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Ausgabe <strong>11</strong> | November <strong>2013</strong><br />

ImPuls | Magazin der Freien Christengemeinde Österreich<br />

REPORTAGE<br />

Inge probiert das “Brötchenbacken”<br />

Vorbereitung Sojamilchproduktion<br />

Nudelerzeugung<br />

sollen der Stadt zusätzlich Glanz<br />

und Würde verleihen. Doch viele<br />

Häuser am Rande der Stadt<br />

bleiben dunkel, hierhin reicht<br />

der Strom nicht. Am Abend<br />

sitzen vereinzelt Kinder unter<br />

den Straßenlaternen, die ihre<br />

Hausaufgaben erledigen, da sie<br />

zu Hause nicht den Luxus des<br />

Lichtes haben.<br />

Noch am gleichen Tag fahren<br />

wir mit dem Auto auf der<br />

Küstenstraße und suchen unser<br />

Hotel. Das Meer ist hier noch<br />

sehr sauber, weil keine Industrie<br />

ihre Abfälle ins Wasser verströmt.<br />

Den unberührten Strand<br />

entlang zieht sich ein zwei<br />

Meter hoher Stacheldrahtzaun.<br />

Keine Chance, sich an dem herrlichen<br />

Meer mit einem Bad zu<br />

erfreuen. Der Tourismus steckt<br />

noch in den Kinderschuhen.<br />

Nach und nach wollen Chinesen<br />

dieses Land kennenlernen.<br />

Einige haben Casinos gebaut,<br />

um ihresgleichen herzulocken.<br />

Schließlich müssen wir<br />

feststellen, dass unsere<br />

Hotelreservierung ignoriert<br />

worden ist, da eine größere<br />

chinesische Gruppe von<br />

Geschäftsleuten alle Zimmer<br />

für sich beanspruchte. So fahren<br />

wir wieder nach Rason zurück,<br />

während ein Mitarbeiter dort<br />

für uns ein Hotel sucht. Müde<br />

kommen wir schließlich bei<br />

Dunkelheit in unserem neuen<br />

Quartier an. Wir staunen über<br />

die schöne Unterkunft, mitten<br />

in Nordkorea. In der Früh nehmen<br />

wir zuerst die Küste wahr,<br />

die sich uns als wunderschöner<br />

Blick vom Hotel aus anbietet.<br />

Der nächste Tag ist gefüllt<br />

mit Projektbesichtigungen. Wir<br />

beginnen in einer Stadt namens<br />

Sonbong. AVC betreibt dort mit<br />

koreanischen Partnern eine<br />

Bäckerei, Sojamilchherstellung<br />

und Lebensmittelerzeugung<br />

mit acht Mitarbeitern. Tagsüber<br />

werden sechs Mal pro Woche<br />

insgesamt 6.500 Weckerl gebacken,<br />

in der Nacht werden etwa<br />

2.700 Liter Sojamilch hergestellt.<br />

Das sind 9.000 Portionen<br />

à 3 dl. Sie werden mit drei LKW<br />

in 68 Kindergärten und Schulen<br />

verteilt werden.<br />

Wir können uns persönlich<br />

von der Qualität der Waren<br />

überzeugen. Danach geht<br />

es in eine Schule und einen<br />

Kindergarten, wo die Kinder<br />

mit den eben eingetroffenen<br />

Weckerln und der Sojamilch gespeist<br />

werden. Es scheint, dass<br />

es ihnen wirklich gut schmeckt.<br />

Unser Projektleiter erklärt<br />

uns, dass dies für viele dieser<br />

Kinder die einzige vernünftige<br />

Mahlzeit am Tag ist. Es berührt<br />

uns, wenn wir sehen, wie viele<br />

Kinder jeden Tag außer Sonntag<br />

wenigstens eine kleine energiereiche<br />

Mahlzeit bekommen.<br />

Doch gibt es noch Tausende von<br />

Kindern in Nordkorea, die dies<br />

nicht haben. Die Straßenkinder<br />

werden von der Behörde in ein<br />

Kinderheim gesteckt, wo sie als<br />

Arbeitskraft dem Land dienen.<br />

Sie bleiben dort bis zu ihrem<br />

16. Lebensjahr, dann müssen sie<br />

sehen, wie sie zurechtkommen.<br />

Weiter geht es zur<br />

Düngemittelfabrik. Zurzeit sind<br />

15 Mitarbeiter beschäftigt, etwa<br />

1.200 kg Dünger zu produzieren.<br />

Ziel ist, auf 10.000 kg auszubauen.<br />

Damit soll dem Land geholfen<br />

werden, die Produktivität<br />

zu steigern. Der Dünger wird<br />

aus der Erde genommen und<br />

mit wenig Chemie angereichert.<br />

Der Boden in Nordkorea<br />

ist ziemlich ausgelaugt, sodass<br />

das Wachstum sehr begrenzt ist.<br />

Ein bemerkenswertes Werk, das<br />

hier im Norden des Landes aufgebaut<br />

wurde. Das dazugehörige<br />

Land von 30 Hektar eignet<br />

sich einerseits dazu, den Dünger<br />

herauszuarbeiten, und andererseits<br />

als Musterlandwirtschaft.<br />

Nach diesem Besuch – und<br />

immer in Begleitung „unseres“<br />

Beamten – dürfen wir noch eine<br />

großartige Sightseeingtour erleben.<br />

Unser Projektleiter führt<br />

uns zum Dreiländereck auf der<br />

nordkoreanischen Seite. Wir fahren<br />

auf einen erhöhten Punkt<br />

und haben eine traumhafte<br />

Sicht nach China und Russland.<br />

Hier ist wirklich das Ende der<br />

Welt. AVC nimmt es sehr ernst,<br />

bis an die Enden der Erde zu<br />

gehen und den Menschen zu<br />

dienen. Der Tumen, der hier<br />

ins Meer fließt, trennt uns von<br />

Russland. Ein weites, atemberaubendes<br />

Land, wofür unserem<br />

Schöpfer alle Ehre gebührt.<br />

Nach einem langen, anstrengenden<br />

Tag geht es wieder nach<br />

Rasum zurück in unser Hotel.<br />

Das koreanische Abendessen in<br />

einem Restaurant in der Stadt<br />

ist ausgezeichnet. Leider ist es<br />

für die meisten Nordkoreaner<br />

nicht erschwinglich. Sie leben<br />

von den Produkten ihres<br />

Gartens, verkaufen Gemüse,<br />

Fisch und andere Artikel. Der<br />

Lohn eines Arbeiters bewegt<br />

sich um umgerechnet 2-3<br />

US-Dollar pro Monat. Damit<br />

lässt sich nicht viel anfangen.<br />

Nordkoreaner im Pensionsalter<br />

bekommen kein Geld, sie leben<br />

mit der Familie mit. Dem Staat<br />

sind sie eine Last, vor allem,<br />

wenn sie zur Gesellschaft nichts<br />

mehr beitragen.<br />

Am dritten Tag brechen<br />

wir nach dem Frühstück wieder<br />

auf Richtung China. Unser<br />

Begleiter begleitet uns bis an<br />

die Grenze, hilft uns bei den<br />

Ausreiseformalitäten, die erstaunlicherweise<br />

sehr rasch ablaufen.<br />

Die Kamera wird nach<br />

Bildern durchsucht, die wir nicht<br />

mitnehmen sollten. Hier und da<br />

löschen sie ein paar Fotos, die<br />

ihnen nicht passen. Nachdem<br />

wir die chinesische Grenze passiert<br />

haben, fühlen wir uns wieder<br />

dem Westen näher. •<br />

Düngemittelfabrik<br />

Schulkinder bei der “Speisung”<br />

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