Familienpflege â Familiale Notsituation und ihre ... - ifb - Bayern
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<strong>Familienpflege</strong> 27<br />
Nur sehr wenige Kinder wachsen in Mehrgenerationen-Haushalten auf. Von allen Haushalten<br />
gehören lediglich 2% zu diesem Typus. Da in der amtlichen Statistik eine differenzierte Haushaltsstruktur<br />
nicht nur für die jüngeren Kinder ausgewiesen wird, zeichnen wir das Bild für<br />
alle Familien mit ledigen Kindern nach. Dabei wird einmal der Mehrgenerationenhaushalt 5<br />
eingerechnet, doch aus Validitätsgründen werden zusätzlich die Daten ohne dessen Berücksichtigung<br />
vorgestellt.<br />
Tab. 1: Haushalte mit ledigen Kindern in Deutschland<br />
Haushalte mit ledigen<br />
Ost West Gesamt<br />
Kindern in Deutschland ohne * mit * ohne * mit * ohne * mit *<br />
Ehepaare 76% 74% 82% 80% 81% 79%<br />
nichteheliche Lebensgemeinschaften 8% 8% 3% 2% 4% 4%<br />
Alleinerziehende 16% 15% 15% 15% 15% 15%<br />
* Mehrgenerationen-Haushalte -- 2% -- 3% -- 2%<br />
Basis: Haushalte (in Tausend) 2.618 2.678 10.138 10.429 12.755 13.106<br />
Quelle:<br />
Engstler 1997: 39; eigene Berechnungen<br />
Bereits aus dieser Übersicht wird deutlich, dass haushaltsinterne Ressourcen in aller Regel<br />
nur das Potential der Eltern <strong>und</strong> Kinder umspannen, weitere Personen sind nur in äußerst seltenen<br />
Fällen direkt verfügbar. Bezeichnend ist, dass in beiden Landesteilen der Anteil der<br />
Paar-Familien gleich groß ist, <strong>und</strong> sich die Familien eher nach dem Familienstand unterscheiden.<br />
Geht man davon aus, dass im Haushalt lebende unverheiratete Elternteile oder andere Lebenspartner<br />
in gleichem Maße zur Verfügung stehen wie verheiratete, so fehlt in der B<strong>und</strong>esrepublik<br />
„nur“ r<strong>und</strong> 15% der Familien die Einsatzkraft des zweiten Elternteils. Allerdings ist<br />
fraglich, ob dies tatsächlich in allen Fällen unterstellt werden kann (vgl. Vaskovics/Rost/Rupp<br />
1997; Rupp 1997). Andererseits sind in Nach-Scheidungs-Situationen auch die getrennt lebenden<br />
Elternteile zumindest teilweise – vor allem in Notfällen – verfügbar (vgl.<br />
Nestman/Niepel 1997). Doch bleibt festzuhalten, dass bei den Alleinerziehenden – abgesehen<br />
von den Kindern, wenn diese schon älter sind -, keine haushaltsinternen Ressourcen vorhanden<br />
sind im Falle von Krankheit oder anderweitige Verhinderung des alleinerziehenden Elternteils.<br />
So schätzen auch die ExpertInnen (<strong>ifb</strong>-Studie 1998) die Lage der Ein-Elternfamilien<br />
teils als so prekär ein, dass jede unvorhergesehene Belastung zum Problem geraten kann.<br />
Hinweise auf die besonders hohe Gr<strong>und</strong>last Alleinerziehender finden sich auch in den Daten<br />
des Müttergenesungswerkes, die einen überproportional hohen Anteil von diesen Müttern in<br />
Kuren belegen (Müttergenesungswerk 1999: 11). Auch in der sozialpädagogischen Familienhilfe<br />
– eine der wenigen vom Statistischen B<strong>und</strong>esamt dokumentierten Maßnahmen – stellen<br />
Alleinerziehende r<strong>und</strong> die Hälfte der betreuten Familien (Statistisches Jahrbuch 1998: 468).<br />
Zwar sind diese im Kontext der Jugendhilfe betreuten Problemlagen mit denen der Familien-<br />
5<br />
Da die Mehrgenerationen-Haushalte nicht näher nach dem Alter der Kinder spezifiziert sind, werden sie insgesamt<br />
zu den Haushalten mit ledigen Kindern hinzugenommen. Dadurch ergibt sich möglicherweise eine<br />
geringfügige Überschätzung <strong>ihre</strong>s Anteils.