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Das Handwerk in der Region - Handwerkskammer Reutlingen

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Freitag, 1. März 2013<br />

<strong>Das</strong> <strong>Handwerk</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Region</strong><br />

15<br />

E<strong>in</strong> scharfes Verhältnis<br />

Top-Stylist<strong>in</strong> Steffi Lippet und ihre ganz persönliche Schere<br />

»Am Anfang war es nur e<strong>in</strong>e Schere«, er<strong>in</strong>nert<br />

sich Steffi Lippet, Top-Stylist<strong>in</strong> bei Ste<strong>in</strong>hoff<br />

Haardesign <strong>in</strong> Reutl<strong>in</strong>gen, an den Beg<strong>in</strong>n ihrer<br />

Friseurausbildung. Wenn sie heute Haare<br />

schneidet, hat sie nicht mehr das Gefühl, e<strong>in</strong><br />

Werkzeug <strong>in</strong> den Händen zu halten – die Schere<br />

ist dann fast schon e<strong>in</strong> Teil von ihr.<br />

Aus blauem Segelstoff ist ihre Friseurtasche,<br />

ihre »persönliche Schatzkiste«, wie Steffi sie bezeichnet.<br />

Die stylische Tasche ist ihr ganz privater<br />

Begleiter durch den Arbeitstag. Neben ihren Carbonkämmen,<br />

den blauen Klemmen und <strong>der</strong><br />

Haarschneidemasch<strong>in</strong>e haben hier auch drei<br />

ganz beson<strong>der</strong>e Scheren ihren Platz. E<strong>in</strong>e Effilierschere,<br />

mit <strong>der</strong> die Top-Stylist<strong>in</strong> beispielsweise<br />

beson<strong>der</strong>en Pep <strong>in</strong> den Kurzhaarschnitt br<strong>in</strong>gt,<br />

und zwei ganz exklusive Friseurscheren.<br />

Je nach Beschaffenheit des Haares greift sie<br />

entwe<strong>der</strong> zu <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>en, fe<strong>in</strong>en, filigranen Schere<br />

o<strong>der</strong> zu ihrer »Großen«, die sie von ihrer Chef<strong>in</strong><br />

Astrid Ste<strong>in</strong>hoff bekommen hat. E<strong>in</strong> ganz beson<strong>der</strong>es<br />

Exemplar: Der Daumen steckt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Scherenauge, das mit e<strong>in</strong>em beweglichen Glied<br />

ausgestattet ist – das Handgelenk kann die Bewegung<br />

des Daumens mitmachen und wird so<br />

geschont. Im an<strong>der</strong>en Scherenauge steckt nur<br />

<strong>der</strong> R<strong>in</strong>gf<strong>in</strong>ger: „Daran sieht man, dass wir an<strong>der</strong>s<br />

schneiden als mit e<strong>in</strong>er normalen Haushaltsschere«,<br />

sagt sie. Man müsse aber e<strong>in</strong> Gefühl<br />

dafür entwickeln.<br />

Bereits im ersten Lehrjahr durfte die heute 26-<br />

Jährige als Jungstylist<strong>in</strong> Modelle schneiden. »<strong>Das</strong><br />

hat damals etwas länger gedauert als heute«,<br />

schmunzelt sie. Viele ihrer heutigen Stammkund<strong>in</strong>nen<br />

und -kunden s<strong>in</strong>d ihr seit ihrer Ausbildungszeit<br />

treu geblieben – nur dass sie sich heute<br />

von e<strong>in</strong>er Top-Stylist<strong>in</strong> die Haare schneiden lassen<br />

und dabei auch weitere Schönheitsdienstleistungen<br />

<strong>in</strong> Anspruch nehmen können.<br />

<strong>Das</strong> Beson<strong>der</strong>e an professionellen Friseurscheren<br />

ist ihre hochwertige Qualität und Verarbeitung.<br />

Sie bestehen aus rostfreiem Edelstahl und s<strong>in</strong>d<br />

auch bei längerem Arbeiten bequem zu halten.<br />

Auch die Scherenkl<strong>in</strong>gen s<strong>in</strong>d speziell geschliffen,<br />

schließlich müssen sie jedes e<strong>in</strong>zelne Haar abkappen,<br />

ohne die Haarstruktur zu schädigen. Friseurscheren<br />

gibt es <strong>in</strong> verschiedenen Größen, auch als<br />

L<strong>in</strong>kshän<strong>der</strong>schere. E<strong>in</strong> so edles Werkzeug<br />

braucht auch se<strong>in</strong>e Pflege: Sie müssen des<strong>in</strong>fiziert<br />

werden, manchmal geölt, und bei Bedarf muss<br />

man die Schrauben nachziehen.<br />

Die hohe Qualität hat auch ihren Preis. »Me<strong>in</strong>e<br />

›Große‹ hat 600 Euro gekostet«, berichtet Steffi.<br />

Ke<strong>in</strong> Pappenstil, vor allem, da die Schere e<strong>in</strong>e<br />

persönliche Anschaffung ist. Und ke<strong>in</strong> Wun<strong>der</strong>,<br />

dass die Scheren <strong>in</strong> aller Regel nicht verliehen<br />

werden. Die hochwertigen Friseurscheren haben<br />

e<strong>in</strong>e lange Lebensdauer. Doch Vorsicht ist geboten:<br />

»Wenn die Schere herunterfällt, kann es passieren,<br />

dass es Macken im filigranen Scherenblatt<br />

gibt, die mit dem bloßen Auge nicht sichtbar<br />

s<strong>in</strong>d, aber beim Schneiden auffallen. Wenn bei<br />

uns aus Versehen e<strong>in</strong>e Schere herunterfällt, hält<br />

daher das gesamte Team den Atem an«.<br />

Im Lauf <strong>der</strong> Zeit bekommt die Schere ihre Eigenheiten.<br />

»Als ich e<strong>in</strong>mal von <strong>der</strong> Kolleg<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Schere ausleihen durfte, war’s wirklich nur e<strong>in</strong>e<br />

Schere.« Die Friseurschere ist also e<strong>in</strong> »<strong>Handwerk</strong>szeug«,<br />

das genauso <strong>in</strong>dividuell ist wie se<strong>in</strong>e<br />

Besitzer<strong>in</strong>: »Wir schneiden hier alle nach <strong>der</strong> gleichen<br />

Technik, dennoch hat jede ihre eigene<br />

Handschrift. Genauso gut, aber an<strong>der</strong>s!«<br />

Steffi Lippet und ihr ganz persönliches <strong>Handwerk</strong>szeug.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Handwerk</strong> –<br />

e<strong>in</strong>e große Nummer<br />

In 79 630 Friseurbetrieben<br />

...<br />

... können sich die Deutschen<br />

auf die Profis des<br />

Friseurhandwerks verlassen.<br />

Dabei begeben sich<br />

Männer im Durchschnitt<br />

6,9 Mal jährlich vertrauensvoll<br />

<strong>in</strong> die Hände ihres<br />

Friseurs, Frauen rund<br />

fünf Mal pro Jahr. Viele<br />

Friseure bieten heute<br />

nicht nur extravagante<br />

Haarkreationen, son<strong>der</strong>n<br />

beraten auch zu <strong>in</strong>dividuellem<br />

Make-up.<br />

Quelle: Zentralverband<br />

des Deutschen<br />

Friseurhandwerks 2011<br />

25 000 Euro für<br />

Erf<strong>in</strong>dungen<br />

Schussfeste Holzfenster, e<strong>in</strong><br />

Roboter, <strong>der</strong> Kuhställe säubert,<br />

e<strong>in</strong> nahezu fettfreies Wurstsortiment<br />

und e<strong>in</strong>e Dienstleistung<br />

zur Nutzungsverlängerung von<br />

Gebäuden – all diese Innovationen<br />

waren Ergebnisse <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />

von <strong>Handwerk</strong>ern<br />

und Wissenschaftlern.<br />

Ausgezeichnet wurden die<br />

Ideen mit dem Transferpreis<br />

<strong>Handwerk</strong> – Wissenschaft. Mitte<br />

Februar g<strong>in</strong>g <strong>der</strong> auch unter<br />

dem Namen Prof.-Adalbert-Seifriz-Preis<br />

bekannte Wettbewerb<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>e 25. Jubiläums-Runde:<br />

Innovative Entwicklungen, die<br />

durch die Zusammenarbeit zwischen<br />

e<strong>in</strong>em <strong>Handwerk</strong>sbetrieb<br />

und e<strong>in</strong>er Wissenschaftse<strong>in</strong>richtung<br />

zur Marktreife gebracht<br />

wurden, werden mit e<strong>in</strong>em<br />

Preisgeld von <strong>in</strong>sgesamt<br />

25 000 Euro belohnt.<br />

E<strong>in</strong>gereichte Projekte sollen<br />

sich auf die Entwicklung neuer<br />

Produkte, Verfahren, Dienstleistungen<br />

o<strong>der</strong> neuer Formen<br />

<strong>der</strong> betrieblichen Organisation<br />

beziehen und den Transfergedanken<br />

beispielhaft verkörpern.<br />

Dabei sollte zum Ausdruck<br />

kommen, wie durch die<br />

Zusammenarbeit e<strong>in</strong>e Innovation<br />

entstanden ist. E<strong>in</strong>sendeschluss<br />

für Bewerbungen ist<br />

<strong>der</strong> 7. Juni 2013. Bewerbungsunterlagen<br />

und weitere Informationen<br />

gibt es unter<br />

www.seifriz-preis.de.

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