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iNFO - Boschung

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Winterdienst-Spezial<br />

Ohne ein umfassendes Winterdienst-<br />

Managementsystem geht nichts mehr<br />

Mit »BORRMA-web MDSS inside« erhält der Anwender sowohl<br />

Wetterinformationen als auch Straßenzustandsprognosen<br />

Winterdienst rund um die Uhr ist auf deutschen Autobahnen mittlerweile unabdingbar. Wegen ihrer besonderen Verkehrsbedeutung und weil ein Großteil<br />

der Unternehmen die Lagerhaltung auf die Autobahn verlagert hat, müssen diese deutschen Lebensadern im Winter freigehalten werden. Um rechtzeitig ausrücken<br />

und die Einsätze koordinieren zu können, ist ein verläßliches Winterdienst-Management unerläßlich.<br />

Komplexe Entscheidungssituationen, wie sie zum Beispiel im<br />

Winterdienstmanagement auftreten, erfordern unterstützende<br />

Systeme, um gefährliche Fahrbahnzustände und Winterereignisse<br />

frühzeitig zu erkennen und Winterdienstmaßnahmen optimal<br />

planen und steuern zu können. Bei »BORRMA-web MDSS<br />

inside« handelt es sich im Bereich des Winterdienstes um ein<br />

umfassendes Management-System zur Überwachung des Wetters<br />

und Straßenzu-standes sowie Steuerung und Protokollierung<br />

von Winterdienstmaßnahmen.<br />

Das Bemerkenswerte bei diesem System besteht<br />

insbesondere darin, daß zum einen durch<br />

intelligente Verknüpfungen von Wetterinformationen<br />

und punktuellen Straßenzustandsdaten<br />

und -prognosen von Glättemeldeanlagen<br />

(GMA) nicht nur punktuelle, sondern auch<br />

kleinräumige, streckenbezogene Straßenzustandsprognosen<br />

erstellt werden können. Zum<br />

anderen wurde ein Management-System geschaffen,<br />

bei dem der Anwender übersichtlich<br />

zahlreiche Informationen, das heißt Daten der<br />

Glättemeldeanlagen (GMA), visualisierte Straßenzustandsprognosen,<br />

Wetterberichte, Ort<br />

und Tätigkeit der Einsatzfahrzeuge, Steuerungsdaten<br />

von Taumittelsprühanlagen und die<br />

Erfassung von Einsatzdaten erhält.<br />

Winterliche Fahrbahnzustände haben einen erheblichen<br />

Einfluß auf die Verkehrssicherheit<br />

und den Verkehrsfluß. Das Geschwindigkeitsniveau<br />

sinkt, die Abstände werden größer und<br />

damit sinkt die Verkehrsqualität und die Kapazität.<br />

Dies kann sich in einem herabgesetzten<br />

Kraftschluß, durch geringere Sichtweiten bei<br />

Schneefall bis hin zur Unbefahrbarkeit auswirken.<br />

Daraus resultieren erhebliche volkswirt-<br />

schaftliche Kosten aus winterbedingten Unfällen<br />

sowie Zeitverlusten aus reduzierten Fahrgeschwindigkeiten<br />

und Verkehrsstauungen.<br />

Nach den Begriffsbestimmungen (2000) der<br />

FGSV ist unter Winterdienst »die Gesamtheit<br />

der Maßnahmen des Straßenbaulastträgers zur<br />

Aufrechterhaltung und zur Erleichterung des<br />

Verkehrs sowie zur Verkehrssicherung bei winterlichen<br />

Witterungsverhältnissen« zu verstehen.<br />

Unbestritten ist das oberste Ziel die Gewährleistung<br />

verkehrssicherer Straßen. Daneben<br />

ist die Aufrechterhaltung des Verkehrsflusses<br />

von hoher Bedeutung. Dies zeigt sich auch<br />

darin, daß Mobilität heutzutage ein bedeutender<br />

Standortfaktor ist, ein reibungsfreier Verkehr<br />

ist eine wesentliche Voraussetzung für eine<br />

nachhaltige Entwicklung einer funktionierenden<br />

Wirtschaft und Gesellschaft. Hinzu<br />

kommt die verstärkte Forderung eines zwar regelgerechten,<br />

aber wirtschaftlichen Betreibens<br />

der Straßen. Diese Zielvorgaben gelten sowohl<br />

für Autobahnen als auch kommunale Straßen.<br />

Durch eine kompetente Straßenzustands- und<br />

Wetterüberwachung sowie durch eine darauf<br />

27


asierende qualifizierte Auslösung und Steuerung<br />

des Winterdiensteinsatzes ist eine optimierte<br />

Winterdienstdurchführung mit hoher<br />

Qualität zu erreichen. Allerdings erfordern<br />

komplexe Entscheidungssituationen, wie sie im<br />

Winterdienstmanagement auftreten, unterstützende<br />

Systeme, um in Abhängigkeit der jeweils<br />

vorliegenden Randbedingungen die optimalen<br />

Maßnahmen einzusetzen. Eine Besonderheit<br />

des Winterdienstes im Rahmen des<br />

Straßenbetriebs ist, daß der Winterdienst auf<br />

die Wirkungen des Wetters mit rechtzeitig eingeleiteten<br />

Winterdienstmaßnahmen im Regelfall<br />

nur reagieren kann; es besteht nicht die<br />

Möglichkeit, wie bei vielen Arbeiten des Sommerdienstes/des<br />

Baustellenmanagements, vorbereitend,<br />

unter Berücksichtigung angepaßter<br />

Anforderungen auch meist flexibler agieren zu<br />

können. Allerdings sind die Einflußfaktoren<br />

und die Wechselwirkungen der Faktoren aufeinander,<br />

die zu kritischen Situationen führen<br />

können, analysefähig und können daher in einem<br />

intelligenten Managementsystem so verarbeitet<br />

werden, daß detaillierte Prognosen mit<br />

hohen Wahrscheinlichkeiten zur Unterstützung<br />

der Entscheidungsfindung für effiziente Winterdienstmaßnahmen<br />

erstellt werden können.<br />

Hier setzt das von <strong>Boschung</strong> Mecatronic AG<br />

entwickelte Management-System »BORRMAweb<br />

MDSS inside« an, eine webbasierende<br />

Netzwerklösung für das Management von Straßen<br />

und Flugbetriebsflächen mit zahlreichen<br />

Funktionen. »BORRMA« steht dabei für »BO-<br />

28<br />

Winterdienst-Management<br />

Vom Winter sind in einer Stadt verschiedenste Verkehrsflächen betroffen. Bild: Thorsten Cypra<br />

schung Road and Runway MAnagement«. Spezielle<br />

Prognosen zu den GMA-Daten und Straßenzuständen<br />

sowie eine übersichtliche Visualisierung<br />

aller wichtigen Informationen unterstützen<br />

den Winterdienstverantwortlichen bei<br />

der Entscheidungsfindung und Steuerung der<br />

Winterdiensteinsätze. In der Unterstützung bei<br />

der Entscheidungsfindung leitet sich »MDSS inside«<br />

(MDSS = Maintenance Decision Support<br />

System) im Namen ab.<br />

»BORRMA-web MDSS inside« –<br />

ein umfassendes Managementssystem<br />

»BORRMA-web MDSS inside« ist zentraler Bestandteil<br />

des ganzheitlichen Surface Condition<br />

Management (SCM) von <strong>Boschung</strong>, welches<br />

für Gemeinden, Städte, Straßenbauverwaltungen<br />

sowie Flughäfen die Möglichkeit bietet, alle<br />

stationären und mobilen Systeme zu integrieren<br />

und zu vernetzen, um ihren Sommerund<br />

Winterdienst effizient zu koordinieren und<br />

zu steuern.<br />

Bei »BORRMA-web MDSS inside« handelt es<br />

sich um ein umfassendes Winterdienst-Management-System<br />

zur Überwachung des aktuellen<br />

und prognostizierten Straßenzustandes,<br />

zur Steuerung von Einsätzen sowie zur<br />

automatischen Erfassung und Darstellung<br />

sämtlicher Daten und Berichte (Nachweis der<br />

Verkehrssicherungspflicht und Leistungsdatenerfassung<br />

der Einsatzfahrzeuge für Bilanzen<br />

und Abrechnungen). Die Neuheiten dieser<br />

Software bestehen insbesondere darin, daß<br />

zum einen durch intelligente Verknüpfungen<br />

von Wetterinformationen sowie punktuellen<br />

Straßenzustandsdaten und -prognosen von<br />

Glättemeldeanlagen (GMA) unter Berücksichtigung<br />

örtlicher Randbedingungen nicht nur<br />

punktuelle, sondern auch streckenbezogene<br />

Straßenzustandsprognosen für so genannte<br />

Straßenwetterabschnitte erstellt werden können.<br />

Zum anderen wurde hiermit ein Management-System<br />

geschaffen, bei dem der Anwender<br />

übersichtlich zahlreiche Informationen, das<br />

heißt Daten der GMA, visualisierte Straßenzustandsprognosen,<br />

SWIS-Berichte, Status der<br />

Taumittelsprühanlage oder der Ort und die Tätigkeit<br />

der Einsatzfahrzeuge auf einer Benutzeroberfläche<br />

erhält.<br />

In der folgenden Übersicht ist das Funktionsprinzip<br />

von »BORRMA-web MDSS inside« mit<br />

den wesentlichen Eingangsgrößen und Datenflüssen<br />

dargestellt, die durch das System zu<br />

entsprechenden Prognosen, zentralisierten Datenbanken<br />

und visualisierten Informationen<br />

aufbereitet werden. <strong>Boschung</strong> verwendet darüber<br />

hinaus Open Source Komponenten (vom<br />

Hersteller unabhängige Software). Der Anwender<br />

muß keine spezielle Software installieren,<br />

sondern kann direkt auf die Funktionen des<br />

Servers zugreifen. Weiterhin ist das System frei


skalierbar, das heißt die Hardware wird auf die<br />

Bedürfnisse und Größe (Gemeinde, Großstadt,<br />

Bundesland) individuell angepaßt. In verschiedenen<br />

Bereichen, wie der Leistungsdatenerfassung<br />

von Fahrzeugen, ist auch ein Hosting<br />

möglich, das heißt die Daten werden über ein<br />

gesichertes Internetportal verwaltet; es sind also<br />

keine eigenen Systeminvestitionen notwendig.<br />

Für den Winterdienstverantwortlichen ist es<br />

wichtig, rechtzeitig zu wissen, wann es an welchen<br />

Stellen im zu betreuenden Streckennetz<br />

zu winterlichen Fahrbahnbedingungen kommen<br />

kann. Nur so ist es für ihn möglich, die ihm<br />

zur Verfügung stehenden Ressourcen zu koordinieren<br />

und über Einsatzzeitpunkt, -art und<br />

umfang zu entscheiden. Neben den Wetterberichten<br />

und SWIS-Prognosen sind die Daten<br />

und Prognosen der Glättemeldeanlagen für die<br />

Einsatzauslösung und -steuerung von großer<br />

Bedeutung. Auf der dynamischen Karte kann<br />

der Winterdienstverantwortliche unter anderem<br />

alle Glättemeldeanlagen, dargestellt als<br />

Fähnchen; überschauen beziehungsweise wird<br />

bei prognostizierten Gefahren per Alarm informiert.<br />

Für eine streckenbezogene Prognose des Straßenzustandes<br />

sind mehrere Schritte zu durchlaufen.<br />

Das zu betrachtende Streckennetz wird<br />

nach meteorologischen Gesichtspunkten in<br />

Abschnitte so eingeteilt, daß innerhalb dieser<br />

kleinklimatisch ähnliche Bedingungen vorzufin-<br />

Winterdienst-Management<br />

den sind. Diese Streckenabschnitte werden im<br />

»BORRMA-web MDSS inside« als Straßenwetterabschnitte<br />

(SWA) bezeichnet.<br />

Punktuelle und streckenbezogene<br />

Prognosen des<br />

Straßenzustandes<br />

Mit Hilfe der Messungen der lokalen Glättemeldeanlagen<br />

(GMA) und detaillierten Wetter- und<br />

Niederschlagsprognosen (Niederschlagsradar)<br />

werden in einem sogenannten Nowcasting<br />

punktuelle Prognosen gerechnet. Diese punktuellen<br />

Prognosen beziehen sich in der Regel<br />

der Glättemeldeanlagen (GMA). Dieses Nowcasting<br />

wird für die nächsten zwei Stunden berechnet<br />

und regelmäßig aktualisiert. Bei der<br />

Einsatzsteuerung sind genau diese zwei Stunden<br />

entscheidend für die richtige Wahl und den<br />

Umfang von Winterdiensteinsätzen. Für die<br />

Glättemeldeanlagen können die gemessenen<br />

und prognostizierten Parameter in einem separaten<br />

Fenster betrachtet werden.<br />

Im Bereich der Meßstellen kann der Benutzer<br />

nun anhand spezifischer Parameter genau erkennen,<br />

wann es an dieser Stelle zum Beispiel<br />

zu einer Glättesituation kommen wird. Die Zuverlässigkeit<br />

der meßstellenbezogenen Prognosen<br />

für den Straßenzustand wird durch die von<br />

<strong>Boschung</strong> Mecatronic entwickelten aktiven<br />

Sensortechnologien noch verbessert. Hierbei<br />

wird ein Fahrbahnsensor in regelmäßigen Abständen<br />

schrittweise abgekühlt, bis Eisbildung<br />

auf der Sensoroberfläche festgestellt wird. Damit<br />

wird eine Gefrierpunkttemperatur nicht aus<br />

Widerstandsmessungen gerechnet, sondern<br />

gemessen (größere Genauigkeit). Diese aktive<br />

Technologie ist besonders vorteilhaft bei der<br />

Prognose von Reifglätte.<br />

Von der punktuellen Prognose wird mittels des<br />

Forecastings eine längerfristige (drei Tage),<br />

streckenbezogene Prognose gerechnet. Dazu<br />

gehen die Resultate des Nowcastings, langfristige<br />

Wetterprognosen und weitere Randbedingungen<br />

ein. Über innovative Entscheidungsverfahren<br />

werden für jeden Straßenwetterabschnitt<br />

für einzelne Zeitintervalle Gefahrenstufen<br />

ermittelt. Diese Gefahrenstufen werden<br />

dann zeitabhängig für jeden Straßenwetterabschnitt<br />

auf der dynamischen Karte dargestellt.<br />

Für jeden angeklickten Straßenwetterabschnitt<br />

werden unten rechts auf der Benutzeroberfläche<br />

die einzelnen Gefahrenstufen (keine Gefahr,<br />

Gefahrenstufe 1 bis 4) und Eintrittszeiten<br />

angezeigt. Somit hat der Winterdienstverantwortliche<br />

für sein gesamtes Streckennetz einen<br />

Überblick über den aktuellen Status und<br />

mittels eines Zeitschiebers über die prognostizierten<br />

Fahrbahnzustände. Neben den Fahrbahnzuständen<br />

kann man sich für alle Straßenwetterabschnitte<br />

auch die Lufttemperatur<br />

Das Funktionsprinzip von »BORRMA-web MDSS inside«. Grafik: <strong>Boschung</strong> Mecatronic AG<br />

29


Gemessene und prognostizierte Daten bei einer Glättemeldeanlage.<br />

Bild: <strong>Boschung</strong> Mecatronic AG<br />

oder Fahrbahnoberflächentemperatur auf der<br />

Karte anzeigen lassen.<br />

Damit hat der Winterdienstverantwortliche ein<br />

Werkzeug, mit dem er Winterdiensteinsätze effizient<br />

steuern und den Bedarf an Personal und<br />

Fahrzeugen über einen längeren Zeitraum optimal<br />

planen kann.<br />

Zur Planung und Steuerung von Winterdiensteinsätzen<br />

hat der Winterdienstverantwortliche<br />

zahlreiche Randbedingungen und Einflußgrößen<br />

wie rechtliche Regelungen und Anforderungen,<br />

meteorologische Parameter und Wetterentwicklungen,<br />

aktuelle und zukünftige<br />

Straßenzustände, Einflüsse aus Verkehr beziehungsweise<br />

Ressourcen zu beachten und in die<br />

Entscheidungsfindung einzubeziehen. Insbesondere<br />

bei Winterereignissen wie starken<br />

Schneefällen oder plötzlich auftretende Glätte<br />

gilt es, den Winterdienstverantwortlichen auf<br />

Grund der Komplexität (insbesondere bei der<br />

Interpretation meteorologischer Entwicklungen)<br />

durch eine visualisierte Aufbereitung der<br />

Winterdiensteinsatz auf der Autobahn.<br />

30<br />

Winterdienst-Management<br />

einsatzrelevanten Informationen, Prognosen<br />

und Alarmen maßgeblich zu unterstützen.<br />

Die dynamische Karte besteht aus einem nach<br />

GPS-Koordinaten kalibrierten statischen<br />

Hintergrund (vektorielle Karte, Satellitenbild<br />

etc.) und verschiedenen dynamischen Informati-onsschichten<br />

(Straßenwetterabschnitte,<br />

Glättemeldeanlagen, Fahrzeuge, Taumittelsprühan-lagen),<br />

die darüber gelegt werden.<br />

Glättemeldeanlagen werden als kleine Fähnchen<br />

dargestellt, in denen die Parameter individuell<br />

konfiguriert werden können. Der dynamische<br />

Teil wird kontinuierlich aktualisiert, um die<br />

neuesten Daten zu zeigen. Alarme von den<br />

Glättemeldeanlagen oder prognostizierte Gefahren<br />

von den Straßenwetterabschnitten werden<br />

auf der dynamischen Karte klar dargestellt,<br />

indem eine entsprechende Strecke der Straße<br />

beziehungsweise das Meßstellenfähnchen sich<br />

verfärbt.<br />

Aus der dynamischen Karte heraus können<br />

auch installierte Taumittelsprühanlagen mittels<br />

Die Benutzeroberfläche von »BORRMA-web MDSS inside«.<br />

Bild: <strong>Boschung</strong> Mecatronic AG<br />

Bild: Thorsten Cypra<br />

einer speziellen TMS-Synoptik überwacht und<br />

gesteuert werden. Der Benutzer kann hierbei<br />

den Ablauf eines Sprühprogramms (Ansteuerung<br />

der einzelnen Ventile, Sprühvorgang der<br />

einzelnen Sprühprofile, Durchflußmessungen<br />

und Tankstände) im Detail visualisiert verfolgen.<br />

Beim Auftreten von Störungen werden<br />

ebenfalls die defekten Anlageteile eingefärbt,<br />

so daß durch die visualisierte Lokalisierung der<br />

Störung eine beschleunigte Behebung erfolgen<br />

kann.<br />

Fahrzeugdatenmanagement,<br />

Erfassung von Leistungsdaten<br />

Aus Gründen der Nachweispflicht, für regelmäßige<br />

Analysen und Auswertungen sowie Abrechnungen<br />

müssen alle Winterdiensteinsätze<br />

lückenlos und nachvollziehbar dokumentiert<br />

werden. Hierzu werden unter anderem von den<br />

Fahrern der Winterdienstfahrzeuge Einsatzberichte<br />

erstellt, in denen die Räum- und Streuroute<br />

mit zeitlichen Angaben, die Einsatzart gegebenenfalls<br />

differenziert nach Streckenbereichen,<br />

die ausgebrachten Streumengen und<br />

Nachladungen sowie die Umfeldbedingungen<br />

(Wetter, Fahrbahnzustände) festgehalten werden,<br />

um die ordnungsgemäße Erfüllung der<br />

Streupflicht nachweisen und Haftungsansprüche<br />

abwehren zu können. Häufig besteht daneben<br />

für die Winterdienst-Betriebe eine Berichtspflicht,<br />

zum Beispiel von Straßen- und<br />

Autobahnmeistereien gegenüber den Landesbetrieben<br />

oder von städtischen Betrieben<br />

gegenüber der Kommunalpolitik (Durth / Hanke<br />

2004).<br />

Mit Hilfe einer automatisierten Datenerfassung<br />

der Winterdiensteinsätze im Rahmen eines<br />

Fahrzeugmanagements ist die lückenlose Dokumentation<br />

ohne manuellen Aufwand durchführbar.<br />

Dies ist um so wichtiger, um im Rahmen<br />

eines umfassenden Winterdienst-Management-Systems<br />

auch künftig den wachsenden<br />

Anforderungen an einen schnellen, stets<br />

funktionierenden sowie wirtschaftlichen Winterdienst<br />

gerecht werden zu können.<br />

Die Leistungsdatenerfassung unterscheidet<br />

zwischen Winter- und Sommerdienst. Die Ein-


satzdaten werden für eine Vielfalt von Geräten<br />

mit GPS-Ortung im »Vpad« erfaßt. Das »Vpad«<br />

dient dabei als Bedienpult für die Winterdienststreugeräte,<br />

als auch für die Datenaufzeichnung<br />

und -übertragung. Die Datenübertragung<br />

erfolgt online per SMS oder in Dateiform<br />

per GPRS während des Einsatzes in definierten<br />

Zeitintervallen (zum Beispiel 60 sec oder<br />

2 Min.) beziehungsweise offline nach dem Einsatz<br />

in das »BORRMA-web MDSS inside«. Die<br />

Stammdaten sind bei Beginn der Fahrt einzugeben<br />

oder nur zu bestätigen, die Übertragung<br />

der Daten erfolgt automatisch ohne irgendwelche<br />

manuellen Eingaben. Bei der Online-Kommunikation<br />

können die Einsatzdaten und Fahrzeugpositionen<br />

auf der dynamischen Karte<br />

während des laufenden Einsatzes verfolgt werden,<br />

was insbesondere Vorteile bei einer dynamischen<br />

Routenplanung der Einsätze oder bei<br />

der Verlagerung von Einsatzschwerpunkten mit<br />

sich bringt.<br />

Beispiel eines dargestellten Meßstellenfähnchens<br />

und Einsatzfahrzeugs mit aktuellen Daten<br />

auf der dynamischen Karte.<br />

Bild: <strong>Boschung</strong> Mecatronic AG<br />

Im Anschluß können die Daten aus der Datenbank<br />

zum Nachweis der Verkehrssicherungspflicht,<br />

zur Abrechnung von Unternehmern,<br />

zur Erstellung von Bilanzen und Statistiken<br />

komfortabel ausgewertet werden, was unter<br />

anderem die administrativen Aufwendungen<br />

stark entlastet. Zusammengefaßte und detaillierte<br />

Berichte sind frei konfigurierbar. So können<br />

für beliebige Zeiträume Ereignislisten, Einsatzlisten,<br />

Einsatzberichte erstellt werden. Die<br />

Einsatzberichte können außerdem nach Straßenname,<br />

Straßenkategorie, Zone oder Aufgabe<br />

geordnet werden. Alle Berichte und Protokolle<br />

können in verschiedene Formate (PDF,<br />

XML, HTML, CSV) zur Weiterverarbeitung exportiert<br />

werden. Damit besteht auch die Möglichkeit<br />

einer automatisierten Rechnungserstellung.<br />

Insbesondere für Kommunen bietet es sich an,<br />

die Leistungsdatenerfassung über ein Hosting<br />

abwickeln zu lassen. Unter Hosting versteht<br />

man die Auslagerung der Datenarchivierung<br />

und -verarbeitung. Die Daten und die Funktionen<br />

des »BORRMA-web MDSS inside« (zum<br />

Beispiel Visualisierung der Fahrzeuge auf einer<br />

Karte) sind für den Benutzer über einen gesicherten<br />

Internetzugang und Web-Browser er-<br />

Winterdienst-Management<br />

Das »Vpad« zur Steuerung von Streugeräten und Schneepflügen mit integrierter Datenerfassung und<br />

Routenführung. Bild: Thorsten Cypra<br />

reichbar. Da die Datenverwaltung dann ausgelagert<br />

ist, entfallen die Investitionen für Hardware<br />

und Software sowie Kosten aus Wartung<br />

und Instandhaltung. Dr. Ing. Thorsten Cypra<br />

i Der 33 Jahre alte<br />

Thorsten Cypra<br />

(Foto) zählt mittlerweile<br />

zu den etablierten<br />

Autoren<br />

des Fachmagazins<br />

»KOMMUNALE<br />

FAHRZEUGE«.<br />

Der inzwischen<br />

zum Dr. Ing. promovierteFamilienvater<br />

hat im Laufe<br />

des Jahres 2007 die<br />

Fronten gewechselt<br />

und ist neuerdings als Product Manager<br />

MDSS bei <strong>Boschung</strong> Mecatronic AG (Schweiz)<br />

tätig. Thorsten Cypra promovierte an der Fakultät<br />

für Bauingenieur-, Umwelt- und Geowissenschaften<br />

der Universität Karlsruhe (TH)<br />

mit dem Thema »Entwicklung einer Entscheidungsmethode<br />

für Maßnahmen im Winterdienst<br />

auch hochbelastete Bundesautobahnen«.<br />

Cypra absolvierte nach dem Abitur am<br />

Mainzer Gutenberg-Gymnasium (1994) zwei<br />

Studien gleichzeitig: Von 1996 bis 2000 Bauingenieurwesen<br />

an der TU Darmstadt mit<br />

dem Abschluß als Dipl.-Ing. und von 1996 bis<br />

1998 parallel dazu im Bereich Wirtschafts-Ingenieurwesen<br />

(cand.wirtsch.-ing) ebenfalls<br />

an der TU Darmstadt. Nach dreijähriger Tätigkeit<br />

(1997 bis 2000) als studentische Hilfs-<br />

NFO<br />

Literaturverzeichnis<br />

Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen<br />

Begriffsbestimmungen, Teil: Verkehrsplanung, Straßenentwurf<br />

und Straßenbetrieb<br />

Köln, 2000<br />

Durth, W.; Hanke, H.<br />

Handbuch Straßenwinterdienst<br />

Kirschbaum Verlag<br />

Bonn, 2004<br />

kraft am Fachgebiet Straßenwesen mit Versuchsanstalt<br />

der Technischen Universität<br />

Darmstadt folgten Tätigkeiten als wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter am Fachgebiet Straßenwesen<br />

mit Versuchsanstalt der TU Darmstadt<br />

(2000 bis 2001) und am Institut für Straßen-<br />

und Eisenbahnwesen der Universität<br />

Karlsruhe (2001 bis 2007).<br />

Cypra, der auch auf ein einjähriges Studium<br />

an der staatl. Universität für Architektur und<br />

Bauingenieurwesen in St. Petersburg (Rußland)<br />

verweisen kann, ist seit 2004 Vertreter<br />

der Bundesrepublik Deutschland im Management<br />

Commitee der COST Aktion 353 (»Winter<br />

Strategies for Increased European Road<br />

Safety«). Darüber hinaus war der geborene<br />

Wiesbadener von 2002 bis 2007 Mitglied des<br />

Arbeitsausschusses »Winterdienst« der Forschungsgesellschaft<br />

für Straßen- und Verkehrswesen<br />

(FGSV) und von 2001 bis 2005<br />

mit der Organisation des Kolloquiums »Straßenbetriebsdienst«<br />

der FGSV betraut.<br />

Die Kontaktdaten von Dr. Ing. Thorsten Cypra:<br />

<strong>Boschung</strong> Mecatronic AG<br />

Rte d’Englisberg 21<br />

CH-1763 Granges-Paccot (Schweiz)<br />

Tel.: 0041 (026) 460 44 11<br />

Fax: 0041 (026) 460 44 88<br />

E-Mail: thorsten.cypra@boschung.com<br />

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