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Jahresbericht 2012/13 (PDF 2.52 MB) - Deutsche Gesellschaft für ...

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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong><br />

© Aly Song / Reuters<br />

Angesichts der rund 180 000 Fälle sozialer<br />

Unruhen pro Jahr stellt die sozialpolitische<br />

Bewältigung dieser Entwicklung die chinesische<br />

Führung vor besondere Aufgaben. Eine<br />

wesentliche Ursache der Unruhen besteht in<br />

der grassierenden Korruption, unter der Politik<br />

und Wirtschaft Chinas auf allen Ebenen<br />

leiden. Nicht umsonst hat der neue Parteichef<br />

die Bekämpfung der Korruption ganz<br />

oben auf seine Agenda gesetzt und erste,<br />

wenngleich verhaltene Maßnahmen bereits in<br />

Angriff genommen.<br />

Bei der Bewältigung der langen Aufgabenliste,<br />

die hier nur grob skizziert werden konnte,<br />

gibt es keine Stabilitätsgarantien. Den vergangenen<br />

Führungen kann man das Kompliment<br />

machen, dass sie über die letzten 30 Jahre<br />

keine nennenswerten Fehler gemacht haben.<br />

Eine Garantie, dass dies auch der neuen Führung<br />

gelingt, gibt es nicht. Gleichzeitig kann<br />

sie sich wie in der Vergangenheit darauf verlassen,<br />

dass wesentliche Stabilisierungsfaktoren<br />

auch in Zukunft die Machterhaltung der<br />

Kommunistischen Partei unterstützen werden.<br />

Dazu gehören neben 83 Millionen Parteimitgliedern,<br />

je nach Schätzung, 200 bis 400<br />

Millionen Angehörige der Mittelschicht, die<br />

sich eine ungefährdete Fortsetzung der Politik<br />

des wirtschaftlichen Wachstums wünschen,<br />

und nicht zuletzt die Volksbefreiungsarmee,<br />

die sich in ihrer Geschichte immer als Garant<br />

politischer Stabilität und der Führungsrolle<br />

der Partei verstanden hat.<br />

In Anbetracht der Gesamtsituation der<br />

Volksrepublik China im Frühjahr 20<strong>13</strong> kann<br />

man festhalten: Chinas Führungswechsel ist<br />

weitgehend reibungslos verlaufen. Jetzt muss<br />

die neue Führung liefern. Ihr politisches<br />

Überleben – wie das der gesamten Kommunistischen<br />

Partei Chinas – hängt davon ab,<br />

ob und wie gut es gelingt, politische Stabilität<br />

und erfolgreiches Wachstum in Einklang<br />

zu halten und größere Destabilisierungen zu<br />

vermeiden. Der größte Feind der KP-Führung<br />

sind weniger die großen Verwerfungslinien<br />

chinesischer Politik – hier vermag die<br />

KP wohl auch künftig die Zügel straff zu<br />

halten –, sondern vielmehr die unkalkulierbaren<br />

kleinen Ereignisse, die stochastischen<br />

Schocks, die sich dank moderner Kommunikationstechnik<br />

auch in China aus dem Nichts<br />

und über Nacht zu einem politischen Tsunami<br />

entfalten können.<br />

Hier ist Vorsicht aus der Sicht des Westens<br />

angebracht: Was an der Spitze der Kommunistischen<br />

Partei Chinas passiert, beantwortet<br />

nicht nur die Frage, wer die 1,4 Milliarden<br />

Menschen umfassende Bevölkerung regiert,<br />

es hat auch unmittelbare Auswirkungen auf<br />

die gesamte restliche Welt. Die Stabilität Chinas<br />

liegt im ureigenen Interesse des Westens.<br />

Daran hat sich auch nach dem Führungswechsel<br />

nichts geändert.<br />

Kehrseite der rasanten<br />

Entwicklung: Umweltprobleme<br />

und das soziale<br />

Gefälle stellen die neue<br />

chinesische Führung vor<br />

große Aufgaben.<br />

Schwerpunkt: Führungswechsel in China<br />

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