Das Handwerk in der Region - Handwerkskammer Reutlingen
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12 <strong>Das</strong> <strong>Handwerk</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Region</strong> Freitag, 1. März 2013<br />
<strong>Das</strong> <strong>Handwerk</strong> als<br />
attraktiver Arbeitgeber<br />
Jugendliche erwartet e<strong>in</strong> hohes Maß an Eigenverantwortung<br />
Dem <strong>Handwerk</strong> geht <strong>der</strong> Nachwuchs<br />
aus. Was also tun? »Die<br />
<strong>Handwerk</strong>sbetriebe müssen<br />
frühzeitig auf Jugendliche zugehen,<br />
und ihnen deutlich machen,<br />
dass gerade das <strong>Handwerk</strong><br />
vielfältige Perspektiven<br />
bietet«, me<strong>in</strong>t Joachim Möhrle,<br />
Präsident <strong>der</strong> <strong>Handwerk</strong>skammer<br />
Reutl<strong>in</strong>gen. Argumente<br />
gebe es schließlich genug –<br />
die müssten aber auch besser<br />
vermarktet werden.<br />
»Die vielfach überholten Vorstellungen<br />
vom <strong>Handwerk</strong> müssen<br />
korrigiert werden«, ergänzt<br />
Dr. Joachim Eisert, Hauptgeschäftsführer<br />
<strong>der</strong> <strong>Handwerk</strong>skammer<br />
Reutl<strong>in</strong>gen. Schließlich<br />
seien die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel kle<strong>in</strong>eren<br />
Betriebe deutlich flexibler<br />
als Großunternehmen, und<br />
je<strong>der</strong> Jugendliche könne, ne<strong>in</strong>,<br />
er müsse sogar viel schneller<br />
selbst Verantwortung übernehmen.<br />
Dieses höhere Maß an Eigenverantwortung<br />
för<strong>der</strong>e so<br />
ganz nebenbei auch die Kreativität<br />
e<strong>in</strong>es jeden E<strong>in</strong>zelnen, so<br />
Eisert weiter.<br />
Die durch die Struktur <strong>der</strong><br />
kle<strong>in</strong>en und mittleren Betriebe<br />
bed<strong>in</strong>gten flachen Hierarchien<br />
böten gerade auch Frauen die<br />
Möglichkeit, Familie und Beruf<br />
besser mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu vere<strong>in</strong>baren,<br />
fügt Joachim Möhrle h<strong>in</strong>zu.<br />
Fachkräfte sichern heiße<br />
deshalb eben nicht, das Augenmerk<br />
nur auf junge Nachwuchskräfte<br />
zu richten. Es bedeute<br />
auch: Mitarbeiter an den<br />
Betrieb zu b<strong>in</strong>den und ihre Leistungsfähigkeit<br />
zu erhalten.<br />
E<strong>in</strong> gutes Betriebsklima stehe<br />
dabei immer an erster Stelle.<br />
Aber es gebe natürlich auch<br />
unternehmerische Strategien,<br />
die B<strong>in</strong>dung an den Betrieb zu<br />
stärken. Die sollten aber auch<br />
ganz bewusst e<strong>in</strong>gesetzt werden,<br />
so Möhrle. Dazu gehöre<br />
die schon erwähnte Vere<strong>in</strong>barkeit<br />
von Familie und Beruf, die<br />
E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> Entscheidungen<br />
und die Übertragung von Verantwortung.<br />
Und auch Weiterbildungsmaßnahmen<br />
seien<br />
nicht nur für den Betrieb selbst<br />
wichtig, son<strong>der</strong>n sie würden<br />
gleichermaßen zur Zufriedenheit<br />
<strong>der</strong> Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und<br />
Mitarbeiter beitragen.<br />
Joachim Eisert fügt noch e<strong>in</strong>en<br />
weiteren wichtigen Punkt<br />
h<strong>in</strong>zu: es gehe auch um e<strong>in</strong>e al-<br />
Joachim Möhrle, Präsident <strong>der</strong> <strong>Handwerk</strong>skammer Reutl<strong>in</strong>gen<br />
(l<strong>in</strong>ks) mit dem Hauptgeschäftsführer <strong>der</strong> <strong>Handwerk</strong>skammer, Dr.<br />
Joachim Eisert (rechts). Bild: <strong>Handwerk</strong>skammer Reutl<strong>in</strong>gen<br />
tersgerechte Weiterentwicklung<br />
von Aufgaben und Anfor<strong>der</strong>ungen.<br />
»Wenn wir – zu<br />
Recht! – von den Menschen erwarten,<br />
dass sie zukünftig länger<br />
arbeiten, dann müssen wir<br />
auch dafür sorgen, dass sie<br />
den Anfor<strong>der</strong>ungen gerecht<br />
werden können.« Ältere Mitarbeiter<br />
dürften nicht aufs Abstellgleis<br />
geschoben werden.<br />
Es müssten Aufgabenbereiche<br />
entwickelt werden, die <strong>der</strong> körperlichen<br />
Leistungsfähigkeit<br />
entsprächen und <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>er<br />
Weise das Erfahrungswissen<br />
<strong>der</strong> Älteren nutzen. Denn<br />
<strong>in</strong> vielen Bereichen unserer<br />
Dienstleistungsgesellschaft<br />
sei persönliche Reife und e<strong>in</strong>e<br />
lange Berufserfahrung extrem<br />
wichtig.