Download - Idee Werbeagentur

von H.W. Grössinger
magazyn
Geschenke, Tanne, Kerzenschein…
Otto und ich erfreuen uns im
Stammcafé am Weingenuss. Am
Nebentisch haben zwei etwas angejahrte
Damen ihre Plätze eingenommen
und bestellen Kaffee und
Sachertorte.
„Der Adventkranz hängt bereits,
die Kekse sind gebacken, meine
Geschenke habe ich auch schon
alle beisammen“, hören wir ungewollt.
„Du bist ja eine besonders
Flotte, ich lasse mir mit dem Einkaufen
noch Zeit, außerdem weiß
ich nicht, was ich meinem Mann
schenken soll. Jedes Jahr um diese
Zeit dieser Stress!“, lautet die Antwort.
Dann widmen sich die Damen
schweigend dem Essen und Trinken.
Otto nimmt einen bedächtigen
Schluck, stellt das Glas ab und sagt
zu mir mit gedämpfter Stimme:
„Das ist ja das Üble an Weihnachten.
Die Feiertage sollen vorher
offensichtlich überall eingearbeitet
werden. Buchhalter haben
die Jahresabschlüsse zu machen,
die Arztpraxen sind überfüllt, die
Verkäuferinnen, vor allem in den
Spielzeugläden und Parfümerien,
müssen zwei Drittel des Jahresumsatzes
bewältigen und so weiter
und so fort…“
„Sich als Lebensberater bezeichnende
Zeitgenossen schreiben in ihren
Büchern, das sei total verkehrt. Man
darf keinen Stress haben, man muss
sich besinnen, ruhig werden, Frieden
und Freude empfinden, täglich
in eine Kerze stieren und meditative
Musik hören“, erwidere ich. Wie wir
ja wissen, gehört die Klage über den
Weihnachtsstress seit Jahren zum
Repertoire vieler Leute.
Otto nickt und erklärt schmunzelnd:
„Die Bauern des 19. Jahrhunderts
rissen sich im Sommer, wenn es hell
und warm war, die Beine aus. Im
Winter war Ruhe, das Haus lag im
Schnee begraben, man hatte wenig
zu tun, verkroch sich ins Bett und
zeugte das nächste Kind. Bei uns
ist das jetzt anders, aber da kann
ich nichts dafür. Ich habe auch ab
und zu Stress, aber der wird nicht
weniger, wenn ich mir ständig ein
schlechtes Gewissen mache.“
Ottos Reminiszenz an die einstigen
Verhältnisse in der Welt der Landwirte
bringt mich sowohl zum Nachdenken
als auch zum Lachen. Wir
prosten uns zu.
Mein Fazit des Caféaufenthalts
will ich Ihnen, geneigte Leserinnen
und Leser, nicht vorenthalten: Hört
einfach auf mit dem Lamento, die
Adventszeit und Weihnachten seien
nicht mehr besinnlich! Ihr macht die
Leute noch mehr fertig, sie können
die Dezemberhektik ohnehin nicht
umgehen und haben zusätzlich ein
mieses Gefühl. Gönnen Sie sich und
ihren Lieben über die Feiertage einfach
etwas Ruhe, essen und trinken
Sie nicht mehr, als der Magen verträgt
und, sollten Sie derzeit solo
sein, suchen Sie sich einen Partner,
der auch ohne Geschenke glücklich
ist. In diesem Sinne – eine frohe
Weihnachtszeit!
Wir wünschen allen
unseren Kunden & Freunden
ein frohes Weihnachtsfest
und einen guten Rutsch!
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