Diagnose Krebs - Dem Schicksal ausgeliefert? - Online ... - Ö1 - ORF
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DIAGNOSE KREBS<br />
http://www.krebsinformationsdienst.de/behandlung/monoklonale-antikoerper.php<br />
„TARGETED THERAPY“ – DIE THERAPIE DER<br />
ZUKUNFT<br />
Bisher wurden bei Patienten mit <strong>Krebs</strong> im Hinblick auf eine Therapie bereits<br />
individuell Alter, Befunde etc. berücksichtigt. Nun geht man immer häufiger dazu<br />
über, die Eigenschaften eines Tumorgewebes genau zu analysieren. Neue<br />
Therapien richten sich dann gegen gezielt ausgewählte Angriffspunkte eines<br />
Tumors. Dies wird als zielgerichtete Therapie oder „targeted therapy“ bezeichnet.<br />
Zumeist wird dieser Begriff synonym für den Ausdruck personalisierte Medizin<br />
verwendet. Unser Sendungsgast, Univ.-Prof. in Dr. in Gabriela Kornek betont, dass<br />
bei personalisierter Medizin Faktoren wie Geschlechtermerkmale, Organfunktion<br />
oder Präferenzen eines Patienten (zum Beispiel im Hinblick auf Nebenwirkungen)<br />
zusätzlich Berücksichtigung finden.<br />
Ein bereits lange bekanntes Beispiel der personalisierten Medizin ist die Therapie<br />
mit Östrogenen bei Brustkrebs, wenn der Tumor hormonabhängig ist.<br />
Im Folgenden werden einige weitere Beispiele für zielgerichtete Therapien<br />
angeführt.<br />
Signaltransduktionshemmer<br />
Zellen vermehren sich in der Regel erst dann, wenn sie aus der Umwelt bestimmte<br />
Signale dafür erhalten. Diese Signale docken in Form kleiner Signalmoleküle an<br />
Rezeptoren auf der Zelloberfläche an, deren intrazellulärer Anteil aus<br />
Tyrosinkinasen besteht. Das Andockmanöver aktiviert die Tyrosinkinase und setzt<br />
so eine komplizierte Signalübertragungskette in Gang.<br />
Abhängig von Signalmolekül und Rezeptor kommen Prozesse wie Zellteilung und<br />
damit Wachstum, Reifung, programmierter Selbstmord, aber auch die Bildung von<br />
Tochtergeschwülsten in Gang.<br />
Genetische Faktoren können zu einer dauerhaften Aktivität von<br />
Wachstumsrezeptoren auf der Zelloberfläche und damit zu Tumorwachstum<br />
führen. Die Tyrosinkinasefunktion dieser Wachstumsrezeptoren kann durch so<br />
genannte Tyrosinkinasehemmer inaktiviert werden.<br />
Auch manche Antikörper können das Wachstumssignal unterbinden – siehe dazu<br />
den bereits weiter oben genannten monoklonalen Antikörper Trastuzumab.<br />
Manche Medikamente – so genannte Multikinase-Hemmer - können sogar in<br />
mehrere Signalübertragungswege einer Tumorzelle eingreifen.<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 10