspapier mit dem Titel „Use of<br />

Higher Mamm<strong>als</strong> in Research“ (Einsatz höherer Säugetiere<br />

in der Forschung), das in vielen Passagen explizit<br />

die Situation bei nicht-menschlichen Primaten erläutert.<br />

Weitere Positionspapiere entstanden zur Frage der<br />

Verbesserungsmöglichkeit von Veröffentlichungsstandards<br />

wissenschaftlicher Fachmagazine, zur Frage des<br />

einfachen Zugangs zu Forschungsergebnissen zwecks<br />

Vermeidung von Duplikaten und zum Fortschritt bei<br />

der Anwendung des 3R-Prinzips (replace, reduce, refine)<br />

bei Versuchen.<br />

DPZ aktuell, August 2013<br />

15


Kongresse und Workshops<br />

Einsatz von nicht-humanen Primaten unverzichtbar<br />

Im Positionspapier zum Einsatz höherer Säugetiere<br />

wie nicht-humanen Primaten in der Forschung weisen<br />

die Teilnehmer unter anderem auf Folgendes<br />

hin: dass der Einsatz dieser Tiere für die Forschung<br />

innerhalb eines rechtlich klar definierten Rahmens,<br />

wie er beispielsweise in der EU und der Schweiz gegeben<br />

ist, so lange erlaubt sein muss, wie kein wissenschaftlich<br />

überprüftes tierfreies Alternativmodell<br />

existiert. Dies ist derzeit nicht der Fall. Zudem<br />

heißt es: „Während viele Fragen durch den Einsatz<br />

unserer evolutionär weiter entfernten Verwandten<br />

beantwortet werden können, ist die Analyse näherer<br />

Verwandter dennoch notwendig, um spezifisch<br />

menschliche Zustände zu verstehen.“<br />

Im Besonderen nicht-humane Primaten hätten bisher<br />

eine entscheidende Rolle beim Verständnis vieler Aspekte<br />

der Biologie gespielt, die bei der menschlichen<br />

Physiologie und menschlichen Krankheiten besonders<br />

relevant waren: So geht das Wissen um den Rhesus-<br />

Faktor im Blut ebenso auf den Einsatz nicht-menschlicher<br />

Primaten zurück wie die Entwicklung der tiefen<br />

Hirn-Stimulation, die bei der Behandlung von Parkinson<br />

und Dystonie angewandt wird. Nicht-menschliche<br />

Primaten seien ebenfalls das entscheidende Modell<br />

zur Untersuchung kognitiver und feinmotorischer Fähigkeiten,<br />

die bedeutsam sind für den Erkenntnisgewinn<br />

zu neurodegenerativen Erkrankungen des Menschen,<br />

neuroplastischer Chirurgie nach Verletzungen<br />

des Nervensystems oder zum Verständnis des Belohnungssystems<br />

und seiner Erkrankungen wie etwa<br />

Süchten. Die Konferenzteilnehmer betonen in dem Papier,<br />

dass Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung,<br />

die zum Zeitpunkt ihres Gewinns wenig direkten Nutzen<br />

für Mensch und Tier haben mögen, ein essentieller<br />

Bestandteil zukünftiger klinischer Entwicklungen sind.<br />

Die Konferenzteilnehmer machen klar, dass ihnen<br />

das Wohl der Versuchstiere am Herzen liegt: Das<br />

hochentwickelte Nervensystem höherer Säugetiere<br />

verlange besondere Aufmerksamkeit des Forschers<br />

und Rücksicht auf die individuellen Bedürfnisse des<br />

Tieres. Diese zu beachten erlaube es den Forschern,<br />

die beste Fürsorge für ihre Tiere zu bieten und Anzeichen<br />

möglichen Schmerzes, Leidens oder Stresses<br />

frühzeitig zu erkennen.<br />

Das Plenum der Londoner Konferenz während eines Vortrags von Präsident Prof. Rolf Zeller. Foto: John Meredith.<br />

16 DPZ aktuell, August 2013


Kongresse und Workshops<br />

Björg Pauling presented her work as a project manager during the workshop. Photo: Karin Tilch<br />

Marie Curie Actions – an attractive alternative<br />

for obtaining research funds<br />

Workshop for PhD students and young scientists<br />

Anyone who has been through it can tell you – being<br />

a PhD student and earning a doctorate is a tough job.<br />

The end is an especially unforgettable experience; the<br />

money is running out and the work has to be written<br />

up before the deadline, leaving you feeling like an exhausted<br />

long-distance runner in hopes of eventually<br />

crossing the finishing line. But the tricky part is still to<br />

come – where to go from here?<br />

Ceperita dunt, tem fugia prem nonsed quos pratur, unt. Optus nimus, quidebitis evelitio. Ita non plignati omnis<br />

The majority of graduates do not know how to proceed<br />

after this work has been done. Staying in research<br />

and applying for a postdoc position or writing a<br />

proposal for a new research project is one of the most<br />

promising possibilities for most PhD students. However,<br />

to avoid a prolonged period of unemployment, the<br />

search for the right strategy in obtaining funding for<br />

a postdoc project is a crucial question and should be<br />

focused on as early as possible.<br />

Several funding possibilities exist, each with its pros<br />

and cons, and risks and rewards. In order to shed<br />

light on one of these numerous options, Brandon<br />

Wheeler – a postdoc in the Cognitive Ethology Lab –<br />

organized a workshop for young scientists, covering<br />

one of these possibilities in detail: the Marie Curie<br />

Actions, a funding program embedded in the Seventh<br />

Framework Programme (FP7) of the European<br />

Union. Marie Curie Actions focus on funding for individual<br />

fellowships, including generous and comprehensive<br />

offers for young scientists. The workshop<br />

was held in conjunction with the Research<br />

Coordination Unit of the DPZ and the EU Office (Research<br />

Department) of the University of Göttingen.<br />

Twenty PhD students, in part enrolled in the Leibniz<br />

Graduate School “Foundations of Primate Social Behaviour”,<br />

followed the invitation and attended the<br />

three-hour workshop.<br />

DPZ aktuell, August 2013<br />

17


Kongresse und Workshops<br />

After Brandon Wheeler and Robert Teepe briefly introduced<br />

the workshop, Ricarda Blumentritt – working in<br />

the EU Office of the University of Göttingen – opened<br />

the workshop with the talk “EU funding opportunities<br />

for Postdocs: Marie Curie Individual Fellowships and<br />

European Research Council Grants”. She stressed that<br />

funding possibilities in the Marie Curie Actions, which<br />

are part of the program “People”, are an attractive opportunity<br />

for young scientists because of its prestigious<br />

reputation in Europe, its competitive financial awards<br />

and the possibility to foster their career by means of a<br />

(first) own research project. Fellowships are available<br />

for early stage researchers (working less than four years<br />

in research) and experienced researchers (four years<br />

or more research experience or a doctoral degree).<br />

She highlighted the programs specifically designed for<br />

young postdocs: the Intra-European Fellowships (IEF),<br />

International Outgoing Fellowships (IOF) and International<br />

Incoming Fellowship (IIF). Developing relationships<br />

with researchers working at institutes outside<br />

Germany is especially advantageous in competing for<br />

a grant. It is thus not only an attractive option for foreign<br />

students who finished their PhD in Göttingen,<br />

but <strong>als</strong>o for German students who have made contact<br />

with researchers in other EU or non-EU countries. An<br />

overview of the Marie Curie Actions can be found at:<br />

http://ec.europa.eu/research/mariecurieactions.<br />

Further opportunities of individual funding offered<br />

by the European Commission in the program called<br />

“Ideas” (European Research Council - ERC) were explained<br />

by Claudia Sültmann, who <strong>als</strong>o works as an<br />

adviser in the University’s EU Office. The options in<br />

this program are primarily for advanced researchers<br />

and thus the presentation was limited to a short insight<br />

into the ERC Starting Grants (StG) to give young<br />

scientists doing research with passion and success an<br />

idea about possibilities to continue their career path.<br />

The last talk of the workshop given by Björg Pauling<br />

aimed at illustrating what alternatives may exist for<br />

PhDs, other than a career as a scientist that will allow<br />

one to stay in close contact with research. Björg<br />

Pauling, who is managing the EU funded European<br />

Primate Network (EUPRIM-Net), gave an insight into<br />

the work of a project manager, including the specific<br />

tasks necessary to run the project from beginning to<br />

end. She finished by telling why the management of<br />

an international Consortium project is an inspiring<br />

job for her.<br />

The information on Marie Curie Actions gave the participants<br />

insights into one of the most attractive options<br />

for an EU postdoctoral fellowship and the steps<br />

necessary to apply for it, thus clearing the first hurdle<br />

of obtaining funding for a postdoctoral research project.<br />

Of course, there are plenty of other options beyond<br />

Marie Curie Actions, and the team of the Research<br />

Coordination Unit of the DPZ (for contact see: http://<br />

www.dpz.eu/en/about-us/structure/research-coordination.html)<br />

is happy to provide further information<br />

and to help in preparing a proposal.<br />

<br />

Robert Teepe<br />

18 DPZ aktuell, August 2013


Im Porträt<br />

Hansjörg Scherberger in seinem Labor am DPZ. Foto: Karin Tilch<br />

Arzt plus Mathematiker gleich Hirnforscher<br />

Hansjörg Scherberger entwickelt am DPZ Neuroprothesen<br />

Hell und freundlich ist es in den Büro- und Versuchsräumen<br />

der Forschergruppe Neurobiologie.<br />

Zwischen beeindruckenden Computertürmen,<br />

futuristisch anmutenden Roboterarmen und der<br />

obligatorischen Bücherwand trifft man hier meistens<br />

den Gruppenleiter Hansjörg Scherberger. Der<br />

Arzt und Mathematiker erforscht am Deutschen<br />

<strong>Primatenzentrum</strong>, welche Gehirnzellen die Bewegungsplanung<br />

und -ausführung der Hand steuern.<br />

Aus dieser Arbeit könnten in Zukunft neuartige<br />

Prothesen entstehen, die das Leben von Menschen<br />

mit körperlichen Behinderungen erheblich verbessern<br />

würden.<br />

Wie das Gehirn funktioniert, hat Hansjörg Scherberger<br />

schon während seiner Schulzeit interessiert.<br />

Vielleicht auch deshalb, weil sein eigenes so beson-<br />

ders gut funktioniert. Da er sich nach dem Abitur<br />

nicht zwischen Mathematik und Medizin entscheiden<br />

konnte, studierte er einfach beide Fächer. Obwohl<br />

der heute 48-Jährige durchaus damit gerechnet<br />

hatte, dass dieses ehrgeizige Vorhaben auch<br />

schief gehen könnte. Das Doppel-Studium verlief<br />

für Hansjörg Scherberger dann aber problemlos.<br />

Daneben fand das unermüdliche Multitalent sogar<br />

noch Zeit, um nebenberuflich <strong>als</strong> Rettungssanitäter<br />

beim DRK zu arbeiten. „Meine Erfahrungen <strong>als</strong> Sanitäter<br />

haben mir beim Medizinstudium natürlich<br />

geholfen,“ sagt Scherberger. „Und die medizinische<br />

Praxis hilft mir jetzt auch beim Umgang mit den Primaten.<br />

Aufgrund der großen physiologischen Ähnlichkeiten<br />

zum Menschen sind die Unterschiede in<br />

der Behandlung gering. Mit Mäusen wäre das für<br />

mich schwieriger.“<br />

DPZ aktuell, August 2013<br />

19


Im Porträt<br />

Landjugend<br />

Nach einer Jugend in der ländlichen Umgebung von<br />

Freiburg, inklusive Mitgliedschaft bei der freiwilligen<br />

Feuerwehr, zog der junge Hansjörg Scherberger für seine<br />

erste Anstellung nach dem Studium in die Schweiz.<br />

In Zürich untersuchte er die motorische Steuerung der<br />

Augen und fand so seinen Forschungsschwerpunkt<br />

in der neuronalen Repräsentation von Bewegungen.<br />

Seine Leidenschaft für die Erforschung des Primatengehirns<br />

führte Hansjörg Scherberger danach in die<br />

USA und später wieder zurück zu den Eidgenossen.<br />

Schließlich kam er im Dezember 2008 <strong>als</strong> Brückenprofessor<br />

an die Universität Göttingen und ans Deutsche<br />

<strong>Primatenzentrum</strong>, wo er die Kollegen Alexander Gail<br />

und Igor Kagan aus seiner Zeit am California Institute<br />

of Technology wieder traf.<br />

Forschungsgruppe auf dem Prüfstand<br />

Für Scherbergers Forschergruppe am DPZ stand nach<br />

vier Jahren Aufbauarbeit nun im April diesen Jahres<br />

eine interne Evaluierung an, deren Ausgang über die<br />

Verstetigung der Gruppe zu einer festen Abteilung<br />

am <strong>Primatenzentrum</strong> entscheidet. Die Fachgutachter<br />

bescheinigten dem Team gute Arbeit, der Aufsichtsrat<br />

des DPZ hat bereits grünes Licht gegeben. Nun<br />

muss noch die Universität über das Ergebnis beraten.<br />

Hansjörg Scherberger hat eine Brückenprofessur zwischen<br />

der Universität und dem DPZ inne, daher ist die<br />

endgültige Entscheidung vom Urteil beider Einrichtungen<br />

abhängig. Sollte die Forschergruppe zu einer<br />

Abteilung verstetigt werden, wünscht sich ihr Leiter in<br />

spe eine thematische Ausweitung des Forschungsgebietes<br />

und mehrere Postdocs. Ein neues Themenfeld<br />

für die Zukunft, in dem er abteilungsübergreifendes<br />

Potential sieht, könnte zum Beispiel die Optogenetik<br />

sein. In der Optogenetik werden genetisch modifizierte<br />

Zellen über Licht kontrolliert. Diese relativ neue Methode<br />

könnte unter anderem auch die Forschung über<br />

sensorische Prothesen weiterbringen.<br />

Leben und Arbeiten in Göttingen<br />

Am DPZ schätzt der freundliche Neurobiologe vor allem<br />

die exzellenten Arbeitsbedingungen und die gute<br />

Infrastruktur, die den Austausch mit Kollegen unterschiedlicher<br />

Disziplinen ermöglicht. Besonders viel<br />

Spaß macht ihm auch die Lehre an der Universität<br />

Göttingen, denn hier hat er die Möglichkeit, außerhalb<br />

des sprichwörtlichen „Elfenbeinturms“ junge Studenten<br />

von seinem Fach zu begeistern.<br />

Hansjörg Scherberger präsentiert die Forschergruppe Neurobiologie während der internen Evaluierung. Foto: Karin Tilch<br />

20 DPZ aktuell, August 2013


DPZ intern<br />

Stefan Treue und Michael Lankeit überreichen Axel Kollatschny (von links) eine Medaille für seine besonderen Verdienste um das DPZ .<br />

Foto: Karin Tilch<br />

Aufsichtsratsvorsitzender mit Weitsicht<br />

Dr. Axel Kollatschny geht Anfang Oktober in den Ruhestand<br />

Ministerialrat Dr. Axel Kollatschny vom Niedersächsischen<br />

Ministerium für Wissenschaft und<br />

Kultur (MWK) steht dem DPZ schon seit knapp 30<br />

Jahren <strong>als</strong> Vertreter des Landes zur Seite. Seit 17<br />

Jahren ist er Vorsitzender des Aufsichtsrates des<br />

Instituts. Anfang Oktober wird er in Pension gehen<br />

und daher auch aus dem Aufsichtsrat ausscheiden.<br />

Im Abschieds-Interview erzählt er, warum er das<br />

DPZ zum ersten Mal unter Polizeischutz betreten<br />

hat und dass er in seinem Ruhestand unbedingt<br />

noch eine Feldstation des <strong>Primatenzentrum</strong>s besuchen<br />

will.<br />

Wie und wann sind Sie zum ersten Mal beruflich mit<br />

dem DPZ in Kontakt gekommen?<br />

Kollatschny: Meine erste Begegnung mit dem DPZ<br />

war ein Besuch zur offiziellen Einweihung des DPZ<br />

am 12. April 1984. Ich begleitete den damaligen Wissenschaftsminister<br />

Dr. Johann-Tönnies Cassens. Der<br />

Minister konnte dam<strong>als</strong> nur in Polizeibegleitung in<br />

Göttingen erscheinen, weil es hieß, es werde eine<br />

große Demonstration militanter Tierschützer erwartet.<br />

Zudem waren Politiker dam<strong>als</strong> – in der Spätphase<br />

des RAF-Terrorismus – in bestimmten Situationen<br />

auch einer allgemeinen Gefährdungslage ausgesetzt.<br />

Auf der Fahrt von Hannover nach Göttingen<br />

beschlich mich zum ersten Mal das Gefühl, man<br />

müsse beim Besuch des <strong>Primatenzentrum</strong>s besondere<br />

Vorsicht walten lassen. Dabei haben sich dann im<br />

Laufe der kommenden Jahre keine gefährlichen Situationen<br />

beim Zusammentreffen mit Tierversuchsgegnern<br />

ergeben – insbesondere wohl auch deshalb,<br />

weil das DPZ sehr offensiv und transparent mit der<br />

Tierversuchsproblematik umgegangen ist. Bei der<br />

Einweihung waren dann tatsächlich Demonstranten<br />

mit Plakaten erschienen, aber die Polizei musste<br />

nicht eingreifen. Es war schon ein spannendes und<br />

aufregendes Erlebnis.<br />

DPZ aktuell, August 2013<br />

21


DPZ intern<br />

Was war Ihr schönstes Erlebnis <strong>als</strong> Aufsichtsratsvorsitzender<br />

des DPZ?<br />

Kollatschny: Es gibt zwei Ereignisse, die mir besonders<br />

große Freude bereitet haben: Die Grundsteinlegung<br />

des MRT-Gebäudes, die wir gerade erst im Juli erlebt<br />

haben, war für mich deshalb etwas Besonderes, weil<br />

hier ein Gebäude errichtet wird, in dem die bisher nur<br />

für Menschen genutzte Bildgebungstechnik erstm<strong>als</strong><br />

nun auch den Primaten im DPZ zugute kommen wird.<br />

Dank der nicht-invasiven MRT-Technik werden die Tiere<br />

künftig noch weniger Belastungen durch die Forschung<br />

ausgesetzt sein. Mich begeistert, dass das DPZ<br />

mit diesem Bau einen Meilenstein gesetzt hat.<br />

Das zweite besondere Erlebnis habe ich während einer<br />

Vorbesprechung zur Aufsichtsratssitzung im DPZ<br />

am 3. Dezember 2009 erfahren. Da überbrachte Herr<br />

Lankeit die soeben <strong>als</strong> Pressemitteilung der DFG übermittelte<br />

Nachricht, dass die DFG Herrn Treue den Gottfried<br />

Wilhelm Leibniz-Preis 2010 zuerkannt habe. Ich<br />

war <strong>als</strong> Aufsichtsratsvorsitzender des DPZ nicht nur erfreut,<br />

sondern auch ein wenig stolz, dass der Direktor<br />

des DPZ diesen wichtigsten deutschen Forschungsförderpreis<br />

erhalten hat.<br />

Was war Ihre größte Herausforderung <strong>als</strong> Aufsichtsratsvorsitzender<br />

des DPZ?<br />

Kollatschny: Nach dem Ende der Amtszeit von Herrn<br />

Hunsmann <strong>als</strong> Direktor des DPZ stand der Aufsichtsrat<br />

des DPZ in der Verantwortung, eine Empfehlung<br />

des Wissenschaftsrates aus dem Jahr 1998 umzusetzen:<br />

Das Forschungsprogramm des DPZ sollte<br />

auf drei Schwerpunkte eingegrenzt werden, abteilungsübergreifende<br />

Kooperationen gestärkt und die<br />

Primatenhaltung neu strukturiert werden. Hierfür<br />

musste die richtige Person gefunden werden. Nach<br />

Ausschreibung der Stelle empfahl die Findungskommission<br />

unter Leitung von Prof. Gerhard Neuweiler<br />

einen jungen Wissenschaftler aus Tübingen, der lange<br />

in den USA geforscht hatte. Die Kommission war<br />

sich sicher, dass dieser junge Mann nicht nur ein herausragender<br />

Forscher war, sondern auch die große<br />

Herausforderung, ein Institut wie das DPZ zu leiten,<br />

meistern werde: Herr Treue sei zwar erst 36 Jahre alt,<br />

habe auch noch keine Professur inne, sei aber der<br />

richtige Mann. Wie sich schnell zeigen sollte, war das<br />

abschließende Votum des Aufsichtsrates, Herrn Treue<br />

2001 zum Wissenschaftlichen Geschäftsführer und<br />

Direktor des DPZ zu berufen, die richtige Entscheidung.<br />

Dies wurde auch durch das sehr positive Ergebnis<br />

der Evaluation des DPZ durch die WGL im Jahr<br />

2007 bestätigt und von den Gutachtern noch einmal<br />

ausdrücklich bekräftigt.<br />

Sie sind <strong>als</strong> Vertreter des Landes Mitglied oder Vorsitzender<br />

mehrerer Aufsichtsgremien von Forschungsinstituten.<br />

Warum war das DPZ für Sie eine besonders<br />

interessante Aufgabe?<br />

Kollatschny: Im Prinzip sind alle Forschungsrichtungen,<br />

die in den von mir betreuten Einrichtungen bearbeitet<br />

werden, ungemein interessant, teilweise auch<br />

faszinierend – ob es sich dabei um die Luft- und Raumfahrt,<br />

die Infektionsforschung oder um die Vorhaben<br />

der Göttinger Akademie der Wissenschaften handelt.<br />

Ich glaube aber, dass keine dieser Einrichtungen von<br />

ihrem Forschungsspektrum her einen solchen Unikat-<br />

Charakter hat, wie das DPZ. Dieses Institut ist eine in<br />

Deutschland, aber auch in Europa einmalige Einrichtung.<br />

Deshalb verspürte ich auch immer eine gewisse<br />

Genugtuung, wenn ich mich im MWK und in den<br />

überregionalen Gremien erfolgreich für die Interessen<br />

des DPZ hatte einsetzen können.<br />

Welches Forschungsgebiet am DPZ interessiert Sie<br />

persönlich am meisten und warum?<br />

Kollatschny: Für mich <strong>als</strong> Jurist sind im Prinzip alle Forschungsschwerpunkte<br />

am DPZ spannend und interessant.<br />

Durch die Vorträge der DPZ-Wissenschaftler am Vorabend<br />

jeder Aufsichtsratssitzung bekam ich vielfältige<br />

Einblicke in die meisten DPZ-Forschungsbereiche – wie<br />

etwa in die HIV/SIV-Forschung, die Neurowissenschaften<br />

oder die Primatenbiologie mit den Feldstationen vor<br />

Ort. Auf ein bestimmtes Fachgebiet kann ich mich aber<br />

nicht festlegen. Da ich allerdings im Urlaub gern in die<br />

Tropen fahre, frage ich mich oft, warum es noch nicht<br />

gelungen ist, der Tropenkrankheit Malaria den Todesstoß<br />

zu versetzen. Als ich dann in den Unterlagen für die<br />

gerade stattfindende Evaluation des DPZ durch die WGL<br />

las, dass Herr Pöhlmann auch auf diesem Gebiet forscht,<br />

habe ich ab und zu daran gedacht, ob man nicht diesen<br />

Forschungsansatz mit einem besonderen Zuschuss unterstützen<br />

sollte. Dann werde ich hoffentlich bald ungefährdet<br />

in die Tropen reisen können (lacht).<br />

Haben Sie je einen Besuch auf einer der DPZ-Feldstationen<br />

machen können?<br />

Kollatschny: Leider habe ich bisher keine der Feldstationen<br />

besuchen können. Dennoch habe ich in den<br />

vergangenen Jahren viel über die Stationen und ihre<br />

Bedürfnisse erfahren und einen intensiven Eindruck gewinnen<br />

können. Ich will aber privat, und das möglichst<br />

schon im nächsten Jahr, einer der Feldstationen einen<br />

22 DPZ aktuell, August 2013


DPZ intern<br />

Besuch abstatten. Wahrscheinlich wird dies Madagaskar<br />

sein. Sie ist die größte Station und sie gibt es am<br />

längsten. Dort werde ich wahrscheinlich – frisch aus der<br />

Zivilisation kommend – am besten zurecht kommen.<br />

Natürlich werde ich dies vorher mit den zuständigen<br />

DPZ-Wissenschaftlern absprechen – eventuell kann ich<br />

mich auch einer Dienstreise anschließen, die Herr Lankeit<br />

nach Madagaskar zu machen beabsichtigt. Seine<br />

Französischkenntnisse sind auch besser <strong>als</strong> meine.<br />

Welche Pläne haben Sie für die Zeit nach Ihrer<br />

Pensionierung?<br />

Kollatschny: Es macht mir Spaß, einfach im Café zu<br />

sitzen, Zeitung zu lesen oder Fahrrad zu fahren. Ich<br />

will mich auch mehr um meine zwei Enkelkinder küm-<br />

mern: Meine Tochter wohnt mit meiner Enkeltochter<br />

in Hannover, mein Sohn mit meinem Enkelsohn in<br />

Köln. Außerdem will ich – solange die Gesundheit es<br />

zulässt – die Welt bereisen. Ich bin zwar schon viel herumgekommen,<br />

aber es gibt noch zahlreiche Länder,<br />

die ich noch gar nicht kenne oder nur sehr oberflächlich<br />

kennengelernt habe. Auch will ich gern dem Förderkreis<br />

der Freunde des DPZ beitreten.<br />

Lassen Sie mich zum Schluss noch einmal betonen,<br />

wie geehrt und wertgeschätzt ich mich fühle, dass mir<br />

das DPZ anlässlich meiner Verabschiedung aus dem<br />

Amt des Aufsichtsratsvorsitzenden <strong>als</strong> Erstem die Medaille<br />

für besondere Verdienste um das Deutsche <strong>Primatenzentrum</strong><br />

verliehen hat.<br />

„Dankeschön für Ihr Engagement“<br />

Vor der letzten Aufsichtsratssitzung,<br />

die er <strong>als</strong> Vorsitzender am DPZ geleitet<br />

hat, hat Ministerialrat Dr. Axel<br />

Kollatschny am 22. April in einer<br />

kurzen Rede einige lobende Worte<br />

für die Mitarbeiter des DPZ gefunden.<br />

Hier drucken wir Auszüge aus<br />

der Rede im Wortlaut.<br />

„Meine Damen und Herren,<br />

[...]<br />

In Niedersachsen bin ich insgesamt<br />

für über 30 außeruniversitäre<br />

Forschungseinrichtungen<br />

zuständig [...]. Keines dieser Institute<br />

ist mir so ans Herz gewachsen<br />

wie das DPZ.<br />

[...]<br />

Dabei konnte ich feststellen, dass<br />

die handelnden Personen für das<br />

Erblühen des DPZ von entscheidender<br />

Bedeutung waren. Vom<br />

Gründervater des DPZ, Herrn Prof.<br />

Kuhn, über den Administrativen<br />

Geschäftsführer, Herrn Lankeit, der<br />

das Institut seit Jahrzehnten mit ruhiger<br />

und kompetenter Hand, aber<br />

auch mit Stringenz und Beharrlichkeit<br />

zu verwalten weiß, bis zu Herrn<br />

Prof. Treue, der das Institut zu dem<br />

Axel Kollatschny während seiner letzten Aufsichtsratssitzung am DPZ.<br />

Foto: Christian Kiel<br />

gemacht hat, was es heute ist: Dem<br />

Kompetenzzentrum für Primatologie<br />

in Deutschland. Ohne ihn – den<br />

Leibniz-Preisträger – hätte das Institut<br />

nicht das wissenschaftliche<br />

Renommee erreicht, das es in der<br />

wissenschaftlichen Community<br />

derzeit weltweit genießt.<br />

Ich weiß aber auch, dass diese Leitungspersönlichkeiten<br />

ihre Arbeit<br />

nur deshalb so exzellent haben machen<br />

können, weil sie unterstützt<br />

wurden (und werden) von zahlreichen<br />

hervorragenden und ausgewiesenen<br />

Wissenschaftlerkollegen<br />

in den einzelnen DPZ-Bereichen, von<br />

Laboranten, Tierpflegern, Verwaltungskräften,<br />

Technischem Personal,<br />

EDV-Kräften und vielen Personen,<br />

die sich um das tägliche Wohl<br />

des Instituts, der Kollegen, aber auch<br />

der Tiere verdient gemacht haben.<br />

Ihnen allen ein herzliches Dankeschön<br />

für Ihr Engagement, für<br />

ihren täglichen Einsatz für die gemeinsame<br />

Sache. Nämlich dazu<br />

beizutragen, dass sich das DPZ<br />

auch in den kommenden Jahren<br />

und Jahrzehnten so positiv weiterentwickelt<br />

wie bisher.“<br />

DPZ aktuell, August 2013<br />

23


DPZ intern<br />

DPZ-Fußballmannschaft „Bad Baboons“<br />

ist weiterhin auf Spielersuche<br />

Für die kommende Saison und anstehende Turniere<br />

sind die DPZ Bad Baboons weiterhin auf der Suche nach<br />

motivierten Fußballspielern für diese traditionsreiche<br />

Institutsmannschaft. Zwar sollten sich diese vorzugsweise<br />

aus dem Kreise der DPZ-Mitarbeiter rekrutieren,<br />

es gibt aber auch noch Platz für externe Talente.<br />

In diesem Zusammenhang hat die Clubführung der<br />

Bad Baboons auch schon ihre Fühler bis zum FC Barcelona<br />

ausgestreckt, um Sondierungsgespräche zu<br />

möglicherweise anstehenden Transfers zu führen.<br />

Die Verhandlungen vor Ort bezüglich eines gewissen<br />

Lionel Messi gestalten sich indes schwierig, obwohl<br />

dieser, nach der Neuverpflichtung von Neymar, für<br />

die Katalanen eigentlich entbehrlich geworden ist.<br />

Die Verantwortlichen sind daher trotz allem zuversichtlich,<br />

dass die sportlichen Perspektiven und das<br />

angenehme Umfeld der Bad Baboons Messi früher<br />

oder später zu einem Wechsel nach Göttingen bewegen<br />

werden.<br />

Thomas Ziegler, Spielerscout der DPZ Bad Baboons, nach anstrengenden<br />

Transferverhandlungen im Fußballtempel „Camp Nou“<br />

des FC Barcelona: „Wenn alle Stricke reißen, müssen wir eben erst<br />

mal ohne Messi auskommen!“ Foto: Privat<br />

Die Bad Baboons trainieren jeden Dienstag von 18 bis<br />

19:30 Uhr auf dem Kleinfeld der Sportanlage Maschpark<br />

am Schützenanger. Wer mitspielen möchte, ist<br />

jederzeit herzlich willkommen und ganz besonders<br />

würde sich die Mannschaft auch über weibliche Verstärkung<br />

freuen. Weitere Infos, zum Beispiel zur Aufnahme<br />

in den E-Mail-Verteiler der Bad Baboons gibt es<br />

unter den Institutsanschlüssen -471 (Thomas Ziegler)<br />

und -129 (Dietmar Zinner) sowie unter den E-Mail-Adressen<br />

tziegl@dpz.eu und dzinner@gwdg.de.<br />

<br />

Thomas Ziegler<br />

Unbekanntes DPZ<br />

Pflanzen auf dem Dach der Zuchterweiterung. Foto: Michael Lankeit<br />

24 DPZ aktuell, August 2013


Drittmittel<br />

Professor aus Madrid besucht ab<br />

September das DPZ<br />

EUPRIM-Net Kurse künftig auch in Spanien<br />

In Zusammenarbeit mit der Abteilung Verhaltensökologie<br />

und Soziobiologie konnte Prof. Carlos Gil<br />

Burmann von der Universidad Autónoma de Madrid<br />

ein DAAD Stipendium für einen zweimonatigen<br />

Aufenthalt am DPZ einwerben. Prof. Gil Burmann<br />

wird sich ab September mit der Struktur von EUP-<br />

RIM-Net und insbesondere mit den Zielen, Inhalten<br />

und organisatorischen Details der EUPRIM-Net Kurse<br />

zur allgemeinen Primatenbiologie befassen, um<br />

zukünftig auch in Spanien EUPRIM-Net Kurse für<br />

Tierpfleger und technisches Personal anbieten zu<br />

können. Damit soll auch eine Basis für Kurse zur Primatenhaltung<br />

in anderen spanisch-sprachigen Ländern<br />

geschaffen werden.<br />

Bereichen muskuloskeletaler Erkrankungen und Onkologie<br />

verantwortlich. Zuvor arbeitete sie <strong>als</strong> Director<br />

Business Development bei Santhera Pharmaceutic<strong>als</strong>,<br />

einem Schweizer Biotech-Unternehmen.<br />

Um der Verzahnung der Biowissenschaften mit den<br />

anderen Naturwissenschaften sowie den Ingenieurwissenschaften<br />

besser gerecht zu werden, wurde das<br />

Team der Ascenion GmbH zudem mit Dr. Thilo Förster<br />

verstärkt. Herr Förster hat an der TU München Physik<br />

mit Schwerpunkt Biophysik studiert und hat am MPI<br />

für Biochemie und am Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit<br />

und Mikrointegration (IZM) promoviert. Herr<br />

Förster bringt Expertise im Bereich Medizintechnik,<br />

Bildgebung und Biosensorik mit ins Team. Er wird die<br />

Anliegen des DPZ in Sachen WTT in diesen Bereichen<br />

unterstützen. So sind wir davon überzeugt, dass auch<br />

die neuen Betreuer die Zusammenarbeit mit Ascenion<br />

erfolgreich und kompetent gestalten werden.<br />

<br />

Thomas Ziegler<br />

<br />

Manfred Eberle<br />

Stabwechsel bei Ascenion<br />

Neue Gesichter bei der Beratung zum Wissens- und<br />

Technologietransfer<br />

Tina Damm, die das DPZ seit 2006 sehr kompetent in<br />

Sachen Wissens- und Technologietransfer (WTT) betreut<br />

hat, hat sich nun einer Karriere in der Industrie<br />

zugewandt und Ascenion dieses Frühjahr verlassen.<br />

Den Stab der Betreuung des DPZ übergab sie an Frau<br />

Dr. Stefanie Possekel, die einige im DPZ schon kennen.<br />

Dr. Stefanie Possekel.<br />

Foto: Ascenion<br />

Dr. Thilo Förster.<br />

Foto: Ascenion<br />

Frau Possekel hat in Marburg Biologie studiert und<br />

promoviert, mit den Schwerpunkten Mikrobiologie,<br />

Immunologie, Genetik und Biochemie. Während ihrer<br />

Promotion arbeitete sie am Biocenter in Basel in enger<br />

Kooperation mit dem Institute de Myologie in Paris.<br />

Nach ihrer Promotion verbrachte sie drei Jahre in Berkeley,<br />

Kalifornien, wo sie freiberuflich <strong>als</strong> Wissenschaftsjournalistin<br />

und Beraterin für Affymetrix arbeitete. Frau<br />

Possekel hat nun mehr <strong>als</strong> zehn Jahre Erfahrung aus<br />

der pharmazeutischen und Biotech-Industrie. Sie hat<br />

zahlreiche klinische und präklinische Projekte ein- und<br />

auslizenziert und mehrere Kooperationsprojekte mit<br />

akademischen Einrichtungen initiiert und gemanagt.<br />

Vor ihrem Wechsel zu Ascenion war sie <strong>als</strong> Director Strategic<br />

Alliances für die Novartis Institutes for Biomedical<br />

Research (NIBR) weltweit für Kollaborationen in den<br />

Neu eingeworbene Drittmittel<br />

Projekt Life Science Stiftung Behr/Walter<br />

Titel: „Induction of pluripotency analyzed by quantitative<br />

RT-PCR at the single cell level“. Geldgeber: Life<br />

Science Stiftung, Laufzeit: 01.07.13-31.12.15, Bewilligungssumme:<br />

118.000 €, Projektleiter: Prof. Behr und<br />

Prof. Walter<br />

Projekt Life Science Stiftung Stahl-Hennig<br />

Titel: „Relevance of immune factors in the gastrointestinal<br />

tract of SIV-infected macaques contributing<br />

to maintenance of viral control“. Geldgeber:<br />

Life Science Stiftung. Laufzeit: 01.07.13-31.12.15.<br />

Bewilligungssumme: 118.000 €. Projektleiter: Dr.<br />

Stahl-Hennig<br />

DPZ aktuell, August 2013<br />

25


Abschlüsse und Publikationen<br />

Abschlüsse<br />

Wir gratulieren unseren Absolventen<br />

zu ihren erfolgreich abgeschlossenen<br />

Arbeiten!<br />

Primatengenetik<br />

Zaitseva O (2013): Analysis of human<br />

KIR gene transcription at single-cell<br />

level. Georg-August-Universität,<br />

Göttingen. International Max<br />

Planck Research School, Molecular<br />

Biology, Masterarbeit.<br />

Kognitive Ethologie<br />

Drolet M (2013): Theory of Mind<br />

and Emotion Recognition. The influence<br />

of Authenticity on the Perception<br />

of Emotional Prosody. Dissertation.<br />

Georg-August-Universität,<br />

Göttingen. Göttinger Graduiertenschule<br />

für Neurowissenschaften,<br />

Biophysik und Molekulare Biowissenschaften.<br />

Patzelt A (2013): The Social System of<br />

Guinea Baboons (Papio papio). With<br />

a Focus on Male-Male Relatonships.<br />

Dissertation. Georg-August-Universität,<br />

Göttingen. Mathematisch-Naturwissenschaftliche<br />

Fakultäten.<br />

Sommer L (2013): Token training<br />

with long-tailed Macaques (Macaca<br />

fascicularis). Bachelorarbeit. Georg-August-Universität,<br />

Göttingen.<br />

Mathematisch-Naturwissenschaftliche<br />

Fakultäten.<br />

Stammzellbiologie<br />

Hüttner K (2013): piggyBac mediated<br />

expression of neuronal<br />

transcription factors in common<br />

marmoset monkey (Callithrix jacchus)<br />

fibroblasts: sufficient to induce<br />

a transdifferentiation into neurons?<br />

Masterarbeit. Georg-August<br />

Universität, Göttingen.<br />

Rodriguez Cabrera L A (2013): Austausch<br />

von c-MYC gegen den maternalen<br />

Transkriptionsfaktor GLIS 1 bei<br />

der Reprogrammierung von Fibroblasten<br />

des Weißbüschelaffen (Callithrix<br />

jacchus): initiale Analyse des<br />

Effektes auf die Bildung primärer iPS<br />

Zellkolonien. Bachelorarbeit. Georg-<br />

August-Universität, Göttingen.<br />

Publikationen<br />

Sektion Infektionsforschung<br />

Bertram S, Dijkman R, Habjan M,<br />

Heurich A, Gierer S, Glowacka I,<br />

Welsch K, Winkler M, Schneider H,<br />

Hofmann-Winkler H, Thiel V, Pöhlmann<br />

S (2013): TMPRSS2 activates<br />

the human coronavirus 229E for cathepsin-independent<br />

host cell entry<br />

and is expressed in viral target<br />

cells in the respiratory epithelium.<br />

J. Virol. 87 (11): 6150–6160.<br />

Coscolla M, Lewin A, Metzger S,<br />

Mätz-Rensing K, Calvignac-Spencer<br />

S, Nitsche A, Dabrowski PW, Radonic<br />

A, Niemann S, Parkhill J, Couacy-Hymann<br />

E, Feldman J, Comas I,<br />

Boesch C, Gagneux S, Leendertz F<br />

(2013): Novel Mycobacterium tuberculosis<br />

complex isolate from a<br />

wild chimpanzee. Emerg Infect Dis<br />

19, 969-975.<br />

Gierer S, Bertram S, Kaup F, Wrensch<br />

F, Heurich A, Krämer-Kühl A, Welsch<br />

K, Winkler M, Meyer B, Drosten C,<br />

Dittmer U, Hahn T von, Simmons<br />

G, Hofmann H, Pöhlmann S (2013):<br />

The spike-protein of the emerging<br />

betacoronavirus EMC uses a novel<br />

coronavirus receptor for entry, can<br />

be activated by TMPRSS2 and is targeted<br />

by neutralizing antibodies. J.<br />

Virol.<br />

Hermes M, Albrecht C, Schrod A,<br />

Brameier M, Walter L: Expression<br />

patterns of Killer Cell Immunoglobulin-Like<br />

Receptors (KIR) of NKcell<br />

and T-cell subsets in Old World<br />

Monkeys. PLoS ONE 8 (5): e64936.<br />

Kirchner S, Mätz-Rensing K, Dorner<br />

MB, Leendertz FH, Dorner BG,<br />

Leendertz SA (2013): Necrotizing<br />

endometritis and isolation of an<br />

alpha-toxin producing strain of<br />

Clostridium septicum in a wild sooty<br />

mangabey from Cote d´Ivoire. J.<br />

Med Primatol 42: 220-4<br />

Knauf Y, Failing K, Knauf S, Wehrend<br />

A (2012): Erfolg der Therapie<br />

von Hündinnen mit Ovarialzysten<br />

durch die Gabe von Humanem Choriongonadotropin<br />

und Gonadotropin-Releasing-Hormon-Analogon<br />

– eine Fallserie von 30 Hündinnen.<br />

Tierärztliche Praxis 41 (K): 93-100<br />

(Nachtrag zu 2012)<br />

Krasemann S, Mearini G, Krämer<br />

E, Wagenführ K, Schulz-Schaeffer<br />

WJ, Neumann M, Bodemer W,<br />

Kaup F-J, Bekes M, Carrier L, Aguzzi<br />

A, Glatzel M (2013): Bovine<br />

spongiform encephalopathy associated<br />

prion-amyloid cardiomyopathy<br />

in primates. J. Emerg Infect<br />

Dis 19: 985-989<br />

Montag J, Schulz-Schaeffer W,<br />

Schrod A, Hunsmann G, Motzkus<br />

D (2013): Asynchronous Onset of<br />

Clinical Disease in BSE-Infected Macaques.<br />

CDC 2013.<br />

Prachar C, Kaup F-J, Neumann S<br />

(2013): Soluble interleukin 2 receptor-alpha<br />

(sIL-2Rα) in the peripheral<br />

blood of dogs – Comparison of ma-<br />

26 DPZ aktuell, August 2013


Abschlüsse und Publikationen<br />

lignant neoplasia with other diseases.<br />

Open J Vet Med 3: 176-183<br />

Schaudien D, Flieshardt C, Moser I<br />

Tipold A, Bleyer M, Hewicker-Trautwein<br />

M, Baumgärtner W (2013):<br />

An unusual case of spinal cord restricted<br />

mycobacteriosis in a European<br />

mink. Tierärztliche Praxis 41:<br />

63-66.<br />

Solomon Tsegaye T, Gnirß K, Rahe-<br />

Meyer N, Kiene M, Krämer-Kühl<br />

A, Behrens G, Münch J, Pöhlmann<br />

S (2013): Platelet activation suppresses<br />

HIV-1 infection of T cells.<br />

Retrovirology 10: 48.<br />

Seidel V, Hoffmann R, Braun A, Seehase<br />

S, Knauf S, Kaup F-J, Bleyer M<br />

(2013): Distribution and morphology<br />

of Clara cells in common marmosets<br />

(Callithrix jacchus). J Med<br />

Primatol. 42:79-88<br />

Sektion Organismische<br />

Primatenbiologie<br />

Barrett L, Blumstein D T, Clutton-<br />

Brock T H, Kappeler P M (2013):<br />

Taking note of Tinbergen, or: the<br />

promise of a biology of behaviour.<br />

Phil Trans R Soc B 368 (1618).<br />

Blasse A, Calvignac-Spencer S,<br />

Merkel K, Goffe A S, Boesch C,<br />

Mundry R, Leendertz F H (2013):<br />

Mother-offspring transmission<br />

and age-dependent accumulation<br />

of simian foamy virus in wild chimpanzees.<br />

J Virol 87 (9): 5193–5204.<br />

Drolet M, Schubotz R, Fischer J<br />

(2013): Explicit authenticity and<br />

stimulus features interact to modulate<br />

BOLD response induced by<br />

emotional speech. Cogn Affect Behav<br />

Neurosci 13 (2): 318–329.<br />

El-Kordi A, Kästner A, Grube S, Klugmann<br />

M, Begemann M, Sperling<br />

S, Hammerschmidt K, Hammer C,<br />

Stepniak B, Patzig J, Monasterio-<br />

Schrader P de, Strenzke N, Flügge<br />

G, Werner H B, Pawlak R, Nave K-A,<br />

Ehrenreich H (2013): A single gene<br />

defect causing claustrophobia.<br />

Transl Psychiatry 3: e254.<br />

Finstermeier K, Zinner D, Brameier<br />

M, Meyer M, Kreuz E, Hofreiter<br />

M, Roos C (2013): A mitogenomic<br />

phylogeny of living primates. Plos<br />

One 8 (7): e69504.<br />

Fischer J (2013): Information, inference<br />

and meaning in primate<br />

vocal behaviour. In: U Stegmann<br />

(Hg.): Animal Communication Theory.<br />

Information and Influence. 1.<br />

Auflage. Cambridge: Cambridge<br />

University Press: 297–317.<br />

Fischer J, Noser R, Hammerschmidt<br />

K (2013): Bioacoustic field research:<br />

a primer to acoustic analyses<br />

and playback experiments<br />

with primates. Am J Primatol 75<br />

(7): 643–663.<br />

Heymann E W (2013): Can seeds<br />

help to expel parasites? A comment<br />

on the Garber-Kitron (1997)<br />

Hypothesis. Int J Primatol 34 (3):<br />

445–449.<br />

Kalbitzer U, Heistermann M<br />

(2013): Long-term storage effects<br />

in steroid metabolite extracts from<br />

baboon (Papio sp.) faeces – a comparison<br />

of three commonly applied<br />

storage methods. Methods in Ecology<br />

and Evolution 4 (5): 493–500.<br />

Kierdorf K, Erny D, Goldmann T,<br />

Sander V, Schulz C, Gomez Perdiguero<br />

E, Wieghofer P, Heinrich<br />

A, Riemke P, Hölscher C, Müller D<br />

N, Luckow B, Brocker T, Debowski<br />

K, Fritz G, Opdenakker G, Diefenbach<br />

A, Biber K, Heikenwalder<br />

M, Geissmann F, Rosenbauer F,<br />

Prinz M (2013): Microglia emerge<br />

from erythromyeloid precursors<br />

via Pu.1- and Irf8-dependent pathways.<br />

Nature Neuroscience 16<br />

(3): 273–280.<br />

Micheletta J, Engelhardt A,<br />

Matthews L, Agil M, Waller B M<br />

(2013): Multicomponent and multimodal<br />

lipsmacking in crested<br />

macaques (Macaca nigra). Am J<br />

Primatol 75 (7): 763–773.<br />

Schloegl C, Waldmann M R, Fischer<br />

J (2013): Understanding of and reasoning<br />

about object-object relationships<br />

in long-tailed macaques?<br />

Anim Cogn 16 (3): 493–507.<br />

Rode E J, Nekaris K A-I, Markolf M,<br />

Schliehe-Diecks S, Seiler M, Radespiel<br />

U, Schwitzer C (2013): Social<br />

organisation of the northern giant<br />

mouse lemur Mirza zaza in Sahamalaza,<br />

north western Madagascar,<br />

inferred from nest group composition<br />

and genetic relatedness.<br />

Contributions to Zoology 82 (2):<br />

71–83.<br />

Schnoell A V, Dittmann M T, Fichtel<br />

C (2013): Human-introduced longterm<br />

tradition in wild redfronted<br />

lemurs? Animal Cognition.<br />

Schnoell A V, Fichtel C (2013): A<br />

novel feeding behavior in wild redfronted<br />

lemurs (Eulemur rufifrons):<br />

depletion of spider nests. Primates.<br />

Vuarin P, Dammhahn M, Henry<br />

P-Y (2013): Individual flexibility in<br />

energy saving: body size and condition<br />

constrain torpor use. Functional<br />

Ecology 27 (3): 793–799.<br />

Wheeler B, Hammerschmidt K<br />

(2013): Proximate factors underpinning<br />

receiver responses to deceptive<br />

f<strong>als</strong>e alarm calls in wild<br />

tufted capuchin monkeys: Is it<br />

DPZ aktuell, August 2013<br />

27


Abschlüsse und Publikationen<br />

counter-deception? Is It Counterdeception?<br />

Am J Primatol 75 (7):<br />

715–725.<br />

Zinner D, Roos C (2013): Natürliche<br />

Hybridisierung bei Primaten. BIOspektrum<br />

3/2013: 253–255.<br />

Sektion Neurowissenschaften<br />

Lehmann S, Scherberger H J (2013):<br />

Reach and gaze representation in<br />

macaque parietal and premotor<br />

grasp areas. J Neurosci<br />

Scherberger H J, Quian Quiroga R,<br />

Andersen R A (2013): Coding of Movement<br />

Intentions. In: Quian Quiroga<br />

R und Panzeri S (Hg.): Principles<br />

of Neural Coding. 1. Aufl. Boca Raton,<br />

FL, USA: Taylor & Francis Group,<br />

LLC: 303–321.<br />

Erinnerung: DPZ-Fotopreis 2013<br />

Auch 2013 schreibt das DPZ wieder<br />

einen Fotopreis aus.<br />

Senden Sie Ihre Fotos bis zum 15.<br />

September an fotopreis@dpz.eu!<br />

Teilnahmebedingungen:<br />

• Die Auflösung der Bilder muss<br />

hoch genug sein, um sie auf DIN<br />

A3 zu vergrößern.<br />

• Wir benötigen zu jedem Bild<br />

die folgenden Informationen:<br />

Name des Fotografen, Ort und<br />

Datum der Aufnahme, Bildunterschrift<br />

in deutscher und/oder<br />

englischer Sprache.<br />

• Es dürfen nur Bilder eingereicht<br />

werden, die noch nicht im DPZ-Kalender<br />

veröffentlicht wurden.<br />

• Pro Personen sind maximal<br />

sechs Bildeinsendungen erlaubt.<br />

• Kollegen und Gäste des DPZ<br />

stimmen am Ende des Wettbewerbes<br />

über das beste Bild ab.<br />

Jeder Mitarbeiter kann für bis zu<br />

drei Bilder stimmen.<br />

• Mit der Einsendung ist die<br />

Genehmigung verbunden, dass<br />

das Deutsche <strong>Primatenzentrum</strong><br />

die Bilder unwiderruflich, nichtexklusiv,<br />

zeitlich unbeschränkt<br />

und kostenfrei für die Zwecke der<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

nutzen darf. Der Fotograf bestätigt,<br />

dass alle erkennbar abgebildeten<br />

Personen mit der Nutzung<br />

im oben genannten Sinne einverstanden<br />

sind.<br />

Die besten Bilder werden mit<br />

Geldpreisen und hochwertigen<br />

Drucken der Motive prämiert.<br />

Die Aufnahme aus dem Wettbewerb 2012 zeigt den abendlichen Blick auf das DPZ Ausweichgebäude mit den Modulen M5 und S1.<br />

Foto: Kevin Windolph<br />

28 DPZ aktuell, August 2013


Aus der Leibniz-Gemeinschaft<br />

Matthias Kleiner <strong>als</strong> Präsident der<br />

Leibniz-Gemeinschaft nominiert<br />

Professor für Umformtechnik an der TU Dortmund<br />

Das Präsidium der Leibniz-Gemeinschaft hat Prof. Dr.<br />

Matthias Kleiner (57) einstimmig für das Amt des<br />

Präsidenten der Leibniz-Gemeinschaft nominiert. Die<br />

Wahl eines Nachfolgers von Prof. Dr. Karl Ulrich Mayer<br />

(68) steht auf der Tagesordnung der Mitgliederversammlung<br />

am 29. November in Berlin.<br />

Der promovierte und habilitierte Diplom-Ingenieur<br />

Kleiner ist Professor für Umformtechnik an der<br />

Technischen Universität Dortmund. Von 1994 bis<br />

1998 war er Professor – und zeitweilig Prorektor<br />

Planung und Finanzen – an der Brandenburgischen<br />

TU Cottbus. Anschließend ging er nach Dortmund,<br />

wo er von 2000 bis 2002 Dekan der Fakultät Maschinenbau<br />

und von 2004 bis 2006 Geschäftsführender<br />

Institutsleiter des neu eingerichteten Instituts für<br />

Umformtechnik und Leichtbau war. In seiner wissenschaftlichen<br />

Laufbahn war Kleiner an vielen großen<br />

nationalen und internationalen Forschungsverbünden<br />

wie DFG-Sonderforschungsbereichen und<br />

Schwerpunktprogrammen beteiligt, nicht zuletzt<br />

<strong>als</strong> Co-Sprecher der Forschungsinitiative „Kultur-<br />

Technik“ der TU Dortmund. An der Initiative waren<br />

Literaturwissenschaften, Kunst, Musik, Philosophie,<br />

Soziologie, Architektur, Natur- und Ingenieurwissenschaften<br />

beteiligt.<br />

Prof. Dr.-Ing. Matthias Kleiner soll kommender Präsident der Leibniz-Gemeinschaft<br />

werden. Foto: DFG<br />

Seit 1999 gehörte Kleiner verschiedenen Gremien der<br />

Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) an, bevor<br />

er 2005 zum Vizepräsidenten und 2007 zum Präsidenten<br />

der DFG gewählt und 2009 für eine weitere dreijährige<br />

Amtszeit wiedergewählt wurde.<br />

Leibniz durch Perspektivpapier und<br />

neue Institute „bestätigt und gestärkt“<br />

Wissenschaftsrat stützt die Forschungsgemeinschaft<br />

Die Leibniz-Gemeinschaft sieht sich durch die Beschlüsse<br />

des Wissenschaftsrates in ihrer Entwicklung<br />

„bestätigt und gestärkt“. Das erklärte der Präsident<br />

der Wissenschaftsorganisation, Karl Ulrich<br />

Mayer, im Anschluss an die Sommersitzung des Wissenschaftsrates.<br />

Das oberste wissenschaftspolitische<br />

Beratungsgremium der Bundesregierung hatte<br />

auf seiner Sommersitzung nicht nur die Aufnahme<br />

von zwei weiteren Instituten in die Leibniz-Gemeinschaft<br />

empfohlen, sondern auch die Rolle der Leibniz-Gemeinschaft<br />

im deutschen Wissenschaftssystem<br />

bekräftigt.<br />

Mit der nun vorgesehenen Aufnahme des DWI an der<br />

RWTH Aachen e.V. – Interactive Materi<strong>als</strong> Research<br />

und des Instituts für Photonische Technologien e V.<br />

(IPHT) in Jena sowie der bereits auf der Frühjahrssitzung<br />

empfohlenen Aufnahme des Nationalen Bildungspanels<br />

(NEPS) kommt die Leibniz-Gemeinschaft<br />

auf 89 Mitglieder nahezu aller Fachrichtungen.<br />

Dadurch wie auch durch das Perspektivpapier zum<br />

deutschen Wissenschaftssystem wird die Leibniz-<br />

Gemeinschaft <strong>als</strong> Zusammenschluss selbständiger<br />

Institute von herausragender Qualität und überregionaler<br />

Bedeutung bestätigt. Der Wissenschaftsrat hat<br />

in diesem Zusammenhang vor allem die Einrichtung<br />

der transdisziplinären Leibniz-Forschungsverbünde<br />

sowie die regional mit Universitäten vernetzten WissenschaftsCampi<br />

hervorgehoben.<br />

DPZ aktuell, August 2013<br />

29


Aus der Leibniz-Gemeinschaft<br />

Mayer betont, dass der Stärkung der Kooperation<br />

zwischen Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen<br />

eine Schlüsselstellung bei der<br />

Entwicklung des Wissenschaftssystems zukommt. Die<br />

Leibniz-Gemeinschaft hat hier weitgehende Vorschläge,<br />

auch zur Verstetigung der universitären Exzellenzcluster<br />

gemacht, die insbesondere für den Fall geeignet<br />

sind, dass eine Änderung des Grundgesetzartikel<br />

91b nicht zustande kommt.<br />

Der Präsident der Leibniz-Gemeinschaft begrüßt, dass<br />

der Wissenschaftsrat auch eine Diskussion zur Lastenverteilung<br />

von Bund und Ländern bei der Finanzierung<br />

der außeruniversitären Einrichtungen anstößt. „Eine<br />

Entlastung der Länder bei der bisher 50:50-geteilten<br />

Finanzierung von Max-Planck-Gesellschaft und Leibniz-<br />

Gemeinschaft durch höhere Zuwendungen des Bundes<br />

wäre wünschenswert. Dafür ist aus guten Gründen<br />

eine 70:30-Aufteilung seit Längerem im Gespräch.“<br />

Verändern Schnittstellen zwischen<br />

Gehirn und Computer das Lernen?<br />

Leibniz-WissenschaftsCampus Tübingen forscht über<br />

Lernen in der Schule<br />

Psychologen und Informatiker des Wissenschafts-<br />

Campus Tübingen „Bildung in Informationsumwelten“<br />

können an Hirnakvitäten erkennen, ob Schülern<br />

eine Lernaufgabe leicht fällt oder ob sie diese nur mit<br />

Mühe bewältigen. Dazu nutzen sie Schnittstellen<br />

zwischen Gehirn und Computer, so genannte Brain<br />

Computer Interfaces, die auf elektrischen Hirnsignalen<br />

beruhen.<br />

Lernen ist oft anstrengend – dies zeigt sich an elektrischen<br />

Aktivitäten bestimmter Nervennetzwerke im<br />

Gehirn. Elektroden, angebracht auf der Kopfhaut, erfassen<br />

diese Aktivitäten. Sind Lernaufgaben zu leicht, zeigt<br />

sich dies im Muster des elektrischen Hirnsign<strong>als</strong>. Muss<br />

sich der Lernende stärker anstrengen, so laufen die betreffenden<br />

Gehirnareale auf Hochtouren und das Muster<br />

ändert sich. Kommt es schließlich zu Überforderung,<br />

so bricht die Aktivität wieder ein und das ursprüngliche<br />

Hirnstrommuster erscheint. Studien der Forscher zeigen,<br />

dass Schnittstellen zwischen Gehirn und Computer – so<br />

genannte Brain Computer Interfaces – individuelle Lernschwierigkeiten<br />

anhand der Gehirnaktivitäten relativ genau<br />

erfassen und beheben können. Auf dieser Basis entwickeln<br />

die Tübinger<br />

Wissenschaftler derzeit<br />

ein Lernsystem mit<br />

automatisiert maßgeschneiderten<br />

Lernangeboten<br />

für Schüler,<br />

die Über- und Unterforderungen<br />

vermeiden.<br />

„Lernen bleibt zwar<br />

weiterhin anstrengend,<br />

soll aber effektiver sein<br />

und einfach mehr Spaß<br />

machen“, fasst Prof. Dr.<br />

Peter Gerjets zusammen.<br />

Er ist einer von 60<br />

Wissenschaftlern, denen<br />

der Wissenschafts-<br />

Campus Tübingen <strong>als</strong><br />

interdisziplinärer For-<br />

Der Rektor der Eberhard-Karls Universität Tübingen Prof. Dr. Bernd Engler, der Ministerialdirektor im<br />

Wissenschaftsministerium Klaus Tappeser und der Gründungsdirektor des Leibniz-Instituts für Wissensmedien<br />

Prof. Dr. Dr. Friedrich W. Hesse (von links) bei der Eröffnung der WissenschaftsCampus im Jahr 2009.<br />

Foto: Christian Ziegler/IWM<br />

schungsverbund einen<br />

idealen Rahmen bietet,<br />

um moderne Lern- und<br />

Bildungsprozesse zu<br />

untersuchen.<br />

30<br />

DPZ aktuell, August 2013


Impressum<br />

„DPZ aktuell“ wird herausgegeben von der <strong>Deutsches</strong> <strong>Primatenzentrum</strong><br />

GmbH – Leibniz-Institut für Primatenforschung.<br />

Stabsstelle Kommunikation<br />

Kellnerweg 4<br />

37077 Göttingen<br />

Telefon: 0551 3851-424<br />

E-Mail: presse@dpz.eu<br />

www.dpz.eu<br />

Redaktion: Christian Kiel (ViSdP), Astrid Slizewski, Karin Tilch<br />

An dieser Ausgabe haben mitgewirkt: Dr. Charis Drummer, Dr. Manfred<br />

Eberle, Dr. Stefanie Heiduck, Dr. Gerrit Hennecke, Marcel Quinten,<br />

Andrea Schell, Dr. Valeska Stephan, Dr. Robert Teepe, Dr. Thomas Ziegler<br />

DPZ aktuell erscheint vier Mal im Jahr und kann kostenfrei abonniert<br />

werden. Bitte senden Sie dazu eine E-Mail mit Ihrer Postadresse<br />

an presse@dpz.eu. Nachdruck mit Quellenangabe gestattet.<br />

Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 1. August 2013.<br />

Gestaltung: Heike Klensang<br />

Druck: Goltze Druck<br />

Auflage: 600 Stück<br />

Aus Gründen der einfacheren Lesbarkeit verwenden wir in unseren<br />

Texten oft nur die männliche Form, meinen jedoch ausdrücklich<br />

beide Geschlechter.


Termine<br />

19. August 2013<br />

Joint CSU Fullerton and DPZ Lecture „Behavior, ecology<br />

and conservation of gelada monkeys at Guassa,<br />

Ethiopia“ mit Peter J. Fashing und Nga Nguyen<br />

15. September 2013<br />

Bewerbungsschluss für den DPZ-Fotopreis 2013<br />

22. Oktober 2013<br />

Verleihung des DPZ-Förderpreises<br />

28. Oktober 2013<br />

DPZ nimmt <strong>als</strong> Tour-Ort am Stadtführungsfestival teil<br />

November 2013<br />

Lehrerfortbildung zum Thema „Infektionsbiologie“<br />

1. November 2013<br />

Redaktionsschluss für die neue DPZ aktuell<br />

18. bis 21. November 2013<br />

EUPRIM-NET Kurs für Wissenschaftler, Veterinärmediziner<br />

und Studenten: „Course on General Primate<br />

Biology and Behaviour of Laboratory Primates“<br />

3. bis 6. Dezember 2013<br />

Konferenz „IX. Göttinger Freilandtage“ der Abteilung<br />

Verhaltensökologie und Soziobiologie<br />

Mehr Informationen zu unseren Veranstaltungen<br />

finden Sie unter: www.dpz.eu<br />

<strong>Deutsches</strong> <strong>Primatenzentrum</strong> GmbH<br />

Leibniz-Institut für Primatenforschung<br />

Kellnerweg 4 37077 Göttingen<br />

Tel: +49 551 3851-0<br />

E-Mail: info@dpz.eu<br />

www.dpz.eu

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