Fachkräftemigration aus der Sicht von Partnerländern - GIZ
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Abkommen auch Eckpfeiler zur Gleichbehandlung <strong>der</strong><br />
Migranten mit einheimischen Fachkräften, zur Integrationsför<strong>der</strong>ung,<br />
zur Sprach<strong>aus</strong>bildung etc. festgelegt werden<br />
können.<br />
Unter dem Gesichtspunkt einer fairen Lastenteilung<br />
sprechen die Experten <strong>aus</strong> den Dialoglän<strong>der</strong>n immer<br />
wie<strong>der</strong> auch die stärkere Beteiligung <strong>der</strong> Ziellän<strong>der</strong> an den<br />
Ausbildungskosten in den Herkunftslän<strong>der</strong>n an. Zudem<br />
wird eine enge Kooperation bei <strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong><br />
Lehrpläne und Ausbildungsgänge angeregt, die wie<strong>der</strong>um<br />
die schnelle Anerkennung <strong>von</strong> Berufs- und Ausbildungsabschlüssen<br />
im Zielland erleichtern soll. Dies kommt<br />
nicht nur <strong>der</strong> erfolgreichen Integration <strong>der</strong> Fachkräfte<br />
zugute, son<strong>der</strong>n trägt auch dazu bei, Brain Waste zu<br />
vermeiden.<br />
Nicht zuletzt geht <strong>aus</strong> den Interviews auch die wachsende<br />
Bedeutung <strong>der</strong> zu erwartenden Lebensqualität als<br />
Kriterium für die Wahl <strong>der</strong> Ziellän<strong>der</strong> <strong>von</strong> Migranten<br />
hervor. Hier spielt die Willkommenskultur eine<br />
entscheidende Rolle. Vielfach wird in den Interviews <strong>der</strong><br />
Wunsch nach Unterstützung <strong>der</strong> Migranten im Integrationsprozess<br />
geäußert. Gute Deutschkenntnisse schaffen die<br />
Basis für einen Aust<strong>aus</strong>ch mit <strong>der</strong> einheimischen<br />
Bevölkerung, und sie för<strong>der</strong>n die Integration <strong>der</strong><br />
Migranten in Deutschland. Vorbereitende Sprachkurse<br />
und eine aktive Integrationsbegleitung steigern die<br />
Attraktivität Deutschlands als Einwan<strong>der</strong>ungsland für<br />
Zuwan<strong>der</strong>er.<br />
Wenn diese Hinweise <strong>aus</strong> den Herkunftslän<strong>der</strong>n berücksichtigt<br />
werden, kann Deutschland seine Attraktivität für<br />
<strong>aus</strong>ländische Fachkräfte steigern und sich damit im<br />
zunehmenden Wettbewerb um internationale Fachkräfte<br />
behaupten. Mit einer entwicklungssensitiven<br />
Ausgestaltung <strong>der</strong> <strong>Fachkräftemigration</strong> kann Deutschland<br />
zudem seiner politischen Verantwortung gegenüber den<br />
Herkunftslän<strong>der</strong>n gerecht werden.<br />
Auf dem Weg zu einer partnerschaftlich orientierten<br />
Migrationspolitik gibt es jedoch noch viel zu tun. Die<br />
Ergebnisse <strong>der</strong> Dialogreihe zeigen insbeson<strong>der</strong>e folgende<br />
Handlungsfel<strong>der</strong> auf:<br />
●●Eine Verbesserung <strong>der</strong> Kohärenz zwischen den<br />
verschiedenen Politikfel<strong>der</strong>n bzw. Ressorts ist<br />
unabdingbar; es bedarf einer einheitlichen und klaren<br />
Migrationspolitik.<br />
●●Engpässe und Überangebote müssen klar kommuniziert<br />
werden.<br />
●●Rekrutierungs- und Vermittlungsprozesse müssen<br />
transparent sein, um Ausbeutung zu vermeiden.<br />
●●Zuwan<strong>der</strong>er bereichern unsere Gesellschaft auf<br />
vielfältige Weise, und es ist notwendig, diese<br />
Einschätzung auch den Migranten zu vermitteln.<br />
Der in Deutschland eingeschlagene Kurs einer weiteren<br />
Öffnung gegenüber Fachkräften <strong>aus</strong> aller Welt sollte<br />
beibehalten werden. Wer sich um gleichberechtige<br />
Migrationspartnerschaften, faire Aufnahmebedingungen<br />
für Migranten und kohärente Steuerungsmechanismen<br />
bemüht, wird belohnt.<br />
Ein Triple Win ist möglich – aber er muss gestaltet<br />
werden!<br />
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