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bdl spezial 032003 - Bund der Deutschen Landjugend

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2003 - Ein Jahrhun<strong>der</strong>tjahrgang?<br />

Wir sind gespannt auf die Köstlichkeiten im Glas<br />

Von Marcus Hofmeister, stellvertreten<strong>der</strong><br />

Vorsitzen<strong>der</strong> des BDL<br />

Seit die Weinernte 2003 abgeschlossen<br />

ist, werden die Fragen und die suche nach<br />

einer Antwort immer drängen<strong>der</strong>. Schon<br />

Mitte August wurde von Großen <strong>Deutschen</strong><br />

Tageszeitungen angefragt, ob <strong>der</strong><br />

Deutsche Wein im Jahr 2003 ein so genannter<br />

Jahrhun<strong>der</strong>twein wird. Als aus<br />

Italien die ersten Meldungen über heraus-<br />

ragende Qualitäten kamen, war man sich<br />

auch in Deutschland sicher: Das wird ein<br />

Jahrhun<strong>der</strong>tjahrgang. Ist er wirklich mit<br />

den Jahrgängen 1976 und 1953 vergleichbar,<br />

die über alle Zweifel hinweg zu den<br />

ganz großen Jahrgängen gezählt werden?<br />

Was macht einen Jahrgang eigentlich<br />

groß?<br />

Auf <strong>der</strong> einen Seite sind es auf jeden Fall<br />

die Eigenschaften, die Naturgegebenheiten<br />

eines Jahres, welche in den Beeren<br />

eingefangen sind. Sonnenschein, Regen,<br />

kalte o<strong>der</strong> warme Tage und Nächte. Säuregehalt,<br />

Zuckergehalt gemessen in Öchsle,<br />

sowie eine Anzahl weiterer Inhaltsstoffe<br />

bilden die naturgemäßen Komponenten<br />

für einen Jahrgang. Marketing,<br />

Presseberichte und alles weitere was um<br />

den Wein geschrieben und gesprochen<br />

wird bildet einen weiteren Teil zu einem<br />

großen Jahrgang.<br />

Wie sieht es mit dem 2003er aus?<br />

Zu Beginn des Jahres gab es genügend<br />

Regen und Wasser. Die Sonne wechselte<br />

sich mit den Wolken ab. Je<strong>der</strong> gab seinen<br />

Teil dazu, um wie<strong>der</strong> einen guten Jahrgang<br />

am Weinstock reifen zu lassen. Mit<br />

dem Monat Juni kam dann die Sonne, die<br />

Der Wein des Jahres 2003 hat<br />

auf jeden Fall das Potential ein<br />

großer Jahrgang zu werden.<br />

bis Ende September nicht mehr weichen<br />

wollte und in manchen Regionen große<br />

Dürre verbreitete und somit etliche landwirtschaftliche<br />

Betriebe fast in den Ruin<br />

trieb.<br />

Für einige Reben war dies auch kein Vergnügen,<br />

son<strong>der</strong>n purerer Stress. Die Jungen<br />

Reben welche erst seit wenigen Jahren<br />

standen, hatten mit dem Wassermangel<br />

zu kämpfen. Die Älteren Reben,<br />

die schon länger als fünf Jahre mit dem<br />

Boden verwurzelt waren, hatten damit<br />

weniger Probleme. Die Sonne streichelte<br />

die Beeren und lies in Ihnen den Öchslewert<br />

stetig steigen und das Wasser verdunsten,<br />

so dass die Zuckerkonzentration<br />

anwuchs. Im Gegenzug schmolz die Säure<br />

hinweg, die für die meisten Weißweine<br />

nötig ist, um Ihren Charakter zu bewahren.<br />

Für die Roten Trauben war es fast<br />

optimal, die Sonne sorgte für ansteigende<br />

Zuckergehalte und verbesserte die Anthocyanstruktur,<br />

welche für die gehaltvolle<br />

Farbe im Wein zuständig ist. Heiße Tage<br />

und kühlere Nächte sorgten dann in ihrem<br />

abwechselnden Spiel dafür, dass nicht<br />

messbare, wertgebende Inhaltsstoffe aufgebaut<br />

wurden.<br />

Die Weinlese begann in Deutschland rund<br />

vier Wochen früher als gewöhnlich. Schon<br />

in den ersten Wochen wurden Rekord-Zuckergehalte<br />

gemessen und die Zeitungen<br />

überschlugen sich, lobten den Jahrgang<br />

schon vor Abschluss <strong>der</strong> Ernte in den<br />

"Schellenkönig".<br />

Der Wein schlummert nun seit Ende Oktober<br />

in den Kellern <strong>der</strong> deutschen WinzerInnen<br />

und gärt langsam und allmählich<br />

vor sich hin. Die Kellermeisterinnen<br />

und Kellermeister aus Deutschland sind<br />

nun dabei die Qualität, die in den Trauben<br />

steckte, in hochwertige Qualität des<br />

Weines umzuwandeln. WinzerInnen können<br />

Qualitäten nur umwandeln, kaum verbessern,<br />

denn die Qualität eines Weines<br />

entsteht im Weinberg und nicht im Keller.<br />

Der Wein des Jahres 2003 hat auf jeden<br />

Fall das Potential ein großer Jahrgang zu<br />

werden, wie großartig er wird, kann man<br />

erst probieren und erfahren wenn <strong>der</strong><br />

Wein in Flaschen gefüllt ist und in den<br />

Regalen zum Kauf angeboten wird.<br />

Meiner Meinung nach kann ein Wein erst<br />

vollständig beurteilt werden wenn er vollends<br />

gereift ist. Dann erst können wir<br />

den Jahrgang verkosten und bewerten.<br />

Deswegen müssen wir noch einige Zeit<br />

warten. Ich persönlich freue mich auf den<br />

Jahrgang 2003 und sage jetzt schon mal<br />

"sehr zum wohl".<br />

www.landjugend.de 3<br />

Foto: BDL

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