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Exopse_Gelebte Reformation.pdf

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Daher wirft die Ausstellung auch aktuelle gesellschaftliche Fragen auf, so die Frage nach der<br />

Bedeutung reformatorischer Traditionen in Vergangenheit und Gegenwart, die Frage nach der<br />

Relevanz des christlichen Freiheitsbegriffs, die Frage nach der Eigenverantwortlichkeit und der<br />

individuellen Gewissensentscheidung bei der Gestaltung einer demokratischen, friedlichen und<br />

sozial gerechten Gesellschaft. Vor diesem Hintergrund wird so eine für die Weiterentwicklung<br />

unserer pluralistischen Gesellschaft mit ihren vielfältigen Angeboten und kulturellen Einflüssen<br />

notwendige Wertediskussion angestoßen.<br />

Gesamtperspektive: Die Gemarker Kirche als Begegnungs- und Lernort<br />

Die Gemarker Kirche ist bereits jetzt ein überregionaler, auch touristisch interessanter Anziehungspunkt.<br />

Dabei spielt nicht nur die Geschichte der Barmer Theologischen Erklärung<br />

eine große Rolle, sondern auch die damit in direktem Zusammenhang stehende<br />

konkrete Nutzung des Ortes in der Gegenwart.<br />

2002 wurde neben der Gemarker Kirche die Bergische Synagoge errichtet. Die unmittelbare<br />

Nachbarschaft eines christlichen und jüdischen Gotteshauses auf einem Grundstück ist weltweit<br />

einzigartig. Sie verdeutlicht die Neubestimmung des Verhältnisses von Christen und Juden in der<br />

Gegenwart und ist damit ein unübersehbares Zeichen gegen die lange und dunkle Geschichte<br />

der Judenfeindlichkeit, die sich ebenfalls von der <strong>Reformation</strong> bis in die Geschichte nach 1945<br />

fortschreibt. Zugleich ist das Gotteshaus der jüdischen Kultusgemeinde eine sinnfällige Manifestation<br />

der im Barmer Dokument fehlenden „siebten These“. Vielfach wurde dies als notwendige<br />

Fortschreibung der Barmer Theologischen Erklärung und als Akt der Selbstkritik verstanden, da<br />

die Bekenntnischristen 1934 zwar sich der staatlichen Einflussnahme im innerkirchlichen Bereich<br />

vehement widersetzten, den allgemeinen Unrechtscharakter des NS-Regimes und die Judenverfolgung<br />

jedoch nicht thematisierten.<br />

In der Gemeinschaft der ursprünglich von Bill Williams, Domprobst von Coventry, initiierten<br />

Nagelkreuzzentren weltweit ist die Gemarker Kirche heute zudem ein Ort, an dem die Versöhnung<br />

und der Frieden zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft gelebt wird.<br />

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