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B-Plan Nr. 21-Erweiterung Nr. 5 ... - Homberg (Efze)

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KREISSTADT HOMBERG (EFZE)<br />

<strong>Erweiterung</strong> <strong>Nr</strong>. 5 zum Bebauungsplan <strong>Nr</strong>. <strong>21</strong><br />

„Sondergebiet Biogasanlage“<br />

Gemarkung Lützelwig<br />

Begründung November 2013<br />

Im Auftrag der Kreisstadt <strong>Homberg</strong> (<strong>Efze</strong>)<br />

bearbeitet durch Dipl. Ing. Rüdiger Braun<br />

B ü r o f ü r I n g e n i e u r b i o l o g i e u n d L a n d s c h a f t s p l a n u n g<br />

37<strong>21</strong>3 Witzenhausen 37085 Göttingen<br />

Marktgasse 10 Heinz-Hilpert-Straße 12<br />

Tel.: 05542/713<strong>21</strong>-Fax: 72865 Tel.-Fax: 0551/4898294


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Bebauungsplan „Sondergebiet Biogasanlage“<br />

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Büro für<br />

Ingenieurbiologie und<br />

Landschaftsplanung<br />

I N H AL T<br />

1 ZIELSETZUNG UND BEGRÜNDUNG DER PLANUNG 3<br />

1.1 Anlass und Begründung 3<br />

1.2 Eigentumsverhältnisse 3<br />

2 LAGE UND RÄUMLICHER GELTUNGSBEREICH 4<br />

3 BESTAND 5<br />

3.1 Bestandsdarstellung 5<br />

3.2 Gutachten 8<br />

3.3 Regionalplan Nordhessen 2009 9<br />

3.4 Landschaftsrahmenplan 9<br />

3.5 Flächennutzungsplan 10<br />

3.6 Landschaftsplan 10<br />

3.7 Schutzgebietsausweisungen 10<br />

4 PLANUNG 11<br />

4.1 Art der baulichen Nutzung 11<br />

4.2 Maß der baulichen Nutzung 11<br />

4.3 Emissionen 12<br />

4.4 Verkehrserschließung 12<br />

4.5 Infrastruktur 13<br />

4.6 Grünflächen, Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von<br />

Boden, Natur und Landschaft 13<br />

5 UMWELTPRÜFUNG 14<br />

5.1 Aussagen des Umweltberichtes 14<br />

5.2 Naturschutzfachliche Ausgleichsmaßnahmen 14<br />

6 FLÄCHENBILANZ 16<br />

November 2013 Seite 2


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Bebauungsplan „Sondergebiet Biogasanlage“<br />

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Ingenieurbiologie und<br />

Landschaftsplanung<br />

1 Zielsetzung und Begründung der <strong>Plan</strong>ung<br />

1.1 Anlass und Begründung<br />

Die Biogasanlage <strong>Homberg</strong> wurde im Jahr 2008 nordöstlich von Lützelwig und angrenzend an das<br />

Industriegebiet <strong>Homberg</strong> an der B 254 errichtet. Betreiber sind die Biogas <strong>Homberg</strong> GmbH & Co. KG,<br />

die zur gesicherten Beschickung der Anlage mit Gärstoffen Abnahme- und Lieferverträge mit Landwirten<br />

vorwiegend aus der Region abgeschlossen haben. Als Einsatzstoffe kommen dabei vor allem<br />

Ganzpflanzensilage, Mais- und Grassilage sowie Gülle zur Verwertung.<br />

Die Anlage wurde bei Ihrer Errichtung als privilegiertes Vorhaben gemäß § 35 BauGB eingestuft und<br />

ein Genehmigungsverfahren nach § 64 Hessische Bauordnung (HBO) durchgeführt. Aufgrund eines<br />

Erlasses des Hessischen Ministeriums, einer geänderten Rechtslage im BImSchG sowie einer damit<br />

geänderten Einstufung der Anlage durch das Regierungspräsidium Kassel als Energieerzeugungsanlage<br />

ohne Anbindung an einen landwirtschaftlichen Betrieb entfällt nunmehr die Privilegierung. Seitens<br />

der oberen Verwaltungsbehörde wurde daher gefordert, durch die Aufstellung eines Bebauungsplans<br />

die Biogasanlage im Bestand und auch im Hinblick auf zukünftige Änderungen oder <strong>Erweiterung</strong>en<br />

planungsrechtlich abzusichern.<br />

Der derzeit rechtskräftige Flächennutzungsplan weist die <strong>Plan</strong>ungsflächen als Fläche für die Landwirtschaft<br />

aus. <strong>Plan</strong>ungsrechtliche Voraussetzung ist daher zunächst die 135. Ä n d e r u n g d e s F l ä -<br />

c h e n n u t z u n g s p l a n s mit Ausweisung eines Sondergebietes Biogasanlage gemäß § 11 BauNVO<br />

(Sonstiges Sondergebiet). Parallel hierzu wird die 5 . E r w e i t e r u n g d e s B e b a u u n g s p l a n s<br />

N r . 2 1 Gemarkung Lützelwig aufgestellt (§ 8 Abs. 3 BauGB). Die entsprechenden Aufstellungsbeschlüsse<br />

wurden von der Stadt <strong>Homberg</strong> (<strong>Efze</strong>) am 22. März 2013 gefasst.<br />

1.2 Eigentumsverhältnisse<br />

Eigentümer der <strong>Plan</strong>ungsflächen sind die Städtischen Werke Kassel, die zugleich Betreiber der Biogasanlage<br />

sind.<br />

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Landschaftsplanung<br />

2 Lage und räumlicher Geltungsbereich<br />

Das <strong>Plan</strong>gebiet liegt im Süden der Kernstadt <strong>Homberg</strong>. Im Osten und Norden begrenzt das Industriegebiet<br />

des Bebauungsplans <strong>Nr</strong>. <strong>21</strong> das <strong>Plan</strong>gebiet, im Westen grenzt die Bundesstraße 254 an und im<br />

Süden die ehemalige Panzerstraße als Zufahrt zur Biogasanlage. Zwischen Biogasanlage und Lützelwig<br />

im Südwesten erstreckt sich die Aue des Rinnebaches, der nach ca. 650 m nördlich von Lützelwig<br />

in die Ohe mündet.<br />

Lageplan (Auszug aus TK 25 Blatt 4922 <strong>Homberg</strong> (<strong>Efze</strong>), o.M.)<br />

Der Geltungsbereich1 der Bauleitpläne umfasst folgende Flurstücke:<br />

Gemarkung Lützelwig, Flur 4: <strong>Nr</strong>. 153, 154/1, 154/2, 155/7, 156, 160/1, 164, 165/1 (teilw.) und 166.<br />

Die Gesamtgröße des Geltungsbereiches 1 beträgt ca. 3,24 ha.<br />

Der Geltungsbereich 2 (Ausgleichsfläche) des Bebauungsplans umfasst folgende Flurstücke:<br />

Gemarkung Lützelwig, Flur 3: <strong>Nr</strong>. 17/1, 31/1, 37/1, 38, 41, 43/3, 51/1, 52, 56/1, 53 (alle teilweise), 5/1, 30.<br />

Die Gesamtgröße des Geltungsbereiches 2 beträgt ca. 2,94 ha.<br />

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3 Bestand<br />

3.1 Bestandsdarstellung<br />

Die Biogasanlage <strong>Homberg</strong> wurde 2008 auf bis dahin überwiegend ackerbaulich genutzten Flächen<br />

errichtet. Sie umfasst im Wesentlichen die für die Biogaserzeugung notwendigen Fermenter, Anlagen<br />

zur Gasaufbereitung, Behälter zur Lagerung der Gärreste (Fugate), größere Silolagerflächen sowie ein<br />

Blockheizkraftwerk. Daneben sind die für die Betriebsangehörigen erforderlichen Unterkunfts- und<br />

Sanitäreinrichtungen sowie weitere Nebenanlagen und Verkehrsflächen vorhanden.<br />

Abb. 1:<br />

Blick in die Anlagen des Biogasparks<br />

Der überwiegende Teil des Anlagengeländes ist damit überbaut und versiegelt. Eine Ausnahme bildet<br />

das südliche Flurstück <strong>Nr</strong>. 164, das noch großenteils unbebaut ist und das zukünftig notwendigen <strong>Erweiterung</strong>en<br />

der Biogasanlage dienen kann. Am südwestlichen Rand dieses Grundstücks befindet sich<br />

eine 2-reihige Bepflanzung mit Bäumen, die als Ausgleichsmaßnahme angelegt wurde. Weitere Gehölze<br />

befinden sich zwischen dieser Freifläche und dem Zufahrtsbereich der Biogasanlage entlang<br />

eines Grabens, der im weiteren nordöstlichen Verlauf verrohrt und überbaut ist. Entlang des Grabens<br />

befindet sich beiderseits ein 3-4 m breiter Grünstreifen. Angrenzend hieran liegt die Gasübergabestation<br />

der Eon.<br />

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Abb. 2:<br />

Freifläche im Süden des Geltungsbereiches<br />

Abb. 3:<br />

Die Freifläche wird zur Erschließungsstraße (ehemalige Panzerstraße) hin durch eine Gehölzanpflanzung<br />

abgegrenzt.<br />

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Abb. 4:<br />

Der noch offene Grabenabschnitt zwischen Einfahrtsbereich und der Freifläche<br />

Abb. 5:<br />

Der LPG-Tank ist übererdet und eingegrünt<br />

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Abb. 6:<br />

Entlang der nordöstlichen Grenze zum Industriegebiet hin findet sich noch ein schmaler<br />

Grünstreifen.<br />

3.2 Gutachten<br />

Im Zuge des Genehmigungsverfahrens nach HBO wurden folgende Gutachten erstellt:<br />

• ALENSYSENGENEERING, GMBH, 2009: Lärmimmissionsprognose (überschlägige Prognose)<br />

• TÜV HESSEN: Geruchsprognose 2008 und 2011<br />

Im Rahmen der Umweltprüfung erstellte Gutachten:<br />

• Landschaftspflegerischer Fachbeitrag<br />

Im Rahmen des landschaftspflegerischen Fachbeitrages werden die Beeinträchtigungen der Schutzgüter<br />

des Naturhaushaltes ermittelt und Vermeidungs- und Ausgleichsmaßnahmen festgesetzt. Der<br />

Landschaftspflegerische Fachbeitrag ist in den Umweltbericht integriert.<br />

• Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag<br />

Im Artenschutzrechtlichen Fachbeitrag werden die Verbotstatbestände des § 44 BNatSchG überprüft.<br />

Der Artenschutzrechtliche Fachbeitrag ist in den Umweltbericht integriert.<br />

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• FFH-Vorprüfung<br />

Im Rahmen der FFH-Vorprüfung gemäß § 34 BNatSchG wird untersucht, ob die Erhaltungsziele und<br />

der Schutzzweck des angrenzenden FFH-Gebietes „Standortübungsplatz <strong>Homberg</strong>“ und des Vogelschutzgebietes<br />

„Knüll“ durch die <strong>Plan</strong>ung beeinträchtigt werden können. Die FFH-Vorprüfung wird in<br />

den Umweltbericht integriert.<br />

3.3 Regionalplan Nordhessen 2009<br />

Im Regionalplan Nordhessen 2009 ist das vorgesehene Sondergebiet überwiegend als „V o r r a n g -<br />

g e b i e t I n d u s t r i e u n d G e w e r b e - B e s t a n d “ dargestellt, eine südliche Teilfläche als „V o r -<br />

r a n g g e b i e t I n d u s t r i e u n d G e w e r b e – P l a n u n g . “ Die <strong>Plan</strong>ung entspricht somit den Darstellungen<br />

des Regionalplans.<br />

Regionalplan Nordhessen 2009<br />

3.4 Landschaftsrahmenplan<br />

Der <strong>Plan</strong>ungsbereich grenzt nördlich an das Rinnebach-Tal, das im Landschaftsrahmenplan als <strong>Nr</strong>.<br />

423 - P f l e g e r a u m L a n d s c h a f t s b i l d , 1 . P r i o r i t ä t sowie F r e i z u h a l t e n d e r R a u m<br />

a u s G r ü n d e n d e s L a n d s c h a f t s b i l d e s dargestellt ist. Die Darstellung verpflichtet zur besonderen<br />

Rücksichtnahme auf das Landschaftsbild, z.B. durch Eingrünungen sowie zurückhaltende<br />

Farbwahl bei den Außenanlagen. Andererseits sind durch die Anlagen des Industriegebietes bereits<br />

Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes vorhanden.<br />

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Landschaftsplanung<br />

Landschaftsrahmenplan Nordhessen<br />

3.5 Flächennutzungsplan<br />

Im bisherigen Flächennutzungsplan ist die gesamte <strong>Plan</strong>gebietsfläche als „Fläche für die Landwirtschaft“<br />

dargestellt. Im derzeit neu in Aufstellung befindlichen Flächennutzungsplan wird der Geltungsbereich<br />

als Sondergebiet Biogas ausgewiesen. Da die vorliegende Bauleitplanung der zu erwartenden<br />

Rechtskraft des neuen Flächennutzungsplans vorausgehen soll, ist eine Änderung des derzeit gültigen<br />

Flächennutzungsplans erforderlich. Diese wird gemäß § 8 Abs. 3 BauGB parallel zum Verfahren zur<br />

Aufstellung des Bebauungsplans <strong>Nr</strong>. <strong>21</strong> - 5 <strong>Erweiterung</strong> - als 135. Änderung durchgeführt.<br />

3.6 Landschaftsplan<br />

Der Landschaftsplan <strong>Homberg</strong> von 2001 weist die <strong>Plan</strong>ungsfläche im Bestand als Ackerfläche sowie<br />

als vorgesehene Eingriffsfläche für das Industriegebiet aus. Als Maßnahme wird eine Eingrünung des<br />

südwestlichen Übergangs zur Rinnebach-Aue vorgeschlagen.<br />

3.7 Schutzgebietsausweisungen<br />

Im Geltungsbereich des geplanten „Sondergebietes Biogas“ liegen keine Schutzgebietsausweisungen<br />

gemäß hessischem Naturschutzgesetz vor.<br />

Das <strong>Plan</strong>gebiet ist selbst nicht als FFH-Gebiet oder Vogelschutzgebiet (Richtlinie 92/43 EWG des Rates<br />

vom <strong>21</strong>. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und<br />

Pflanzen, Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaft <strong>Nr</strong>. L 206/7) ausgewiesen. Es liegt allerdings ca.<br />

1 km vom FFH-Gebiet 4922-302 „Standortübungsplatz <strong>Homberg</strong>/<strong>Efze</strong>“ sowie vom Vogelschutzgebiet<br />

5022-401 „Knüll“ entfernt.<br />

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Landschaftsplanung<br />

4 <strong>Plan</strong>ung<br />

Die <strong>Plan</strong>ung sieht im Wesentlichen eine Sicherung des bisherigen baulichen Bestandes, der auf der<br />

Grundlage des Genehmigungsverfahrens nach HBO erfolgte, vor. Hierzu gehören neben der Ausweisung<br />

der erforderlichen Bauflächen zum Betrieb einer Biogasanlage auch randliche Bepflanzungen<br />

sowie die in der Ohe-Aue festgesetzten naturschutzfachlichen Ausgleichsmaßnahmen.<br />

Durch die <strong>Plan</strong>ung soll darüber hinaus die Möglichkeit einer geringfügigen <strong>Erweiterung</strong> der baulichen<br />

Anlagen auf dem zum Geltungsbereich gehörenden Flurstück <strong>Nr</strong>. 164 geschaffen werden.<br />

4.1 Art der baulichen Nutzung<br />

Ausgewiesen wird ein Sonstiges Sondergebiet „Biogas“ entsprechend § 11 BauNVO. Damit wird zum<br />

Ausdruck gebracht, dass an diesem Standort nur Anlagen zulässig sind, die der Errichtung und dem<br />

Betrieb eines der Biogaserzeugung dienenden Biogasparks dienen. Zulässig sind darüber hinaus Anlagen,<br />

die mit der Biogasanlage in direktem Zusammenhang stehen, wie Anlagen zur Gasaufbereitung,<br />

zur Lagerung der Gärreste (Fugate), zur Erzeugung von Strom aus dem gewonnenen Gas<br />

(Blockheizkraftwerk BHKW) sowie alle erforderlichen Nebenanlagen und Lagerflächen.<br />

4.2 Maß der baulichen Nutzung<br />

Der Bau der Biogasanlage erfolgte auf den Grundstücken der Biogas <strong>Homberg</strong> GmbH & Co. KG. Der<br />

relativ eng begrenzte räumliche Rahmen hat zu einer Auslastung des Baugrundstückes mit baulichen<br />

Anlagen geführt, die über die in der Baunutzungsverordnung für Sondergebiete üblicherweise vorgesehen<br />

Dichte von maximal 80 % (Grundflächenzahl 0,8) vorgesehen ist. Zusätzliche Flächen stehen<br />

derzeit nicht zur Verfügung. Aufgrund dieser besonderen Situation wird im Bebauungsplan gemäß § 19<br />

Abs. 4 Satz 3 eine höhere Grundflächenzahl festgesetzt. Die in § 1 Abs. 6 BauGB aufgeführten Belange<br />

wie allgemeine Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse oder allgemeine Belange<br />

des Umweltschutzes, die eine Begrenzung der Baudichten in der Baunutzungsverordnung begründen,<br />

sind in diesem Sondergebiet nicht erkennbar berührt. Durch die z.T. gehölzbestandenen Grünstreifen<br />

entlang der Bundesstraße und der ehemaligen Panzerstraße werden Eingrünungsfunktionen<br />

mit übernommen.<br />

Weitere Festsetzungen zum Maß der baulichen Nutzung betreffen Höhenbeschränkungen der baulichen<br />

Anlagen, die sich an den bereits genehmigten Anlagen orientieren. Die vorhandenen Bauhöhen<br />

sollen nicht überschritten werden, auch um Sichtbeziehungen und Sichtachsen zum Schlossberg nicht<br />

zu beeinträchtigen.<br />

Vorgesehen sind weiterhin Vorgaben zu Werbeanlagen im Rahmen einer Gestaltungssatzung gemäß<br />

HBO, die im Bebauungsplan mit verabschiedet wird.<br />

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4.3 Emissionen<br />

Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens nach HBO für die Biogasablage wurden Gutachten zu Geruchs-<br />

und Lärmemissionen erstellt.<br />

In den vom TÜV Hessen erstellten G e r u c h s p r o g n o s e n 2 0 0 8 u n d 2 0 1 1 wurde die Geruchsimmissionszusatzbelastung<br />

aus den Emissionen des beantragten Vorhabens ermittelt. Dabei wurden<br />

die Wahrnehmungshäufigkeiten gemäß den Anforderungen der Geruchsimmissionsrichtlinie (GIRL)<br />

errechnet. Die Irrelevanzgrenze einer Geruchswahrnehmungshäufigkeit nach GIRL von 2 % wird danach<br />

im Umfeld der Anlage deutlich überschritten. Der Gesamt-Grenzwert für Gewerbegebiete von 15<br />

% wird nur unmittelbar bei der Biogasanlage und in den Randbereichen der angrenzenden Flächen<br />

erreicht. So grenzt östlich an die Biogasanlage das Industriegebiet von <strong>Homberg</strong> an mit einem Logistikzentrum<br />

in unmittelbarer Nachbarschaft sowie weiteren bisher freien Flächen. Nahe der Biogasanlage<br />

(Zaun) werden Werte von bis zu 22 % erreicht. Mit der Entfernung zur Biogasanlage sinken die<br />

Werte rasch ab. An der Zufahrt des Logistikzentrums beim Pförtnerhäuschen (Industriegebiet) liegen<br />

die Werte bei 9,5 %. Im Bereich der nächstgelegenen Ortschaften – vor allem Lützelwig – fallen gemäß<br />

Gutachten die Werte unter die Irrelevanzgrenze. Auf die Ermittlung einer Vorbelastung zur Bestimmung<br />

der Gesamtbelastung im Gebiet wurde verzichtet, da nur eine geringe Vorbelastung aufgrund<br />

der derzeitigen landwirtschaftlichen Nutzung und einem Logistikzentrum im Umfeld anzunehmen<br />

ist.<br />

Gemäß der vom Büro Alensys Engeneering GmbH 2009 erstellten L ä r m p r o g n o s e nach der TA<br />

Lärm sind keine Lärmbeeinträchtigungen in Wohnbaugebieten zu erwarten. Es wurde eine Vorbelastung<br />

durch das Kompostwerk und die B 254 von 50 dB(A) angenommen. Betrachtet wurden die<br />

schutzwürdigen Wohnbebauungen von Lützelwig (600 m Entfernung), Sondheim (1.200 m), Caßdorf<br />

(775 m), <strong>Homberg</strong> (1.750 m) und Holzhausen (3.125 m). Als Immissionsgrenzwerte wurden die<br />

strengsten Werte, gültig für Reine Wohngebiete, mit tags 50 dB(A) und nachts (35 dB(A) angenommen.<br />

Diese Werte werden in den Wohngebieten aufgrund der durch die Biogasanlage erzeugten<br />

Lärmemissionen, der überlagernden Lärmemissionen durch die Bundesstraße sowie der günstigen<br />

Windrichtungen nicht überschritten.<br />

4.4 Verkehrserschließung<br />

Die verkehrliche Anbindung an den überörtlichen Verkehr ist durch die angrenzende Bundesstraße<br />

254 gesichert. Von dieser führt über eine separate Linksabbiegerspur die ehemalige Panzerstraße zur<br />

angrenzenden Biogasanlage, die an diese Erschließungsstraße angeschlossen ist.<br />

Der Zulieferverkehr der Rohstoffe sowie der Verkehr für den Abtransport der Gärreste ist mit ca. 15-20<br />

LKW bzw. Traktor- /Anhänger-Gespannen pro Tag von dem Knotenpunkt B 254/Panzerstraße problemlos<br />

zu bewältigen.<br />

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Landschaftsplanung<br />

Entlang der Bundesstraße 254 ist gem. § 23 (1) Hessisches Straßengesetz (HStrG) zwischen Hochbauten<br />

und äußerstem Rand der befestigten Fahrbahn eine Bauverbotszone von 20,00 m gesetzlich<br />

festgesetzt. Ein entsprechender Hinweis wurde in den Bebauungsplan mit aufgenommen. Innerhalb<br />

dieses Schutzabstandes liegen z.T. die befestigten Umfahrungen des Gärsilos, jedoch keine Hochbauten.<br />

Bauliche Anlagen, die keine Hochbauten sind (Umfahrungen, Stellplatzflächen etc.) können bis zu<br />

einem Abstand von 10,00 m zum Fahrbahnrand angelegt werden. Hierzu kann eine Ausnahmegenehmigung<br />

von den Festsetzungen des § 23 (1) HStrG nach Abs. 8 zugelassen werden. Der Geltungsbereich<br />

selbst liegt außerhalb des 10,00 m Abstandes zum Fahrbahnrand.<br />

4.5 Infrastruktur<br />

Die Erschließung mit Strom und Wasser ist in der bereits in Betrieb befindlichen Biogasanlage durch<br />

die öffentlichen Versorgungsträger gesichert (Eon-Mitte, Wasserverband Gruppenwasserwerk Fritzlar-<br />

<strong>Homberg</strong>).<br />

Die Entsorgung des Regen- und Abwassers erfolgt für das unbelastete Niederschlagswasser über den<br />

entlang der Bundesstraße führenden Graben, der zum südwestlich verlaufenden Rinne-Bach hin entwässert.<br />

Diesem Graben ist ein Schmutzfang vorgelagert. Verunreinigtes Wasser wird in den Betriebsablauf<br />

zurückgeführt. Das anfallende Abwasser aus den sanitären Einrichtungen für die Betriebsangehörigen<br />

wird gesammelt und zur Kläranlage hin mobil entsorgt.<br />

4.6 Grünflächen, Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege<br />

und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft<br />

Entlang der südwestlichen und südöstlichen Grenze sowie entlang des noch offenen Grabens werden<br />

vorhandene Freiflächen dauerhaft als Grünflächen gesichert. Diese werden z.T. zusätzlich als Flächen<br />

für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft ausgewiesen,<br />

da es sich um Ausgleichsflächen für bereits erfolgte (Fläche A1) oder noch zulässige (Flächen<br />

A2) Eingriffe handelt. Im Bebauungsplan werden hierzu Maßnahmen zu Anpflanzungen sowie zur<br />

Pflege der Grünflächen festgesetzt.<br />

Weiterhin wird der gegenwärtig noch landwirtschaftlich genutzte Weg als Grünfläche mit Bepflanzungen<br />

zur Eingrünung der Biogasanlage ausgewiesen (Fläche B2). Die derzeitige Nutzung als landwirtschaftlicher<br />

Verkehrsweg wird gemäß § 9 Abs. 2 BauGB bis zu dem Zeitpunkt befristet, an dem die an<br />

die Biogasanlage angrenzenden Ackerflächen bebaut sind und der Weg für eine Erschließung dieser<br />

Flächen nicht mehr benötigt wird. Bei der Bepflanzung sind insbesondere die vorhandenen Versorgungsleitungen<br />

zu beachten.<br />

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5 Umweltprüfung<br />

Im Rahmen der gemäß § 2 Abs. 4 BauGB durchzuführenden Umweltprüfung wurden folgende Gutachten<br />

und Untersuchungen beauftragt:<br />

• Landschaftspflegerischer Fachbeitrag (im Umweltbericht enthalten),<br />

• Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag,<br />

• FFH-Vorprüfung,<br />

Die Ergebnisse der Umweltprüfung werden im Umweltbericht dokumentiert und bewertet. Aussagen<br />

des Umweltberichtes werden nachfolgend dargestellt.<br />

5.1 Aussagen des Umweltberichtes<br />

Durch den Bau der Biogasanlage wird vor allem das Schutzgut Boden beeinträchtigt. So gehen durch<br />

die Bebauung nachhaltig Bodenfunktionen verloren. Durch die Neuversiegelung kommt es zu einem<br />

erhöhten Oberflächenabfluss im Gebiet sowie zu einer Verminderung der Grundwasserneubildung.<br />

Der Eingriff in den Boden muss entsprechend der gesetzlichen Vorgaben ausgeglichen werden. Dabei<br />

ist zu berücksichtigen, dass für die bestehende Anlage der naturschutzfachliche Ausgleich bereits im<br />

BImSchG-Genehmigungsverfahren erbracht worden ist.<br />

Hinsichtlich der Schutzgüter Mensch, Landschaftsbild, Klima sowie Kultur- und sonstige Sachgüter<br />

sind keine wesentlichen Beeinträchtigungen zu erwarten. Das Schutzgut Wasser (Graben und Rinne<br />

und Ohe) muss weiterhin einem Monitoring unterzogen werden.<br />

Hinsichtlich der FFH-Vorprüfung für die beiden Natura 2000 Gebieten, dem FFH-Gebiet <strong>Nr</strong>. 4922-303<br />

„Standortübungsplatz <strong>Homberg</strong>/<strong>Efze</strong>“ und dem Vogelschutzgebiet 5022-401 „Knüll“, die in etwa 930 m<br />

Entfernung liegen, wird betont, dass keine negativen Auswirkungen auf die Schutzziele der Natura-<br />

2000-Gebiete zu erwarten sind.<br />

Das <strong>Plan</strong>gebiet liegt in etwa 930 m Entfernung von den beiden Natura 2000 Gebieten, dem FFH-<br />

Gebiet <strong>Nr</strong>. 4922-303 „Standortübungsplatz <strong>Homberg</strong>/<strong>Efze</strong>“ und dem Vogelschutzgebiet 5022-401<br />

„Knüll“. Die Lage der Natura 2000-Gebiete und die Schutzziele gemäß der Natura-2000-Verordnung<br />

sind dem Anhang zu entnehmen.<br />

5.2 Naturschutzfachliche Ausgleichsmaßnahmen<br />

Vermeidungsmaßnahmen<br />

<br />

Erhalt der Gehölzbestände und der Grabenvegetation entlang des offenen Grabens,<br />

November 2013 Seite 14


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Ingenieurbiologie und<br />

Landschaftsplanung<br />

<br />

Bepflanzung des landwirtschaftlichen Weges nach seiner Aufgabe mit heimischen Laubbäumen<br />

zur Reduzierung der Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes.<br />

Kompensation<br />

Die für die Errichtung der Biogasanlage erforderliche naturschutzfachliche Kompensation wurde im<br />

Rahmen des Genehmigungsverfahrens nach BImSchG ermittelt und festgesetzt. Als wesentliche<br />

Maßnahme wurden entlang des benachbarten Rinnebaches sowie der Ohe auf ehemaligen Ackerflächen<br />

Uferschonstreifen angelegt und durch Eintragungen im Grundbuch dinglich gesichert. Entlang<br />

der Gewässer sind beidseitig (Rinne-Bach) bzw. einseitig (Ohe, östliche Gewässerseite) etwa 10 m<br />

breite Uferschonstreifen ausgewiesen, die aus der bisherigen Ackernutzung herausgenommen und<br />

ökologisch aufgewertet werden. Innerhalb von Bachschleifen sind diese Uferrandstreifen auch breiter.<br />

Im ufernahen, 6 m breiten Streifen ist eine vollständige Nutzungsaufgabe vorzunehmen, die Fläche<br />

bleibt der natürlichen Sukzession überlassen, so dass sich in absehbaren Zeiträumen ein mit Erlen<br />

und Weiden bestandener naturnaher Gehölzsaum entwickeln kann. Der verbleibende 4 m breite Flächenstreifen<br />

bildet einen Puffer zur landwirtschaftlichen Flur, er ist extensiv zu pflegen, d.h. 1-2 mal pro<br />

Jahr zu mähen. Insgesamt wurden ca. 16.800 m² Uferrandstreifen ausgewiesen (siehe nachstehende<br />

Abbildung).<br />

Nicht ausgeglichen sind bisher mögliche Eingriffe im SO 2 (<strong>Erweiterung</strong>sfläche). Für die hier mögliche<br />

Überbauung werden gemäß Umweltbericht die beiden Ausgleichsflächen A2 ausgewiesen und<br />

Bepflanzungsmaßnahmen festgesetzt (siehe auch Pkt. 4.6), die vom Eingriffsverursacher durchzuführen<br />

sind.<br />

November 2013 Seite 15


K R E I S S T A D T H O M B E R G ( E F Z E )<br />

Bebauungsplan „Sondergebiet Biogasanlage“<br />

- Begründung -<br />

Büro für<br />

Ingenieurbiologie und<br />

Landschaftsplanung<br />

6 Flächenbilanz<br />

Geltungsbereich 1<br />

Sondergebietsflächen: 27.715 m 2<br />

davon überbaubare Fläche 24.420 m 2<br />

Grünflächen: 3.170 m 2<br />

davon Flächen für Maßnahmen Naturschutz 650 m 2<br />

davon sonstige Grünflächen 2.520 m 2<br />

Wasserflächen: 230 m 2<br />

Verkehrsflächen: 1.250 m 2<br />

Größe Geltungsbereich 1: 32.365 m 2<br />

Geltungsbereich 2<br />

Flächen für Maßnahmen Naturschutz: 29.427 m 2<br />

Größe Geltungsbereich 2: 29.427 m 2<br />

November 2013 Seite 16


K R E I S S T A D T H O M B E R G ( E F Z E )<br />

Bebauungsplan „Sondergebiet Biogasanlage“<br />

- Begründung -<br />

Büro für<br />

Ingenieurbiologie und<br />

Landschaftsplanung<br />

<strong>Homberg</strong> (<strong>Efze</strong>), den ............................. ..............................................<br />

Martin Wagner<br />

Bürgermeister<br />

November 2013 Seite 17

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