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Jahresbericht 2012/13 (PDF 2.52 MB) - Deutsche Gesellschaft für ...

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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong><br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Gesellschaft</strong><br />

für Auswärtige Politik e.V.<br />

Themen • Daten • Fakten


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong><br />

Inhaltsverzeichnis<br />

3 Zum Geleit<br />

4 Die DGAP – das Netzwerk für Außenpolitik<br />

8 Förderer und Mitglieder<br />

10 Veranstaltungshöhepunkte<br />

Themenschwerpunkte <strong>2012</strong> /20<strong>13</strong><br />

18 Europa ohne Europäer?<br />

22 Enttäuschte Hoffnungen oder verfrühte Euphorie – wie steht es<br />

um die Demokratisierung in der europäischen Nachbarschaft?<br />

26 Neue Machtwährungen<br />

30 Führungswechsel in China<br />

34 Mehr Sicherheit für weniger Geld<br />

Anhang<br />

40 Aufbau und Struktur der DGAP<br />

41 Gremien der DGAP<br />

42 Köpfe der DGAP<br />

44 Die Regionalforen<br />

45 Finanzbericht / Bilanzen / GuV<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong><br />

Die <strong>Deutsche</strong> <strong>Gesellschaft</strong> für Auswärtige Politik e. V.<br />

ist das nationale Netzwerk für Außenpolitik.<br />

Als unabhängiger, überparteilicher und gemeinnütziger<br />

Verein fördert die DGAP die außenpolitische Meinungsbildung<br />

in Deutschland seit mehr als 50 Jahren.<br />

Der Hauptsitz der DGAP in der Rauchstraße 17/18 in Berlin-Tiergarten.<br />

2<br />

Vorwort


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong><br />

Zum Geleit<br />

Welche Zukunft hat Europa? Vielerorts<br />

wenden sich breite Massen offen gegen den<br />

Brüsseler Sparkurs, für den die EU aus ihrer<br />

Sicht steht. Für die DGAP war die Eurokrise<br />

eines der prägenden Themen des Geschäftsjahrs<br />

<strong>2012</strong>. Die Distanz zwischen der EU und<br />

ihren Bürgern ist gefährlich groß geworden.<br />

Gerade für junge Menschen ist das europäische<br />

Versprechen von Sicherheit und Wohlstand<br />

brüchig geworden, konstatieren Almut<br />

Möller, Leiterin des Alfred von Oppenheim-<br />

Zentrums für Europäische Zukunftsfragen<br />

und Claire Demesmay, Leiterin des Frankreichprogramms<br />

der DGAP (S. 18) – und sie<br />

fragen: Ist Europa im Begriff seine Bürger<br />

zu verlieren?<br />

Auch in vielen der großen Wahlkämpfe<br />

und Führungswechsel des vergangenen Jahres<br />

– von den USA bis China – war die europäische<br />

Krise ein zentrales Thema, wie die Beiträge<br />

aus dem Forschungsinstitut der DGAP<br />

in diesem <strong>Jahresbericht</strong> bezeugen.<br />

Welche Wege führen aus der europäischen<br />

Staatsschuldenkrise? Was kann Europa den<br />

USA an eigener Sicherheitsleistung bieten?<br />

Welche Gestaltungsmacht hat Europa noch<br />

in den Transformationsländern Osteuropas<br />

oder in der arabischen Welt? Im Rahmen<br />

zahlreicher Veranstaltungen, Analysen, in der<br />

IP und ihrem neuen »Länderporträt« sowie<br />

in anderen Publikationen hat die DGAP die<br />

weltpolitischen Entwicklungen des vergangenen<br />

Jahres begleitet und deren Auswirkungen<br />

für Deutschland ergründet.<br />

Im Januar 20<strong>13</strong> hat die Mitgliederversammlung<br />

eine neue Satzung verabschiedet,<br />

die die Aufgaben von Vorstand und Präsidium<br />

der <strong>Gesellschaft</strong> neu definiert. In den<br />

neuen Bundesländern konnten wir durch<br />

gezielte Initiativen neue Mitglieder anwerben.<br />

Dank des großen Zulaufs von Studierenden<br />

und jungen Berufstätigen hat sich die Mitgliederstruktur<br />

der DGAP weiter verjüngt. Im<br />

Frühjahr 20<strong>13</strong> ist zudem in Stuttgart unter<br />

dem Vorsitz von Professor Wolfgang Schuster<br />

das Forum Baden-Württemberg gegründet<br />

worden.<br />

Unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

und vor allem unseren Mitgliedern und<br />

Förderern möchte ich für ihre Unterstützung<br />

und ihr Engagement sehr danken.<br />

Ihr<br />

Dr. Arend Oetker<br />

Präsident<br />

Vorwort<br />

3


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong><br />

Die DGAP – das Netzwerk für Außenpolitik<br />

Internationale Debattenkultur in<br />

der DGAP. Hier mit Teilnehmern<br />

der Sommerschule des EU-<br />

Middle East Forum aus Europa,<br />

der Türkei und Nordafrika.<br />

»Deutschland spielt eine maßgebliche Rolle<br />

in Europa, in der Weltwirtschaft und auf der<br />

globalen politischen Bühne. Eine Lösung für<br />

die Krise ist ohne Deutschland nicht denkbar,<br />

ein Mangel an Entschlossenheit wird<br />

Deutschland als Dreh- und Angelpunkt der<br />

Eurozone schaden«, so die Worte Christine<br />

Lagardes, der Direktorin des Internationalen<br />

Währungsfonds (IWF), in ihrer Rede<br />

Anfang <strong>2012</strong> vor der DGAP. Sie setzte fort:<br />

»Ich kenne keinen geeigneteren Ort, um auf<br />

diesen Punkt aufmerksam zu machen, als die<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Gesellschaft</strong> für Auswärtige Politik,<br />

die die Debatte um Deutschlands Rolle in der<br />

Welt in den letzten 50 Jahren maßgeblich mitbestimmt<br />

hat.«<br />

Damit traf Christine Lagarde den Kern<br />

des Selbstverständnisses der DGAP: Mit<br />

jährlich rund 250 Vorträgen, Konferenzen,<br />

Podiumsdiskussionen und Kamingesprächen<br />

sowie einer Vielzahl an Veröffentlichungen<br />

ihres Thinktanks verfolgt die DGAP das Ziel,<br />

den außenpolitischen Austausch aktiv zu fördern<br />

und ihre Akteure aus dem In- und Ausland<br />

zusammenzubringen und miteinander<br />

zu vernetzen – in einem unabhängigen und<br />

kompetenten Forum, das in Deutschland seinesgleichen<br />

sucht.<br />

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

des Forschungsinstituts der DGAP beraten<br />

Entscheider aus Politik, Wirtschaft und<br />

Zivilgesellschaft und informieren die breite<br />

Öffentlichkeit über Fragen der internationalen<br />

Politik. Damit leistet die DGAP einen<br />

substanziellen Beitrag zur außenpolitischen<br />

Debatte in Deutschland und zur außenpolitischen<br />

Stellung Deutschlands in der Welt.<br />

Ein gemeinnütziger Verein – getragen<br />

von vielen engagierten Mitgliedern<br />

Die DGAP ist ein gemeinnütziger Verein,<br />

in dem sich mittlerweile rund 2500 Mitglieder<br />

engagieren. Neben zahlreichen namhaften<br />

Fachleuten aus Wissenschaft, Wirtschaft,<br />

Diplomatie und Medien zählen zu ihnen<br />

auch Staatssekretäre, Minister und ehemalige<br />

© DGAP<br />

4<br />

Die DGAP – das Netzwerk für Außenpolitik


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong><br />

Bundeskanzler, darunter Patrick Adenauer,<br />

Franziska Augstein, Prof. Dr. Egon Bahr,<br />

Reinhard Bütikofer, Prof. Dr. Hubert Burda,<br />

Dr. Christoph Heusgen, Hans-Ulrich Klose,<br />

Dr. Helmut Kohl, Alexander Graf Lambsdorff,<br />

Kerstin Müller, Dr. Günther Nonnenmacher,<br />

Prof. Dr. Volker Perthes, Ruprecht<br />

Polenz, Dr. Wolfgang Schäuble, Rita Süssmuth,<br />

Dr. Theo Sommer, Emil Underberg,<br />

Karsten Voigt und Ulrich Wickert. Ehrenmitglieder<br />

der DGAP sind Dr. Ursula Braun,<br />

Prof. Dr. h. c. Hans-Dietrich Genscher, Prof.<br />

Dr. Dr. h. c. Karl Kaiser, Helmut Schmidt<br />

und Dr. Richard von Weizsäcker.<br />

Brentano (Außenminister von 1955 bis<br />

1963), Wilhelm Beutler (BDI), Dr. Günter<br />

Henle (Klöckner & Co.), Otto Wolff von<br />

Amerongen (Otto-Wolff-Gruppe) und Bundespräsident<br />

Theodor Heuss. Eine der Gründungsansprachen<br />

hielt Bundeskanzler Konrad<br />

Adenauer.<br />

© Dirk Enters / DGAP<br />

Offen für jedermann – auch für den<br />

außenpolitischen Nachwuchs<br />

Die Mitgliedschaft in der DGAP steht allen<br />

politisch Interessierten offen. Um insbesondere<br />

dem Nachwuchs den Einstieg in das<br />

Netzwerk für Außenpolitik zu erleichtern,<br />

hat die DGAP im Jahr 2008 die JUNGE<br />

DGAP gegründet und ihr Angebot um innovative<br />

Veranstaltungsformate und ein Mentorenprogramm<br />

als Brücke zwischen jüngeren<br />

und älteren Mitgliedern der DGAP erweitert.<br />

Die JUNGE DGAP richtet sich an alle,<br />

die Interesse an internationaler Politik haben<br />

und nach Möglichkeiten suchen, ihr Wissen<br />

und ihr Netzwerk im Rahmen von Veranstaltungen<br />

zu erweitern. Sie umfasst alle Mitglieder<br />

der DGAP unter 35 Jahren.<br />

Eine außenpolitische <strong>Gesellschaft</strong><br />

mit langjähriger Tradition<br />

Gegründet wurde die DGAP am 29. März<br />

1955 nach dem Vorbild des britischen<br />

Chatham House und des amerikanischen<br />

Council on Foreign Relations als eine von<br />

der Regierung und den politischen Parteien<br />

unabhängige <strong>Gesellschaft</strong>.<br />

Zu den Gründungsmitgliedern zählten<br />

Prof. Arnold Toynbee (Chatham House),<br />

Berthold Beitz (Krupp), Dr. Heinrich von<br />

Die ersten fünf Jahre hatte die <strong>Deutsche</strong><br />

<strong>Gesellschaft</strong> für Auswärtige Politik e. V. ihren<br />

Sitz in Frankfurt am Main und zog 1960 in<br />

die damalige Bundeshauptstadt Bonn. Nach<br />

der Wiedervereinigung erwarb die DGAP das<br />

Gebäude der ehemaligen Gesandtschaft des<br />

Königreichs Jugoslawien in Berlin-Tiergarten.<br />

Seit 1999 befindet sich hier der Hauptsitz der<br />

DGAP – nah am Regierungsviertel und in<br />

unmittelbarer Nachbarschaft zu einer Vielzahl<br />

diplomatischer Vertretungen.<br />

Die Veranstaltungen der DGAP finden<br />

sowohl an ihrem Hauptsitz in Berlin statt als<br />

auch bundesweit in ihren Regionalforen in<br />

Bonn, Köln, Düsseldorf, den Hansestädten,<br />

Dresden, Leipzig, Frankfurt und München –<br />

sowie in dem 20<strong>13</strong> frisch gegründeten Forum<br />

Baden-Württemberg.<br />

Eines der zentralen Themen<br />

in der DGAP: die Östliche<br />

Partnerschaft.<br />

Die DGAP – das Netzwerk für Außenpolitik<br />

5


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong><br />

Zur langfristigen Finanzierung der Aufgaben<br />

der DGAP wurde darüber hinaus im Jahr<br />

2010 die Stiftung der DGAP für Auswärtige<br />

Politik gegründet.<br />

Bewährte Tradition: Diskussionsveranstaltungen<br />

nach wichtigen<br />

Wahlen, hier am Abend der<br />

Präsidentschaftswahl in Frankreich<br />

am 6. Mai <strong>2012</strong>.<br />

Unabhängig dank einer breiten<br />

Unterstützung<br />

Die Arbeit der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Gesellschaft</strong> für<br />

Auswärtige Politik wird durch die Beiträge<br />

ihrer Mitglieder, eine institutionelle Förderung<br />

des Auswärtigen Amtes sowie durch die<br />

Unterstützung von zahlreichen Stiftungen,<br />

Botschaften, Verbänden und Unternehmen<br />

finanziert. Diese breite Unterstützung sichert<br />

der <strong>Gesellschaft</strong> ihre Existenz und die Möglichkeit,<br />

einen unabhängigen und fundierten<br />

Beitrag zur außenpolitischen Meinungsbildung<br />

in Deutschland zu leisten.<br />

Zur effektiven Unterstützung ihrer Aktivitäten<br />

haben sich bereits 1955 Unternehmen<br />

und Institutionen in einem eigenen<br />

gemeinnützigen Verein, dem »Fördererkreis<br />

der DGAP e. V.«, zusammengeschlossen. Als<br />

Tochtergesellschaft des Fördererkreises ist im<br />

Herbst 2011 die DGAP Consulting GmbH<br />

gegründet worden. Die DGAP Consulting<br />

GmbH bietet privatwirtschaftlichen wie<br />

öffentlichen Auftraggebern individuelle Beratungs-<br />

und Serviceleistungen zu außenpolitischen<br />

und globalen Fragen an.<br />

Praxisorientierte Forschung und<br />

Beratung im Thinktank der DGAP<br />

Das Forschungsinstitut der DGAP versteht<br />

sich als moderner Thinktank, als Berater,<br />

Netzwerker und Impulsgeber der operativen<br />

Außenpolitik. An der Schnittstelle von Wissenschaft,<br />

Politik, Wirtschaft und Medien<br />

arbeiten mehr als 30 außenpolitische Experten<br />

zu den thematischen Schwerpunkten der<br />

DGAP:<br />

• Europa und die Europäische Union<br />

• Frankreich und die deutsch-französischen<br />

Beziehungen<br />

• Die USA und die trans atlantischen<br />

Beziehungen<br />

• Russland und Eurasien<br />

• Naher und Mittlerer Osten<br />

• China und der Asien-Pazifik-Raum<br />

• Sicherheits- und Verteidigungspolitik<br />

• Luft- und Raumfahrtpolitik<br />

• Globalisierung und Weltwirtschaft.<br />

In zahlreichen Fachkonferenzen, Gesprächskreisen<br />

sowie Studien- und Projektgruppen<br />

gestalten und schärfen die Mitarbeiter des<br />

Forschungsinstituts die Debatten der außenpolitischen<br />

Community. In politischen Analysen,<br />

Studien und Interviews beraten und<br />

informieren sie zudem eine breite Öffentlichkeit<br />

zu aktuellen außenpolitischen Fragen.<br />

Rechercheangebote für die breite<br />

öffentliche Diskussion<br />

Mit ihrer Bibliothek und Dokumentationsstelle<br />

(BiDok) unterhält die DGAP eine der<br />

ältesten und bedeutendsten öffentlichen Spezialbibliotheken<br />

zur deutschen Außen- und<br />

Sicherheitspolitik. Der Bestand der BiDok<br />

geht bis auf das Jahr 1945 zurück und umfasst<br />

mehr als 250 nationale und internationale<br />

© Dirk Enters / DGAP<br />

6<br />

Die DGAP – das Netzwerk für Außenpolitik


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong><br />

Zeitschriften, über 80 000 Bücher sowie zahlreiche<br />

elek tronische Publikationen. Durch<br />

die Kooperation mit dem Fachinformationsverbund<br />

»Internationale Beziehungen und<br />

Länderkunde« bietet die Bibliothek darüber<br />

hinaus die größte Fachdachdatenbank ihrer<br />

Art in Europa.<br />

Substanzieller Hintergrund –<br />

gedruckt und online<br />

Die DGAP ist Herausgeber der IP – INTER-<br />

NATIONALE POLITIK, Deutschlands<br />

führender außenpolitischer Zeitschrift. Die<br />

IP erscheint bereits seit 1945 und ist sowohl<br />

im Abonnement als auch bundesweit im<br />

Bahnhofs- und Flughafenbuchhandel erhältlich.<br />

Alle zwei Monate beleuchtet die Zeitschrift<br />

in Hintergrundartikeln aktuelle Fragen<br />

der Außen-, Europa- und Sicherheitspolitik,<br />

sie initiiert Debatten und ist ein Forum für<br />

politische Streit- und Grundsatzfragen.<br />

Im Jahr <strong>2012</strong> reichten die inhaltlichen<br />

Schwerpunkte vom Dauerthema Eurokrise<br />

über die Asien-Pazifik-Strategie der<br />

USA, die deutsche Energiewende, grüne<br />

Städte bis zum »Faktor Frau«; im Fokus<br />

standen zudem Schlüsselstaaten wie Pakistan<br />

und der Iran – fundiert in der Analyse,<br />

verständlich in der Vermittlung komplexer<br />

Zusammenhänge. Zusätzlich veröffentlicht<br />

die IP drei Mal im Jahr ein »Länderporträt«<br />

mit dem Schwerpunkt Wirtschaft. Im<br />

Berichtszeitraum erschienen Länderporträts<br />

zu Ägypten, USA, Indonesien und<br />

Polen. Mit der IP erreicht die DGAP weitere<br />

Kreise der außenpolitisch interessierten<br />

Öffentlichkeit.<br />

Im Internet betreibt die IP zudem das<br />

IP Journal – ein englischsprachiges Online-<br />

Magazin, das deutsche Außenpolitik, Eu-<br />

ropapolitik und deutsche Sichtweisen auf<br />

außenpolitische Themen vermittelt. Im IP<br />

Journal erscheinen Interviews mit renommierten<br />

Autoren sowie Kommentare zu<br />

aktuellen politischen Kontroversen und<br />

Fragen.<br />

DGAP in den sozialen Medien<br />

Auf ihrer Website (www.dgap.org) bündelt<br />

die DGAP seit Ende 2011 ihre Online-<br />

Angebote unter einem einheitlichen Dach.<br />

Mit über 7500 Einzelbeiträgen stellt die<br />

DGAP einen umfassenden, kompetenten<br />

und täglich aktualisierten Wissenspool zu<br />

den relevanten Fragen und Themen der<br />

Außenpolitik bereit. Für ihr internationales<br />

Publikum hält die DGAP auf ihrer Website<br />

umfangreiche Inhalte in englischer Sprache<br />

bereit.<br />

Wie viele andere Forschungsinstitute hat<br />

die DGAP ihre Aktivitäten in den sozialen<br />

Medien ausgebaut, um ergänzend zu den<br />

klassischen Kommunikationskanälen über<br />

ihre Arbeit zu informieren und sich in aktuelle<br />

Debatten einzubringen. Auf Twitter<br />

informiert die DGAP über Veranstaltungen,<br />

neue Publikationen, die Zeitschrift IP<br />

sowie über Interviews und Kommentare<br />

von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

(www.twitter.com/dgapev).<br />

Bei Facebook sind die DGAP, die<br />

JUNGE DGAP sowie das IP Journal aktiv:<br />

• www.facebook.com/dgapev<br />

• www.facebook.com/jdgap<br />

• www.facebook.com/IPJournal<br />

Mit all diesen Angeboten ist die DGAP<br />

auch für die Zukunft gut gerüstet, um einen<br />

substanziellen Beitrag zur außenpolitischen<br />

Debatte in Deutschland, Europa und der<br />

Welt leisten zu können.<br />

Die DGAP – das Netzwerk für Außenpolitik<br />

7


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong><br />

Förderer der DGAP im Jahr <strong>2012</strong><br />

25 000 Euro und mehr<br />

Alfred Freiherr von<br />

Oppenheim Stiftung<br />

Auswärtiges Amt<br />

BMW Stiftung Herbert<br />

Quandt<br />

Dr. Ursula Braun<br />

Daimler AG<br />

<strong>Deutsche</strong> Bank AG<br />

EADS Deutschland GmbH<br />

The German Marshall Fund<br />

of the United States<br />

Jutta Freifrau von<br />

Falkenhausen<br />

Klaus Tschira Stiftung<br />

gGmbH<br />

METRO AG<br />

Dr. Arend Oetker<br />

Otto Wolff-Stiftung<br />

Robert Bosch Stiftung GmbH<br />

Shell Deutschland Oil GmbH<br />

Stifterverband für die <strong>Deutsche</strong><br />

Wissenschaft e. V.<br />

Fritz Thyssen Stiftung<br />

ZEIT-Stiftung Ebelin und<br />

Gerd Bucerius<br />

10 000 Euro und mehr<br />

Bilfinger SE<br />

BP Europa SE<br />

Cassidian<br />

Deutsch-Tschechischer<br />

Zukunftsfonds<br />

<strong>Deutsche</strong> Post AG<br />

<strong>Deutsche</strong> Telekom AG<br />

Evonik Industries AG<br />

Forschungszentrum Jülich<br />

GmbH<br />

goetzpartners Corporate<br />

Finance GmbH & Co. KG<br />

KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

Christopher Freiherr von<br />

Oppenheim<br />

Rheinmetall AG<br />

Roland Berger Strategy<br />

Consultants GmbH<br />

Schubert & Salzer GmbH<br />

Stiftung für deutsch-polnische<br />

Zusammenarbeit<br />

Tengelmann KG<br />

Vermögensverwaltung<br />

Volkswagen AG<br />

Vontobel Holding AG<br />

5000 Euro und mehr<br />

Alcatel-Lucent Deutschland<br />

AG<br />

BASF SE<br />

Bayer AG<br />

BMW Group AG<br />

Bomin Deutschland GmbH &<br />

Co. KG<br />

Cassidian Optronics GmbH<br />

Claas KGaA mbH<br />

Commerzbank AG<br />

Daiwa Capital Markets<br />

Europe Ltd.<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Gesellschaft</strong> für<br />

Internationale Zusammenarbeit<br />

(GIZ) GmbH<br />

<strong>Deutsche</strong> Lufthansa AG<br />

E.ON SE<br />

Dr. Martin Herrenknecht<br />

Knauf-Gruppe GUS<br />

KfW Bankengruppe<br />

KWS Saat AG<br />

MAN SE<br />

Media Consulta International<br />

Holding AG<br />

Otto GmbH & Co. KG<br />

Peter Jungen Holding GmbH<br />

Philips Deutschland GmbH<br />

Robert Bosch GmbH<br />

Rolls Royce Deutschland Ltd.<br />

& Co. KG<br />

RWE AG<br />

Dr. Benno Schwarz<br />

Schäffler AG<br />

Siemens AG<br />

SMS GmbH<br />

ThyssenKrupp AG<br />

TUI AG<br />

UniCredit Bank AG<br />

Vattenfall Europe AG<br />

Verband der Privaten Bausparkassen<br />

e. V.<br />

Zeitverlag Gerd Bucerius<br />

GmbH & Co. KG<br />

bis 5000 Euro<br />

Alexander von Humboldt<br />

Stiftung<br />

Bundesvereinigung der <strong>Deutsche</strong>n<br />

Arbeitgeberverbände<br />

(BDA) e. V.<br />

Bundesverband der <strong>Deutsche</strong>n<br />

Industrie (BDI) e. V.<br />

Bundesverband Großhandel,<br />

Außenhandel, Dienstleistungen<br />

(BGA) e. V.<br />

<strong>Deutsche</strong>r Industrie- und<br />

Handelskammertag<br />

(DIHK) e. V.<br />

Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

Eurojet Turbo GmbH<br />

Dr. h. c. Walther Leisler Kiep<br />

Peter Klöckner-Stiftung<br />

Tesat-Spacecom GmbH &<br />

Co. KG<br />

TÜV SÜD AG<br />

8<br />

Förderer


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong><br />

Die Mitglieder der DGAP<br />

Die DGAP hat derzeit mehr als 2500 Mitglieder.<br />

Darunter sind namhafte Persönlichkeiten<br />

aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und<br />

den Medien. So konnten etwa Botschafter<br />

a. D. Dr. Günther Joetze und Bundespräsident<br />

a. D. Walter Scheel <strong>2012</strong> auf eine 50-jährige<br />

DGAP-Mitgliedschaft zurückblicken.<br />

Für ihre Mitglieder organisiert die DGAP<br />

eine Vielzahl von Veranstaltungen in Berlin<br />

und bundesweit in den regionalen Foren. Seit<br />

dem Umzug von Bonn nach Berlin im Jahre<br />

1999 hat sich die Anzahl der Mitglieder nahezu<br />

verdoppelt. Mehr als die Hälfte der heutigen<br />

Mitglieder kommt aus der Region Berlin/<br />

Brandenburg. Die zweitgrößte Gruppe findet<br />

sich in Nordrhein-Westfalen.<br />

625<br />

520<br />

bis 35 Jahre<br />

Altersverteilung<br />

älter als der Mitglieder<br />

65 Jahre<br />

36 bis 65 Jahre<br />

1117<br />

120<br />

169<br />

169<br />

54<br />

166<br />

205<br />

<strong>13</strong>01<br />

Berlin /<br />

Brandenburg<br />

Sachsen<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

Hansestädte<br />

Ausland<br />

Frankfurt a. M.<br />

München<br />

Regionale<br />

Verteilung der<br />

Mitglieder<br />

Nordrhein-<br />

Westfalen<br />

347<br />

Der Altersdurchschnitt der Mitglieder<br />

liegt derzeit bei knapp unter 50 Jahren. Bei<br />

den Neueintritten zeichnet sich eine deutliche<br />

Verjüngung ab: Der Altersdurchschnitt lag<br />

bei den neuen Mitgliedern im Jahr <strong>2012</strong> bei<br />

34 Jahren.<br />

JUNGE DGAP<br />

2008 wurde die JUNGE DGAP ins Leben<br />

gerufen, die sich an ein politisch interessiertes<br />

Publikum bis 35 Jahre richtet. Heute gehören<br />

der JUNGE DGAP knapp ein Viertel aller<br />

DGAP-Mitglieder an.<br />

Die JUNGE DGAP organisiert jährlich<br />

rund 40 zusätzliche Veranstaltungen, speziell<br />

für die jüngere Zielgruppe. Besonders<br />

beliebt ist das Mentorenprogramm, das junge<br />

DGAP-Mitglieder mit erfahrenen Mitgliedern<br />

zum vertieften Gedankenaustausch zusammenbringt.<br />

Die Möglichkeit, in der DGAP<br />

mitzuwirken und eigene Konzepte in die<br />

Arbeitsgruppen einzubringen, wird von den<br />

jungen Mitgliedern aktiv genutzt. Die Vernetzung<br />

ist hoch und geht mit verschiedenen Initiativen<br />

einher: So sind beispielsweise auch in<br />

den Regionalforen Stammtische der JUNGE<br />

DGAP ins Leben gerufen worden.<br />

Mitglieder<br />

9


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong><br />

Veranstaltungshöhepunkte <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong><br />

Welche Zukunft hat Europa? Wie steht es<br />

um die Demokratie im Nahen Osten und in<br />

Nordafrika? Welche Auswirkungen haben<br />

die neuen Regierungskonstellationen in den<br />

USA, in Russland und China auf Deutschland<br />

und Europa? Im Rahmen von mehr als<br />

250 hochkarätig besetzten Veranstaltungen<br />

hat die DGAP auch im vergangenen Jahr<br />

die zentralen weltpolitischen Entwicklungen<br />

begleitet und deren Auswirkungen für<br />

Deutschland und Europa analysiert.<br />

Zu unseren Gästen in den vergangenen<br />

Monaten zählten hochrangige Persönlichkeiten<br />

wie die IWF-Direktorin Christine Lagarde,<br />

Außenminister Guido Westerwelle und Verteidigungsminister<br />

Thomas de Maizière, Pier<br />

Luigi Bersani, damaliger Parteichef der italienischen<br />

Sozialdemokraten, sowie viele weitere<br />

herausragende Vertreterinnen und Vertreter<br />

aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft.<br />

Die JUNGE DGAP erweiterte ihre Veranstaltungsagenda<br />

um verschiedene Formate, die<br />

sich besonders an Young Professionals richten.<br />

So trafen die Mitglieder in »Privatissima« etwa<br />

Horst Teltschik und Hans-Ulrich Klose. Die<br />

JUNGE DGAP setzte die Filmreihe »Foreign<br />

Policy at the Movies« fort und unternahm eine<br />

Mitgliederreise nach Brüssel.<br />

Das Forschungsinstitut bildete zudem<br />

Graduierte und junge Berufstätige in speziellen<br />

Programmen weiter. Die Teilnehmer kommen<br />

dabei nicht nur aus Deutschland, sondern<br />

aus der ganzen Welt: aus Europa, vor allem aus<br />

Frankreich, Mittel- und Osteuropa einschließlich<br />

Russlands, aus dem Mittelmeer-Raum,<br />

dem Nahen Osten, dem südlichen Kaukasus<br />

sowie aus Amerika und Asien. Seit 2011<br />

liegt ein Schwerpunkt auf Teilnehmern aus<br />

Marokko, Tunesien, Ägypten und der Türkei.<br />

Insgesamt reicht die Palette von Veranstaltungsformaten<br />

von Expertengesprächen über<br />

Vorträge, Podiumsdiskussionen, international<br />

besetzte Fachkonferenzen bis hin zu Mitgliederreisen.<br />

Damit verfolgt die DGAP unterschiedliche<br />

Zielsetzungen: Zum einen werden<br />

aktuelle Themen aufgegriffen und vor einer<br />

breiten Öffentlichkeit erörtert. Studiengruppen<br />

und Gesprächskreise dienen dagegen in erster<br />

Linie dem dauerhaften Austausch von Experten<br />

aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft.<br />

Im Rahmen regelmäßiger Kamingespräche diskutieren<br />

darüber hinaus die wissenschaftlichen<br />

Mitarbeiter der DGAP im offenen Dialog mit<br />

den Mitgliedern über jüngste Entwicklungen<br />

der internationalen Politik.<br />

Die Veranstaltungen der DGAP finden<br />

sowohl am Hauptsitz in Berlin als auch in den<br />

DGAP-Foren in Nordrhein-Westfalen, in den<br />

Hansestädten, in München, Frankfurt, Dresden<br />

und Leipzig statt sowie ab 20<strong>13</strong> auch im<br />

neugegründeten Forum Baden-Württemberg.<br />

Einen Eindruck über die Veranstaltungsagenda<br />

<strong>2012</strong>/20<strong>13</strong> der DGAP sollen Ihnen<br />

die folgenden Seiten vermitteln.<br />

10<br />

Veranstaltungshöhepunkte


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong><br />

23. Januar <strong>2012</strong><br />

Die Eurozone braucht eine höhere<br />

Brandschutzmauer<br />

<strong>2012</strong> könne nach dem Krisenjahr 2011 ein<br />

»Jahr der Heilung« werden, lautete die vorsichtig<br />

optimistische Botschaft der Direktorin<br />

des Internationalen Währungsfonds<br />

(IWF), Christine Lagarde, in der DGAP. Um<br />

die Krise zu bewältigen, müsse allerdings<br />

rasch und koordiniert gehandelt werden,<br />

sonst drohe eine Weltwirtschaftskrise wie<br />

1930. Die Eurozone müsse Maßnahmen für<br />

ein kräftiges Wachstum und mehr Integration<br />

treffen – sowie den Eurorettungsschirm<br />

aufstocken. Nur so könne wieder Vertrauen<br />

in das Finanzsystem hergestellt werden.<br />

Lagarde sah zudem eine massive Aufstockung<br />

der IWF-Krisenkasse vor. Bislang seien viele<br />

Maßnahmen nicht durchdacht, halbherzig<br />

durchgeführt oder nicht mit anderen Ländern<br />

abgestimmt worden, weshalb Europa,<br />

die USA und der Rest der Welt nun gemeinsame<br />

Anstrengungen unternehmen müssten,<br />

um die Schuldenkrise zu lösen. Lagarde verwies<br />

in ihrer Rede auf die Bedeutung von<br />

mittel- und langfristigen Strukturreformen,<br />

die für Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit<br />

sorgen würden.<br />

14. März <strong>2012</strong><br />

Die Demokratie in Tunesien am<br />

Scheideweg<br />

Tunesien hat gute Chancen, ein demokratischer<br />

und stabiler Staat – und damit Vorbild<br />

für die Region – zu werden. »Diese<br />

Entwicklung ist jedoch gefährdet, wenn<br />

die Regierung die hohen Erwartungen der<br />

Bevölkerung zu einer schnellen Lösung der<br />

sozialen Probleme nicht erfüllen kann«, sagte<br />

Hamadi Jebali, der damalige Regierungschef<br />

Tunesiens, bei seiner Rede in der DGAP. Die<br />

Tunesier seien stolz darauf, ihren langjährigen<br />

Diktator Ben Ali aus eigener Kraft und ohne<br />

Blutvergießen abgeschüttelt zu haben, sagte<br />

Jebali, der selbst 15 Jahre lang unter Ben Ali<br />

im Gefängnis gesessen hatte. »Das war eine<br />

Revolution für die Würde des Menschen, für<br />

politische Freiheit und soziale Gerechtigkeit.«<br />

Die Regierung wolle die Ziele der Revolution<br />

umsetzen. Dabei stehe sie jedoch vor<br />

enormen Problemen. Die wichtigste Aufgabe<br />

sah der tunesische Regierungschef in der<br />

Lösung der sozio-ökonomischen Probleme.<br />

In Tunesien seien rund 800 000 Menschen<br />

arbeitslos, 200 000 davon mit einer akademischen<br />

Ausbildung. »Sie wollen eine bessere<br />

Zukunft. Und alle fordern, dass es schnell<br />

gehen muss.« Um diese Forderungen zu erfüllen,<br />

sei sein Land auf finanzielle und technische<br />

Hilfen des Westens angewiesen.<br />

links: © Dirk Enters / DGAP; rechts: © Ennahdha / Flickr<br />

Links<br />

IWF-Direktorin Christine<br />

Lagarde mit Paul Freiherr<br />

von Maltzahn.<br />

Rechts<br />

Hamad Jebali war bis<br />

Februar 20<strong>13</strong> Premierminister<br />

Tunesiens.<br />

Veranstaltungshöhepunkte<br />

11


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong><br />

19. März <strong>2012</strong><br />

Schutzverantwortung – Ein Jahr<br />

nach dem Fall Libyen<br />

Um die Gewalt des Gaddafi-Regimes gegen<br />

die eigene Bevölkerung zu stoppen, wurde<br />

das Gebot der internationalen Schutzverantwortung<br />

(»Responsibility to Protect«) in<br />

der Libyen-Resolution erstmals angewandt.<br />

Wie ist in künftigen Fällen schwerer Menschenrechtsverletzungen<br />

zu verfahren? Wie<br />

lassen sich humanitäre Katastrophen – darunter<br />

Völkermord, Verbrechen gegen die<br />

Menschlichkeit – abwenden? Wie können<br />

Räume der Sicherheit und Hilfskorridore<br />

geschaffen werden? Wie lässt sich etwa die<br />

syrische Regierung zum Einlenken bewegen?<br />

Darüber diskutierte Jan Eliasson, der ehemalige<br />

Außenminister von Schweden und<br />

neue stellvertretende UN-Generalsekretär,<br />

mit Ruprecht Polenz, dem Vorsitzenden des<br />

Auswärtigen Ausschusses des <strong>Deutsche</strong>n<br />

Bundestags.<br />

6. Mai <strong>2012</strong><br />

Frankreich wählt<br />

Frankreich hat einen neuen Präsidenten<br />

gewählt: Der Sozialist François Hollande<br />

konnte sich bei der Stichwahl gegen den<br />

amtierenden Präsidenten Nicolas Sarkozy<br />

durchsetzen. Er ist damit der erste Sozialist<br />

nach François Mitterrand, der das oberste<br />

Staatsamt Frankreichs bekleidet. Bei einer<br />

Veranstaltung der DGAP und der Freien<br />

Universität Berlin am Wahlabend in der französischen<br />

Botschaft sprach Außenminister<br />

Guido Westerwelle von einem »historischen<br />

Ereignis«.<br />

»Wir haben keinen Zweifel daran, dass<br />

wir unsere gemeinsame Aufgabe für Europa<br />

– ein Motor zu sein für die europäische Entwicklung<br />

– auch mit der künftigen französischen<br />

Regierung fortsetzen werden«, sagte<br />

Westerwelle.<br />

Vor der ersten offiziellen Hochrechnung<br />

hatten Vertreter aus Politik, Wirtschaft und<br />

Wissenschaft vor über 500 geladenen Gästen<br />

die zentralen Themen des Wahlkampfs aufgegriffen<br />

und die Auswirkungen der Wahl auf<br />

die Europapolitik und die deutsch-französischen<br />

Beziehungen diskutiert.<br />

Links<br />

Der stellvertretende<br />

UN-Generalsekretär<br />

Jan Eliasson.<br />

Rechts<br />

Der französische<br />

Botschafter Maurice<br />

Gourdault-Montagne<br />

mit Außenminister<br />

Guido Westerwelle.<br />

links: © Mark Garten / UN Photo; rechts: © Dirk Enters / DGAP<br />

12<br />

Veranstaltungshöhepunkte


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong><br />

14. Juni <strong>2012</strong><br />

Grundsatzrede zur<br />

Bundeswehrreform<br />

»Die sicherheitspolitischen Herausforderungen<br />

unserer Zeit fordern eine neue<br />

Ge wichtung der Fähigkeiten«, sagte der Bundesminister<br />

der Verteidigung, Thomas de<br />

Maizière, vor rund 300 Gästen in der DGAP.<br />

Heute, da Deutschland umgeben von Partnern<br />

und friedlich in der Mitte Europas liege,<br />

bedeute Verteidigung nicht mehr nur Landesverteidigung,<br />

sondern Bündnisverteidigung<br />

sowie internationale Krisenprävention und<br />

Krisenbewältigung. »Weit entfernte Entwicklungen<br />

können rasch auch sicherheitspolitisches<br />

Handeln Deutschlands erfordern«, so<br />

de Maizière in seiner Grundsatzrede.<br />

»Trotz aller Anpassungen und Reformen<br />

der vergangenen Jahre ist die Bundeswehr<br />

noch nicht hinreichend auf die aktuellen<br />

sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen<br />

ausgerichtet«, warnte der Minister. Die neue<br />

Bundeswehr brauche hochprofessionelle,<br />

durchhaltefähige Einheiten mit moderner<br />

Ausstattung. Weil vollständige Breite und Tiefe<br />

nicht bezahlbar seien, müssten die deutschen<br />

Streitkräfte mit jenen der Verbündeten »interoperabel<br />

sein«. Die Stärkung der internationalen<br />

Kooperation sei daher ein wesentliches<br />

Prinzip der Neuausrichtung der Bundeswehr.<br />

26. August bis 7. September <strong>2012</strong><br />

DGAP-Sommerschule des<br />

EU-Middle East Forum (EUMEF)<br />

Zu den Lösungsansätzen für den Transformationsprozess<br />

im Nahen Osten gehört auch,<br />

mit westlichen Vorurteilen aufzuräumen:<br />

Demokratie und Islam passen gut zueinander,<br />

so das Fazit einer Veranstaltung mit Tariq<br />

Ramadan, Professor für Islamstudien von der<br />

Universität Oxford. Die DGAP-Sommerschule<br />

befasste sich mit den Chancen und<br />

Problemen, die sich aus der Transformation<br />

in Tunesien und Ägypten ergeben. Nach der<br />

Vertreibung der Autokraten und nach relativ<br />

freien Wahlen werde nun die politische Macht<br />

neu verteilt; Demokratie funktioniere auch<br />

im Nahen Osten, unterstrich Tariq Ramadan:<br />

»Doch Demokratisierung nach westlichem<br />

Muster darf nicht der Maßstab, Anpassung<br />

nicht das Ziel sein.«<br />

Das EUMEF ist ein Netzwerk für junge<br />

Akademiker und Berufstätige aus Nahost und<br />

Europa. In der zweiwöchigen Sommerschule<br />

kommen 30 hochqualifizierte Nachwuchskräfte<br />

mit international anerkannten Experten<br />

zusammen und arbeiten an Lösungen für die<br />

sicherheits- und entwicklungspolitischen Herausforderungen<br />

des Nahen Ostens. Partner<br />

des Programms sind die Robert Bosch Stiftung,<br />

das Institut für Auslandsbeziehungen<br />

sowie das Auswärtige Amt.<br />

links: © Dirk Enters / DGAP; rechts: © DGAP<br />

Links<br />

»Politik darf nicht aufhören,<br />

wenn Soldaten<br />

ihren Auftrag erfüllen«,<br />

so Verteidigungsminister<br />

Thomas de Maizière.<br />

Rechts<br />

Das EU-Middle East<br />

Forum führt junge außenpolitische<br />

Experten aus<br />

EU, Türkei und Nordafrika<br />

zusammen.<br />

Veranstaltungshöhepunkte<br />

<strong>13</strong>


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong><br />

3. September <strong>2012</strong><br />

Pakistans Perspektive auf sein<br />

regionales und globales Umfeld<br />

Ein Treffen mit Außenminister Guido Westerwelle<br />

und der Beginn eines »strategischen<br />

Dialogs« zwischen Deutschland und Pakistan<br />

waren Anlass für den Besuch der pakistanischen<br />

Außenministerin, Hina Rabbani Khar,<br />

in Berlin. In der DGAP bedankte sie sich für<br />

die Unterstützung Deutschlands für ihr Land.<br />

In ihrer Rede ging Khar auf die Beziehungen<br />

und Interessen Pakistans in der Region ein<br />

und hob dabei die zentrale Bedeutung eines<br />

friedlichen und stabilen Afghanistans hervor.<br />

Obwohl sich Pakistan auf unterschiedlichen<br />

Ebenen für Frieden in Afghanistan engagiere,<br />

müssten die Afghanen die Zukunft ihres Landes<br />

selbst in die Hand nehmen, so Khar.<br />

Im Hinblick auf ihr eigenes Land gestand<br />

sie ein, dass der Prozess hin zu demokratischeren<br />

Strukturen schwierig und langwierig<br />

sei. Doch seit 2008 habe Pakistan wichtige<br />

Fortschritte gemacht, erklärte die Ministerin.<br />

8. September <strong>2012</strong><br />

Eröffnung des Carl Friedrich<br />

Goerdeler-Kollegs <strong>2012</strong><br />

»Die Nachbarschafts- und die Erweiterungspolitik<br />

der EU sind zwar getrennte Prozesse,<br />

schließen einander aber nicht aus«, sagte<br />

Michael Georg Link, Staatsminister im Auswärtigen<br />

Amt, bei der Eröffnung des Carl<br />

Friedrich Goerdeler-Kollegs <strong>2012</strong>. Die EU-<br />

Außengrenze sei keinesfalls unverrückbar,<br />

sagte Link im Gespräch mit Günter Verheugen,<br />

dem Vizepräsidenten der Euro päischen<br />

Kommission a. D. und Direktor des Kollegs,<br />

sowie mit den diesjährigen Kollegteilnehmern.<br />

Das Carl Friedrich Goerdeler-Kolleg für<br />

Good Governance ist ein Programm der<br />

Robert Bosch Stiftung und wird in Zusammenarbeit<br />

mit der DGAP durchgeführt. Es<br />

richtet sich an die nächste Generation von<br />

Führungskräften aus Osteuropa, Russland,<br />

dem Südkaukasus und der Türkei und unterstützt<br />

verantwortungsvolles und nachhaltiges<br />

Handeln im öffentlichen Sektor dieser Länder.<br />

Links<br />

Pakistans Außenministerin<br />

Hina Rabbani Khar.<br />

Rechts<br />

Kollegsdirektor Günter<br />

Verheugen im Gespräch<br />

mit den Teilnehmern des<br />

Goerdeler-Kollegs <strong>2012</strong>.<br />

beide: © Dirk Enters / DGAP<br />

14<br />

Veranstaltungshöhepunkte


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong><br />

25. September <strong>2012</strong><br />

Wie funktioniert Wandel durch Annäherung?<br />

Lehren aus der »Neuen<br />

Ostpolitik« der Brandt-Regierung<br />

»Deutschland und Polen müssen Verbündete<br />

für Europa sein.« Ohne Polen könne man<br />

Europa abschreiben, denn der deutsch-französische<br />

Motor entstamme noch der politischen<br />

Denke der europäischen Teilung. So<br />

brachte es Egon Bahr, Außenminister a. D.<br />

und Vordenker der Ostpolitik, auf den Punkt.<br />

Anlässlich seines 90. Geburtstags hatte die<br />

DGAP zu einer Festveranstaltung geladen.<br />

Die politische Tragweite des Mauerbaus<br />

sei damals nicht zu überschauen gewesen,<br />

sagte Bahr im Gespräch mit Janusz Onyszkiewicz,<br />

dem ehemaligen Sprecher der<br />

Solidarnošć und polnischen Verteidigungsminister<br />

a. D. Dann auch noch mit der anderen<br />

Seite zu verhandeln, sei für viele in Deutschland<br />

unvorstellbar gewesen. Onyszkiewicz<br />

bestätigte, dass oppositionelle Kreise in Polen<br />

diese Bedenken geteilt hätten. Zwar habe die<br />

Entspannungspolitik zur Stabilisierung Europas<br />

geführt, aber viele Polen seien nicht an<br />

einem stabilen, jedoch geteilten Europa interessiert<br />

gewesen. Seine Lehre aus der Neuen<br />

Ostpolitik, so Onyszkiewicz, sei die Erkenntnis,<br />

dass Demokratie nicht exportiert werden<br />

könne, sondern in jedem Land selbst geboren<br />

werden müsse.<br />

4. bis 7. Oktober <strong>2012</strong><br />

Exkursion nach Brüssel<br />

Wie steht es um die Europäische Union?<br />

Wie funktionieren ihre politischen Prozesse?<br />

Und deckt sich dies mit der Wahrnehmung,<br />

die junge Europäer von der EU haben? Mit<br />

Fragen wie diesen im Gepäck reisten 20<br />

Mitglieder der JUNGEN DGAP aus ganz<br />

Deutschland Anfang Oktober nach Brüssel,<br />

um Informationen aus erster Hand zu erhalten<br />

und erfahrene Praktiker aus dem Politikbetrieb<br />

zu treffen. Auf der Agenda standen<br />

Besuche beim Europäischen Auswärtigen<br />

Dienst (EAD), der Ständigen Vertretung bei<br />

der EU und beim Europäischen Parlament.<br />

In Gesprächen mit Vertretern der Organisationen<br />

diskutierten die Teilnehmer der<br />

Reise über die Zukunft Europas. Die Bilanz<br />

nach drei abwechslungsreichen Tagen: 20<br />

begeisterte JUNGE DGAP-Mitglieder, die<br />

jede Menge über Europa erfahren haben.<br />

beide: © Dirk Enters / DGAP<br />

Links<br />

Egon Bahr diskutiert in der<br />

DGAP über den Erfolg der<br />

Politik der kleinen Schritte.<br />

Rechts<br />

Die Junge DGAP<br />

unterwegs in Brüssel.<br />

Veranstaltungshöhepunkte<br />

15


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong><br />

10. Oktober <strong>2012</strong><br />

Der Preis der Ungleichheit<br />

Die Schere zwischen Arm und Reich öffnet<br />

sich: Immer weniger Menschen besitzen<br />

immer größeren Reichtum, die Zahl der<br />

Armen dagegen wächst, die Mittelschicht ist<br />

vom Abstieg bedroht. Wie wirkt sich diese<br />

wachsende Ungleichheit gesellschaftlich aus?<br />

Und wie sollte die Politik reagieren? Darüber<br />

diskutierte Joseph Stiglitz, Wirtschaftsnobelpreisträger<br />

und Autor des Buches »Der Preis<br />

der Ungleichheit«, mit dem Soziologen Erich<br />

Weede in der DGAP.<br />

In den USA sei es vorbei mit Chancengleichheit.<br />

Mehr als von allen anderen Faktoren<br />

hänge der berufliche Aufstieg von den<br />

Vermögens- und Einkommensverhältnissen<br />

der Eltern ab. Das oberste 1 Prozent der Amerikaner<br />

beziehe mittlerweile rund ein Fünftel<br />

des gesamten Volkseinkommens – Tendenz<br />

steigend. Stiglitz macht für diese Entwicklung<br />

maßgeblich die Politik verantwortlich. Zwar<br />

gehe die wachsende Ungleichheit auf das Versagen<br />

von Marktkräften zurück, aber »es ist<br />

die Politik, die diese Marktkräfte gestaltet«, so<br />

der Nobelpreisträger. Erich Weede teilte seine<br />

Kritik an der Politik, stellte aber in Frage, ob<br />

ein stärkerer Staat die Probleme der Ungleichheit<br />

lösen könne.<br />

6. November <strong>2012</strong><br />

Wahlen in den USA<br />

Mit gleich drei prominent besetzten Veranstaltungen<br />

begleitete die DGAP die Wahlen<br />

in den USA. Den Auftakt bildete die große<br />

Wahlparty in der Hauptstadtrepräsentanz der<br />

<strong>Deutsche</strong>n Telekom, an der sich die amerikanische<br />

Botschaft und alle großen transatlantischen<br />

Vereinigungen beteiligten.<br />

Am Morgen nach der Wahl analysierten<br />

Josef Braml und Claudia Schmucker vom<br />

Forschungsinstitut der DGAP die Ergebnisse<br />

der Präsidentschafts- und Kongresswahlen<br />

und bewerteten deren Fernwirkungen.<br />

Zusammen mit der Atlantik-Brücke und<br />

dem German Marshall Fund of the United<br />

States (GMF) lud die DGAP schließlich<br />

zu einer weiteren Wahlanalyse ein, bei der<br />

die Panelisten, Craig Kennedy, Präsident<br />

des GMF, Eberhard Sandschneider, Forschungsdirektor<br />

der DGAP, sowie Burkhard<br />

Schwenker, stellvertretender Vorsitzender der<br />

Atlantik-Brücke, diskutierten, was das Wahlergebnis<br />

für die USA und Europa bedeute.<br />

Links<br />

Joseph Stiglitz signiert<br />

sein neues Buch.<br />

Rechts<br />

Mehr als 400 geladene<br />

Gäste kamen zur Wahlparty.<br />

links: © DGAP; rechts: © Friebe/GMF<br />

16<br />

Veranstaltungshöhepunkte


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong><br />

5. Februar 20<strong>13</strong><br />

»Jetzt brauchen wir mutige<br />

Europäer!«<br />

Kurz vor den Parlamentswahlen in Italien<br />

sprach Pier Luigi Bersani, der damals aussichtsreiche<br />

Kandidat des Mitte-Links-Lagers,<br />

in der DGAP über die Probleme Italiens und<br />

seine Pläne als Premier. Er machte klar, dass<br />

er zur Überwindung der Wirtschaftskrise auf<br />

eine Vertiefung der EU und auf die Solidarität<br />

der anderen Mitgliedstaaten setze.<br />

Rom unternehme erhebliche Anstrengungen,<br />

um die Wirtschaft wieder auf<br />

Wachstumskurs zu bringen, sagte Bersani.<br />

Allerdings könne eine derartige Wirtschaftskrise<br />

nicht allein im nationalen Rahmen gelöst<br />

werden. »Europa weiter zu entwickeln, ist Italiens<br />

größtes nationales Interesse«, betonte<br />

er. Seine Vision seien noch stärker vernetzte<br />

»Vereinigte Staaten von Europa« mit einer<br />

gemeinsamen Regierung.<br />

11. April 20<strong>13</strong><br />

Werte und Interessen in der<br />

deutschen Außenpolitik<br />

Ob es um Afghanistan, den Arabischen<br />

Frühling, Russland oder Rüstungsexporte<br />

geht, immer wieder dreht sich die Debatte<br />

über deutsche Außenpolitik um das Spannungsverhältnis<br />

von Werten und Interessen.<br />

Mit einer Serie von Artikeln hat die Wochenzeitung<br />

DIE ZEIT der Diskussion neuen<br />

Schwung verliehen. Die DGAP setzt die Diskussion<br />

zu dieser Grundsatzfrage mit einer<br />

Veranstaltungsreihe fort.<br />

Zum Auftakt stellte Eberhard Sandschneider<br />

seine Thesen vor. Er mahnte, dass<br />

Deutschland nicht effizient auf globale Probleme<br />

reagieren könne, wenn es unrealistische<br />

Wertebezüge pflege. »Die Zeiten sind vorbei,<br />

in denen die Weltpolitik den Moral- und Wertvorstellungen<br />

des Westens folgte«, sagte der<br />

Forschungsdirektor der DGAP.<br />

Seine Thesen blieben nicht ohne Widerspruch.<br />

ZEIT-Redakteur Jörg Lau betonte,<br />

es gehe nicht darum, ob der Westen »seine«<br />

Werte im Rest der Welt durchsetze. Universale<br />

Grundwerte würden immer schon auch<br />

außerhalb des Westens unterstützt.<br />

beide: © Dirk Enters / DGAP<br />

Links<br />

Pier Luigi Bersani, Ex-Parteichef<br />

der italienischen Sozialdemokraten,<br />

sprach in der<br />

DGAP über die Chancen, die<br />

die EU Italien bietet.<br />

Rechts<br />

Constanze Stelzenmüller<br />

moderierte das Gespräch mit<br />

Eberhard Sandschneider und<br />

ZEIT-Redakteur Jörg Lau.<br />

Veranstaltungshöhepunkte<br />

17


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong><br />

Themenschwerpunkte <strong>2012</strong> /20<strong>13</strong><br />

Europa ohne Europäer?<br />

von Almut Möller und Claire Demesmay<br />

Wo bleibt in diesen Tagen der »Unionsbürger«,<br />

den der Maastrichter Vertrag 1992<br />

erschaffen hatte? 20 Jahre später wird er mit<br />

dem »Europäischen Jahr der Bürgerinnen<br />

und Bürger« gewürdigt – doch noch nie war<br />

die Antwort auf diese Frage so ungewiss. Der<br />

Bürger wird zwar regelmäßig von den Statistikern<br />

der EU-Kommission ins Visier genommen<br />

und zu seinen Einstellungen zur Union<br />

im Allgemeinen und ihren Institutionen und<br />

Politiken im Besonderen befragt – letztlich<br />

sind dies jedoch nur wenig aussagekräftige<br />

Ausschnitte einer komplexen Wirklichkeit<br />

in den 27 Mitgliedsländern. Wahlen und<br />

Abstimmungen sind gelegentlich ein Barometer<br />

– so etwa die Referenden zu den Vertragsreformen<br />

der letzten Jahrzehnte –, aber<br />

auch sie liefern nur einen bedingten Erkenntniswert,<br />

da sich innenpolitische Dynamiken<br />

mit Sachfragen vermischen. Was aber wissen<br />

wir tatsächlich über den Stellenwert, den die<br />

Politik, die Europas Nationalstaaten zunehmend<br />

unter dem Schirm der Europäischen<br />

Union machen, im Denken der Menschen in<br />

der EU einnimmt?<br />

Seit mehr als drei Jahren sind Europas<br />

Bürgerinnen und Bürger einer nur langsam<br />

abebbenden Krisenrhetorik ausgesetzt, die<br />

an die Substanz geht: Ist das europäische<br />

Wohlstands- und Sozialmodell noch für alle<br />

Euroländer gleichermaßen zu halten? Ist die<br />

europäische Integration immer noch Synonym<br />

für eine bessere Zukunft? Viele Menschen<br />

in Europa spüren die Krise in ihrem<br />

unmittelbaren Lebensumfeld. Radikale Sparprogramme,<br />

Entlassung und Arbeitslosigkeit,<br />

fehlende Chancen beim Berufseinstieg<br />

– kurzum: Das europäische Versprechen ist<br />

für viele Menschen brüchig geworden. In<br />

den Ländern, die am meisten von der Krise<br />

betroffen sind, erscheint die Union eben<br />

gerade nicht mehr als Schlüssel zur Lösung,<br />

sondern als Teil des Problems. Warum in<br />

das enge Korsett eines Währungsgebiets<br />

schlüpfen, das Flexibilität und Perspektiven<br />

für Wohlstand und Wachstum vordergründig<br />

betrachtet nur einschnürt? Sind wir nicht<br />

letztlich zu verschieden, um auch in Zukunft<br />

nach gleichen Regeln zu spielen? Zu verschieden,<br />

um uns einander ein Solidaritätsversprechen<br />

zu geben?<br />

Selbst jungen, gut ausgebildeten und<br />

mobilen Europäerinnen und Europäern stellt<br />

sich inzwischen die Frage, ob das Versprechen<br />

der Römischen Verträge von einst noch<br />

einzulösen ist. Diese grundlegenden Zweifel<br />

am Sinn und Zweck der Union sind neu. Ihr<br />

müssen sich Regierungen in der gesamten<br />

Europäischen Union stellen – und im Zuge<br />

der Krise wurden sie vielerorts abgewählt.<br />

18<br />

Schwerpunkt: Europa ohne Europäer?


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong><br />

© Sergio Perez / Reuters<br />

Es ist absehbar, dass die Krise der vergangenen<br />

Jahre deutliche Spuren in den Einstellungen<br />

der Bürgerinnen und Bürger zur EU<br />

hinterlassen hat. Ein Legitimationseinbruch<br />

ist dabei nicht nur in der Output-Dimension<br />

greifbar (»Europa liefert nicht mehr!«), sondern<br />

auch in der Input-Dimension (»Wer entscheidet<br />

eigentlich über unsere Zukunft?«):<br />

Krisen sind Stunden der Exekutive, und die<br />

Europapolitik der vergangenen Jahre war<br />

da keine Ausnahme. Ein Gipfel der Staatsund<br />

Regierungschefs jagte den nächsten,<br />

Richtungsentscheidungen über die Währungsunion<br />

wurden getroffen, ohne dass Parlamenten<br />

ausreichend Zeit zur Erfassung und<br />

Debatte der neuen Regelungen blieb, technokratische<br />

Regierungen wurden eingesetzt,<br />

letztlich musste die Europäische Zentralbank<br />

das Heft in die Hand nehmen. Finanzmärkte<br />

funktionieren per Mausklick, und die alte<br />

Dame Demokratie kommt nur mit Mühe hinterher.<br />

Ob es sich bei der Exekutivlastigkeit<br />

europäischer Entscheidungen lediglich um<br />

ein Krisenphänomen handelt oder die Krise<br />

zu einer dauerhaften Schwächung der Parlamente<br />

auf europäischer und nationaler Ebene<br />

führen wird, ist momentan eine offene Frage.<br />

In jedem Fall aber haben die Krisenjahre zu<br />

einem verstärkten Europäisierungsdruck für<br />

die nationalen Parlamente geführt.<br />

Ein gesunder Nebenaspekt der Krise ist,<br />

dass sie endlich dort angekommen ist, wo sie<br />

hingehört: raus aus den Expertenzirkeln und<br />

auf die Titelseiten der Tageszeitungen in die<br />

tagespolitische Debatte. Auch in Deutschland<br />

wird die Europadebatte in der Sache zunehmend<br />

kontrovers geführt. Die Erklärungsmuster<br />

der »Proeuropäer« waren in den letzten<br />

Jahren einer intensiven Kritik ausgesetzt, auf<br />

die sie zeitweilig nur schwer zu reagieren<br />

wussten. Die Moralkeule erscheint als falsches<br />

Mittel zu einer Zeit, in der die Unionsbürger<br />

ganz unverblümt die Frage nach konkreten<br />

Kosten und Nutzen der europäischen Einigung<br />

stellen. Dies zeigt auch die Debatte zum<br />

Verbleib Großbritanniens in der EU. Dabei ist<br />

die Frage nicht, ob, sondern welches Europa<br />

wir in Zukunft wollen. So unbequem wie die<br />

Initiative von Premier David Cameron sein<br />

mag, bietet sie doch allen europäischen – und<br />

nicht nur den britischen – Bürgern die Möglichkeit,<br />

sich mit dem europäischen Projekt zu<br />

befassen und zukunftsorientierte Entscheidungen<br />

zu treffen.<br />

Die Wut treibt immer<br />

mehr Menschen in Europa<br />

auf die Straße. Hier:<br />

Massenproteste gegen<br />

den Sparkurs der Regierung<br />

in Madrid.<br />

Schwerpunkt: Europa ohne Europäer?<br />

19


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong><br />

Mai <strong>2012</strong>: Noch am Tag<br />

seiner Amtseinführung<br />

besucht der neue französische<br />

Präsident François<br />

Hollande Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel in Berlin.<br />

Diese neue Debatte zu Europafragen trägt<br />

aber nur zum Teil zu einer gesunden Politisierung<br />

des EU-Diskurses bei. Sie birgt auch das<br />

Risiko, dass offen europaskeptische und nationalistische<br />

Parteien nicht nur in Ländern wie<br />

Großbritannien an Boden gewinnen. Selbst<br />

in den Gründungsländern lehnen immer größere<br />

Teile der Bevölkerung eine Vertiefung<br />

der europäischen Integration ab. Dies ist eine<br />

Aufgabe für die große Mehrheit der Politiker<br />

in Europa, die auf eine verstärkte Zusammenarbeit<br />

der Nationalstaaten in einer reformierten<br />

Wirtschafts- und Währungsunion setzen.<br />

Wie können sie die Menschen, die intuitiv<br />

vielleicht »weniger Europa« wollen, von der<br />

Notwendigkeit des »mehr« und vor allem des<br />

»besseren Europas« überzeugen? Und was<br />

bedeutet eigentlich »mehr Europa« ganz konkret?<br />

Die alten Erklärungsmuster der Europadebatte<br />

des 20. Jahrhunderts haben im Zuge<br />

der Krise viel von ihrer Bindungswirkung verloren.<br />

Kann die Europäische Union das aushalten,<br />

oder verliert Europa gegenwärtig seine<br />

Europäer?<br />

Die zunehmende Politisierung der Europadebatte<br />

hat dazu geführt, dass Europa<br />

auch zu einem zentralen Thema in nationalen<br />

Wahlkämpfen wird. Die letzten Wahlen<br />

in Frankreich, Griechenland und Italien sind<br />

ein Beispiel für diesen Trend, der sich auch in<br />

den Wahlen zum <strong>Deutsche</strong>n Bundestag fortsetzen<br />

könnte. Und 2014 stehen die nächsten<br />

Europawahlen an, in denen die europäischen<br />

Parteienfamilien zum ersten Mal offen mit<br />

eigenen Kandidaten für das Amt des Kommissionspräsidenten<br />

ins Rennen ziehen<br />

wollen. Für die Regierungen der Eurozone,<br />

die sich weiterhin mitten im Umbau ihrer<br />

Wirtschafts- und Währungsunion befinden,<br />

ist diese Politisierung nicht unbedingt<br />

© Bundesregierung / Guido Bergmann<br />

20<br />

Schwerpunkt: Europa ohne Europäer?


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong><br />

Lässt zurzeit prüfen,<br />

welche EU-Kompetenzen<br />

nach London zurückgeholt<br />

werden sollten: Der<br />

britische Premierminister<br />

David Cameron.<br />

willkommen, da sie Handlungsspielräume<br />

auch einengen kann. Wie können dennoch<br />

unter Zeitdruck notwendige Entscheidungen<br />

getroffen werden, um den Euro dauerhaft zu<br />

stabilisieren und EU-Länder wieder wettbewerbsfähiger<br />

zu machen, ohne dass die soziale<br />

Dimension auf der Strecke bleibt? Der Rückzug<br />

ins verschlossene Hinterzimmer, um die<br />

Richtungsentscheidungen für die Zukunft der<br />

EU unter Regierungsvertretern auszuhandeln,<br />

ist dazu keine tragfähige Option mehr.<br />

Auch wenn die Bürger in allen EU-Ländern<br />

gefragt sind, tragen <strong>Deutsche</strong> und Franzosen<br />

angesichts ihrer besonderen Rolle in<br />

der Integrationsgeschichte eine große Verantwortung.<br />

Vor 50 Jahren entschieden sich die<br />

Regierenden beider Länder mit dem Élysée-<br />

Vertrag, die Bevölkerung in den bilateralen<br />

Austausch einzubeziehen und ihn somit zu<br />

demokratisieren. Es ist an der Zeit, an diese<br />

Tradition anzuknüpfen und – mit allen Partnern,<br />

die es wünschen – auf zivilgesellschaftlicher<br />

Ebene eine transnationale Debatte über<br />

die Zukunft Europas ins Leben zu rufen. Dies<br />

erfordert Mut und geduldiges Vermitteln, bietet<br />

aber gleichzeitig die Chance, den Diskurs<br />

über die Unionsbürgerschaft ein Stück weit<br />

mehr umzusetzen. Der europäische Bürger ist<br />

erwacht, und er wird sich nicht mehr mit Floskeln<br />

abspeisen lassen. Die neue Union wird<br />

deshalb nur in Wahlen und Abstimmungen<br />

entstehen können – oder sie wird scheitern.<br />

© EdStock/iStockphoto<br />

Schwerpunkt: Europa ohne Europäer?<br />

21


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong><br />

Enttäuschte Hoffnungen oder verfrühte Euphorie – wie<br />

steht es um die Demokratisierung in der europäischen<br />

Nachbarschaft?<br />

von Christian Achrainer, Ewald Böhlke, Sarah Hartmann, Stefan Meister und Gereon Schuch<br />

Im öffentlichen Diskurs des westlichen<br />

Europas waren die Hoffnungen auf eine<br />

Demokratisierung der europäischen Nachbarschaft<br />

groß. Ausgangspunkt dieser hohen<br />

Erwartungen waren die »Farbrevolutionen«<br />

der letzten Jahre in Osteuropa und der »Arabische<br />

Frühling«, der vor gut zwei Jahren<br />

in Nordafrika seinen Anfang nahm. »Von<br />

der Autokratie in die Demokratie« lautete<br />

der euphorische mediale Gleichklang des<br />

Westens. Erinnern wir uns an die Bilder<br />

jubelnder Menschen in orange in Kiew vom<br />

Dezember 2004 – wie sehr hat sich unser<br />

Bild der Ukraine seither verändert. Die Auflösung<br />

autoritärer Strukturen infolge der<br />

gesellschaftlichen und politischen Umbrüche<br />

wurde vom Westen als entscheidender<br />

Schritt zur Demokratisierung aufgefasst; den<br />

aufbegehrenden Kräften wurde unterstellt,<br />

westliche demokratische Modelle zum Ziel<br />

gehabt zu haben.<br />

Doch wird diese Wahrnehmung den tatsächlichen<br />

gesellschaftlichen Dynamiken vor<br />

Ort gerecht? Mit den jüngsten Entwicklungen<br />

ist die anfängliche Euphorie verflogen<br />

– sowohl in Bezug auf die südliche als auch<br />

die östliche Nachbarschaft der EU. Skepsis<br />

und Ernüchterung machen sich breit und die<br />

Befürchtung, dass neue autokratische Strukturen<br />

entstehen könnten, wächst.<br />

Es stellt sich vor diesem Hintergrund die<br />

Frage, wie es um die Demokratisierung in<br />

der europäischen Nachbarschaft tatsächlich<br />

bestellt ist. Und vor allem: Wonach streben<br />

die Bevölkerungen in Osteuropa und Nordafrika?<br />

Unbestritten hat der Mensch nicht nur<br />

ein Interesse an politischer Mitbestimmung,<br />

sondern er wird auch vom Bedürfnis der<br />

Existenzsicherung seiner Familie getrieben.<br />

Doch ist er tatsächlich bereit, zur Erreichung<br />

des zweiten auf das erste zu verzichten oder<br />

dieses doch zumindest einschränken zu lassen?<br />

Ist die politische Ordnung zweitrangig,<br />

solange Wohlstand und Stabilität garantiert<br />

sind?<br />

Erfolgreiche Demokratisierung in<br />

Ostmitteleuropa und Südosteuropa<br />

Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus<br />

mussten sich die ihrer Souveränität oder<br />

gar ihrer Staatlichkeit wieder habhaft gewordenen<br />

mittel- und osteuropäischen Staaten<br />

neu definieren und orientieren. Die Perspektive<br />

auf einen EU-Beitritt wurde in der<br />

Wahrnehmung der Bevölkerungen mit der<br />

Aussicht auf Freiheit, Wohlstand und – nach<br />

Jahrzehnten der Diktatur – Demokratie verknüpft.<br />

Eine politische Kraft, die sich dafür<br />

einsetzte und positive Signale seitens der EU<br />

erfuhr, erfüllte damit die Erwartungen der<br />

22<br />

Schwerpunkt: Demokratisierung in der europäischen Nachbarschaft


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong><br />

© Okorok / Wikimedia Commons<br />

Menschen. Gleichzeitig war dieser politischen<br />

Kraft bewusst, dass nur Demokratisierung<br />

im Verständnis der EU diese positiven<br />

Signale längerfristig aufrechterhält. Die Integrationsperspektive<br />

wirkte somit stabilisierend<br />

und demokratisierend. Das belegen die<br />

Entwicklungen in Mittel- und Südosteuropa<br />

nach den dortigen Umbrüchen. Keines der<br />

dortigen Länder ist – bei allen Problemen,<br />

die auch gegenwärtig insbesondere auf dem<br />

Westbalkan noch zu beobachten sind – in<br />

diktatorische Strukturen abgerutscht. Die<br />

Perspektive auf einen EU-Beitritt ist damit<br />

der historisch erfolgreichste Stimulus für<br />

Demokratisierung.<br />

Östliche Nachbarschaft<br />

Der politische und gesellschaftliche Transformationsprozess<br />

in der östlichen Nachbarschaft<br />

der EU ist nicht abgeschlossen.<br />

Noch immer befinden sich die Staaten auf<br />

der Suche nach ihrer inneren und äußeren<br />

Balance. Die Kontrolle der staatlichen Machtmonopole<br />

und Institutionen bildet weiterhin<br />

das Hauptaugenmerk der politischen Eliten<br />

in diesen Ländern. Unter diesen Bedingungen<br />

ist noch völlig offen, ob sich eher<br />

demokratische oder autokratische Neigungen<br />

weiter verfestigen. Exemplarisch lassen sich<br />

solche Entwicklungen in der Ukraine und in<br />

Russland analysieren.<br />

Gerade in der Ukraine mit einer Vielzahl<br />

an konkurrierenden politischen und ökonomischen<br />

Machtgruppen besteht ein höheres<br />

Gefahrenpotenzial für scharfe soziale Auseinandersetzungen.<br />

Die Kluft zwischen einer um<br />

ihr tägliches Überleben kämpfenden Bevölkerung<br />

und einer Elite, die ausschließlich nach<br />

eigener politischer und wirtschaftlicher Macht<br />

strebt, vertieft sich stetig.<br />

Insbesondere junge Menschen, potenzielle<br />

Hoffnungsträger für einen proeuropäischen<br />

Wandel, sehen ihre Perspektiven zunehmend<br />

außerhalb der Ukraine und verlassen das Land.<br />

Zwischen 1991 und 2010 ist laut Internationaler<br />

Organisation für Migration die Bevölkerung<br />

von 51,7 Millionen auf 45,9 Millionen<br />

zurückgegangen. Bis 2050, so die Prognose,<br />

wird mehr als die Hälfte der Bevölkerung älter<br />

als 45 Jahre sein. Was bleibt, sind Frustration<br />

über das Versagen der politischen Eliten und<br />

eine Perspektivlosigkeit im eigenen Land, die<br />

radikale Positionen mehr befördert als demokratische<br />

Partizipation.<br />

Trotz Verschärfung des<br />

Versammlungsrechts<br />

protestieren im Juni <strong>2012</strong><br />

mehrere tausend Menschen<br />

in Moskau gegen<br />

Präsident Putin.<br />

Schwerpunkt: Demokratisierung in der europäischen Nachbarschaft<br />

23


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong><br />

Anders ist die Lage in Russland. Erstmalig<br />

in der Geschichte des Landes gab es in den<br />

2000er Jahren bis zum Beginn der Finanzkrise<br />

ein stetiges Wirtschaftswachstum von 5 bis 8<br />

Prozent. Der monatliche Durchschnittslohn<br />

stieg zwischen 1999 und <strong>2012</strong> von 47 Euro<br />

auf 643 Euro. 1 Der gestiegene Wohlstand bei<br />

gleichzeitiger politischer Stabilität hat zu realen<br />

Aufstiegs- und verbesserten Lebensperspektiven<br />

geführt.<br />

Die einsetzende Debatte um eine wachsende<br />

russische Mittelschicht und eine Pluralisierung<br />

des politischen und gesellschaftlichen<br />

Diskurses ist mit diesem Phänomen verbunden.<br />

Wenngleich diese Mittelschicht<br />

im Vergleich zu Deutschland nicht durch<br />

gemeinsame Werte und ein ähnliches Wohlstandsniveau<br />

die »eine« Mitte der <strong>Gesellschaft</strong><br />

repräsentiert – dafür sind die Einkommen<br />

und Lebensstile zu divers –, so ist sie doch mit<br />

einer wachsenden Politisierung der <strong>Gesellschaft</strong><br />

verbunden, die das System Putin mitunter<br />

in Frage stellt.<br />

Überhöhte Erwartungen bezüglich<br />

der südlichen Nachbarschaft<br />

In Bezug auf Europas südliche Nachbarstaaten<br />

ist, zwei Jahre nach Beginn der Proteste<br />

in der arabischen Welt, die anfängliche<br />

Euphorie verflogen, und die Hoffnungen<br />

auf eine schnelle Demokratisierung sind<br />

Ernüchterung und Zweifeln gewichen.<br />

Die Erwartungen, es würden sich nach den<br />

Umbrüchen schnell demokratische Verhältnisse<br />

nach westlichem Vorbild entwickeln,<br />

waren sicherlich verfrüht. Niemand konnte<br />

ernsthaft annehmen, dass sich in Tunesien,<br />

Ägypten und Libyen nach Jahrzehnten autoritärer<br />

Herrschaft innerhalb von zwei Jahren<br />

blühende Demokratien entwickeln würden.<br />

Vielmehr befinden sich diese Staaten noch<br />

in einer volatilen Umbruchsituation, die durch<br />

1 BOFIT, Russia Statistics.<br />

eine undurchsichtige Lage und Akteurskonstellation<br />

gekennzeichnet ist. Auch ist eine klare<br />

Einteilung in demokratische und undemokratische<br />

Kräfte nicht möglich. So bleibt beispielweise<br />

nach wie vor unklar, welche Ziele<br />

die Muslimbruderschaft in Ägypten oder die<br />

Ennahda in Tunesien tatsächlich verfolgen<br />

und welche politische und gesellschaftliche<br />

Ordnung sie letztlich anstreben. Genauso darf<br />

bezweifelt werden, dass die säkulare Opposition<br />

geschlossen prodemokratisch ist: Auch<br />

die Kräfte des alten Regimes sind säkular orientiert,<br />

aber sicherlich nicht demokratisch.<br />

Die Entwicklungen in den einzelnen Ländern<br />

verlaufen zudem sehr unterschiedlich. Es ist<br />

daher zu früh, ein abschließendes Urteil über<br />

den Erfolg demokratischer Bestrebungen zu<br />

fällen.<br />

»Brot, Freiheit und soziale<br />

Gerechtigkeit«<br />

Hauptforderungen der Demonstranten, die<br />

in den vergangenen zwei Jahren in Nordafrika<br />

auf die Straße gingen, waren, gemäß<br />

einem populären Slogan, »Brot, Freiheit<br />

und soziale Gerechtigkeit«. Der Ruf nach<br />

»Menschenwürde« spielte eine zentrale Rolle.<br />

Es ging also sowohl um die Verbesserung<br />

der eigenen Lebenssituation und um eine<br />

gerechtere <strong>Gesellschaft</strong> als auch um mehr<br />

persönliche Freiheiten und die Achtung der<br />

Menschenrechte. Diese beiden Sphären sind<br />

nur schwer voneinander zu trennen und lassen<br />

sich nicht in eine Prioritätenrangfolge setzen.<br />

Für einen großen Teil der Bevölkerung<br />

dürfte das Gefühl der sozio-ökonomischen<br />

Ungerechtigkeit, die zunehmende Prekarisierung<br />

der Mittelschichten bei gleichzeitig verbreiteter<br />

Korruption und Bereicherung von<br />

Teilen der Elite, wesentlich für das Aufbegehren<br />

gegen die alten Regime gewesen sein.<br />

Deren undemokratische Regierungsführung<br />

und die zunehmenden sozio-ökonomischen<br />

Missstände waren, auch in der Wahrnehmung<br />

24<br />

Schwerpunkt: Demokratisierung in der europäischen Nachbarschaft


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong><br />

© dpa Picture Alliance<br />

der protestierenden Bevölkerung, eng miteinander<br />

verflochten.<br />

Auch wenn der Begriff »Demokratie«<br />

nicht unbedingt verwendet wurde, ging es bei<br />

den Protesten demnach auch um Demokratie<br />

im weiteren Sinne – nämlich um die Freiheit<br />

von Korruption, Unterdrückung und<br />

Willkürherrschaft, die kennzeichnend waren<br />

für die zuvor über Jahrzehnte herrschenden<br />

Regime. Die Menschen wollten ihr Leben<br />

selbst bestimmen und forderten mehr Partizipationsmöglichkeiten.<br />

Dies sind wesentliche<br />

Merkmale einer Demokratie, wenngleich die<br />

spezifischen Demokratievorstellungen der<br />

meisten Akteure nicht eins zu eins mit dem<br />

westlichen Modell übereinstimmen. Sowohl<br />

die islamistischen Kräfte als auch die säkulare<br />

Opposition betonen deshalb, dass man eigene<br />

Demokratiemodelle entwerfen müsse und der<br />

Westen dies zu akzeptieren habe.<br />

Politisierung der <strong>Gesellschaft</strong>en<br />

und die Forderung nach<br />

Selbstbestimmung<br />

Auch die aktuellen Unruhen in Ägypten und<br />

Tunesien zeigen, dass es bei den Aufständen<br />

um mehr als nur sozio-ökonomische Fragen<br />

ging. Die andauernden Proteste sind nicht<br />

allein dadurch zu begründen, dass die neuen<br />

islamistischen Regierungen unfähig waren,<br />

die Lebensbedingungen der Menschen zu<br />

verbessern, sondern dass die Angst vor einer<br />

Einschränkung der Bürgerrechte und einer<br />

islamistischen Dominanz groß ist. Die Verbesserung<br />

der wirtschaftlichen Lage ist weiterhin<br />

zentral für die meisten Menschen in<br />

Nord afrika. Allerdings scheinen weite Teile<br />

der Bevölkerung auch nicht bereit zu sein, eine<br />

neue Diktatur einfach hinzunehmen.<br />

Dies geht einher mit einer nicht zu übersehenden<br />

Politisierung der <strong>Gesellschaft</strong>. In<br />

den repressiven Systemen Ben Alis, Mubaraks<br />

oder Gaddafis war ein öffentlicher Diskurs<br />

zu politischen Themen nur eingeschränkt<br />

möglich und die Resignation in der Bevölkerung<br />

groß. Seit den Stürzen der alten Machthaber<br />

diskutieren die Menschen jedoch rege<br />

über Politik und haben das Gefühl, dass ihre<br />

Stimme einen Wert hat. Selbst wenn die konkreten<br />

politischen Errungenschaften der letzten<br />

beiden Jahre bisher eher dürftig sind, ist<br />

dieses neue Selbstbewusstsein vielleicht der<br />

wichtigste Unterschied zu der Zeit vor den<br />

Umbrüchen. Ob dies in absehbarer Zeit zu<br />

einer demokratischen Ordnung führen wird,<br />

bleibt allerdings abzuwarten.<br />

Wird der ägyptische Präsident<br />

Mohammed Mursi<br />

seinem Volk »Brot, Freiheit<br />

und soziale Gerechtigkeit«<br />

bringen können?<br />

Schwerpunkt: Demokratisierung in der europäischen Nachbarschaft<br />

25


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong><br />

Neue Machtwährungen<br />

von Josef Braml und Claudia Schmucker<br />

Währungsfragen sind Machtfragen. Doch<br />

Regierungen und ihre Notenbanken stecken<br />

in einem Dilemma: Einerseits ist ihnen<br />

daran gelegen, durch lockere Geldpolitiken<br />

ihre Währungen zu schwächen, um Vorteile<br />

beim Export zu erwirken. Andererseits stößt<br />

diese Strategie an ihre Grenzen, wenn internationale<br />

Marktteilnehmer beginnen, an der<br />

Stabilität der Währung zu zweifeln. Insbesondere<br />

die USA gefährden mit ihrer expansiven<br />

Geldpolitik das »exorbitante Privileg«<br />

des Dollars. Die Dollar-Dominan​z hat es der<br />

Weltmacht in den vergangenen Jahrzehnten<br />

erlaubt, internationale Währungsreserven<br />

zum Nulltarif zu beziehen und über ihre<br />

Verhältnisse zu leben.<br />

Beggar thy Neighbour – seine<br />

Handelspartner übervorteilen<br />

Die Währungspolitik rückt immer stärker<br />

ins Zentrum internationaler Auseinandersetzungen.<br />

Dabei geht es um die Gefahr eines<br />

Abwertungswettlaufs: Ermutigt durch ihre<br />

oft handlungsunfähigen Regierungen versuchen<br />

die Zentralbanken zahlreicher Länder<br />

– allen voran die amerikanische Federal<br />

Reserve, die Europäische Zentralbank und<br />

die Bank of Japan – mit einer extrem expansiven<br />

und lockeren Geldpolitik ihre Wirtschaften<br />

wiederzubeleben. Mit der damit<br />

geschwächten eigenen Währung können die<br />

Exporte gefördert werden. Das geht vor<br />

allem zu Lasten der Schwellen- und Entwicklungsländer,<br />

die ihre Güter und Dienstleistungen<br />

aufgrund der Aufwertung ihrer<br />

Währungen nur erschwert exportieren können.<br />

Exportabhängige Volkswirtschaften wie<br />

China treibt zudem die Sorge um, dass ihre<br />

in westlichen Ländern angelegten Währungsreserven<br />

durch die lockeren Geldpolitiken an<br />

Wert verlieren.<br />

»Quantitative Lockerung« westlicher<br />

Notenbanken<br />

Denn nach wie vor ist der Dollar die führende<br />

Währung für internationale Handelsund<br />

Finanzgeschäfte, und die USA können<br />

dadurch ihr (vom damaligen französischen<br />

Finanzminister und späteren Staatspräsidenten<br />

Valéry Giscard d’Estaing so genanntes)<br />

»exorbitantes Privileg« genießen, international<br />

günstig Kredite aufzunehmen. Die USA<br />

können zudem über eine expansive Geldpolitik<br />

ihrer Notenbank (»quantitative Lockerung«)<br />

einen Gutteil ihrer Schulden tilgen.<br />

Ihre wichtigsten ausländischen Gläubiger,<br />

China und Japan, sind in großer Sorge und<br />

versuchen, sich schrittweise aus der »Dollar-<br />

Falle« zu lösen. China hat bereits die Grenzen<br />

seines Willens und vielleicht auch seiner<br />

Fähigkeit gezeigt, der Weltmacht weiterhin<br />

seine Devisenreserven zum Nulltarif zur Verfügung<br />

zu stellen. Peking wird künftig stärker<br />

versuchen, in anderen Ländern und andere<br />

26<br />

Schwerpunkt: Neue Machtwährungen


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong><br />

© EdStock / iStockphoto<br />

Währungen zu investieren. Dafür bietet auch<br />

Europa gute Gelegenheiten.<br />

Doch die Staatsschuldenkrise bestimmt<br />

weiterhin Europas Agenda. Die EZB hat<br />

zu zahlreichen unkonventionellen Maßnahmen<br />

gegriffen, um die Krise in den Griff zu<br />

bekommen und die Märkte zu beruhigen. So<br />

hat sie unter anderem versprochen, Staatsanleihen<br />

der Eurokrisenstaaten unbegrenzt<br />

aufzukaufen. Doch die wirtschaftliche Lage<br />

in Italien, Spanien, Portugal und Griechenland<br />

bleibt weiterhin ein Unsicherheitsfaktor.<br />

Daher senkte die EZB Anfang Mai den Leitzins<br />

auf ein Rekordtief von 0,5 Prozent, um<br />

die Wirtschaftstätigkeit im Euroraum wieder<br />

anzukurbeln. In der Folge verlor der Euro<br />

gegenüber Yen und Dollar an Wert.<br />

Die Lage wird umso problematischer,<br />

zumal auch asiatische Volkswirtschaften auf<br />

die Geldpolitiken der USA reagieren. Die<br />

neue japanische Regierung verfolgt mit ihrer<br />

äußerst lockeren Geldpolitik das Ziel eines<br />

schwachen Yens. Damit will sie ihrerseits den<br />

Export fördern, um ihre Wirtschaft wiederzubeleben.<br />

Auf Druck ihrer Regierung hat sich<br />

die japanische Zentralbank im Januar 20<strong>13</strong><br />

verpflichtet, ab 2014 unbefristet Staatsanleihen<br />

und andere Wertpapiere aufzukaufen.<br />

Und das neue Inflationsziel von 2 Prozent<br />

ist doppelt so hoch wie bisher. Japan wurde<br />

dafür auf internationaler Ebene heftig kritisiert.<br />

Bundeskanzlerin Angela Merkel warf<br />

der japanischen Regierung in Davos vor, mit<br />

ihrer Geldpolitik einen Abwertungswettlauf<br />

der wichtigsten Währungen zu riskieren.<br />

Auch Jörg Asmussen, Mitglied im Direktorium<br />

der EZB, warnte vor einer Politisierung<br />

der Wechselkurse.<br />

Schwellenländer in der Bredouille<br />

Bereits heute werden jene Länder belastet, die<br />

diesen Abwertungswettlauf nicht mitmachen<br />

(können) – insbesondere Volkswirtschaften,<br />

in die die massiven Liquiditätsspritzen der<br />

westlichen Notenbanken abfließen. Westliche<br />

Banken und institutionelle Anleger nutzen<br />

den Geldsegen ihrer Notenbanken, indem sie<br />

weltweit in andere Währungen, insbesondere<br />

in so genannten Commodities, anlegen.<br />

Die (Energie-)Rohstoffe von Schwellenländern<br />

sind dabei ein begehrtes Anlageziel<br />

geworden. Diese Nachfrage verstärkt jedoch<br />

einen Trend, der in der Fachliteratur als »Holländische<br />

Krankheit« bekannt ist: Die durch<br />

übermäßige Rohstoffnachfrage erzeugte<br />

Aufwertung der Währung erschwert diesen<br />

Händler auf dem Parkett<br />

der New York Stock<br />

Exchange: Nach wie vor<br />

ist der Dollar die führende<br />

Währung für internationale<br />

Handels- und<br />

Finanzgeschäfte.<br />

Schwerpunkt: Neue Machtwährungen<br />

27


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong><br />

Ländern den Export von Gütern anderer<br />

Industriezweige und schwächt deren Wettbewerbsfähigkeit.<br />

Es ist kein Zufall, dass<br />

rohstoffreiche Länder wie Russland oder die<br />

Golf-Staaten massive Probleme haben, sich<br />

vom »Fluch« ihrer Rohstoffe zu befreien und<br />

ihre Wirtschaften zu diversifizieren. 1<br />

Auch das mit fossilen und erneuerbaren<br />

Energierohstoffen reichlich ausgestattete<br />

Brasilien ist spürbar davon betroffen. Brasiliens<br />

Finanzminister Guido Mantega warf<br />

den USA mehrfach vor, mit ihrer Geldpolitik<br />

einen »Währungskrieg« zu verursachen.<br />

Auch wenn dieser Vorwurf etwas zu hochgegriffen<br />

scheint, besteht kein Zweifel, dass die<br />

Niedrigzinspolitik der Zentralbanken dazu<br />

führt, dass ein hohes Maß an volatilen Kapitalströmen<br />

in die Schwellenländer fließt und<br />

deren Exportwirtschaft und Finanzstabilität<br />

gefährdet. Die Schwellenländer haben darauf<br />

zu Recht – auch nach Meinung multilateraler<br />

Finanzakteure wie dem IWF und den G20<br />

– mit Beschränkungen des internationalen<br />

Kapitalverkehrs reagiert.<br />

Koordinierungsprobleme auf<br />

internationaler Ebene<br />

Die durch die Währungspolitik hervorgerufenen<br />

Gefahren werden international<br />

immer kontroverser diskutiert. Vor allem<br />

die G20 bieten sich dabei als Forum an,<br />

da alle betroffenen Staaten auf Ebene der<br />

Staats- und Regierungschefs vertreten sind.<br />

Die G20-Staaten haben sich zwar verpflichtet,<br />

ihre jeweiligen Wirtschaftspolitiken im<br />

Hinblick auf globale Ungleichgewichte zu<br />

untersuchen; dies sollte ursprünglich auch<br />

die Währungspolitik einschließen. China hat<br />

sich jedoch geweigert, die Währungspolitik<br />

als Indikator aufzunehmen. Folglich kön-<br />

nen die durch die Geldpolitik hervorgerufenen<br />

Verzerrungen nicht auf Ebene der G20<br />

behandelt werden. Die Gefahr weltweiter<br />

währungs-, finanz- und handelspolitischer<br />

Verwerfungen bleibt also bestehen. 2<br />

Ebenso ist das Thema des Dollars als<br />

internationale Leitwährung auf der Agenda<br />

der G20 nicht minder umstritten. Nicolas<br />

Sarkozy erklärte während seiner G20-Präsidentschaft<br />

2011 das internationale Währungssystem<br />

zum langfristigen Kernthema<br />

der Gruppe. Frankreich ging es vor allem<br />

darum, Wechselkursschwankungen zu reduzieren<br />

und die Sonderziehungsrechte des<br />

IWF zu einer supranationalen Reservewährung<br />

auszubauen, um den Dollar als internationale<br />

Leitwährung abzulösen. Dafür<br />

wurde eine Arbeitsgruppe eingesetzt, um<br />

zu prüfen, ob weitere Währungen, unter<br />

anderem der chinesische Renminbi, in den<br />

SZR-Währungskorb aufgenommen werden<br />

können. Es gibt jedoch Bedenken, da der<br />

Renminbi nicht frei konvertibel ist. Bis 2015<br />

soll zunächst ein fiktiver Schattenwährungskorb<br />

errechnet werden.<br />

Auch wenn die Diskussionen um eine<br />

Reform des internationalen Währungssystems<br />

seit der Finanzkrise an Fahrt gewonnen<br />

haben, stehen die Verhandlungen erst am<br />

Anfang. Die Wahrscheinlichkeit, dass auch<br />

dieser Anlauf am Widerstand Berlins und<br />

nicht zuletzt Washingtons scheitern wird, ist<br />

nicht gering: Um den Dollar mittelfristig als<br />

Leitwährung abzulösen, haben die Regierungen<br />

in Moskau und Peking bereits 2009, nach<br />

dem Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise,<br />

gefordert, die Sonderziehungsrechte<br />

des IWF als supranationale Reservewährung<br />

aufzubauen.<br />

1 Ausführlicher dazu das »Energie-Jahrbuch« der DGAP:<br />

»Weltverträgliche Energiesicherheitspolitik«, München<br />

2008.<br />

2 Ausführlicher dazu das DGAP-Jahrbuch »Außenpolitik<br />

in der Wirtschafts- und Finanzkrise«, München <strong>2012</strong>.<br />

28<br />

Schwerpunkt: Neue Machtwährungen


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong><br />

100 Renminbi vor den<br />

Augen Mao Tse-Tungs.<br />

© cl2994lhy / iStockphoto<br />

Ausblick<br />

Da die USA einen multilateralen Weg über<br />

Sonderziehungsrechte des IWF weiterhin<br />

blockieren werden, um ihr Dollar-Privileg<br />

aufrechtzuerhalten, müssen die Leidtragenden<br />

neue Wege suchen, um sich schrittweise<br />

aus ihrer Abhängigkeit zu lösen. Allen voran<br />

wird China versuchen, seine eigene Währung<br />

zu regionalisieren und behutsam zu internationalisieren.<br />

Mittels Handels- und Investitionsgeschäften<br />

sowie Währungsswaps mit den<br />

Nachbarländern versucht Peking bereits, den<br />

Renminbi als Kernwährung in der Region zu<br />

etablieren. Um den Dollar zu umgehen, hat<br />

es unter anderem schon zwei Vereinbarungen<br />

zur gegenseitigen Anerkennung von Währungen<br />

mit Japan und Südkorea geschlossen.<br />

China arbeitet daran, eine multipolare<br />

Ordnung mit mehreren Leitwährungen zu<br />

etablieren.<br />

Früher oder später werden die Währungsmärkte<br />

die Kräfteverhältnisse im internationalen<br />

Handel abbilden – nämlich eine<br />

multipolare Ordnung mit drei Kraftzentren:<br />

Der Dollar wird auf absehbare Zeit seine Leitfunktion<br />

mit dem Euro und dem Renminbi<br />

teilen müssen. Und das ist gut so. Denn nur so<br />

können die gefährlichen makroökonomischen<br />

Ungleichgewichte – insbesondere zwischen<br />

den USA und China – abgebaut werden.<br />

Damit werden die USA aber künftig nicht<br />

mehr wie bisher den Gutteil der Währungsreserven<br />

anderer Länder zum Nulltarif erhalten<br />

und kreditfinanziert wirtschaften können.<br />

Ebenso müssen sich europäische und asiatische<br />

Volkswirtschaften von ihrem Wunschdenken<br />

verabschieden, dass bald wieder eine<br />

auf Pump getriebene Konsumlokomotive<br />

USA die Weltwirtschaft aus ihrer Misere herauszieht.<br />

Die massiv vom Export abhängigen<br />

Volkswirtschaften Europas und Asiens sollten<br />

sich realistischere Gedanken machen, wie<br />

sie ihren Binnenkonsum nachhaltig und generationengerecht<br />

fördern können.<br />

Schwerpunkt: Neue Machtwährungen<br />

29


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong><br />

Führungswechsel in China<br />

von Eberhard Sandschneider<br />

Formal ist China immer noch ein kommunistisches<br />

System. Die Rituale des 18. Parteitags<br />

im November <strong>2012</strong> und des Nationalen<br />

Volkskongresses im März 20<strong>13</strong> haben dies<br />

wieder eindrucksvoll bestätigt. Großformatige<br />

Auftritte, dominantes Rot als Farbe der<br />

Revolution, über 3000 akkurat platzierte<br />

Delegierte – die Formalitäten eines kommunistischen<br />

Parteitags, wie man sie aus der<br />

Geschichte kennt, sollten die Handlungsfähigkeit<br />

von Partei und Staat dokumentieren.<br />

Auch wenn die Debatten offener geworden<br />

zu sein scheinen, gelegentlich sogar<br />

Gegenstimmen bei Abstimmungen registriert<br />

werden, bleibt die Hauptfunktion eines solchen<br />

Parteitags nach wie vor dieselbe: Er wird<br />

nicht einberufen, um wichtige Entscheidungen<br />

zu treffen, sondern er legitimiert formal<br />

Entscheidungen, die lange vorher in internen<br />

Zirkeln der Partei gefallen sind.<br />

Trotz dieser formalen Reminiszenzen<br />

haben Parteitag und Nationaler Volkskongress<br />

wichtige Ergebnisse hervorgebracht<br />

und nach mehrmonatigen, offensichtlich<br />

schwierigen internen Auseinandersetzungen<br />

nun rechtmäßig anerkannt.<br />

Zunächst haben beide Gremien einen<br />

beeindruckenden Generationenwechsel herbeigeführt:<br />

Neben der Neubesetzung des<br />

wichtigsten Führungsgremiums, des Ständigen<br />

Ausschusses des Politbüros, wurden<br />

205 von 224 Mitglieder des Zentralkomitees<br />

(ZK) und 171 von 190 Mitgliedern der Disziplin-<br />

und Kontrollkommission neu besetzt.<br />

Zählt man alle Führungsgremien zusammen,<br />

kann man pauschal davon ausgehen, dass<br />

zwei Drittel der politischen Führungsspitze<br />

der Volksrepublik China neu besetzt wurden.<br />

Damit übernimmt eine neue Generation die<br />

politische Verantwortung – und sie besteht<br />

nicht mehr wie bisher primär aus Ingenieuren.<br />

Juristen und Ökonomen, die jetzt in die Führungsspitze<br />

gerückt sind, werden nachweisen<br />

müssen, dass sie über ähnliche Problemlösungsfähigkeiten<br />

verfügen wie ihre Vorgänger.<br />

Auch aus einem machtpolitischen Grund<br />

ist der 18. Parteitag wichtig: Trotz heftiger<br />

innerparteilicher Auseinandersetzungen im<br />

Vorfeld ist es erstmals gelungen, eine vollständig<br />

institutionalisierte Nachfolgeregelung<br />

herbeizuführen. Das wichtige Amt des Vorsitzenden<br />

der Zentralen Militärkommission<br />

wurde zeitgleich mit seiner Wahl zum Parteichef<br />

auf Xi Jinping übertragen. Sein Vorgänger<br />

Hu Jintao hatte auf diese Position noch<br />

zwei Jahre warten müssen.<br />

Wer sich genauer mit der Rolle der chinesischen<br />

KP beschäftigt, kommt sehr schnell zu<br />

der Einsicht, dass diese KP eine Partei besonderen<br />

Typs ist. Daran haben auch die jüngsten<br />

Personalentscheidungen nichts geändert. Im<br />

Gegenteil.<br />

Der Fall Bo Xilai und die anschließenden<br />

Hinweise auf vergleichbare Bereiche-<br />

30<br />

Schwerpunkt: Führungswechsel in China


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong><br />

© Remko Tanis / Flickr<br />

rungsmuster der Familien von Wen Jiabao<br />

und Xi Jinping haben deutlich gemacht, was<br />

man spätestens seit 1989 wissen konnte: Die<br />

Spitzenpositionen von Politik und Wirtschaft<br />

liegen in China in den Händen von schwer<br />

durchschaubaren Familienclans, die Macht<br />

und Reichtum fein säuberlich untereinander<br />

aufgeteilt haben.<br />

Was aber bedeuten diese machtpolitischen<br />

Veränderungen für innerparteiliche Auseinandersetzungen,<br />

Fraktionsbildungen und die<br />

Fähigkeit der chinesischen politischen Elite,<br />

notwendige Sachentscheidungen im Konsens<br />

zu treffen?<br />

Auch in dieser Frage haben Parteitag und<br />

Nationaler Volkskongress bestehende Strukturen<br />

bestätigt. Jenseits der klaren Netzwerke<br />

haben sich zwei Karrieremuster herausgebildet,<br />

die wie schon in den letzten drei Jahrzehnten<br />

prägend für die Zusammensetzung<br />

der politischen und wirtschaftlichen Führung<br />

Chinas sein werden: Die Gruppe der »Prinzlinge«,<br />

also der Nachfolgegeneration ehemaliger<br />

Führungskader, konkurriert mit einer<br />

Karrierestruktur, die sich auf gemeinsame<br />

Erfahrungen im Umfeld der Kommunistischen<br />

Jugendliga (tuanpai) stützt. Die Personalentscheidungen<br />

der vergangenen Monate<br />

belegen, dass das machtpolitische Gleichgewicht<br />

zwischen diesen beiden Gruppen im<br />

Wesentlichen intakt ist, obwohl die Gruppe<br />

der Prinzlinge ein deutliches Übergewicht<br />

von 6:1 im Ständigen Ausschuss des Politbüros<br />

erreicht hat. Die Tuanpai-Fraktion wird<br />

hier nur noch durch den neuen Ministerpräsidenten<br />

Li Keqiang vertreten.<br />

Für den neuen Parteichef Xi Jinping wird<br />

es darum gehen müssen, das prekäre Gleichgewicht<br />

zwischen beiden Gruppen aufrechtzuerhalten<br />

und so die Handlungsfähigkeit der<br />

politischen Führung zu gewährleisten. Dies ist<br />

umso wichtiger, als die neue Führungsspitze<br />

nach über 30 Jahren des ungebrochenen<br />

Wachstums vor gewaltigen Herausforderungen<br />

durch politische, wirtschaftliche, vor<br />

allem aber soziale Probleme steht.<br />

Verglichen mit dem regelrechten Hype,<br />

der die Wiederwahl Barack Obamas in den<br />

USA ausgelöst hat, blieb die Berichterstattung<br />

in den westlichen Medien über den Parteitag<br />

und Nationalen Volkskongress zurückhaltend.<br />

Das Interesse der Medien konzentrierte<br />

sich im Wesentlichen auf die Frage, ob die<br />

neue Führung bereit sei, überfällige politi-<br />

Kiosk in Shanghai:<br />

Von der Titelseite blickt<br />

der neue politische<br />

Führer Chinas, Staatspräsident<br />

Xi Jinping.<br />

Schwerpunkt: Führungswechsel in China<br />

31


Chinas KP inszeniert<br />

den Parteitag: Selbst<br />

der Tee wird in synchroner<br />

Choreografie<br />

eingeschenkt.<br />

sche Reformen anzugehen. In der westlichen<br />

Erwartungshaltung drückte sich dabei<br />

die Hoffnung aus, dass es unter Xi Jinping<br />

Schritte der Liberalisierung und Öffnung des<br />

politischen Systems, im Idealfall in Richtung<br />

einer langfristigen Demokratisierung geben<br />

könne. Die chinesische Debatte verläuft<br />

allerdings ganz anders: Hier geht es – wenn<br />

man von den Erwartungen einiger Dissidenten<br />

absieht – im Kern um Reformen, die die<br />

langfristige Stabilität des politischen und wirtschaftlichen<br />

Systems garantieren.<br />

Die Liste der dabei zu bewältigenden<br />

Probleme ist lang. Trotz des beeindruckenden<br />

Wirtschaftswachstums der letzten drei<br />

Jahrzehnte ist es nicht gelungen, die großen<br />

regionalen Disparitäten zwischen der<br />

mittlerweile hoch entwickelten Küstenregion<br />

und den zentral- und westchinesischen<br />

Landesteilen zu überwinden. Gleichzeitig<br />

zeigt sich immer deutlicher, wie gewaltig die<br />

Folgen von Umweltzerstörung, Wasser- und<br />

Ressourcenknappheit für die chinesische<br />

Umwelt sind.<br />

Die Situation auf dem chinesischen<br />

Arbeitsmarkt wird kontinuierlich schwieriger:<br />

Steigende Löhne gefährden den Billiglohncharakter,<br />

mit dem China über viele<br />

Jahre als »Werkbank der Welt« erfolgreich<br />

war. Gleichzeitig müssen jährlich Millionen<br />

neuer Arbeitsplätze geschaffen werden,<br />

um die Masse der Universitätsabsolventen<br />

in den Arbeitsmarkt zu integrieren und ihr<br />

Potenzial für soziale Unruhen einzudämmen.<br />

Die alten sozialen Sicherungssysteme (im<br />

Wesentlichen die Familie) funktionieren nicht<br />

mehr. Neue sind indes nicht in Sicht. Fehlende<br />

und funktionsuntüchtige Sozial- und<br />

Krankenversicherungs- sowie Altersversorgungssysteme<br />

stellen chinesische Familien<br />

vor große Probleme. Folglich sparen sie – in<br />

einigen Landesteilen bis zu 50 Prozent ihres<br />

Einkommens – und entziehen dieses Kapital<br />

dem Konsum, der in Anbetracht der Exportabhängigkeit<br />

Chinas für ein binnengestütztes<br />

Wachstum so dringend benötigt wird. Das<br />

soziale Ungleichgewicht, das in China entstanden<br />

ist, nimmt gefährliche Ausmaße an: Der<br />

Gini-Koeffizient, der die soziale Ungleichverteilung<br />

misst, hat längst die kritische Marke<br />

von 0,4 überstiegen und wird in einigen Studien<br />

bereits mit 0,61 angegeben.<br />

© Remko Tanis / Flickr<br />

32 Schwerpunkt: Führungswechsel in China


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong><br />

© Aly Song / Reuters<br />

Angesichts der rund 180 000 Fälle sozialer<br />

Unruhen pro Jahr stellt die sozialpolitische<br />

Bewältigung dieser Entwicklung die chinesische<br />

Führung vor besondere Aufgaben. Eine<br />

wesentliche Ursache der Unruhen besteht in<br />

der grassierenden Korruption, unter der Politik<br />

und Wirtschaft Chinas auf allen Ebenen<br />

leiden. Nicht umsonst hat der neue Parteichef<br />

die Bekämpfung der Korruption ganz<br />

oben auf seine Agenda gesetzt und erste,<br />

wenngleich verhaltene Maßnahmen bereits in<br />

Angriff genommen.<br />

Bei der Bewältigung der langen Aufgabenliste,<br />

die hier nur grob skizziert werden konnte,<br />

gibt es keine Stabilitätsgarantien. Den vergangenen<br />

Führungen kann man das Kompliment<br />

machen, dass sie über die letzten 30 Jahre<br />

keine nennenswerten Fehler gemacht haben.<br />

Eine Garantie, dass dies auch der neuen Führung<br />

gelingt, gibt es nicht. Gleichzeitig kann<br />

sie sich wie in der Vergangenheit darauf verlassen,<br />

dass wesentliche Stabilisierungsfaktoren<br />

auch in Zukunft die Machterhaltung der<br />

Kommunistischen Partei unterstützen werden.<br />

Dazu gehören neben 83 Millionen Parteimitgliedern,<br />

je nach Schätzung, 200 bis 400<br />

Millionen Angehörige der Mittelschicht, die<br />

sich eine ungefährdete Fortsetzung der Politik<br />

des wirtschaftlichen Wachstums wünschen,<br />

und nicht zuletzt die Volksbefreiungsarmee,<br />

die sich in ihrer Geschichte immer als Garant<br />

politischer Stabilität und der Führungsrolle<br />

der Partei verstanden hat.<br />

In Anbetracht der Gesamtsituation der<br />

Volksrepublik China im Frühjahr 20<strong>13</strong> kann<br />

man festhalten: Chinas Führungswechsel ist<br />

weitgehend reibungslos verlaufen. Jetzt muss<br />

die neue Führung liefern. Ihr politisches<br />

Überleben – wie das der gesamten Kommunistischen<br />

Partei Chinas – hängt davon ab,<br />

ob und wie gut es gelingt, politische Stabilität<br />

und erfolgreiches Wachstum in Einklang<br />

zu halten und größere Destabilisierungen zu<br />

vermeiden. Der größte Feind der KP-Führung<br />

sind weniger die großen Verwerfungslinien<br />

chinesischer Politik – hier vermag die<br />

KP wohl auch künftig die Zügel straff zu<br />

halten –, sondern vielmehr die unkalkulierbaren<br />

kleinen Ereignisse, die stochastischen<br />

Schocks, die sich dank moderner Kommunikationstechnik<br />

auch in China aus dem Nichts<br />

und über Nacht zu einem politischen Tsunami<br />

entfalten können.<br />

Hier ist Vorsicht aus der Sicht des Westens<br />

angebracht: Was an der Spitze der Kommunistischen<br />

Partei Chinas passiert, beantwortet<br />

nicht nur die Frage, wer die 1,4 Milliarden<br />

Menschen umfassende Bevölkerung regiert,<br />

es hat auch unmittelbare Auswirkungen auf<br />

die gesamte restliche Welt. Die Stabilität Chinas<br />

liegt im ureigenen Interesse des Westens.<br />

Daran hat sich auch nach dem Führungswechsel<br />

nichts geändert.<br />

Kehrseite der rasanten<br />

Entwicklung: Umweltprobleme<br />

und das soziale<br />

Gefälle stellen die neue<br />

chinesische Führung vor<br />

große Aufgaben.<br />

Schwerpunkt: Führungswechsel in China<br />

33


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong><br />

Mehr Sicherheit für weniger Geld<br />

von Henning Riecke<br />

Der künftigen westlichen Sicherheits- und<br />

Verteidigungspolitik stehen weniger Mittel<br />

zur Verfügung, um den komplexeren Bedrohungen<br />

begegnen zu können. Die Europäer<br />

müssen mehr Verantwortung und höhere<br />

Lasten für ihre eigene Sicherheit übernehmen.<br />

Dies sind nur zwei aktuelle Tendenzen<br />

in der Sicherheitspolitik, die die transatlantischen<br />

Beziehungen, wenn nicht die internationale<br />

Ordnung, dauerhaft verändern können.<br />

Dies macht es den transatlantischen Partnern<br />

zusätzlich schwer, gemeinsam auf Bedrohungen<br />

wie den internationalen Terrorismus,<br />

Cyberwar oder auf die globalen Machtverschiebungen<br />

zu reagieren.<br />

Bescheidenheit als Lektion<br />

aus Afghanistan<br />

Bis 2014 sollen die internationalen Kampftruppen<br />

aus Afghanistan abziehen. Die<br />

Übergabe der Sicherheitsverantwortung an<br />

die afghanischen Sicherheitskräfte ist bereits<br />

in vollem Gange. Mit dem Truppenabzug signalisieren<br />

die ISAF-Führungsmächte einerseits<br />

das Ende des in den Heimatländern<br />

unbeliebten Einsatzes, andererseits üben<br />

sie Druck auf die Regierung in Kabul aus,<br />

die Verantwortung für die innere Sicherheit<br />

selbst zu übernehmen. Trotz der oft übersehenen<br />

Erfolge blieb der Einsatz weit hinter<br />

den Erwartungen zurück. Die »gefühlte Niederlage«<br />

kann dazu führen, dass bei ähnlichen<br />

Stabilisierungsmissionen in Zukunft das Diktat<br />

der Zurückhaltung gilt.<br />

Statt an dem jahrzehntelangen komplexen<br />

Einsatz am Hindukusch orientiert sich<br />

die Planung künftig stärker an den zeitlich<br />

und räumlich begrenzten Operationen wie<br />

etwa in Libyen. Westliche Verteidigungspolitik<br />

setzt in der Krisenreaktion stärker auf<br />

regionale Partner. Diese neue Zurückhaltung<br />

schlägt sich auch in verteidigungspolitischen<br />

Richtlinienpapieren in den USA und Europa<br />

nieder. Größere Bescheidenheit im Blick auf<br />

zivil-militärische Operationen wird durch<br />

die geringeren Finanzmittel für Außen- und<br />

Sicherheitspolitik zusätzlich legitimiert. Es<br />

wird interessant sein zu untersuchen, welche<br />

Rolle derartige Faktoren bei der westlichen<br />

Untätigkeit in der Syrien-Krise spielen.<br />

Die USA haben in diesem Zusammenhang<br />

auch ihre Antiterrorstrategie umgestellt: Längst<br />

findet der Kampf gegen Al-Khaïda nicht mehr<br />

allein in Afghanistan und Pakistan statt, sondern<br />

auch gegen die nunmehr dominanten<br />

Ableger des Terrornetzwerks auf der Arabischen<br />

Halbinsel, in Jemen oder Nordafrika.<br />

Dabei kommen weniger reguläre Streitkräfte<br />

als Spezialtruppen und Drohnen zum Einsatz.<br />

Gleichzeitig geben die USA viel Geld aus, um<br />

die Fähigkeiten regionaler Regierungen im<br />

Kampf gegen Extremisten zu stärken. Hierbei<br />

gehen die USA und ihre europäischen Partner<br />

meist nicht gemeinsam vor.<br />

34<br />

Schwerpunkt: Sicherheitspolitik


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong><br />

© <strong>2012</strong> Bundeswehr / North PAO<br />

Die Schwerpunktverlagerung<br />

der USA nach Asien und Europas<br />

Schwäche<br />

Neue transatlantische Dynamik entsteht auch<br />

durch die Neuorientierung Amerikas in Richtung<br />

der Region Asien-Pazifik. Die Regierung<br />

von Barack Obama hat diesen längst überfälligen<br />

Schritt mit verschiedenen Initiativen ab<br />

Ende 2011 angekündigt. Mit der Orientierung<br />

auf eine stärkere militärische Präsenz in<br />

der Region, auf eine engere Anbindung der<br />

traditionellen Alliierten und auf eine Einbindung<br />

Chinas in multilaterale Institutionen<br />

hat sich Amerika viel vorgenommen. Parallel<br />

dazu werden amerikanische Streitkräfte in<br />

Europa, vor allem in Deutschland, abgebaut.<br />

Dass damit keine Abkehr von der europäischen<br />

Sicherheit einhergeht, wird in dieser<br />

Diskussion oft vergessen. Amerikas außenpolitische<br />

Strategie ist weder asien- noch europazentriert,<br />

sondern global. Für Operationen<br />

im Nahen und Mittleren Osten bauen die<br />

USA noch immer auf die logistische Unterstützung<br />

ihrer europäischen Partner. Für die<br />

effektive Bekämpfung transnationaler Risiken<br />

und Bedrohungen wie Drogenhandel,<br />

Menschenhandel und Flüchtlingsströme sind<br />

die gemeinsamen militärischen Ausbildungsund<br />

Übungseinrichtungen in Europa von<br />

unschätzbarem Wert. Dessen ungeachtet ist<br />

die Botschaft der Amerikaner verstanden worden:<br />

In Zukunft müsst ihr euch um die Krisen<br />

in eurer Nachbarschaft selbst kümmern.<br />

Dies muss den Europäern Sorgen machen,<br />

denn die Weiterentwicklung der europäischen<br />

Sicherheits- und Verteidigungspolitik<br />

stockt. Noch immer leidet sie an politischen<br />

Differenzen ihrer großen Akteure, an einer<br />

zu geringen Ausstattung der nationalen Militärs,<br />

an dem Unvermögen der Europäer, sich<br />

durch intensive Kooperation eine schlagkräftige<br />

Verteidigungspolitik zuzulegen und nicht<br />

zuletzt an den Konflikten zwischen den Organisationen<br />

der EU.<br />

Ein Problem ist dabei auch, dass es bei<br />

nicht permanenten GSVP-Strukturen wie<br />

den EU Battle Groups zu Reibungsverlusten<br />

kommt. Diese müssen mit gut ausgebildeten<br />

Soldaten und Gerät auf dem höchsten Stand<br />

der Technik ausgestattet sein, gleichzeitig aber<br />

große Flexibilität für kombiniert zivil-militärische<br />

Operationsprofile aufweisen. Gerade<br />

hier ist auch Deutschland gefragt, bei seinen<br />

Partnern Vertrauen zu gewinnen. Wenn eine<br />

Ein harter Einsatz: Unterstützungshubschrauber<br />

Tiger in Afghanistan.<br />

Schwerpunkt: Sicherheitspolitik<br />

35


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong><br />

Krise die Europäer bedroht, darf es keinen<br />

Zweifel geben, dass deutsche Streitkräfte für<br />

gemeinsam beschlossene Operationen und<br />

vor allem in multinationalen Einheiten auch<br />

bereitgestellt werden.<br />

Bundeswehrreform und<br />

»Smart Defense«<br />

Ursprünglich von Kostenerwägungen angestoßen<br />

durchläuft Deutschland mit der<br />

Bundeswehrreform einen Prozess der Verkleinerung<br />

seiner Streitkräfte. Gleichwohl<br />

unterstrich der Bundesminister der Verteidigung,<br />

Thomas de Maizière, während eines<br />

Vortrags im Juni <strong>2012</strong> in der DGAP, dass die<br />

Neuausrichtung der Bundeswehr in erster<br />

Linie eine Antwort auf die sicherheitspolitischen<br />

Herausforderungen sei. Dabei werde<br />

der Ansatz von »Breite vor Tiefe« verfolgt.<br />

schen den transatlantischen Partnern weiter<br />

vertiefen. Dies hemmt den Ausbau der Handlungsfähigkeit<br />

von EU und NATO und führt<br />

bei amerikanischen Sicherheitspolitikern zur<br />

Entfremdung gegenüber Europa. Die europäischen<br />

Bündnispartner müssen deshalb<br />

intensiv an einer Verbesserung ihrer gemeinsamen<br />

militärischen Fähigkeiten arbeiten und<br />

ihren politischen Willen zu Auslandseinsätzen<br />

glaubhaft machen.<br />

Der NATO-Gipfel in Chicago im Mai<br />

<strong>2012</strong> hatte den ehrgeizigen Plan, unter dem<br />

Stichwort »Smart Defense« in verschiedenen<br />

Projekten die Rüstungszusammenarbeit der<br />

Alliierten zu befördern. Durch Prioritätensetzung<br />

bei der Beschaffung, durch Spezialisierung<br />

der einzelnen Verbündeten und durch<br />

intensive Kooperation soll die NATO schlagkräftiger<br />

werden, aber dafür weniger Geld<br />

ausgeben.<br />

Doch vor allem große Nationalstaaten<br />

verlassen sich in der Sicherheitspolitik nicht<br />

gern auf multinationale Arbeitsteilung – vor<br />

allem, wenn wie in Deutschland bei Auslandseinsätzen<br />

eine Parlamentsmehrheit eingeholt<br />

werden muss. Auf dem Gipfel wurde auch<br />

eine Anfangsbefähigung für die Raketenabwehr<br />

verkündet, an der sich Deutschland derzeit<br />

mit Patriot-Abfangsystemen beteiligt.<br />

Zeltunterkunft im Camp<br />

Kundus (Afghanistan), gegen<br />

Beschuss geschützt<br />

durch Hescos, mit Schotter<br />

gefüllte Drahtkörbe.<br />

Das Problem, eine ehrgeizige Einsatzfähigkeit<br />

aufrechtzuerhalten, während Finanzmittel<br />

und militärische Fähigkeiten systematisch<br />

eingeschränkt werden, teilen andere westliche<br />

Staaten. Die eklatanten Einschnitte im Verteidigungsbereich<br />

in Folge der Wirtschafts- und<br />

Finanzkrise werden die Fähigkeitslücke zwi-<br />

Strategiewechsel bei deutschen<br />

Rüstungsexporten?<br />

Äußerungen der deutschen Bundesregierung<br />

ließen Ende <strong>2012</strong> vermuten, dass eine<br />

doktrinäre Neuausrichtung der Rüstungsexportpolitik<br />

im Gange sei. Deutschland wolle<br />

offenbar gezielt Partner für die Krisenreaktion<br />

in Konfliktgebieten aufbauen und dabei<br />

auch Nichtdemokratien wie Saudi-Arabien<br />

mit schweren Waffen ausstatten. Eine Diskussion<br />

darüber, ob eine Stärkung von<br />

Partnerstaaten, deren Wertvorstellungen<br />

den deutschen widersprechen, im außenpolitischen<br />

Interesse Deutschlands liegt, hat<br />

© <strong>2012</strong> Bundeswehr / Bienert<br />

36<br />

Schwerpunkt: Sicherheitspolitik


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong><br />

Soldaten der Bundeswehr<br />

helfen ihren französischen<br />

Kollegen beim<br />

Aufbau eines Feldlazaretts<br />

in Koulikoro (Mali).<br />

erst begonnen. Hinter einer solchen Strategie<br />

stehen natürlich auch industriepolitische<br />

Interessen, da die deutsche Rüstungsindustrie<br />

angesichts schrumpfender Budgets auf<br />

Exporte auch außerhalb des NATO-Raums<br />

angewiesen ist.<br />

Insofern dürfte auch dieser Trend einigen<br />

Antrieb durch die Budgetknappheit in der<br />

Verteidigungspolitik erhalten. Doch unterliegt<br />

der wachsenden Bereitschaft zu Waffenexporten<br />

ein Pragmatismus, der daher rührt,<br />

dass Europa in Krisengebieten selbst in seiner<br />

näheren Nachbarschaft kaum eine signifikante<br />

Rolle spielen kann, wenn die regionalen<br />

Partner nicht mit an Bord sind.<br />

Die Risiken in Europas Nachbarschaft,<br />

aber auch die globalen machtpolitischen Veränderungen<br />

bei einer sinkenden Einsatzbereitschaft<br />

der amerikanischen Verbündeten<br />

zeigen: Investitionen in die Handlungsfähigkeit<br />

der europäischen Sicherheitsorganisationen<br />

sind heute wichtiger denn je.<br />

© 20<strong>13</strong> Bundeswehr / Gärtner<br />

Schwerpunkt: Sicherheitspolitik<br />

37


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong><br />

Anhang<br />

Anhang<br />

39


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong><br />

Aufbau und Struktur der DGAP<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Gesellschaft</strong> für<br />

Auswärtige Politik e. V.<br />

Präsidium<br />

Exekutivausschuss<br />

Mitgliederversammlung<br />

Stiftung der<br />

DGAP für<br />

Auswärtige<br />

Politik<br />

Stiftungsrat<br />

Regionalforen<br />

JUNGE DGAP<br />

Forschungsinstitut<br />

Wissenschaftliches Direktorium<br />

Fördererkreis<br />

der DGAP<br />

e. V.<br />

Vorstand<br />

DGAP<br />

Consulting<br />

GmbH<br />

Geschäftsführung<br />

Zeitschrift IP<br />

Beirat<br />

Bibliothek und Dokumentationsstelle<br />

Zur effektiven Unterstützung der DGAP hatten sich im Jahre 1955 zahlreiche Unternehmen, Institutionen,<br />

Stiftungen und Verbände in einem eigenen gemeinnützigen Verein zusammengeschlossen, dem Fördererkreis<br />

der DGAP e.V.<br />

Um die <strong>Deutsche</strong> <strong>Gesellschaft</strong> für Auswärtige Politik e.V. auf Dauer als unabhängigen Akteur und<br />

Impuls geber für die außenpolitische Diskussion zu erhalten, wurde im Jahr 2010 die Stiftung der DGAP für<br />

Auswärtige Politik errichtet.<br />

Ende 2011 wurde die DGAP Consulting GmbH als Tochtergesellschaft des Fördererkreises gegründet.<br />

Die DGAP Consulting verfolgt das Ziel, mit individuellen Beratungs- und Serviceleistungen weitere Einnahmen<br />

für den Fördererkreis der DGAP zu erwirtschaften.<br />

Ab dem 19. April 20<strong>13</strong> hat die DGAP e.V. eine neue Führungsstruktur: Vorstand, Präsidium und<br />

Mitgliederversammlung.<br />

40 Aufbau und Struktur der DGAP


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong><br />

Gremien der DGAP<br />

Präsidium<br />

Exekutivausschuss<br />

Dr. Arend Oetker<br />

Präsident<br />

Paul Freiherr von Maltzahn<br />

Geschäftsführender<br />

stellvertretender Präsident<br />

(ab 19.4.20<strong>13</strong>: Generalsekretär)<br />

Christopher Freiherr von<br />

Oppenheim<br />

Schatzmeister<br />

Jutta Freifrau von<br />

Falkenhausen<br />

Syndika<br />

Prof. Dr. Eberhard<br />

Sandschneider<br />

Otto Wolff-Direktor des<br />

Forschungsinstituts<br />

Dr. Sylke Tempel<br />

Chefredakteurin der Zeitschrift<br />

Internationale Politik<br />

Dr. Elke Dittrich<br />

Leiterin der Bibliothek und<br />

Dokumentationsstelle<br />

Prof. Dr. Joachim Krause<br />

Vorsitzender des Wissenschaftlichen<br />

Direktoriums<br />

Prof. Dr. h. c. Hans-Dietrich<br />

Genscher<br />

Dr. Tessen von Heydebreck<br />

Dr. Werner Hoyer<br />

Hans-Ulrich Klose<br />

Philipp Mißfelder<br />

Dem Gesamtpräsidium<br />

gehören an<br />

Prof. Dr. h. c. Roland Berger<br />

Prof. Dr. Harald Braun<br />

Elmar Brok<br />

Eberhard Diepgen<br />

Dr. Klaus von Dohnanyi<br />

Dr. Thomas Enders<br />

Dr. Stephan Goetz<br />

Gerda Hasselfeldt<br />

Dr. Michael J. Inacker<br />

Martin Jäger<br />

Bertram Kawlath<br />

Eckart von Klaeden<br />

Hagen Graf Lambsdorff<br />

Dr. Klaus Mangold<br />

Kerstin Müller<br />

Dr. Günther Nonnenmacher<br />

Dr. Friedbert Pflüger<br />

Dr. Bernhard Reutersberg<br />

Aleksandra Rhomberg<br />

Rudolf Scharping<br />

Herbert J. Scheidt<br />

Volker Schlegel<br />

Dr. Benno Schwarz<br />

Prof. Dr. Rita Süssmuth<br />

Prof. Dr. h. c. Horst Teltschik<br />

Prof. Dr. Günter Verheugen<br />

Karsten D. Voigt<br />

Dr. Antje Vollmer<br />

Dr. Ludolf G. von Wartenberg<br />

Dr. Heinrich Weiss<br />

Dr. Stefan Zoller (bis 6.11.<strong>2012</strong>)<br />

Ehrenmitglieder der <strong>Gesellschaft</strong><br />

Dr. Ursula Braun<br />

Prof. Dr. h. c. Hans-Dietrich<br />

Genscher<br />

Prof. Dr. Dr. h. c. Karl Kaiser<br />

Helmut Schmidt<br />

Dr. Richard von Weizsäcker<br />

Weitere Gremien<br />

Wissenschaftliches Direktorium<br />

des Forschungsinstituts<br />

(bis Dezember <strong>2012</strong> einschließlich)<br />

Prof. Dr. Joachim Krause<br />

Vorsitzender<br />

Prof. Dr. Hanns W. Maull<br />

stellv. Vorsitzender<br />

Prof. Dr. Dr. Rudolf Dolzer<br />

Prof. Dr. Helga Haftendorn<br />

Prof. Dr. Theodor Hanf<br />

Prof. Dr. Dr. h. c. Karl Kaiser<br />

Prof. Dr. Michael Kreile<br />

Prof. Dr. Wolfgang Kröger<br />

Prof. Dr. Thomas Risse<br />

Prof. Dr. Eberhard<br />

Sandschneider<br />

Prof. Dr. Hans-Peter Schwarz<br />

Prof. Dr. Klaus Segbers<br />

Prof. Dr. Dennis Snower<br />

Prof. Dr. Michael Zürn<br />

Beratende Mitglieder<br />

Dr. Arend Oetker<br />

Paul Freiherr von Maltzahn<br />

Dr. Sylke Tempel<br />

Stiftung der DGAP für<br />

Auswärtige Politik<br />

Paul Freiherr von Maltzahn<br />

Vorsitzender<br />

Dr. Arend Oetker<br />

Vorsitzender Stiftungsrat<br />

Jutta Freifrau von<br />

Falkenhausen<br />

Fritjof von Nordenskjöld<br />

Dr. Tessen von Heydebreck<br />

Herbert J. Scheidt<br />

Fördererkreis der<br />

DGAP e. V.<br />

Geschäftsführender Vorstand<br />

Dr. Arend Oetker<br />

Vorsitzender<br />

Paul Freiherr von Maltzahn<br />

Stellvertretender Vorsitzender<br />

Christopher Freiherr<br />

von Oppenheim<br />

Schatzmeister<br />

Weitere Vorstandsmitglieder<br />

Dr. Bernhard Rabert<br />

Koordinator<br />

Andreas Herschel<br />

DGAP Consulting GmbH<br />

Stefan Dauwe<br />

Geschäftsführer<br />

Gremien<br />

41


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong><br />

Köpfe der DGAP Stand: April 20<strong>13</strong><br />

<strong>Gesellschaft</strong><br />

Dr. Arend Oetker<br />

Präsident<br />

Paul Freiherr von Maltzahn<br />

Geschäftsführender stellvertretender<br />

Präsident / Generalsekretär<br />

Sabine Straßenburg<br />

Referentin Geschäftsführung / Generalsekretariat<br />

Evelyn Rehm<br />

Mitglieder- und Fördererbetreuung<br />

Yulia Loeva<br />

Leiterin Veranstaltungsorganisation<br />

Susanne Marcus<br />

Pressesprecherin<br />

Dr. Elke Dittrich<br />

Leiterin der Verwaltung<br />

Marlies Brettschneider<br />

Mickel Hausotte<br />

Maik Hild<br />

Marlies Knütter<br />

Uwe Knütter<br />

Stefanie Kräuter<br />

Anne Rathjens<br />

Anja Runge<br />

Monika Wilhelm<br />

Andreas Alvarez y Semtner<br />

Leiter Online-Redaktion<br />

Dr. Lucas Lypp<br />

Miranda Robbins<br />

Luisa Seeling<br />

Tilmann Chladek<br />

Lektor​<br />

Venetia Malim<br />

Koordinatorin JUNGE DGAP<br />

Bibliothek und Dokumentationsstelle<br />

Dr. Elke Dittrich<br />

Leiterin<br />

Claudia Böhmer<br />

Verena Schrader<br />

Nora Sill<br />

Rüdiger Wittke<br />

Forschungsinstitut<br />

Prof. Dr. Eberhard Sandschneider<br />

Otto Wolff-Direktor des Forschungsinstituts<br />

Henriette Krauße<br />

Persönliche Assistentin des Forschungsdirektors<br />

Ulrike Stern<br />

Persönliche Referentin des Forschungsdirektors<br />

Programme<br />

Alfred von Oppenheim-Zentrum für Europäische<br />

Zukunftsfragen<br />

Almut Möller<br />

Programmleiterin<br />

Josef Janning, Mercator Fellow<br />

Julian Rappold<br />

Theresia Töglhofer<br />

Associate Fellows<br />

Dr. Cornelius Adebahr<br />

Natasha Wunsch<br />

Berliner Forum Zukunft<br />

Svenja Sinjen<br />

Programmleiterin<br />

Matthias Jähde<br />

Alexander Thorsten Reinicke<br />

Cornelius Vogt<br />

Associate Fellow<br />

Dr. Sandro Gaycken<br />

Berthold-Beitz-Zentrum – Kompetenzzentrum für<br />

Russland, Ukraine, Belarus und Zentralasien<br />

Dr. Ewald Böhlke<br />

Programmdirektor<br />

Dr. Maria Davydchyk<br />

Katja Wall<br />

Associate Fellow<br />

Luba von Hauff<br />

China/Asien-Pazifik<br />

Prof. Dr. Eberhard Sandschneider<br />

Programmleiter<br />

42<br />

Köpfe der DGAP


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong><br />

EU-Middle East Forum<br />

Sarah Hartmann<br />

(in Vertretung für Dina Fakoussa-Behrens)<br />

Programmleiterin<br />

Christian Achrainer<br />

Gregor Darmer<br />

Senta Höfer<br />

Anja Runge<br />

Associate Fellow<br />

PD Dr. Sigrid Faath<br />

Frankreich / Deutsch-französische Beziehungen<br />

Dr. Claire Demesmay<br />

Programmleiterin<br />

Julie Hamann<br />

Henriette Heimbach<br />

Martin Schiller<br />

Associate Fellow<br />

Katrin Sold<br />

Globalisierung und Weltwirtschaft<br />

Dr. Claudia Schmucker<br />

Programmleiterin und Referentin für die Studiengruppen<br />

»Globalisierung und Weltwirtschaft« sowie<br />

»Globale Zukunftsfragen«.<br />

USA / Transatlantische Beziehungen<br />

Dr. Henning Riecke<br />

Programmleiter und Referent für die Studiengruppen<br />

»Strategische Fragen«, »Europapolitik«<br />

und »Globale Zukunftsfragen«.<br />

Dr. Josef Braml<br />

Dr. Elisabeth Dietl<br />

Sebastian Feyock<br />

Kevin Francke<br />

Associate Fellow<br />

Prof. Dr. Erwin Häckel<br />

Zentrum für Mittel- und Osteuropa<br />

der Robert Bosch Stiftung<br />

Dr. Gereon Schuch<br />

Programmleiter<br />

Irene Hahn-Fuhr<br />

Senta Höfer<br />

Iulia Ionescu<br />

Marie-Lena May<br />

Dr. Stefan Meister<br />

Kristina Mignon<br />

Anna Quirin<br />

Dr. Jennifer Schevardo<br />

Ulrike Stern<br />

Sarah Wohlfeld<br />

Associate Fellow<br />

Dániel Hegedűs<br />

DGAP-Jahrbuch<br />

Dr. Josef Braml<br />

Leiter der Redaktion und geschäftsführender<br />

Herausgeber<br />

Zeitschrift INTERNATIONALE POLITIK<br />

Dr. Sylke Tempel<br />

Chefredakteurin<br />

Dr. Henning Hoff<br />

Uta Kuhlmann-Awad<br />

Charlotte Merkl<br />

Severine Naeve<br />

Dr. Joachim Staron<br />

Rachel Tausendfreund (IP Journal)<br />

Köpfe der DGAP<br />

43


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong><br />

Die Regionalforen<br />

Über ihre Regionalforen bietet die DGAP ihren<br />

Mitgliedern auch bundesweit ein attraktives Veranstaltungsprogramm.<br />

Die Regionalforen werden von<br />

engagierten Mitgliedern und Förderern der DGAP<br />

überwiegend ehrenamtlich betreut. In Bonn, Hamburg,<br />

München, Frankfurt, Dresden und Leipzig<br />

wird das Angebot der Regionalforen durch weitere<br />

Veranstaltungsformate, Stammtische und Unternehmensbesuche<br />

der JUNGEN DGAP ergänzt.<br />

Forum NRW<br />

Das Forum NRW war anfangs auf Bonn beschränkt<br />

und ist heute auch in Köln und Düsseldorf<br />

aktiv. Mit über 350 Mitgliedern und rund<br />

25 Veranstaltungen pro Jahr ist es das größte<br />

Regionalforum der DGAP.<br />

Vorsitzender DGAPforum NRW<br />

Volker Schlegel<br />

Stv. Vorsitzender DGAPforum NRW/Bonn<br />

Gereon Müller-Chorus<br />

DGAPforum NRW/Köln<br />

Dr. Matthias Terlau<br />

DGAPforum NRW/Düsseldorf<br />

Frank Neubert<br />

JUNGE DGAP<br />

Manuel B. Wilmanns<br />

Forum Hansestädte<br />

Das Forum Hansestädte wurde 2007 als Forum<br />

Hamburg gegründet. Seit 2011 besteht eine Kooperation<br />

mit dem Hamburger Abendblatt. Das Forum<br />

hat rund <strong>13</strong>5 Mitglieder.<br />

Vorsitzender DGAPforum Hansestädte<br />

Dr. Christian Jacobs<br />

JUNGE DGAP<br />

Paul Thomas Brzesina<br />

Forum München<br />

Das DGAPforum München wurde 2006 auf Initiative<br />

von Dr. Benno Schwarz mit Unterstützung unseres<br />

Förderers und Präsidiumsmitglieds Prof. Dr.<br />

h. c. Roland Berger gegründet. Seit 2007 wird das<br />

Forum von einem Steering Committee koordiniert.<br />

Das Forum hat über 200 Mitglieder und organisiert<br />

pro Jahr sechs bis acht Veranstaltungen.<br />

Vorsitzender DGAPforum München<br />

Dr. Benno Schwarz<br />

JUNGE DGAP<br />

Sascha Lewitan<br />

Forum Frankfurt<br />

In Frankfurt wurde 2010 auf Initiative unserer<br />

Präsidiumsmitglieder Herbert J. Scheidt und Prof.<br />

Dr. Günther Nonnenmacher das Forum »DGAP<br />

im Dialog« gegründet. Es organisiert in enger<br />

Kooperation mit der Frankfurter Allgemeinen<br />

Zeitung und der Bank Vontobel zwei bis drei hochkarätige<br />

Veranstaltungen in den Räumen der FAZ.<br />

Das Forum hat rund 175 Mitglieder.<br />

DGAP im Dialog<br />

Kontakt: Evelyn Rehm<br />

JUNGE DGAP<br />

Christoph Kehr von Plettenberg<br />

Forum Sachsen<br />

In Sachsen ist die DGAP seit 2008 aktiv. Seit 2009<br />

leitet Prof. Dr. Claus Dietz das Forum, koordiniert<br />

werden die Aktivitäten von einem Steering Committee.<br />

Das Forum Sachsen hat rund 65 Mitglieder<br />

und organisiert zwei bis vier Veranstaltungen pro<br />

Jahr in Dresden und Leipzig.<br />

Vorsitzender DGAPforum Sachsen<br />

Prof. Dr. Claus Dietz<br />

JUNGE DGAP<br />

Maik Schätzlein<br />

Forum Baden-Württemberg<br />

Das Forum Baden-Württemberg wurde 20<strong>13</strong><br />

gegründet und wird vom ehemaligen Stuttgarter<br />

Oberbürgermeister Prof. Dr. Wolfgang Schuster<br />

geleitet. Das Forum wird von der Robert Bosch<br />

Stiftung und vom Institut für Auslandsbeziehungen<br />

(ifa) unterstützt. Koordiniert werden die Aktivitäten<br />

vor Ort von Dorothee Lanz. Das Forum hat<br />

<strong>13</strong>5 Mitglieder. Es sind ca. drei bis vier Veranstaltungen<br />

pro Jahr geplant.<br />

Vorsitzender DGAPforum Baden-Württemberg<br />

Prof. Dr. Wolfgang Schuster<br />

Kontakt: Dorothee Lanz<br />

44<br />

Die Regionalforen


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong><br />

Finanzbericht der DGAP<br />

Die <strong>Deutsche</strong> <strong>Gesellschaft</strong> für Auswärtige<br />

Politik e.V. (DGAP) wird durch die Beiträge ihrer<br />

Mitglieder, eine institutionelle Förderung des Auswärtigen<br />

Amtes sowie durch Unterstützung von<br />

Unternehmen, Stiftungen, Botschaften und Verbänden<br />

finanziert. Diese breite Form der Unterstützung<br />

sichert der DGAP ihre Unabhängigkeit.<br />

Gleichwohl steht die DGAP Jahr für Jahr vor<br />

neuen finanziellen Herausforderungen. Um ihre<br />

Ziele erreichen zu können, muss die <strong>Gesellschaft</strong><br />

über ihre vier Säulen – die Durchführung<br />

von Forschungsprojekten, die Herausgabe der<br />

Zeitschrift INTERNATIONALE POLITIK, den<br />

Service der Bibliothek und Dokumentationsstelle<br />

sowie die Organisation von Veranstaltungen –<br />

auch außerordentliche Maßnahmen finanzieren<br />

und somit über feste Zusagen hinaus kontinuierlich<br />

weitere Spenden einwerben.<br />

Ein zusätzlicher bedeutender Finanzbedarf<br />

entstand <strong>2012</strong> durch die Entwicklung des neuen<br />

Web-Portals, das die DGAP als modernen Thinktank<br />

sowohl im nationalen als auch im internationalen<br />

Wettbewerb weiterhin gut aufstellt.<br />

Ohne die zusätzliche Spendenbereitschaft vieler<br />

Förderer und Mitglieder hätten wir dieses Projekt<br />

nicht realisieren können.<br />

In den Forschungsprogrammen der DGAP<br />

wurden <strong>2012</strong> insgesamt 50 Projekte betreut,<br />

für die TEUR 2178 aufgewendet wurden. Die<br />

umfangreichsten Programme waren das Zentrum<br />

für Mittel- und Osteuropa der Robert Bosch Stiftung<br />

mit TEUR 701, das Programm EU-Middle<br />

East Forum (EUMEF) mit TEUR 401 sowie das<br />

Programm Frankreich / Deutsch-Französische<br />

Beziehungen mit TEUR 225 (ohne institutionell<br />

geförderte Gesprächskreise Frankreich). Die Finanzierung<br />

erfolgte durch private und öffentliche<br />

Projektzuwendungen.<br />

Die DGAP schließt ihr Geschäftsjahr <strong>2012</strong> mit<br />

einem Ergebnisvortrag in Höhe von TEUR -9 ab<br />

(im Vorjahr TEUR -4).<br />

In den Haushaltsplänen für die kommenden<br />

Jahre 20<strong>13</strong> und 2014 wird ein ausgeglichenes Ergebnis<br />

der DGAP angestrebt. Dafür sind zusätzliche<br />

Zuwendungen erforderlich.<br />

Das Geschäftsjahr <strong>2012</strong><br />

<strong>2012</strong> gingen die Erträge der DGAP um<br />

TEUR 1 382 zurück. Diese Entwicklung war<br />

bei einem Anstieg der Mitgliedsbeiträge<br />

(+10 Prozent) insbesondere auf den Rückgang<br />

des Projektgeschäfts (-14 Prozent) zurückzuführen.<br />

Durch diesen Rückgang sind <strong>2012</strong> auch<br />

die Aufwendungen um insgesamt 8 Prozent auf<br />

TEUR 4749 (im Vorjahr TEUR 5<strong>13</strong>2) gesunken,<br />

davon um 2 Prozent im Bereich der Sachaufwendungen<br />

sowie um 6 Prozent im Personalbereich.<br />

1 TEUR = Abkürzung für eintausend Euro.<br />

Finanzbericht der DGAP<br />

45


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong><br />

Bilanz der DGAP e.V.<br />

zum 31. Dezember <strong>2012</strong><br />

Aktiva<br />

31. Dezember <strong>2012</strong> 31. Dezember 2011<br />

Euro Euro Euro Euro<br />

A. Anlagevermögen<br />

I. Immaterielle Vermögensgegenstände<br />

1. Entgeltlich erworbene Software 4.167,50 2.897,50<br />

II. Sachanlagen<br />

1. Grundstücke mit Geschäftsbauten 5.422.281,11 5.471.477,60<br />

2. Betriebs- und Geschäftsausstattung <strong>13</strong>1.863,50 5.554.144,61 160.211,50 5.631.689,10<br />

Summe Anlagevermögen 5.558.312,11 5.634.586,60<br />

B. Umlaufvermögen<br />

I. Vorräte<br />

1. Verbrauchsmaterial 1.867,33 5.094,56<br />

II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände<br />

1. Forderungen aus Beiträgen 8.051,70 5.472,26<br />

2. Forderungen aus der Abwicklung von<br />

Projekten 962.898,27 1.650.458,31<br />

3. Forderung gegen den Fördererkreis<br />

der DGAP e. V. 0,00 40.000,00<br />

4. Sonstige Vermögensgegenstände 74.809,42 1.045.759,39 55.317,44 1.751.248,01<br />

III. Wertpapiere des Umlaufvermögens 1.251,82 9.020,19<br />

IV. Kassenbestand und Guthaben bei<br />

Kreditinstituten 492.707,29 294.833,70<br />

Summe Umlaufvermögen 1.541.585,83 2.060.196,46<br />

C. Rechnungsabgrenzungsposten 40.474,83 34.866,37<br />

Summe Aktiva 7.140.372,77 7.729.649,43<br />

46<br />

Bilanz


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong><br />

Bilanz der DGAP e.V.<br />

zum 31. Dezember <strong>2012</strong><br />

Passiva<br />

31. Dezember <strong>2012</strong> 31. Dezember 2011<br />

Euro Euro Euro Euro<br />

A. Eigenkapital<br />

I. Vereinskapital 1.646.366,10 1.646.366,10<br />

II. Ergebnisvortrag -8.947,41 -4.301,32<br />

Summe Eigenkapital 1.637.418,69 1.642.064,78<br />

B. Sonderposten aus Zuwendung zur<br />

Finanzierung des Anlagevermögens 3.418.042,32 3.484.665,31<br />

C. Sonstige Rückstellungen 215.400,00 172.974,87<br />

D. Verbindlichkeiten<br />

1. Verbindlichkeiten gegenüber<br />

Kreditinstituten 0,00 11,32<br />

2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und<br />

Leistungen 98.924,78 71,784,81<br />

3. Verbindlichkeiten aus der Abwicklung<br />

von Projekten 1.391.0<strong>13</strong>,35 2.252.421,56<br />

4. Verbindlichkeiten gegenüber dem<br />

Fördererkreis der DGAP e.V. 324.764,38 0,00<br />

5. Sonstige Verbindlichkeiten 8.477,92 49,273,79<br />

Summe Verbindlichkeiten 1.823.180,43 2.373.491,48<br />

E. Rechnungsabgrenzungsposten 46.331,33 56.452,99<br />

Summe Passiva 7.140.372,77 7.729.649,43<br />

Bilanz<br />

47


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong><br />

Gewinn- und Verlustrechnung der DGAP e.V.<br />

für den Zeitraum vom 1. Januar bis zum 31. Dezember <strong>2012</strong><br />

<strong>2012</strong> 2011<br />

Euro Euro Euro Euro<br />

1. Erträge aus Mitgliedsbeiträgen 418.078,99 378.338,18<br />

2. Zuwendungen aus Mitteln des<br />

Fördererkreises der DGAP e. V. 638.2<strong>13</strong>,86 639.706,89<br />

3. Erträge aus Projektmitteln 2.315.702,26 2.683.822,05<br />

4. Bundeszuschüsse außerhalb des<br />

Projektsgeschäfts 788.000,00 743.000,00<br />

5. Sonstige Erträge 588.182,38 684.509,99<br />

6. Personalaufwand<br />

a) Löhne und Gehälter -1.881.412,50 -2.010.901,46<br />

b) Soziale Abgaben und Aufwendungen<br />

für Altersversorgung und für Unterstützung<br />

– davon für Altersversorgung<br />

TEUR 78 (i.Vj. TEUR 82) – -427.343,72 -2.308.756,22 -461.096,41 -2.471.997,87<br />

7. Abschreibungen auf immaterielle<br />

Vermögensgegenstände des Anlagevermögens<br />

und Sachanlagen -91.593,74 -116.562,59<br />

8. Sonstige Aufwendungen -2.348.923,72 -2.543.756,36<br />

9. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 1.579,78 6.619,31<br />

10. Ergebnis der gewöhnlichen<br />

Geschäftstätigkeit 483,59 3.679,60<br />

11. Steuern vom Einkommen -4.628,21 -4.575,91<br />

12. Sonstige Steuern -501,47 -501,47<br />

<strong>13</strong>. Jahresfehlbetrag -4.646,09 -1.397,78<br />

14. Ergebnisvortrag aus dem Vorjahr -4.301,32 -2.903,54<br />

15. Ergebnisvortrag -8.947,41 -4.301,32<br />

Der vom Vorstand aufgestellte Jahresabschluss – einschließlich Anhang – ist von der KPMG AG<br />

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft geprüft und mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk vom<br />

19. April 20<strong>13</strong> versehen worden.<br />

48<br />

Gewinn- und Verlustrechnung


Adressen und Ansprechpartner<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Gesellschaft</strong><br />

für Auswärtige Politik e.V.<br />

Rauchstr. 17/18<br />

10787 Berlin<br />

+49 (0)30 25 42 31-0<br />

info@dgap.org<br />

www.dgap.org<br />

Veranstaltungen<br />

Yulia Loeva<br />

+49 (0)30 25 42 31-28<br />

loeva@dgap.org<br />

Forschungsinstitut<br />

Henriette Krauße<br />

+49 (0)30 25 42 31-27<br />

krausse@dgap.org<br />

Ulrike Stern<br />

+49 (0)30 25 42 31-56<br />

stern@dgap.org<br />

Generalsekretariat<br />

Sabine Straßenburg<br />

+49 (0)30 25 42 31-18<br />

strassenburg@dgap.org<br />

Redaktion<br />

INTERNATIONALE POLITIK<br />

Severine Naeve<br />

+49 (0)30 25 42 31-46<br />

ip@dgap.org<br />

Förderer und Mitglieder<br />

Evelyn Rehm<br />

+49 (0)30 25 42 31-40<br />

rehm@dgap.org<br />

Bibliothek und<br />

Dokumentationsstelle<br />

+49 (0)30 25 42 31-21<br />

bidok@dgap.org<br />

Pressestelle<br />

Susanne Marcus<br />

+49 (0)30 25 42 31-32<br />

marcus@dgap.org<br />

JUNGE DGAP<br />

Venetia Malim<br />

+49 (0)30 25 42 31-73<br />

malim@dgap.org<br />

© Mai 20<strong>13</strong><br />

Herausgeber: <strong>Deutsche</strong> <strong>Gesellschaft</strong> für Auswärtige Politik e.V.<br />

Redaktion: Tilmann Chladek, Susanne Marcus<br />

Lektorat: Uta Kuhlmann-Awad<br />

Gestaltung und Layout: Thorsten Kirchhoff<br />

Druckerei: Löhnert-Druck, Markranstädt<br />

Umschlagbild: Sergio Perez / Reuters

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