November | Dezember 2013 - Deutsche Post - Philatelie
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Porträt<br />
Rahel Hirsch<br />
forschte an<br />
der Berliner<br />
Charité, einem<br />
der berühmtesten<br />
deutschen<br />
Krankenhäuser<br />
(Bild 1884).<br />
MUTIGE FRAUEN<br />
DER GESCHICHTE<br />
Frauen, die trotz männlicher<br />
Dominanz ihren Weg gingen,<br />
hat es in der Geschichte einige<br />
gegeben. Manche von ihnen<br />
sind auf Briefmarken gewürdigt.<br />
kann – eine bedeutende Erkenntnis, die heute als Hirsch-Effekt in jedem medizinischen<br />
Lexikon zu finden ist. Damals jedoch wurde sie bei ihrer Veröffentlichung<br />
1906 von der Fachwelt ignoriert, später dann hämisch kommentiert. Als Rahel<br />
Hirsch 1907 ihre Ergebnisse als erste Frau vor der Gesellschaft der Charité-Ärzte<br />
präsentiert hatte, soll einer der Herren ausgerufen haben: »Der ist doch der Puderquast<br />
in den Nachttopf gefallen!«<br />
Karriere trotz Widerständen<br />
Professor Friedrich Kraus, Direktor an der Charité, wusste die Qualitäten der Forscherin<br />
hingegen zu schätzen und übertrug ihr 1908 die Leitung der Poliklinik.<br />
Parallel dazu betrieb sie eine Privatpraxis. Außerdem widmete sie sich ihren Forschungen<br />
und publizierte Artikel in diversen Zeitschriften. 1913 verlieh das preußische<br />
Kultusministerium Rahel Hirsch den Professorentitel. Sie war damit die<br />
erste jüdische und dritte deutsche Professorin. Doch Dozentur und Lehrstuhl blieben<br />
ihr versagt und als 1919 die Leitung der Poliklinik an Theodor Brugsch, der<br />
INFOS ZUM SAMMELGEBIET<br />
Forschungsgemeinschaft<br />
»Frau und <strong>Philatelie</strong>«<br />
Christine van Ratingen<br />
Josef-Steinbüchel-Straße 50<br />
41749 Viersen<br />
(Bitte einen frankierten<br />
Rückumschlag beilegen!)<br />
aus dem Krieg zurückgekehrt war, übertragen wurde, zog<br />
sich Rahel Hirsch in ihre Privatpraxis in Berlin zurück.<br />
Doch es kam schlimmer: 1933 verlor sie schon zu Beginn<br />
der nationalsozialistischen Diktatur ihre Kassenzulassung<br />
und es wurde ihr als Jüdin verboten, Nichtjuden zu behandeln.<br />
1938 schließlich emigrierte Rahel Hirsch nach England,<br />
wo ihre Approbation jedoch nicht anerkannt wurde<br />
und sie sich als Laborassistentin und Übersetzerin durchschlagen<br />
musste. Eine Situation, die sie sehr belastet haben<br />
muss. Auch durch die Verfolgungen im Nationalsozialismus,<br />
bei denen zwei ihrer Schwestern im Konzentrationslager<br />
umkamen, mag ihre Psyche Schaden genommen haben. Depressionen und<br />
Halluzinationen verfinsterten ihre letzten Lebensjahre. Am 6. Oktober 1953 starb<br />
die Ärztin, Wissenschaftlerin und Professorin im Alter von 83 Jahren in einer<br />
psychiatrischen Einrichtung in London. Das Gedenken an die Medizinpionierin<br />
wird gewahrt: Die neue Briefmarke ruft den Namen dieser außergewöhnlichen<br />
Frau wieder in Erinnerung, die mit ihrem Forscherdrang half, viele Menschen zu<br />
heilen – ein weiterer Meilenstein in der Ära bedeutender<br />
Frauen der deutschen Geschichte.<br />
HILDEGARD VON BINGEN<br />
(1098–1179) war eine Mystikerin<br />
und Universalgelehrte. Ihre<br />
naturheilkundlichen Heilverfahren<br />
werden noch heute angewendet<br />
(Bund MiNr. 1018)<br />
DOROTHEA ERXLEBEN<br />
(1715–1762) war die erste<br />
deutsche Doktorin der Medizin.<br />
Sie praktizierte als Ärztin – mehr<br />
als 100 Jahre bevor deutsche<br />
Universitäten für Frauen geöffnet<br />
wurden (Bund MiNr. 1332).<br />
FLORENCE NIGHTINGALE<br />
(1820–1910) war eine Begründerin<br />
der modernen Krankenpflege<br />
und Reformerin des Sanitätswesens<br />
(Bund MiNr. 225).<br />
GEDENKSET<br />
»BEDEUTENDE<br />
FRAUEN«<br />
Das Gedenkset vereint<br />
postfrische Briefmarken,<br />
die Literatinnen, Philosophinnen<br />
sowie außergewöhnliche<br />
Wissenschaftlerinnen<br />
wie Rahel Hirsch<br />
würdigen.<br />
BEST.-NR. 009725<br />
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