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Lösungshinweise zur Klausur der Vorlesung Diskrete Strukturen

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Institut für Algebra, Zahlentheorie<br />

und <strong>Diskrete</strong> Mathematik<br />

Prof. Dr. Marcel Erné, Adrian Pigors<br />

25. Januar 2007<br />

<strong>Lösungshinweise</strong> <strong>zur</strong> <strong>Klausur</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Vorlesung</strong> <strong>Diskrete</strong> <strong>Strukturen</strong><br />

Aufgabe 1. Betrachten Sie die Menge X <strong>der</strong> Teiler von 100 mit <strong>der</strong> Relation<br />

xT y ⇐⇒ x ist Teiler von y ⇐⇒ es gibt ein u ∈ X mit ux = y.<br />

(a) Warum ist T eine Ordnung auf X?<br />

(b) Zeichnen Sie für die Nachbarschaftsrelation T ∨ mit<br />

xT ∨ y ⇐⇒ es gibt eine Primzahl p mit px = y ⇐⇒ 2x = y o<strong>der</strong> 5x = y<br />

ein Diagramm sowie alle Pfade (x 0 , . . . , x 4 ) von 1 nach 100 mit x i−1 T ∨ x i .<br />

Lösung (5 + 5 = 10 Punkte). Es ist<br />

X = {1, 2, 4, 5, 10, 20, 25, 50, 100}.<br />

(a) T ist reflexiv: Für alle x ∈ X gilt 1 · x = x, also xT x.<br />

T ist transitiv: Seien x, y, z ∈ X, und es gelte xT y und yT z. Dann gibt es u, v ∈ X<br />

mit ux = y und vy = z. Folglich ist (uv)x = z und außerdem uv ∈ X, denn für<br />

w = 100/z ist (uv)(xw) = zw = 100. Also gilt auch xT z.<br />

T ist antisymmetrisch: Seien x, y ∈ X, und es gelte xT y und yT x. Dann ist insb.<br />

x ≤ y und y ≤ x, also x = y.<br />

Insgesamt ist T somit eine Ordnung auf X.<br />

(b) Diagramm für T ∨ :<br />

100<br />

4<br />

20 50<br />

10<br />

25<br />

2 5<br />

1<br />

1


Alle Pfade (x 0 , . . . , x 4 ) von 1 nach 100 mit x i−1 T ∨ x i :<br />

100<br />

100<br />

100<br />

20 50<br />

20 50<br />

20 50<br />

4<br />

10<br />

25<br />

4<br />

10<br />

25<br />

4<br />

10<br />

25<br />

2 5<br />

2 5<br />

2 5<br />

1<br />

1<br />

1<br />

100<br />

100<br />

100<br />

20 50<br />

20 50<br />

20 50<br />

4<br />

10<br />

25<br />

4<br />

10<br />

25<br />

4<br />

10<br />

25<br />

2 5<br />

2 5<br />

2 5<br />

1<br />

1<br />

1<br />

Aufgabe 2.<br />

(a) Bestimmen Sie für die Nachbarschaftsrelation T ∨ aus Aufgabe 1 (b) eine Adjazenzmatrix<br />

A ∈ {0, 1} 9×9 .<br />

(b) Berechnen Sie A 2 und A 4 . Was bedeutet A 4 für Aufgabe 1 (b)?<br />

(c) Wie hängt die Matrix E + A + A 2 + A 3 + A 4 mit <strong>der</strong> Matrix (E + A) 4 und mit <strong>der</strong><br />

Darstellungsmatrix <strong>der</strong> Ordnung T zusammen?<br />

Lösung (3 + 4 + 3 = 10 Punkte).<br />

(a) Darstellungsmatrix für T ∨ aus Aufgabe 1 (b):<br />

A = D T ∨ =<br />

1 2 4 5 10 20 25 50 100<br />

1 0 1 0 1 0 0 0 0 0<br />

2 0 0 1 0 1 0 0 0 0<br />

4 0 0 0 0 0 1 0 0 0<br />

5 0 0 0 0 1 0 1 0 0<br />

10 0 0 0 0 0 1 0 1 0<br />

20 0 0 0 0 0 0 0 0 1<br />

25 0 0 0 0 0 0 0 1 0<br />

50 0 0 0 0 0 0 0 0 1<br />

100 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

2


(b) Es ist<br />

und<br />

A 2 =<br />

A 4 =<br />

1 2 4 5 10 20 25 50 100<br />

1 0 0 1 0 2 0 1 0 0<br />

2 0 0 0 0 0 2 0 1 0<br />

4 0 0 0 0 0 0 0 0 1<br />

5 0 0 0 0 0 1 0 2 0<br />

10 0 0 0 0 0 0 0 0 2<br />

20 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

25 0 0 0 0 0 0 0 0 1<br />

50 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

100 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

1 2 4 5 10 20 25 50 100<br />

1 0 0 0 0 0 0 0 0 6<br />

2 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

4 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

5 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

10 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

20 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

25 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

50 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

100 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Der Koeffizient 6 in <strong>der</strong> ersten Zeile und letzten Spalte von A 4 bestätigt das Resultat<br />

aus Aufgabe 1 (c), dass es sechs T ∨ -Wege (<strong>der</strong> Länge 4) von 1 nach 100 gibt.<br />

(c) Da es keine Wege <strong>der</strong> Länge > 4 gibt, ist s(E + A + A 2 + A 3 + A 4 ) = s((E + A) 4 )<br />

die Darstellungsmatrix <strong>der</strong> Ordnung T = T ∨∧ .<br />

Aufgabe 3.<br />

(a) Zeigen Sie, dass eine Relation R auf X genau dann eine Äquivalenzrelation ist, wenn<br />

R = R 0 ∪ RR d gilt. (R 0 = { (x, x) | x ∈ X }, R d = { (y, x) | xRy }.)<br />

(b) Berechnen Sie die Anzahl <strong>der</strong> Äquivalenzrelationen auf 5 = {1, . . . , 5} und zeichnen<br />

Sie die Isomorphietypen <strong>der</strong> zugehörigen Partitionen.<br />

Lösung (5 + 5 = 10 Punkte).<br />

(a) Sei R eine Relation auf X. Es gilt<br />

R reflexiv ⇐⇒ R 0 ⊆ R,<br />

R transitiv ⇐⇒ R 2 ⊆ R,<br />

R symmetrisch ⇐⇒ R d ⊆ R.<br />

3


Ist nun R eine Äquivalenzrelation, d. h. reflexiv, transitiv und symmetrisch, so ist<br />

R 0 ⊆ R und<br />

R = R 0 R = R 0 R d ⊆ RR d ⊆ R 2 ⊆ R,<br />

also R = R 0 ∪ RR d .<br />

Gilt umgekehrt R = R 0 ∪ RR d , so folgt<br />

• R 0 ⊆ R (Reflexivität),<br />

• R d = R 0 R d ⊆ RR d ⊆ R (Symmetrie),<br />

• R 2 = RR d ⊆ R (Transitivität),<br />

und R ist eine Äquivalenzrelation.<br />

(b) Sei a(n) die Anzahl <strong>der</strong> Äquivalenzrelationen (bzw. Partitionen) auf n = {1, . . . , n}.<br />

Die (aus <strong>der</strong> Übung bekannte) Rekursionsformel<br />

liefert die folgenden Werte:<br />

a(0) = 1, a(n) =<br />

n∑<br />

k=1<br />

n 1 2 3 4 5<br />

a(n) 1 2 5 15 52<br />

( ) n − 1<br />

a(n − k)<br />

k − 1<br />

Alternativ überlegt man sich für k = 1, . . . , 5 die Anzahl z(k) <strong>der</strong> möglichen Zerlegungen<br />

<strong>der</strong> Menge 5 = {1, . . . , 5} in k nichtleere Blöcke:<br />

k 1 2 3 4 5<br />

z(k) 1 5 + ( 5<br />

2)<br />

= 15<br />

( 5<br />

3)<br />

+ 5 · 3 = 25<br />

( 5<br />

2)<br />

= 10 1<br />

Damit gibt es a(5) = ∑ 5<br />

k=1<br />

z(k) = 52 Äquivalenzrelationen auf 5. Die Zeichnungen<br />

<strong>der</strong> (Isomorphietypen <strong>der</strong>) zugehörigen Partitionen befinden sich in obiger Tabelle.<br />

Aufgabe 4. Zeichnen Sie je einen Graphen mit 6 Knoten und mindestens 7 Kanten, <strong>der</strong><br />

(a) einen Euler-Rundweg und einen Hamilton-Kreis hat,<br />

(b) einen Euler-Rundweg, aber keinen Hamilton-Kreis hat,<br />

(c) einen Hamilton-Kreis, aber keinen Euler-Rundweg hat,<br />

(d) we<strong>der</strong> einen Euler-Weg noch einen Hamilton-Kreis hat.<br />

4


Lösung (2 + 3 + 3 + 2 = 10 Punkte).<br />

(a) Euler-Rundweg, Hamilton-Kreis:<br />

(b) Euler-Rundweg, kein Hamilton-Kreis:<br />

(c) Hamilton-Kreis, kein Euler-Rundweg:<br />

(d) Kein Euler-Weg, kein Hamilton-Kreis:<br />

Aufgabe 5. Finden Sie für nebenstehenden Baum G<br />

5<br />

4<br />

(a) gezeichnete Diagramme <strong>der</strong> zugehörigen Wurzelbäume,<br />

(b) den Prüfer-Code,<br />

(c) die Zahl <strong>der</strong> Bäume, für die je<strong>der</strong> Knoten den gleichen<br />

Grad wie in G hat,<br />

6<br />

9 10 8<br />

7<br />

1 2<br />

3<br />

(d) einen Baum aus (c), <strong>der</strong> nicht isomorph zu G ist.<br />

5


Lösung (3 + 2 + 3 + 2 = 10 Punkte).<br />

(a)<br />

Wurzel 1, 2, 3, 4, 5 o<strong>der</strong> 6 Wurzel 7, 8 o<strong>der</strong> 9 Wurzel 10<br />

(b) Prüfer-Code von G:<br />

7 7 8 8 9 9 10 10.<br />

(c) Die Knoten i ∈ 10 des Baumes G besitzen die folgenden Gradzahlen d G (i):<br />

i 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

d G (i) 1 1 1 1 1 1 3 3 3 3<br />

Nach Satz 2.33 <strong>der</strong> <strong>Vorlesung</strong> ist daher die Anzahl <strong>der</strong> Bäume, für die je<strong>der</strong> Knoten<br />

den gleichen Grad wie in G besitzt, gegeben durch<br />

(<br />

)<br />

10 − 2<br />

= 8!<br />

0 0 0 0 0 0 2 2 2 2 2 4 = 4 · 7 · 6 · 5 · 3 = 2520.<br />

(d) Die Knoten i ∈ 10 des folgenden Baumes G ′ haben jeweils den Grad d G (i):<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

7<br />

8 9<br />

1 2<br />

10<br />

G ′ ist aber nicht isomorph zu G, da etwa in G ′ zwei und in G keine Knoten nur zu<br />

einem Blatt adjazent sind.<br />

6

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