22.01.2014 Aufrufe

Familienpflege – Familiale Notsituation und ihre ... - ifb - Bayern

Familienpflege – Familiale Notsituation und ihre ... - ifb - Bayern

Familienpflege – Familiale Notsituation und ihre ... - ifb - Bayern

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Familienpflege</strong> 41<br />

Die Nutzung von institutioneller Kinderbetreuung unterschiedet sich deutlich zwischen alten<br />

<strong>und</strong> neuen B<strong>und</strong>esländern <strong>und</strong> im Hinblick auf die Lebensform. Dies wird durch folgende Tabelle<br />

verdeutlicht.<br />

Tab. 4: Anteil institutioneller Kinderbetreuung<br />

Institutionelle * alte B<strong>und</strong>esländer neue B<strong>und</strong>esländer<br />

Betreuung<br />

nach Alter der Kinder<br />

Ehepaare alleinerziehende<br />

Mütter<br />

Ehepaare alleinerziehende<br />

Mütter<br />

Bis 3 Jahre 3,5% 6,4% 42% 36%<br />

3 bis 4 Jahre 45% 52% 82% 82%<br />

6 Jahre 94% 93% 95% 94%<br />

Schüler 5 bis 6 Jahre 38% 47% 38% 31%<br />

Schüler 7 Jahre 5,6% 7,9% 17% 24%<br />

Quelle: Engstler 1997: 112 * = Kinderkrippen, -gärten, -tagesstätten <strong>und</strong> -horte<br />

Die Übersicht zeigt deutlich, dass vor allem im Westen Einrichtungen erst später genutzt werden,<br />

aber ab dem fünften Lebensjahr nahezu alle Kinder (auch) außer Hauses betreut werden.<br />

Dass neben dem Kindergarten nur wenige Möglichkeiten der Betreuung verbleiben, zeigt das<br />

deutliche Absinken der Quote nach dem sechsten Geburtstag. Bemerkenswert ist, dass bei<br />

Alleinerziehenden die Anteile nicht deutlich erhöht sind – im Osten sogar eher niedriger liegen<br />

als bei Ehepaaren. Eine Erklärung dafür könnte sein, dass hier andere Betreuungsarten,<br />

wie Tagesmütter oder private Versorgung, wegen <strong>ihre</strong>s flexibleren Charakters <strong>und</strong> der Möglichkeit,<br />

das Kind ganztags betreuen zu lassen, bevorzugt werden.<br />

Die Einschätzung der Betreuungseinrichtungen fällt nicht positiv aus: Die Plätze seien nicht<br />

ausreichend (1994), vor allem Krippenplätze gebe es kaum. Weiter klagen junge Eltern oft<br />

(zu einem Drittel) über hohe Kosten <strong>und</strong> zu große Gruppen (Bamberger-Ehepaar-Panel 1994).<br />

Die Preise der institutionellen Betreuung pro Monat <strong>und</strong> Kind belaufen sich bei r<strong>und</strong> drei<br />

Viertel auf weniger als 150 DM (im Jahre 1994). Das ist allerdings in der Regel der Beitrag<br />

für einen Halbtags-Platz im Kindergarten.<br />

5. Regionale Unterschiede<br />

Bereits bei der räumlichen Distanz zwischen Großeltern <strong>und</strong> Enkelkindern wurde deutlich,<br />

dass die Verfügbarkeit von Unterstützung durchaus auch sozialräumliche Charakteristika<br />

trägt. So leben in Süddeutschland die Familien näher beieinander als im Norden. In diesem<br />

Zusammenhang ist auch an das Vorhandensein von Verkehrsmitteln <strong>und</strong> -verbindungen zu<br />

denken, da es Besuche fördern oder behindern kann.<br />

Aus verschiedenen Quellen (z.B. Borchers 1997) kann geschlossen werden, dass soziale Netze<br />

in der Stadt weniger dicht <strong>und</strong> ausgeprägt sind als auf dem Lande, wo auch Kontakthäufigkeit<br />

<strong>und</strong> -intensität größer sind. Man kann daraus auch ableiten: Je enger die Kontakte sind,<br />

um so schneller <strong>und</strong> früher werden gelegentliche, eher spontane Hilfen angeboten. Weiter ist<br />

zu bedenken, dass Unterstützung auch dadurch, dass sie nicht eingefordert werden muss, einen<br />

anderen Charakter erfährt.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!