16.01.2014 Aufrufe

Januar 2014 - Ev. Kirchengemeinde Rixdorf

Januar 2014 - Ev. Kirchengemeinde Rixdorf

Januar 2014 - Ev. Kirchengemeinde Rixdorf

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Man fordert es, man wünscht es sich, doch<br />

oft vermisst man es: Toleranz. Das Wort<br />

leitet sich vom lat. tolerare ab und bedeutet<br />

ursprünglich ertragen, erdulden, also<br />

die „Duldung von Personen, Überzeugungen,<br />

Handlungen, die nicht mit den<br />

eigenen Vorstellungen übereinstimmen“<br />

(Taschenlexikon Religion und Theologie).<br />

Gerade in einer multikulturellen Gesellschaft<br />

kann es ohne Toleranz nicht gehen.<br />

Dabei hat sich der Toleranzbegriff heute<br />

dahingehend verändert, dass es nicht nur<br />

um das notgedrungene Hinnehmen und<br />

geduldige Ertragen geht, sondern um eine<br />

aktive Haltung, die den anderen, den<br />

Fremden, kennenlernen und verstehen<br />

will. In diesem Sinne veranstaltet der<br />

<strong>Rixdorf</strong>er ökumenische Arbeitskreis regelmäßig<br />

christlich-muslimische Begegnungen,<br />

wo wir miteinander ins Gespräch<br />

kommen und den anderen in seiner Religion<br />

ernst nehmen wollen. Es geht nicht<br />

um Mission, sondern um einen offenen<br />

Dialog. Der aber ist nur möglich, wenn ich<br />

einerseits mir meiner eigenen Position<br />

bewusst bin, andererseits diese Position<br />

aber nicht absolut setze. Toleranz nährt<br />

sich aus dem Wissen, dass niemand im<br />

Besitz der ganzen Wahrheit ist und um<br />

die Wahrheit, auch im Glauben, immer<br />

wieder gerungen werden muss. Insofern<br />

übrigens ist Toleranz nicht nur ein Gebot<br />

der Stunde im interreligiösen Gespräch,<br />

sondern auch im Gespräch innerhalb der<br />

Gemeinden und Kirchen, im Hören auf<br />

den anderen, im Ernstnehmen seiner Fragen<br />

und Einwände, im Achten anderen<br />

Einsichten. Das nun vergangene Jahr 2013<br />

stand unter dem Stichwort der Toleranz.<br />

Im Rahmen der Lutherdekade wurde das<br />

Das Stichwort: Toleranz<br />

Themenjahr „Reformation und Toleranz“<br />

ausgerufen, und die Landessynode der<br />

EKBO verabschiedete auf ihrer Frühjahrstagung<br />

das Thesenpapier „Toleranz nach<br />

ev. Verständnis“ bzw. das Grundsatzpapier<br />

„Leben mit dem bleibend Anderen –<br />

Toleranz in evangelischer Perspektive“.<br />

Hier einige Sätze, wie sie zusammenfassend<br />

am Ende des Grundsatzpapiers formuliert<br />

sind:<br />

1. Toleranz üben heißt zunächst, etwas dauerhaft<br />

auszuhalten, das von dem abweicht, was<br />

man selbst für richtig hält. Toleranz ist nötig,<br />

um Zusammenleben zu ermöglichen, versteht<br />

sich aber nicht von selbst und will gestaltet<br />

sein.<br />

2. Toleranz in religiösen Bezügen zielt auf<br />

bewusstes Zusammenleben im Geist respektvollen<br />

Dialogs. Der Andere wird … als Mitmensch<br />

und als Gegenüber in Begegnungen<br />

engagierter Überzeugungen toleriert.<br />

3. …<br />

4. Rechtliche Absicherung von Toleranz bleibt<br />

grundlegend auf den Willen der Einzelnen zur<br />

Toleranz angewiesen. Eine Rechtsordnung<br />

kann diesen Willen nicht ersetzen, ihn jedoch<br />

auf vielfältige Weise schützen und fördern.<br />

5. Christliche Toleranz gründet im Dank an<br />

Gott für seine Toleranz in Schöpfung und Bewahrung<br />

der Schöpfung. Der Schöpfungsglaube<br />

bezeugt Gottes Wille zu einem Gegenüber<br />

und dessen Bewahrung trotz Verfehlung<br />

im Leben des Menschen. Das hat den Willen<br />

zur Toleranz dem Mitmenschen gegenüber<br />

zur eigentlich selbstverständlichen Folge.<br />

6. Ein Leben in christlicher Toleranz richtet<br />

sich auf am Beispiel und aus an der Wahrheit<br />

Jesu Christi. Sein Leben, Leiden und Auferstehen<br />

werden zur Kraftquelle für eine Toleranz,<br />

die auch inmitten von Schwierigkeiten und<br />

-10- <strong>Januar</strong> <strong>2014</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!