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Die neue Taktik im Feuerwehreinsatz
Univ.-Lektor ELFR OSR
Dr. Otto Widetschek,
Graz
ELFR OSR Dr. Otto Widetschek
Unsere Feuerwehren rücken Tag für Tag aus, um zu
retten, zu löschen, zu bergen und zu schützen. Das
Einsatzspektrum reicht dabei von herkömmlichen
Bränden und einfachen technischen Hilfeleistungen
bis zu komplizierten Unfällen mit gefährlichen Gütern
sowie der äußerst komplexen Katastrophenhilfe. Dass
dabei die Menschenrettung stets Vorrang hat, ist eine
Binsenweisheit!
Was im Einsatz zu tun ist, wissen unsere Männer und
Frauen ziemlich genau. Doch wie es zu machen ist,
das ist die oft nicht leichte Frage. Und genau hier
kommt die vielfach gefürchtete und auch manchmal
abgelehnte Einsatztaktik ins Spiel. In dieser
Dokumentation wollen wir einfache und anschauliche
Richtlinien für unsere Führungskräfte, welche den
Einsatz vor Ort leiten müssen, erarbeiten.
Die Gefahren- oder Feindlage (6)
„Die Gefahrenlage hat heute viele und
vor allem komplexe Gesichter!“ Owid
Die Erkundung dient vor allem zur Feststellung
der Gefahrenlage (Feindlage). Diese
kann ein Brand- oder Unfallgeschehen umfassen,
ein technisches Gebrechen, das Freiwerden gefährlicher
Stoffe etc. Die Lagefeststellung ist vom
Einsatzleiter durchzuführen, der sich zu Einsatzbeginn
fast immer in einer misslichen Position
befindet.
Riesiges Gefahrenpotential bei einem Chemieunfall im Industriezentrum
(Foto: BF Linz).
NEUE GEFAHREN
In unserer technisierten Umwelt
mit ihren Riesenbauten, der umfassenden
Verwendung von
Kunststoffen, Chemikalien, radioaktiven
Stoffen und biologischen
Agenzien aller Art sind die Einsatzgefahren
immer komplexer
und differenzierter geworden.
Neue betriebliche Technologien
und der immer größer werdende
Verkehr auf der Straße, Schiene
und dem Luftweg haben neue
Gefahren im Ernstfall verursacht.
Man kann mit Fug und Recht sagen:
Die Gefahren- oder Feindlage
hat heute viele und vor allem
komplexe Gesichter.
MNEMOTECHNISCHE
MERKREGEL
Unter Berücksichtigung dieser
Entwicklung lässt sich für die
Rettungskräfte vor Ort eine Reihe
von Einsatzgefahren ableiten. Die
Hauptgefährdungen können nach
Schläfer durch eine einfache mnemotechnische
Merkregel, nämlich
die „Eselsbrücke“
AAAA C EEEE
festgehalten werden. Dabei bedeuten
die angegebenen Großbuchstaben
jeweils den
Einsatzgefahren – Feuerwehr in Teufels
Küche? (Cartoon: O. Meisenberger).
Anfangsbuchstaben der an der Einsatzstelle
auftretenden Gefahrenmomente:
• Angst und Panik
• Ausbreitungsgefahr
• Atem- und Kontaktgifte
• Atomare Gefahren
• Chemische Stoffe
• Explosion
• Einsturz
• Elektrizität
• Erkrankungen und Verletzungen
20 Blaulicht 10-2013