Januar 2013 - Bibubek-baden.de
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Rat und Hilfe<br />
Ich hoffe, dass die Kirchen in Deutschland ihren auf<br />
finanziellen Reichtum gegrün<strong>de</strong>ten Hochmut ablegen<br />
und sich von <strong>de</strong>r dynamisch wachsen<strong>de</strong>n Christenheit in<br />
Asien, Afrika und Lateinamerika helfen lassen.<br />
Herr Parzany, welche Chance bietet<br />
ProChrist für die Kirche?<br />
Ulrich Parzany: Die Gemein<strong>de</strong>n können<br />
durch Zusammenarbeit in einer<br />
Region das Evangelium in die Öffentlichkeit<br />
tragen. Martin Luther hat <strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>utschsprachigen Gottesdienst als<br />
eine „öffentliche Reizung zum Glauben“<br />
bezeichnet. Lei<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n die Sonntagsgottesdienste<br />
heute kaum noch<br />
öffentlich wahrgenommen. Beson<strong>de</strong>rs<br />
wenn die Zusammenarbeit bei Pro-<br />
Christ Gemein<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ner Konfessionen<br />
zusammenschließt, kann eine<br />
öffentliche Wahrnehmung erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />
Öffentliche Wahrnehmung verursacht<br />
viele persönliche Gespräche. Für<br />
die Kirche ist es wichtig, dass persönliche<br />
und öffentliche Verkündigung, die<br />
zum Glauben einlädt – das ist Evangelisation<br />
– nicht als Alternativen, son<strong>de</strong>rn<br />
als notwendige Ergänzung praktiziert<br />
wird.<br />
Wie könnte das missionarische Anliegen<br />
(neu) geweckt wer<strong>de</strong>n?<br />
Ulrich Parzany: An Beteuerungen, dass<br />
Mission Aufgabe <strong>de</strong>r ganzen Kirche<br />
und je<strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> ist, fehlt es seit<br />
<strong>de</strong>r EKD-Syno<strong>de</strong> 1999 in Leipzig nicht.<br />
Aber die Herzen <strong>de</strong>r Pfarrer und Gemein<strong>de</strong>glie<strong>de</strong>r<br />
wer<strong>de</strong>n offensichtlich<br />
nicht durch Syno<strong>de</strong>nbeschlüsse bewegt.<br />
Wir können nur an<strong>de</strong>re mit <strong>de</strong>m anzün<strong>de</strong>n,<br />
was in uns brennt. Dieses Feuer<br />
kann nur Gottes Geist entzün<strong>de</strong>n. Ich<br />
bete dafür, dass es geschieht. In <strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n die Gemein<strong>de</strong>glie<strong>de</strong>r<br />
nur auf die missionarische Spur gesetzt,<br />
wenn die Verkündigung und Lehre in<br />
<strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> regelmäßig diesen Auftrag<br />
ver<strong>de</strong>utlichen und die Verantwortlichen<br />
um die Erfüllung mit <strong>de</strong>m Heiligen<br />
Geist beten. Evangelisation wächst<br />
aus <strong>de</strong>m Gebet, nicht aus Konzepten<br />
und Programmen.<br />
Welchen Herausfor<strong>de</strong>rungen müssen<br />
sich missionarische Aktionen heute<br />
stellen?<br />
Ulrich Parzany: In <strong>de</strong>r Postmo<strong>de</strong>rne<br />
wird je<strong>de</strong>s Angebot kritisch abgelehnt,<br />
das mit einem für alle verbindlichen<br />
Wahrheitsanspruch verbun<strong>de</strong>n ist. Und<br />
Jesus erhebt diesen Anspruch tatsächlich.<br />
Es reicht nicht, einfach mit Behauptungen<br />
zu kommen. Wir müssen<br />
das Angebot und <strong>de</strong>n Anspruch begrün<strong>de</strong>n:<br />
Warum ist Jesus <strong>de</strong>r eine und einzige<br />
Weg zur Versöhnung mit Gott?<br />
Toleranz be<strong>de</strong>utet nicht, dass man die<br />
Wahrheit <strong>de</strong>s Evangeliums von Jesus<br />
relativiert, son<strong>de</strong>rn dass die an<strong>de</strong>rs<strong>de</strong>nken<strong>de</strong>n<br />
Menschen mit Respekt behan<strong>de</strong>lt<br />
wer<strong>de</strong>n. Jesus erwartet von seinen<br />
Nachfolgern Fein<strong>de</strong>sliebe. Das ist mehr<br />
als Toleranz. Nach 1.400 Jahren Staatsreligion<br />
in Europa und allen damit verbun<strong>de</strong>nen<br />
Zwangsmaßnahmen glauben<br />
viele Kritiker, dass die Kirchen wie<strong>de</strong>r<br />
Zwang ausüben wür<strong>de</strong>n, wenn sie nur<br />
die Macht dazu hätten. Evangelisation<br />
aber geschieht immer in <strong>de</strong>r Form <strong>de</strong>r<br />
Bitte (2. Korinther 5, 20). Bitten können<br />
abgelehnt wer<strong>de</strong>n. Das müssen wir aushalten.<br />
Liebe kann nicht zwingen.<br />
Aus Angst vor <strong>de</strong>r Kritik neigen viele<br />
Christen heute dazu, das Evangelium<br />
gar nicht mehr <strong>de</strong>utlich in die Öffentlichkeit<br />
zu tragen, son<strong>de</strong>rn nur noch in<br />
<strong>de</strong>r privaten Nische darüber zu re<strong>de</strong>n.<br />
Eine freie Gesellschaft braucht aber <strong>de</strong>n<br />
öffentlichen Diskurs. Klare christliche<br />
Verkündigung ist also auch ein Beitrag<br />
zur <strong>de</strong>mokratischen Kultur in einer<br />
pluralistischen Gesellschaft. Wir haben<br />
keinen Grund uns zu verstecken.<br />
Inwieweit kann ProChrist dazu beitragen,<br />
dass die Kirche zukunftsfähig<br />
wird?<br />
Ulrich Parzany: Die Zukunft <strong>de</strong>r Kirche<br />
liegt allein im auferstan<strong>de</strong>nen und wie<strong>de</strong>rkommen<strong>de</strong>n<br />
Jesus Christus. Eine<br />
Kirche, die <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Jesus Christus<br />
verleugnet, hat keine Zukunft. Da<br />
helfen keine taktischen Versuche, sich<br />
<strong>de</strong>m Trend zu einer diffusen Naturreligiosität<br />
anzupassen o<strong>de</strong>r nach Klaus Peter<br />
Jörns je<strong>de</strong> Religion als „eine ‚beson<strong>de</strong>re<br />
Gedächtnisspur‘ in <strong>de</strong>r weltweiten<br />
Geschichte Gottes“ anzuerkennen. Das<br />
hat die Evangelische Kirche gera<strong>de</strong> in<br />
ihrem mit Millionen Euro subventionierten<br />
Magazin „chrismon“ verkün<strong>de</strong>t.<br />
ProChrist ist ein Angebot, das Evangelium<br />
von Jesus Christus ohne Abstriche<br />
und mit Liebe <strong>de</strong>n Zeitgenossen zu vermitteln.<br />
Wie sieht Ulrich Parzanys Traum von<br />
<strong>de</strong>r Kirche 2030 aus?<br />
Ulrich Parzany: Ich bete für christliche<br />
Gemein<strong>de</strong>n, die fröhliche Gottesdienste<br />
feiern, <strong>de</strong>ren Mitglie<strong>de</strong>r täglich die Bibel<br />
lesen, geistlich und materiell miteinan<strong>de</strong>r<br />
teilen, was Gott ihnen anvertraut<br />
hat. Ich hoffe, dass die Kirchen<br />
in Deutschland ihren auf finanziellen<br />
Reichtum gegrün<strong>de</strong>ten Hochmut ablegen<br />
und sich von <strong>de</strong>r dynamisch wachsen<strong>de</strong>n<br />
Christenheit in Asien, Afrika<br />
und Lateinamerika helfen lassen. Nur<br />
eine Kirche, die sich klar zu Jesus Christus<br />
bekennt und die Bibel als Autorität<br />
für Glauben und Leben anerkennt, wird<br />
eine Zukunft haben. Sie wird in Wort<br />
und Tat im persönlichen Lebensbereich<br />
und in <strong>de</strong>r großen Öffentlichkeit das<br />
Evangelium von Jesus Christus bezeugen.<br />
Maranatha – Unser Herr kommt!<br />
www.prochrist-stuttgart.<strong>de</strong><br />
<br />
hoffen + han<strong>de</strong>ln 01-<strong>2013</strong> 11