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Jahresbericht 2012/13 (PDF 2.52 MB) - Deutsche Gesellschaft für ...

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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong><br />

© Remko Tanis / Flickr<br />

rungsmuster der Familien von Wen Jiabao<br />

und Xi Jinping haben deutlich gemacht, was<br />

man spätestens seit 1989 wissen konnte: Die<br />

Spitzenpositionen von Politik und Wirtschaft<br />

liegen in China in den Händen von schwer<br />

durchschaubaren Familienclans, die Macht<br />

und Reichtum fein säuberlich untereinander<br />

aufgeteilt haben.<br />

Was aber bedeuten diese machtpolitischen<br />

Veränderungen für innerparteiliche Auseinandersetzungen,<br />

Fraktionsbildungen und die<br />

Fähigkeit der chinesischen politischen Elite,<br />

notwendige Sachentscheidungen im Konsens<br />

zu treffen?<br />

Auch in dieser Frage haben Parteitag und<br />

Nationaler Volkskongress bestehende Strukturen<br />

bestätigt. Jenseits der klaren Netzwerke<br />

haben sich zwei Karrieremuster herausgebildet,<br />

die wie schon in den letzten drei Jahrzehnten<br />

prägend für die Zusammensetzung<br />

der politischen und wirtschaftlichen Führung<br />

Chinas sein werden: Die Gruppe der »Prinzlinge«,<br />

also der Nachfolgegeneration ehemaliger<br />

Führungskader, konkurriert mit einer<br />

Karrierestruktur, die sich auf gemeinsame<br />

Erfahrungen im Umfeld der Kommunistischen<br />

Jugendliga (tuanpai) stützt. Die Personalentscheidungen<br />

der vergangenen Monate<br />

belegen, dass das machtpolitische Gleichgewicht<br />

zwischen diesen beiden Gruppen im<br />

Wesentlichen intakt ist, obwohl die Gruppe<br />

der Prinzlinge ein deutliches Übergewicht<br />

von 6:1 im Ständigen Ausschuss des Politbüros<br />

erreicht hat. Die Tuanpai-Fraktion wird<br />

hier nur noch durch den neuen Ministerpräsidenten<br />

Li Keqiang vertreten.<br />

Für den neuen Parteichef Xi Jinping wird<br />

es darum gehen müssen, das prekäre Gleichgewicht<br />

zwischen beiden Gruppen aufrechtzuerhalten<br />

und so die Handlungsfähigkeit der<br />

politischen Führung zu gewährleisten. Dies ist<br />

umso wichtiger, als die neue Führungsspitze<br />

nach über 30 Jahren des ungebrochenen<br />

Wachstums vor gewaltigen Herausforderungen<br />

durch politische, wirtschaftliche, vor<br />

allem aber soziale Probleme steht.<br />

Verglichen mit dem regelrechten Hype,<br />

der die Wiederwahl Barack Obamas in den<br />

USA ausgelöst hat, blieb die Berichterstattung<br />

in den westlichen Medien über den Parteitag<br />

und Nationalen Volkskongress zurückhaltend.<br />

Das Interesse der Medien konzentrierte<br />

sich im Wesentlichen auf die Frage, ob die<br />

neue Führung bereit sei, überfällige politi-<br />

Kiosk in Shanghai:<br />

Von der Titelseite blickt<br />

der neue politische<br />

Führer Chinas, Staatspräsident<br />

Xi Jinping.<br />

Schwerpunkt: Führungswechsel in China<br />

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