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Übergabebrief der Piehlmühle von 1679 - familienforschung-kunz ...

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Übergabebrief Pielmühle <strong>1679</strong><br />

<strong>von</strong> Siegfried Poblotzki, Pleystein<br />

in „Was uns die Heimat erzählt“<br />

Heimatkundliche Beilage <strong>der</strong> Oberpfälzer Nachrichten,<br />

vom September 1990<br />

Im Salbuch des Kloster St. Emmeram in Regensburg vom Jahre 1336 wird<br />

„Pühel“ verzeichnet, 1 Hof <strong>der</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> Propstei Böhmischbruck verwaltet wird.<br />

Es handelt sich dabei um den heutigen Pielhof.<br />

Wie viele an<strong>der</strong>e Güter dieser Gegend dürfte er im Mittelalter verödet sein. Erst<br />

im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t wird „Pühlern“ wie<strong>der</strong> genannt und es wird 1562 vermerkt,<br />

dass dort ein Hof und eine Mühle wie<strong>der</strong> aufgebaut wurden.<br />

Im Jahre 1566 ist <strong>der</strong> Pielhof im Besitz <strong>von</strong> Hans Hart und sein Vermögen wird<br />

mit einem Wert <strong>von</strong> 416 Gulden veranschlagt.<br />

1605 ist Endres Hanauer <strong>der</strong> Eigentümer. Er besitzt:<br />

1 Hof 450 fl (Gulden)<br />

4 Ochsen 60 fl<br />

5 Kühe 35 fl<br />

2 dreijährige Rin<strong>der</strong> 16 fl<br />

2 zweijährige 10 fl<br />

3 Jährlinge 7 ½ fl<br />

5 Schweine 7 fl<br />

Fahrnis (bewegliche Güter)<br />

20 fl<br />

Getreide<br />

25 fl<br />

Gesamt<br />

630 ½ fl<br />

Die Pielmühle wird nunmehr geson<strong>der</strong>t aufgeführt und 1566 ist Hans Bernecker<br />

<strong>der</strong> Eigentümer. Endres Bernecker ist sein Nachfolger und 1605 wird sein Vermögen<br />

wie folgt angegeben:<br />

Die Mühle<br />

400 fl<br />

die Öde<br />

150 fl<br />

1 Pferd 15 fl<br />

4 Ochsen 60 fl<br />

4 Kühe 28 fl<br />

2 zweijährige 10 fl<br />

2 Kalben 8 fl<br />

4 Heurige 6 fl<br />

4 Schweine 5 fl<br />

Fahrnis<br />

30 fl<br />

Getreide<br />

20 fl<br />

Zusammen<br />

732 fl


Als weitere Inhaber werden genannt:<br />

1630 Hans Bernecker<br />

1638 Hans Hofmann<br />

1644 Erhard Wittmann<br />

Im selben Jahr wird auch ein Caspar Widmann als Müller auf <strong>der</strong> Pielmühle<br />

genannt, <strong>der</strong> am 4. Mai 1644 als Pate bei einer Taufe in <strong>der</strong> Pfarrkirche in<br />

Pleystein in Erscheinung tritt.<br />

Die Wittmann scheinen aus Schnaittenbach gekommen zu sein, weil <strong>der</strong> oben<br />

genannte Caspar Wittmann am 14. März 1682 in Schnaittenbach beerdigt<br />

wurde.<br />

<strong>1679</strong> wird auch Georg Wittmann (Widmann) als Müllermeister auf <strong>der</strong> Pielmühle<br />

genannt, als er am 14. November sich mit Anna Regina Köck <strong>von</strong><br />

Schönsee in Pleystein vermählt.<br />

Er ist einer <strong>der</strong> Ahnherren <strong>der</strong> Wittmann <strong>von</strong> Finkenhammer und somit auch<br />

des Bischofs Michael Wittmann <strong>von</strong> Regensburg.<br />

Übergabevertrag:<br />

„Ich Baltzar Widmann Müller zu Piehlmühle urkunde und bekenne hiemit für<br />

mich, all meine Erben und Nachkommen öffentlich gegen männiglich kraft<br />

dieses Briefes, daß ich recht und redlich verkauft und zu kaufen geben habe<br />

Meinem freundlichen lieben Sohn Georg Widtmann dem jüngeren, noch<br />

ledigen doch vogtbaren Standes, all seinen Erben und Nachkommen nemlich<br />

meine bisher inne gehabte Mühle, die Piehlmühle genannt, mit den Ein- und<br />

Zugehörigen, Rechten und Gerechtigkeiten an Wasser und zugehör, Wasserläufen,<br />

zu Haus und Feld, nichts da<strong>von</strong> behin<strong>der</strong>t ausgenommen, wie alles<br />

verraint und versteint und dem Fürstl. Pflegamt Treswitz mit Mannschaft, Rais,<br />

Steuer und aller hohen und nie<strong>der</strong>en Gerichtsbar- und Botmäßigkeit, dann jährlichen<br />

fünfzehn Kreuzer Zinsen, einer Fastnachtshenne, und auf ergeben<strong>der</strong><br />

Verän<strong>der</strong>ung mit dem zwanzigsten Pfennig Handlohn unterworfen ist, dann<br />

etliche Kraft interim heutigen Dato aufgerichten Pfandschaftsbriefes, dazu<br />

gegebenen Stück Vieh, Getreid, Fahrnis und an<strong>der</strong>es, alles zusammen um eine<br />

gewisse Summe Geldes benanntlichen Vierhun<strong>der</strong>t Gulden rheinisch, welche<br />

mir mein Sohn als Käufer den gemachten Fristen gemäß bar bezahlen versprochen,<br />

also zwar, daß ich mich entgegen solcher Mühle um mehr gänzlich<br />

verziehen und begeben und ihren Käufer selbige zu nützen, zu gebrauchen, zu<br />

verkommen o<strong>der</strong> zu verkaufen und nach seinem Gefallen damit zu handeln und<br />

zu verwandeltn hiermit wissent- und wohlbedachtlich übergeben und ihm eine<br />

ruhige Poßession eingesetzt haben will.<br />

Ich soll und will ihm auch diesen Kauf für alle Ansprach vergewehren und vertetten<br />

als es <strong>der</strong> Oberpfalz und des Pflegamts Treswitz Recht, Sitt und Gewohnheit<br />

ist.


Alles getreulich und ohne Gefährde dessen zur wahren Urkund habe mit gehorsamen<br />

Fleiß erbeten den edlen und gestrengen Herrn Bartholomäus <strong>von</strong><br />

Göring auf Hohentreswitz, <strong>der</strong> Curfürstl. Durchlaucht in Bayern Pflegsverwalter<br />

bee<strong>der</strong> Ämter Treswitz und Tännesberg.<br />

Meinem gg. Gebietenden Herrn das zu Gestreng <strong>der</strong>o adlich Insiegel, doch<br />

denn in allweg ohne Schaden, öffentlch hierunter an den Brief gehangen und<br />

ich mit eigener Hand unterschrieben haben, und sind herbei erbetene Siegelzeugen<br />

gewesen <strong>der</strong> ehrbare Hanns Palk und Simon Heuschmann, beede zu<br />

Burgtreswitz.<br />

Geschehen den sieben und zwanzigsten Monatstag February nach Christi Jesu<br />

Allerheiligster Geburt des Eintausend sechshun<strong>der</strong>t neunundsiebzigsten<br />

Jahr“.<br />

gez. Bartholomäus v. Göring<br />

Georg Wittmann, Müller auf <strong>der</strong> Pielmühle übergibt 26 Jahre später den Besitz<br />

an seinen Sohn Wolf Wittmann.<br />

Im Vertrag wird die „Mahlmühle mit zwei Mahlgängen“ genannt und eine<br />

„Schneidsäge unterm Pielhof an <strong>der</strong> Lois gelegen“. Der Kaufpreis wird mit 400<br />

Gulden angesetzt.<br />

Der Vertrag wurde vor dem Pfleger des Amts Treswitz, Johann Max v. Giggenbach,<br />

gemacht. Vertragszeugen waren Lorenz Gros <strong>der</strong> ältere und Jakob<br />

Dängel <strong>der</strong> jüngere, beide <strong>von</strong> Tröbes. Verbriefung war am 28. September 1705.<br />

Quellen:<br />

Pfarrarchiv Pleystein<br />

Josef Wopper<br />

Die Ahnen des + Bischofs Michael Wittmann,<br />

Regensburg (1760 - 1833), in<br />

Die Oberpfalz Michael Laßleben, Kallmünz 9/1967<br />

Abschrift: Alfred Kunz, Weiden, Mai 2013<br />

Anmerkung: Die Pielmühle liegt ca. 3 Kilometer nordöstlich vom Markt<br />

Moosbach, am Loisbach und an <strong>der</strong> Straße <strong>von</strong> Lohma nach Heumaden

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