DIEABTREIBUNGALS I
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DIE ABTREIBUNG ALS KONFLIKT 369<br />
liehkeiten für den Sehutz des mensehliehen Leben eintreten. Die Erfahrungen<br />
naeh der Liberalisierung der Abtreibung liegen bereits vor: Die Zahlen<br />
sind hoehgestiegen 85. «Wozu werden Krankenhauser gebaut?" fragen sieh<br />
die Medizinalassistenten der Universitatsklinik Kaliforniens und protestierten,<br />
weil die Betten, die für die Ausbildung neuer Arzte dienen sollten,<br />
zum groBen Teil von legal abtreibenden Frauen dauernd belegt sind 86. Hier<br />
und in vielen anderen Krankenhausern würde eine Korrektur des Spruehes<br />
der graBten Gloeke des Münsters zu Sehaffhausen als Sehild am Eingang<br />
pass en 87: «Lebende rufe ieh, Tote beklage ieh, Embryos tate ieh".<br />
111. STAATSRECHT UND ETHIK: DAS BEISPIEL DEUTSCHLANDS<br />
In Deutsehland würde naeh der Meinung maneher Juristen eine weitere<br />
Aufloekerung des Strafreehtes bezüglieh dieser Frage einen VerstoB gegen<br />
das Grundgesetz bedeuten, da dem Staat sowohl Aehtungspflieht als aueh<br />
Sehutzpflieht gegenüber dem mensehliehen Leben, aueh dem noeh nieht<br />
Flugzeuge voll abtreibungsbereiter Frauen kommen nach London. Vier Tage spater nennt<br />
sie London Hauptstadt der Abtreibung der westlichen Welt: Vgl. zuletzt die Briefe von<br />
mehreren Arzten Englands gegen die gesetzliche Freigabe des Aborts in «The Times- 25<br />
und 26.3.1969.<br />
85. «Es fehlen ausreichende Anhaltspunkte dafür, daB die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche<br />
in Zukunft erheblich geringer sein werde als bei der bisherigen gesetzlichen<br />
Reglung. Der Regierungsvertreter ist vielmehr vor dem SonderausschuB für<br />
die Strafrechtsreform (7. Wahlp., 25. Sitzung, StenBer. S. 1451) aufgrund sehr eingehender<br />
Erwagungen und Vergleiche zu dem Ergebnis gekommen, daB in der Bundesrepublik<br />
nach Einführung der Friestenregelung eine Steigerung der Gasamtzahllegaler<br />
und iIIegaler Aborte um 40 % zu erwarten seL Diese Berechnung ist allerdings<br />
von dem in der mündlichen Verhandlung geh6rten Professor Dr. Jürgens in Zweifel<br />
gezogen worden. Jedoch laBt das aus dem Ausland, insbesondere aus England nach<br />
Inkrafttreten des Abortion Act von 1967 (Vgl. die Angaben im Report of the Committee<br />
on the Working of the Abortion Act-Lane-Report) und aus der DDR nach ErlaB<br />
des Gesetzes über die Unterbrechung der Schwangerschaft v. 9.3.1972 (Vgl. Deutsches<br />
Arzteblatt 1974, 2765) vorliegende Zahlenmaterial keinen sicheren SchluB auf einen wesentlichen<br />
Rückgang der Schwangerschaftsabbrüche zu. Experimente sind aber bei dem<br />
hohen Wert des zu schützenden Rechtsgutes nicht zulassig. ENTSCHEIDUNG DES BUN<br />
DESVERFASSUNGSGERICHTS 25.2.1975, Begründung . NJW 13 (1975) 580.<br />
86. OVERSTREET, E. W" Papel del hospital universitario para resolver los problemas<br />
del recurso del aborto legal. Clin. Obsto y Ginec. 12 (1971) 1243 f.<br />
87. Das ursprungliche Motto lautet: «vivos vaco, mortuos plango, fulgura frango».