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nächstes Kapitel - Georg Britting

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92 SANKT-ANNA-PLATZ 10<br />

Und trifft es zu, daß der fünfundvierzigjährige <strong>Britting</strong><br />

und der um einige Jahre jüngere Atzinger (das ist Kiefhaber)<br />

erst vom zweiundzwanzigjährigen Hohoff auf die Bedeutung<br />

von Schmeller hingewiesen werden mußten? Selbstverständlich<br />

kannte <strong>Britting</strong> das berühmte Wörterbuch seines Landsmannes<br />

Johann Andreas Schmeller, und die Erstausgabe des<br />

Werkes stand in Kiefhabers Bibliothek. So ist man etwas ü-<br />

berrascht, auf Seite 172 zu lesen:<br />

Es blieb nicht aus, daß durch mein Erscheinen in ihrer<br />

Gesellschaft <strong>Britting</strong> und Atzinger von den literarischen<br />

zu den sprachlichen und semantischen Phänomenen<br />

und zum Gebrauch der Schmellerschen und Grimmschen<br />

Wörterbücher verführt wurden.<br />

An anderer Stelle schreibt Hohoff, es sei für Atzinger und<br />

<strong>Britting</strong> wie ein Geschenk gewesen:<br />

daß ich Lateinisch und Griechisch konnte, ein Stück<br />

aus Homer vorlas oder eine Ode von Horaz ...ich mußte<br />

manchen Vers daktylisch, alkäisch oder in andern Metren<br />

wiederholen, damit sich der Rhythmus ins Ohr spülte.<br />

Dazu hat <strong>Britting</strong> mir eine hübsche Geschichte erzählt,<br />

daß nämlich er und Kiefhaber ihrem jungen, klugen Freund,<br />

den sie manchmal auch frotzelnderweise „Gretchen Vollbeck“<br />

nannten, einmal eine Falle stellten, in die er auch<br />

prompt tappte. Die beiden vereinbarten, die Rede auf griechische<br />

Lyrik zu bringen und Hohoff nach dem antiken Autor eines<br />

Dreizeilers zu fragen, der ihnen im Kopf herumgehe. Sie<br />

versuchten die Verszeilen möglichst vage auszusprechen, aber<br />

so, daß sie griechisch klangen (der Rhythmus war ihnen ja inzwischen<br />

ins „Ohr gespült“!):<br />

Me - naep - te -oy /<br />

Ni - me - naep - te - oy /<br />

Aep - te - men- gras.<br />

Figur aus L.Thomas „Lausbubengeschichten.

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