15.01.2014 Aufrufe

Ausgabe als PDF. - Sodi

Ausgabe als PDF. - Sodi

Ausgabe als PDF. - Sodi

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

VIELFALT ALS NORMALFALL<br />

Dem Konzept der Diversity (Diversität oder Vielfalt) liegt ein grundlegendes Menschenbild zugrunde,<br />

das von Toleranz und Respekt gekennzeichnet ist. Es konzentriert sich nicht mehr auf die<br />

Defizite, sondern daran, was jeder Mensch an Ressourcen in die Gesellschaft einbringen kann.<br />

• Diversity geht davon aus, dass „Mensch sein“ an<br />

sich schon Vielfalt bedeutet. Jeder Mensch wird durch<br />

das Zusammenspiel von unterschiedlichen Merkmalen,<br />

den sogenannten Dimensionen zu dem, was er oder<br />

sie ist: Davon sind die physischen Fähigkeiten, wie<br />

zum Beispiel eine mögliche Behinderung nur eine von<br />

vielen. Andere Dimensionen sind Alter, Herkunft, Geschlecht<br />

und sexuelle Orientierung oder auch äußere<br />

Dimensionen, die sich (schneller) verändern können<br />

wie Familienstand, Bildungsstand und Berufserfahrung.<br />

Wenn man dieses Menschenbild auch für die Arbeit<br />

in einem Unternehmen oder Verein zugrunde legt,<br />

dann kann das ein mitunter radikales Umdenken alter<br />

Denkmuster und Veränderungen alter Strukturen nach<br />

sich ziehen. Es geht nämlich nicht mehr darum, die<br />

Menschen ungeachtet ihrer Unterschiedlichkeit, die<br />

wir zwecks unseres Menschseins alle haben, in starre<br />

Strukturen zu pressen, sondern eher, die Vielfalt <strong>als</strong><br />

Gewinn für jedes Unternehmen wertzuschätzen.<br />

In der 2006 gegründeten Initiative „Charta der<br />

Vielfalt“ haben sich bundesweit bereits bis zu 1.350<br />

Unternehmen und gemeinnützige Organisationen<br />

verpfl ichtet, die Vielfalt der Menschen in der Unternehmenskultur<br />

in Deutschland voranzubringen. Alle<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen Wertschätzung<br />

erfahren – unabhängig von Geschlecht, Nationalität,<br />

Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Behinderung,<br />

Alter, sexueller Orientierung und Identität.<br />

Gesetzlich verankerte Rechte<br />

Das Konzept der Diversity hat seinen Ursprung in der<br />

Bürgerrechtsbewegung der USA, die gegen die Benachteiligung<br />

von Schwarzen gekämpft und seitdem<br />

weltweit den Weg zu Antidiskriminierungsgesetzen<br />

geebnet hat. In Deutschland trat 2006 das Allgemeine<br />

Gleichbehandlungsgesetz in Kraft. Es verbietet<br />

Benachteiligungen auf Grund der ethnischen Herkunft,<br />

des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung,<br />

einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen<br />

Identität.<br />

Behinderung wird zwar nicht geleugnet, aber dabei<br />

nicht der ganze Mensch an sich <strong>als</strong> „hilfsbedürftig“<br />

abgestempelt. Notwendige Strukturen sind beispielsweise<br />

Barrierefreiheit, die aber nicht nur räumlich<br />

zu verstehen ist. Ein Mensch im Rollstuhl wird durch<br />

kulturelle und politische Veranstaltungen möglicherweise<br />

gar nicht erreicht, wenn in der Veranstaltungsankündigung<br />

nicht ausdrücklich auf Barrierefreiheit<br />

hingewiesen wird. Aber auch fehlende Lautsprecheransagen<br />

in Aufzügen für Sehbehinderte oder fehlende<br />

Übersetzungen in Gebärdensprache oder Brailleschrift<br />

signalisiert vielen Menschen: „Wir sind nicht erwünscht.“<br />

Das ist nicht nur gegen das Menschenrecht.<br />

Ein ungeheurer Schatz geht der Gesellschaft<br />

dadurch verloren. Denn so vielfältig die Probleme der<br />

Menschen sind, so liegen auch nur in der Vielfalt die<br />

Lösungen für die Probleme.<br />

Susanne Wienke<br />

Projektmanagerin Asien<br />

Den Aktionsplan des<br />

Bundesministeriums<br />

für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit<br />

und Entwicklung zur<br />

Inklusion von Menschen<br />

mit Behinderung<br />

finden Sie online<br />

unter:<br />

www.bmz.de/de/<br />

publikationen/reihen/<br />

strategiepapiere/<br />

Strategiepapier325<br />

_01_2013.pdf<br />

Behinderung – nur ein Merkmal von vielen<br />

Im Zusammenhang mit Behinderung wird zunehmend<br />

der Begriff der Inklusion verwendet. Obwohl er<br />

genau genommen das gleiche meint wie das Diversity<br />

Konzept, d. h. die Berücksichtigung aller Dimensionen<br />

wie Alter, Geschlecht etc. So muss sich ein Mensch mit<br />

Behinderung demnach nicht mehr gezwungen sehen,<br />

nicht erreichbare Normen zu erfüllen. Stattdessen<br />

ist es die Aufgabe der Gesellschaft, Strukturen zu<br />

schaffen, mit denen sich Menschen mit Behinderung<br />

einbringen können. Der Hilfebedarf der Menschen mit<br />

Seit vielen Jahren unterstützt SODI durch verschiedene Projekte Menschen mit<br />

Behinderung und ermöglicht damit ihre gleichberechtigte Teilhabe an der gesellschaftlichen<br />

Entwicklung<br />

SODI-Report 02/2013 9

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!