WIRTSCHAFT GESTALTEN BW/RW/WR - ARTHUR
WIRTSCHAFT GESTALTEN BW/RW/WR - ARTHUR
WIRTSCHAFT GESTALTEN BW/RW/WR - ARTHUR
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BILDUNGSSTANDARDS<br />
KOMPETENZORIENTIERT<br />
SCHULVERSUCH<br />
PRAXIS HANDELSSCHULE 2011/12<br />
ARBEITSBUCH<br />
<strong>WIRTSCHAFT</strong><br />
<strong>GESTALTEN</strong><br />
2. SEMESTER<br />
<strong>BW</strong>/<strong>RW</strong>/<strong>WR</strong><br />
1<br />
Lindner<br />
Fröhlich<br />
Krauskopf<br />
Diexer<br />
Business for Beginners<br />
verlaghpt.at<br />
Mit<br />
Beispielen<br />
aus REALEN<br />
Wirtschaftsunternehmen
Dieses Skriptum wurde für den Schulversuch „Praxis Handelsschule“ 2011/12 konzipiert. Das Autorenteam<br />
und der Verlag möchten damit Lehrer/innen und Schüler/innen an den Schulversuchsstandorten beim<br />
kompetenzorientierten Lehren bzw. Lernen unterstützen.<br />
Dieses Skriptum ist ein Geschenk für alle Lehrer/innen und Schüler/innen, die als Pioniere im Wirtschaftsunterricht<br />
neue Wege gehen wollen. Da die Entwicklungs- und Produktionskosten für neue Unterrichtsmaterialien<br />
sehr hoch sind, kann dieses Skriptum nur als schwarzweiß gedrucktes Buch kostenlos abgegeben<br />
werden. Sobald der Lehrplan für die neue Handelsschule in Kraft tritt, wird „Wirtschaft gestalten“ in Farbe<br />
und mit hochwertiger Bindung erscheinen. Auf der Website des Verlages www.verlaghpt.at können Sie<br />
bereits jetzt im bunten Buch blättern.<br />
Kopierverbot<br />
Wir weisen darauf hin, dass das Kopieren zum Schulgebrauch aus diesem Buch verboten ist – § 42 Absatz (6) Urheberrechtsgesetz:<br />
„Die Befugnis zur Vervielfältigung zum eigenen Schulgebrauch gilt nicht für Werke, die ihrer Beschaffenheit<br />
und Bezeichnung nach zum Schul- oder Unterrichtsgebrauch bestimmt sind.“<br />
Das Autorenteam und der Verlag bitten, alle Anregungen und Vorschläge, die dieses Schulbuch betreffen, an folgende<br />
Adresse zu senden:<br />
Verlag Hölder-Pichler-Tempsky GmbH & Co. KG<br />
Frankgasse 4<br />
1090 Wien<br />
E-Mail: service@verlaghpt.at<br />
Bildnachweis:<br />
Cover: Fotolia © pokki; S. 4: Fotolia © K.-U. Häßler; S. 13: Fotolia © knipsit; S. 20: Fotolia © lowtech 24; S. 22: Fotolia © VRD; S.<br />
27: PayLife Bank GmbH; S. 34: Fotolia © Foto-Ruhrgebiet; S. 37: Fotolia © c; Fotolia © womue; S. 38: Fotolia © contrastwerkstatt;<br />
S. 39: Fotolia © Cabeza Cuadrada; S. 42: Fotolia © Andreas Wolf; S. 46 f.: Gerald Liebminger; S. 52: Michael Pammesberger;<br />
S. 76: Yuri Arcurs; S. 77: Oberhofer Stahlbau; S. 78: Fotolia © luagamol; S. 79: Stanislav Komogorov; S. 80: Fotolia ©Klaus-Peter<br />
Adler; Fotolia © Kzenon; S. 81: Fotolia © Franjo; S. 83: Fotolia © Jürgen Fälchle; S. 84: Fotolia © Dan Race; S. 87: Fotolia © Peter<br />
Atkins; S. 88: Fotolia © N-Media-Images; S. 89: Fotolia ©Klaus-Peter Adler; S. 90: Fotolia © Jörg Engel; S. 93: Fotolia © Klaus-<br />
Peter Adler; S. 94: Fotolia © Candy Box Images; S. 95: Fotolia © Robert Kneschke; S. 98: Fotolia © Peter Atkins; S. 100: Fotolia ©<br />
twixx; S. 103: Fotolia © Bild.Pix.de; S. 104: Fotolia © Falko Matte; S. 106: Fotolia © Pixel; S. 107: Fotolia © Thomas Wörle; S. 108:<br />
Fotolia © Gina Sanders; S. 111: Fotolia © Robert Kneschke; S. 116: Fotolia © Yuri Arcurs; S. 118: Fotolia © Alexander Yakovlev<br />
Schulbuchvergütung/Bildrechte © VBK<br />
1. Auflage 2012 (1,00)<br />
© Verlag Hölder-Pichler-Tempsky GmbH & Co. KG, Wien 2012<br />
Alle Rechte vorbehalten<br />
Jede Art der Vervielfältigung, auch auszugsweise, gesetzlich verboten<br />
Satz: Bernhard Amanshauser, Wien<br />
Druck: Ferdinand Berger & Söhne Ges.m.b.H, 3580 Horn<br />
ISBN 978-3-230-03667-4
Johannes Lindner<br />
Gerald Fröhlich<br />
Peter Krauskopf<br />
Barbara Diexer<br />
Wirtschaft gestalten 1<br />
Arbeitsbuch für <strong>BW</strong>/<strong>RW</strong>/<strong>WR</strong><br />
2. Semester<br />
Schulversuch „Praxis Handelsschule“ 2011/12<br />
Illustrator: Helmut Pokornig<br />
Verlag Hölder-Pichler-Tempsky GmbH & Co. KG<br />
www.verlaghpt.at
2<br />
Wie kann ich Probleme bei einem Geschäft ausräumen? Oder: Welche Rechte habe ich als Konsument/in beim Einkaufen?<br />
Oder: Wie kann ich eine Rechnung bezahlen? Oder: Woher weiß ich, ob ein Unternehmen einen Gewinn oder Verlust erwirtschaftet?<br />
Dies sind nur wenige Fragen, mit denen Sie sich in diesem Semester beschäftigen. Wirtschaft beginnt vor der eigenen<br />
Haustür, und nur wer seine Kompetenzen steigert, wird auch seinen Weg bewusst wählen. Statt einer klassischen Einführung<br />
in ein Arbeitsbuch möchte ich Sie zu einer Übung motivieren und Sie bitten, ein E-Mail zu schreiben.<br />
1. Übung: Behalten Sie den Überblick!<br />
Sie haben nun ein Semester Wirtschaft gelernt. Erklären Sie jemandem kurz und bündig: Wie funktioniert Wirtschaft? Welche<br />
Rolle nehmen Sie als Jugendliche/r ein?<br />
Ideal wäre es, wenn Sie eine Mindmap als Antwort zeichnen.<br />
2. E-Mail: Wertschätzung<br />
Sie haben ein Semester ein ganz neues Buch genutzt, dass wir für Sie geschrieben haben. Ich bitte Sie, uns als Autor/innenteam<br />
ein E-Mail zu schreiben – an johannes.lindner@kphvie.ac.at:<br />
a) Nennen Sie zwei Punkte, die Ihnen am Buch gefallen.<br />
b) Was würden Sie am Arbeitsbuch weiterentwickeln/verbessern?<br />
Das Autor/innenteam wünscht Ihnen viel Energie für Ihr Abenteuer „Wirtschaft“ und freut sich, wenn Sie mit uns in Kontakt<br />
treten wollen.<br />
Wir danken Frau Mag. Carola Greyer, Wirtschaftsprüferin und Steuerberaterin, Klagenfurt, für ihre Unterstützung in steuerlichen<br />
Fragen und Frau Ursula Schmidtmayer für ihren Beitrag.<br />
Johannes Lindner<br />
für das Autor/innenteam<br />
Wirtschaft<br />
braucht<br />
Orientierung
Inhaltsverzeichnis<br />
5 Zahlung – Umgang mit Geld 4<br />
5.1 Barzahlung 7<br />
5.2 Zahlung unter Verwendung eines Girokontos 9<br />
6 Aufzeichnungen führen und Gewinne ermitteln 34<br />
6.1 Aufzeichnungen sind notwendig 34<br />
6.2 Die Einnahmen-Ausgaben-Rechnung (E-A-R) 38<br />
6.3 Die Umsatzsteuer 46<br />
6.4 Geschäftsfälle erfassen 52<br />
6.5 Umsatzsteuervoranmeldung erstellen 68<br />
6.6 Gewinn/Verlust ermitteln 70<br />
7 Probleme beim Kaufvertrag lösen 76<br />
7.1 Lieferverzug – Reaktion und Vermeidung 78<br />
7.2 Mangelhafte Lieferung 82<br />
7.3 Mit der Rechnung stimmt etwas nicht 92<br />
7.4 Konsumentenschutz – Bestimmungen für B2C-Geschäfte 94<br />
7.5 Zahlungsverzug – Reaktion und Vermeidung 102<br />
7.6 Annahmeverzug 110<br />
7.7 Abruf- bzw. Spezifikationsverzug 111<br />
8 Unternehmen als Ganzes betrachten 116<br />
3
4<br />
„Nur Leute, die ihre Rechnungen bezahlen, brauchen Geld – und ich bezahle meine nie.“<br />
Oscar Wilde, Das Bildnis des Dorian Gray<br />
Ziele<br />
Zahlung – Umgang mit Geld<br />
Bearbeiten Sie dieses Kapitel und Sie können<br />
��die am häufigsten verwendeten Möglichkeiten der Zahlung anwenden,<br />
��die Vor- und Nachteile einzelner Zahlungsformen beurteilen,<br />
��die optimale Zahlungsform für jede Situation auswählen.<br />
In diesem Kapitel begleiten Sie Christian Melzer und sein Unternehmen „KunstCocktail“ bei den vielen Möglichkeiten der<br />
Zahlung. Unterstützen Sie ihn bei der richtigen Auswahl der Zahlungsform, füllen Sie für ihn Formulare aus und helfen Sie<br />
ihm dabei, mit Geld sorgfältig umzugehen.<br />
Praxis Praxi Pr<br />
Mag. Christian Melzer hat Rechtswissenschaften und Kultur- und Medienmanagement<br />
studiert. Nach dem Studium wollte er sich im Bereich Kultur selbstständig<br />
machen. „Kunst braucht Information, Kommunikation – und entspannte<br />
Zugänge.“<br />
Das Unternehmen von Christian Melzer bewirbt ausgewählte Kulturveranstaltungen und begleitet diese mit einer<br />
mobilen Bar, an der Cocktails verkauft werden. Kernstück des Unternehmens ist eine Datenbank, in der Adressen<br />
von mehreren Tausend Personen abgespeichert sind, die regelmäßig Informationen zu den Veranstaltungen bekommen<br />
und diese auch besuchen.<br />
Die Geschäftsidee zusammengefasst: KunstCocktail wird von einem Veranstalter gebucht. Dieser bezahlt dafür,<br />
dass sein Event von KunstCocktail angekündigt wird. Erfahrungsgemäß kann der Veranstalter damit rechnen, dass<br />
ca. 10 % der Personen, die in der Datenbank gespeichert sind, zum Event kommen. Dadurch macht KunstCocktail<br />
für die Veranstalter Werbung und es kommt Publikum zu den Veranstaltungen. Zudem verkauft KunstCocktail vor<br />
Ort Cocktails.<br />
Geschäftsanschrift von Christian Melzer: Lilienbrunnengasse 18, 1020 Wien
Alles, was gekauft wird, muss auch bezahlt werden. Dabei stellen sich grundsätzlich zwei Fragen:<br />
� �� Wann muss bezahlt werden? Diese Frage beantwortet sich entweder durch die Sache, die gekauft<br />
wird von selbst (eine Wurstsemmel wird vermutlich sofort und nicht erst nach 30 Tagen<br />
bezahlt werden) oder durch vertragliche Vereinbarung.<br />
� �� Wie soll bezahlt werden? Auch die Frage nach dem Wie hängt stark von der Situation ab. Kleine<br />
Beträge werden häufig bar bezahlt, für größere Beträge kommen viele andere Zahlungsmöglichkeiten<br />
in Frage.<br />
im Voraus bei Lieferung<br />
Vorauszahlung,<br />
Anzahlung<br />
Bestellung<br />
trotz Zahlungsziel<br />
früher<br />
sofortige Zahlung gegen Abzug eines<br />
Skontos<br />
Lieferschein<br />
Rechnung<br />
später verspätet<br />
auf Ziel zuzüglich Verzugszinsen/Mahnspesen<br />
Mahnung<br />
Im Voraus Erfolgt die gesamte Zahlung bereits im Voraus, spricht man von einer Vorauszahlung. Wird nur ein<br />
Teil im Voraus bezahlt, handelt es sich um eine Anzahlung. Vorauszahlungen und Anzahlungen<br />
sind häufig mit Anfall der Bestellung zu leisten. Diese Form der Zahlung ist für den Verkäufer am<br />
günstigsten, weil er nicht befürchten muss, dass er sein Geld nicht erhält.<br />
Bei Lieferung Bei Erhalt des Lieferscheins und der Rechnung wird gezahlt. Sofortige Zahlung bedeutet dabei in<br />
der wirtschaftlichen Praxis „innerhalb von wenigen Tagen“.<br />
Trotz Zahlungsziel<br />
früher<br />
Zeit<br />
Wurde zwischen Verkäufer und Käufer ein Skonto vereinbart, so kann dieser in Anspruch genommen<br />
werden, wenn innerhalb der Skontofrist (meist 8 bis 14 Tage) gezahlt wird.<br />
Später Bei Vereinbarung eines Zahlungsziels (z. B. 30 Tage) kann der Betrag erst am Ende der Frist bezahlt<br />
werden. Ein langes Zahlungsziel ist ein Vorteil für den Käufer, weil er in der Zwischenzeit die Waren<br />
schon wieder verkaufen kann. Mit den erzielten Einnahmen kann dann die offene Rechnung (innerhalb<br />
des Zahlungsziels) beglichen werden.<br />
Verspätet Wird verspätet gezahlt, fallen für den Käufer noch zusätzlich Verzugszinsen und Mahnspesen an<br />
(siehe Kapitel 7.5). Die verrechneten Zinsen und Spesen werden in Mahnungen ausgewiesen.<br />
Bei der Frage nach dem Wie können grundsätzlich drei Gruppen von Zahlungsmöglichkeiten unterschieden werden:<br />
� �� Barzahlung: Hier verwendet keiner der Beteiligten ein Girokonto. Vor allem kleine Beträge werden sofort bar bezahlt.<br />
Sind die beteiligten Personen bzw. Unternehmen nicht am gleichen Ort, können auch die Dienste von Western Union<br />
bzw. der Post in Anspruch genommen werden.<br />
��� Halbbare Zahlung: Einer der Beteiligten verwendet ein Girokonto. Hier wird z. B. Bargeld auf ein Konto eingezahlt.<br />
� �� Unbare Zahlung: Beide Beteiligten verwenden ein Girokonto. Diese Zahlungsmöglichkeit ist vor allem bei Unternehmen<br />
von großer Bedeutung. Auch Privatpersonen nutzen verstärkt die Möglichkeiten der unbaren Zahlung (z. B. mittels Überweisung,<br />
Bankomatkarte, Kreditkarte).<br />
Zahlung<br />
Zahlung – Umgang mit Geld<br />
5
6<br />
Das Girokonto ist ein Konto zur Abwicklung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs. Es wird von einem Kreditinstitut geführt.<br />
Zahlungen werden zu Gunsten und zu Lasten des Girokontos gebucht. Kurzfristig kann man bei einem Girokonto auch<br />
einen Kredit bis zur Höhe des Überziehungsrahmens in Anspruch nehmen – eine Kontoüberziehung verursacht aber hohe<br />
Kosten.<br />
Aufgabe<br />
keiner der<br />
Beteiligten<br />
verwendet ein<br />
Girokonto<br />
Arbeitsaufgabe 1: Zahlungsmöglichkeiten<br />
Überblick über die<br />
Zahlungsmöglichkeiten<br />
einer der<br />
Beteiligten<br />
verwendet ein<br />
Girokonto<br />
Barzahlung halbbare<br />
Zahlung<br />
beide<br />
Beteiligten<br />
verwenden ein<br />
Girokonto<br />
unbare<br />
Zahlung<br />
häufig selten häufig<br />
Erstellen Sie in Partnerarbeit eine Liste mit allen Zahlungsmöglichkeiten, die Ihnen bekannt sind. Wo werden die von<br />
Ihnen gesammelten Zahlungsmöglichkeiten vor allem eingesetzt?<br />
Zahlungsmöglichkeit Einsatzmöglichkeit
5.1 Barzahlung<br />
Bei der Barzahlung wird der geschuldete Geldbetrag bar übergeben. Diese Form der Zahlung eignet sich besonders für<br />
kleine Beträge. Sowohl beim Käufer als auch beim Verkäufer sind die anfallenden Belege im Rechnungswesen als Kassabelege<br />
zu behandeln (siehe Kapitel 6). Möchte man jemandem größere Bargeldbeträge zukommen lassen oder können<br />
sich die Beteiligten nicht an einem Ort treffen, kann man sowohl die Dienste von Western Union als auch der Post (Inlandspostanweisung)<br />
in Anspruch nehmen.<br />
5.1.1 Barzahlung mit Western Union<br />
Mit Western Union (www.westernunion.at) kann man Bargeld in mehr als 200 Länder der Welt versenden. Vor allem Personen,<br />
die ihre Familien in anderen Ländern unterstützen, nutzen häufig die Dienste von Western Union. Das Geld kann<br />
innerhalb weniger Minuten von einem der 470 000 Standorte weltweit abgeholt werden. Je nach Vertriebsstandort kann<br />
die maximale Höhe der Auszahlung variieren. Die Spesen hängen sowohl von der Höhe des Betrages als auch vom Empfängerland<br />
ab.<br />
5.1.2 Barzahlung unter Einschaltung von Postdiensten<br />
Bei der Inlandspostanweisung ist die Post Überbringer von Bargeld (bis maximal 9.000,00 EUR). Dabei wird das Bargeld<br />
bei einer Postfiliale einbezahlt und kann bei einer anderen Postfiliale vom Empfänger abgeholt werden. Der Absender<br />
des Geldbetrages muss den Empfänger verständigen, dass das Geld bei einer bestimmten Postfiliale abholbereit ist. Der<br />
Empfänger hat sich bei dieser Postfiliale auszuweisen und bekommt den Betrag ausbezahlt. Der Geldbetrag bleibt einen<br />
Monat lang in der vom Einzahler bestimmten Postfiliale zur Abholung bereit. Bei Nichtbehebung innerhalb eines Monats<br />
wird der Betrag an den Einzahler zurückgezahlt.<br />
Christian Melzer möchte die Fahrzeit in sein Büro verkürzen und entschließt sich zum Kauf einer alten Vespa. Als Kaufpreis<br />
werden 750,00 EUR vereinbart. Der Verkäufer Günter Huber will den Typenschein aber erst aushändigen, wenn er das Geld<br />
in bar erhalten hat. Christian Melzer und Günter Huber einigen sich darauf, dass als Zahlungsform die Inlandspostanweisung<br />
gewählt wird.<br />
Christian Melzer geht zu einer Postfiliale und füllt das Formular für die Inlandspostanweisung (rot) wie folgt aus und erhält<br />
den vervollständigten Durchschlag:<br />
wird vom Postamt<br />
ausgefüllt<br />
Somit hat Günter Huber die Möglichkeit,<br />
den Geldbetrag bei der<br />
Postfiliale mit der Postleitzahl<br />
7123 (Mönchhof ) abzuholen.<br />
Dabei wird das Formular von der<br />
auszahlenden Postfiliale fertig<br />
ausgefüllt.<br />
Die Daten für dieses Formular werden der auszahlenden Postfiliale per Fax übermittelt. Die Informationen werden übernommen<br />
und bei Abholung des Geldbetrages werden die Ausweisdaten überprüft und festgehalten.<br />
Der Empfänger unterschreibt das Formular und erhält das Bargeld sowie den Durchschlag des Formulars.<br />
Zahlung – Umgang mit Geld<br />
7
8<br />
Aufgabe<br />
Arbeitsaufgabe 2: Western Union<br />
Als A<br />
Student ist Christian Melzer durch Afrika gereist und hat in Malawi eine Familie kennen gelernt, die er seither regelmäßig<br />
unterstützt. Dieses Mal möchte er 200,00 EUR nach Malawi senden und nutzt dazu die Dienste von Western<br />
Union. Empfänger des Betrags ist Suluhu Mponda. Die Familie Mponda lebt im Ort Kasungu (Central Region) in der<br />
Liberty Street. (Es gibt keine Hausnummern, auch Postleitzahlen sind in Malawi bis auf die Großstädte unüblich.) Füllen<br />
Sie für ihn das Formular aus und ergänzen Sie fehlende Informationen.
5.2 Zahlung unter Verwendung eines Girokontos<br />
Die Zeiten, in denen „nur Bares auch Wahres“ war, sind längst vorbei. Der Zahlungsverkehr ohne Verwendung eines Girokontos<br />
würde in der heutigen Wirtschaft zu einem hoffnungslosen Chaos führen. Selbst der halbbare Zahlungsverkehr ist<br />
stark im Rückgang begriffen, weil der Verwaltungsaufwand für diese Zahlungen sehr hoch ist. Bargeldloses Bezahlen mit<br />
Karte ist angesagt – und das Internet stellt mit dem Online-Banking zusätzlich eine große Hilfe dar.<br />
To DDo<br />
To Do: Erhebung Girokonten<br />
Sammeln Sie in Ihrer Klasse Informationen zu folgenden Fragen im Zusammenhang mit Girokonten:<br />
a) Wie viel Prozent der Schüler/innen verfügen über ein Girokonto? Stellen Sie das Ergebnis grafisch dar.<br />
b) Bei welchen Banken werden die Girokonten geführt? Stellen Sie das Ergebnis grafisch dar.<br />
c) Warum haben Sie gerade bei dieser Bank ein Bankkonto eröffnet? Sammeln Sie Gründe und erstellen Sie ein Ranking<br />
mit den Top-3-Gründen.<br />
5.2.1 Der Zahlungsempfänger verfügt über ein Konto<br />
Verfügt nur der Zahlungsempfänger über ein Konto, kommt eine Zahlung mittels Zahlungsanweisung am häufigsten vor.<br />
Diese Zahlungsanweisung ersetzt seit der Einführung der Single Euro Payments Area (SEPA = einheitlicher europäischer<br />
Zahlungsraum) die bisher verwendeten Formulare für Bareinzahlungen auf Konten und Überweisungen (v. a. Zahlschein,<br />
Erlagschein).<br />
Für Bareinzahlungen auf ein fremdes Konto gibt es aufgrund der EU-Regelungen zur Bekämpfung der Geldwäsche besondere<br />
Vorschriften. Dadurch soll verhindert werden, dass illegal erwirtschaftetes Geld (z. B. durch Drogen- oder Menschenhandel,<br />
Schwarzarbeit oder Steuerhinterziehung) wieder in den legalen Wirtschaftskreislauf eingeschleust wird. Insbesondere<br />
wird hier zwischen Einzahlungen, die unter 1.000,00 EUR liegen, und jenen mit Beträgen von mehr als 1.000,00<br />
EUR unterschieden.<br />
Alle Bareinzahlungen auf ein fremdes Konto bis zum Grenzwert von 1.000,00 EUR verlangen von der Person, die den Betrag<br />
einzahlt, keinen Ausweis. Bei diesen Einzahlungen ist die Bank verpflichtet, zu überprüfen, ob Name und Adresse des<br />
Einzahlers angeführt sind. Manche Banken verlangen zusätzlich auch, dass der Beleg unterschrieben wird.<br />
Übersteigt der Einzahlungsbetrag 1.000,00 EUR, müssen die Ausweisdaten des Einzahlers bzw. der Einzahlerin elektronisch<br />
erfasst werden. Diese Daten muss die Bank sieben Jahre lang aufbewahren. Aufgrund des entstehenden Mehraufwands<br />
für die Banken forcieren diese nach wie vor den bargeldlosen Zahlungsverkehr. Zusätzlich zum größeren Aufwand,<br />
der durch die Ausweispflicht entstehen kann, sind Bareinzahlungen auch mit hohen Spesen belastet. Diese sind je nach<br />
Bank unterschiedlich und liegen meist zwischen 2,00 und 5,00 EUR.<br />
Regelungen bei Bareinzahlungen auf<br />
ein fremdes Konto<br />
Einzahlung < 1.000,00 EUR Einzahlung > 1.000,00 EUR<br />
� Name und Adresse des<br />
Einzahlers/der Einzahlerin müssen<br />
angeführt werden.<br />
� Keine Ausweispflicht<br />
� Manche Banken verlangen die<br />
Unterschrift des Einzahlers/der<br />
Einzahlerin.<br />
� Ausweispflicht<br />
� Daten werden elektronisch erfasst.<br />
� Manche Banken verlangen die<br />
Unterschrift des Einzahlers/der<br />
Einzahlerin.<br />
Bei den anfallenden Belegen handelt es sich beim Zahlungsempfänger nach Erhalt des Kontoauszugs um einen Bankbeleg.<br />
Beim Auftraggeber fällt ein Kassabeleg an. (siehe Kapitel 6)<br />
Zahlung – Umgang mit Geld<br />
9
34<br />
„Machen wir es so einfach wie möglich – aber nicht einfacher.“<br />
Albert Einstein<br />
6.1 Aufzeichnungen sind notwendig<br />
Ziele<br />
Aufzeichnungen führen<br />
und Gewinne ermitteln<br />
Bearbeiten Sie dieses Kapitel und Sie können<br />
��begründen, warum Unternehmen Aufzeichnungen führen,<br />
��entscheiden, wann welche Aufzeichnungen gemacht werden müssen und<br />
��erläutern, welche Bedeutung Aufzeichnungen für Unternehmen haben.<br />
Herr Gerhard Liebminger betreibt das Restaurant FRISCHZELLE in Wien 3. Er hat heute den ganzen Tag über seine Kunden<br />
bedient, Waren für die nächste Woche bestellt, einen Kaufvertrag für eine neue Kühlvitrine abgeschlossen und alle offenen<br />
Rechnungen bezahlt. Obwohl er sichtlich sehr fleißig war und viel Geld eingenommen hat, sind seine Pflichten als Unternehmer<br />
noch nicht zur Gänze erfüllt. Darüber hinaus hat Herr Liebminger auch größtes Interesse zu erfahren, wie viel<br />
Umsatz er erzielt hat, und er hat auch noch andere Fragen.<br />
Fragen des<br />
Rechnungswesens<br />
…<br />
Antworten<br />
liefern …<br />
Habe ich einen<br />
Gewinn erzielt?<br />
Wie reich bin ich?<br />
Buchhaltung<br />
Um welchen Preis<br />
soll ich meine Leistungen<br />
verkaufen?<br />
Wie viel Getränkeumsatz<br />
mache ich an<br />
bestimmten Wochentagen?<br />
Kostenrechnung Statistik<br />
verpflichtend freiwillig<br />
Aufgaben und Teilgebiete des betrieblichen Rechnungswesen<br />
Komme ich mit meinen<br />
Zahlungsmitteln<br />
aus?<br />
Planungs- oder<br />
Vorschaurechnung
Unter dem Begriff „Betriebliches Rechnungswesen“ versteht man alle Verfahren, die das gesamte betriebliche Geschehen<br />
zahlenmäßig erfassen und überwachen.<br />
Unternehmer und Unternehmerinnen sind verpflichtet, angefallene Belege zu sammeln und Aufzeichnungen zu führen,<br />
wobei eine (An-)Sammlung am Schreibtisch, in der Schuhschachtel oder auf der Pinnwand den gesetzlichen Anforderungen<br />
leider nicht genügt. Da Belege zur steuerlichen Nachvollziehbarkeit sieben Jahre lang aufbewahrt werden müssen,<br />
wäre eine Lagerung am Schreibtisch auch äußerst unpraktisch.<br />
Ein Beleg ist eine schriftliche oder elektronische Unterlage über einen Geschäftsfall (z. B. die Bezahlung der Getränkelieferung)<br />
und dient als Grundlage für die Aufzeichnung in den Büchern. Nicht jedes betriebliche Schriftstück<br />
ist ein Beleg (z. B. Anfragen oder Bestellungen sind keine Belege).<br />
Jeder betriebliche Vorgang, der etwas mit Geld zu tun hat, wird als Geschäftsfall bezeichnet. Der Beleg (z. B. die<br />
Zahlungsbestätigung) stellt einen Zusammenhang zwischen dem Geschäftsfall und der Aufzeichnung dar.<br />
Der Unternehmer ist selbst für die Ermittlung der Daten verantwortlich, von denen<br />
das Finanzamt in weiterer Folge die Steuern berechnet. Entsprechend gesetzlicher<br />
Vorschriften muss er sich für ein bestimmtes Aufzeichnungssystem entscheiden.<br />
Existieren keine oder nur unzureichende Aufzeichnungen, so schätzt das Finanzamt<br />
die Steuerschuld.<br />
Aufzeichnungen beinhalten für den Unternehmer eine Fülle an Informationen, die<br />
als Grundlage für die Steuerung des Unternehmens und für künftige Entscheidungen<br />
genutzt werden können.<br />
6.1.1 Verpflichtende Aufzeichnungen<br />
Die Buchhaltung ist jener Teil des betrieblichen Rechnungswesens, mit deren Hilfe der Gewinn des Unternehmens<br />
aufgrund gesetzlicher Vorschriften ermittelt wird.<br />
In Österreich gibt es drei gesetzliche Möglichkeiten der Gewinnermittlung und der damit verbundenen Aufzeichnungspflichten.<br />
Bei der Gründung eines Unternehmens ist erstmals zu entscheiden, welches System angewendet werden soll<br />
bzw. aufgrund gesetzlicher Vorschriften angewendet werden muss:<br />
��� die doppelte Buchhaltung (siehe Band 2),<br />
��� die Einnahmen-Ausgaben-Rechnung (E-A-R, siehe Kap. 6.2) oder<br />
��� die Pauschalierung (bestimmte Ausgaben werden hier mit einem fixen Prozentsatz des Umsatzes angesetzt).<br />
Diese Ent scheidung ist für Jungunternehmer und Jungunternehmerinnen nicht immer einfach, da die Rechtsvorschriften<br />
dazu in mehreren Gesetzen (UGB Unternehmensgesetzbuch, EStG Einkommensteuergesetz, BAO Bundesabgabenordnung)<br />
zu finden sind und häufig verschiedene Begriffe für den gleichen Sachverhalt verwendet werden. Auch bestehende<br />
Unternehmen müssen die gesetzlichen Vorschriften beachten: Mit zunehmender Unternehmensgröße oder Änderung<br />
der Rechtsform 1 muss möglicherweise auch das Buchführungssystem gewechselt werden.<br />
Die E-A-R hat in der Praxis sehr große Bedeutung, da sie von den meisten kleinen Unternehmen (wie Bäckerei, Tischlerei,<br />
Elektriker, etc.) mit einem Jahresumsatz von bis zu 700.000,00 EUR angewendet wird. Freiberuflich Tätige (wie Ärzte,<br />
Rechtsanwälte, Künstler etc.) können die E-A-R auch über diese Umsatzgrenze hinaus anwenden. Das System der doppelten<br />
Buchhaltung ist das Aussagekräftigste, aber auch Aufwendigste. Es muss von Unternehmen mit einem Umsatz über<br />
700.000,00 EUR und von Kapitalgesellschaften angewandt werden, bzw. kann auch immer freiwillig angewandt werden,<br />
wenn es nicht gesetzlich vorgeschrieben ist.<br />
1 Die Rechtsform entscheidet unter anderem, wer die Geschäfte führt, wer haftet und ob ein Mindestbetrag bei Unternehmensgründung aufgebracht<br />
werden muss. Beispiele: Einzelunternehmen, Kommanditgesellschaft (KG), Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) oder Aktiengesellschaft<br />
(AG).<br />
Aufzeichnungen führen und Gewinne ermitteln<br />
35
36<br />
Aufgabe<br />
Nach welchem System müssen bzw. können Unternehmen Aufzeichnungen führen und den Gewinn ermitteln?<br />
Unternehmen<br />
Kapitalgesellschaften<br />
(AG, GmbH), GmbH & Co. KG<br />
Einzelunternehmen und<br />
Personengesellschaften<br />
(e. U., KG, OG)<br />
Angehörige freier Berufe<br />
(Ärzte, Rechtsanwälte etc.)<br />
Bestimmte Umsatz- bzw. andere<br />
Grenzen<br />
Pauschalierung<br />
E-A-R<br />
Doppelte<br />
Buchhaltung<br />
keine – – MUSS<br />
Umsatz unter 220.000,00 EUR<br />
Umsatz unter 700.000,00 EUR<br />
Umsatz über 700.000,00 EUR<br />
Kann<br />
–<br />
–<br />
Kann<br />
Kann<br />
–<br />
Kann<br />
Kann<br />
MUSS<br />
keine Kann Kann Kann<br />
Land- und Forstwirte Einheitswert 1 unter 65.500,00 EUR<br />
Einheitswert über 65.500,00 EUR<br />
Einheitswert über 150.000,00 EUR<br />
oder Umsatz über 400.000,00 EUR<br />
1 Gesetzlich festgelegter Wert für Grundstücke.<br />
Kann<br />
–<br />
–<br />
Kann<br />
Kann<br />
–<br />
Herr Liebminger macht einen Umsatz von knapp über 100.000,00 EUR und hat sich für die E-A-R entschieden.<br />
Arbeitsaufgabe 1: Aufzeichnungssysteme<br />
Kann<br />
Kann<br />
MUSS<br />
Unterstützen Sie folgende Jungunternehmer und Jungunternehmerinnen bei ihrer Entscheidung, welches Aufzeichnungssystem<br />
anzuwenden ist! Kreuzen Sie Zutreffendes an und begründen Sie Ihre Entscheidung.<br />
Nr. Situation<br />
a) Peter verkauft Maroni im Winter und Eis im<br />
Sommer. Sein Umsatz beträgt rd. 400.000,00<br />
EUR pro Jahr.<br />
b) Ein Architekturbüro erwirtschaftete in den<br />
letzten beiden Jahren einen Jahresumsatz<br />
von 780.000,00 EUR.<br />
c) Frau Langer handelt mit EDV-Zubehör und<br />
erzielt durchschnittlich 880.000,00 EUR Jahresumsatz.<br />
d) Frau Herman führt eine Landwirtschaft. Der<br />
Einheitswert des Betriebes beträgt 79.000,00<br />
EUR, der Umsatz beträgt 265.000,00 EUR.<br />
e) Die Solaris GmbH ist mit einem solarbetriebenen<br />
Auto neu am Markt. Der Umsatz im<br />
1. Wirtschaftsjahr betrug nur 478.000,00 EUR.<br />
Pauschalierung<br />
E-A-R<br />
DoppelteBuchhaltung<br />
Begründung<br />
6.1.2 Freiwillige Aufzeichnungen<br />
Jährlich werden in Österreich rund 30.000 Unternehmen neu gegründet, aber auch rd. 25.000 geschlossen. Ein Unternehmen<br />
kann auf die Dauer nur dann existieren, wenn die Einnahmen größer sind als die Ausgaben.<br />
Die Kenntnis darüber, wie viel die erstellte Leistung kostet, ist für einen Unternehmer/eine Unternehmerin eine wichtige<br />
Grundlage zur Berechnung der Preise. Die Zahlen der Buchhaltung sind dafür nicht immer ausreichend. Für den Unternehmer/die<br />
Unternehmerin sind daher weitere und vielfach detailliertere Aufzeichnungen, wie die Kostenrechnung oder<br />
Statistiken, von großer wirtschaftlicher Bedeutung, um richtige Entscheidungen treffen zu können.<br />
Die Kostenrechnung hat unter anderem die Aufgabe, die Kosten als Grundlage für die Festsetzung der Preise festzustellen,zustellen,<br />
außerdem wird die Wirtschaftlichkeit einzelner Produkte oder Unternehmensteile ermittelt. (siehe Band 2)
Praxis Praxi Pr<br />
Praxis Praxi Pr<br />
Beispiele aus der Kostenrechnung:<br />
Herr Liebminger bietet auch Catering an. Um einen Auftrag für ein Hochzeitsbuffet (200 Gäste, Dauer rund 4 Stunden,<br />
3 Servicekräfte) zu berechnen (kalkulieren), müssen nicht nur Speisen und Getränke, sondern auch der Preis der Arbeitszeit<br />
kalkuliert werden. Um welchen Gesamtpreis soll er das Catering anbieten?<br />
Herr Liebminger bezieht seine Getränke bisher über einen Getränkezulieferer, der für die Zustellung nichts extra verrechnet.<br />
Nun hat er ein Angebot eines anderen Lieferanten bekommen. Die Getränkepreise sind etwas günstiger,<br />
jedoch würden für jede Zustellung 15,00 EUR anfallen. Für welchen Lieferanten soll er sich entscheiden?<br />
Mithilfe von Statistiken können Zahlen des Rechnungswesens oder betrieblicher Vorgänge übersichtlich dargestellt,<br />
verglichen oder in anderer Weise ausgewertet werden.<br />
Beispiele Statistik:<br />
Herr Liebminger hat von Montag bis Samstag geöffnet. Er überlegt, einen weiteren Tag in der<br />
Woche zu schließen, da er mit seiner Familie mehr Zeit verbringen möchte. Über einen Zeitraum<br />
von einem Monat führt er eine Statistik, an welchen Wochentagen er welchen Umsatz macht,<br />
um sich dann für den umsatzschwächsten Tag zu entscheiden.<br />
Herr Liebminger überlegt, mehr Bioprodukte in sein Getränke-Sortiment aufzunehmen bzw.<br />
dieses komplett auf „Bio“ umzustellen. Er führt nun neu einen Bio-Apfelsaft „naturtrüb“ und einen<br />
Fairtrade-Kaffee „Organico“. Um festzustellen, wie oft diese Produkte im Vergleich zu den<br />
herkömmlichen Produkten bestellt werden, führt er eine einfache Stricherlliste.<br />
In der Planungs- oder Vorschaurechnung wird ein Überblick über zukünftige Entwicklungen des Unternehmens<br />
gegeben.<br />
Planungsrechnungen erleichtern nicht nur dem Unternehmer Entscheidungen, sondern werden auch von Banken angefordert,<br />
wenn ein Kredit beantragt wird. Sie sind deshalb besonders bei Unternehmensgründungen von großer Bedeutung.<br />
Aufgabe<br />
Arbeitsaufgabe 2: Aufzeichnungen in Betrieben<br />
Wählen Sie als Beispiel für einen Betrieb eine kleine Bäckerei oder einen kleinen Handelsbetrieb, den Sie kennen. Erarbeiten<br />
Sie in Partnerarbeit! Betrieb:<br />
Welche innerbetrieblichen Informationen<br />
könnten wofür benötigt<br />
werden?<br />
Bsp: Kleiner Handelsbetrieb: Um Ihren<br />
3 Verkäufern/Verkäuferinnen eine Prämie<br />
auszahlen zu können, wollen Sie<br />
ermitteln, wer am meisten Umsatz im<br />
Jahr gemacht hat.<br />
Welche Aufzeichnungen würden<br />
Sie dafür empfehlen?<br />
Beim Kassieren vermerken Sie jeweils<br />
den getätigten Umsatz in einer Liste<br />
beim Namen des Verkäufers/der Verkäuferin.<br />
Welchem Teilbereich des Rechnungswesens<br />
sind diese Aufzeichnungen<br />
zuzuordnen?<br />
Statistik<br />
Aufzeichnungen führen und Gewinne ermitteln<br />
37
38<br />
6.2 Die Einnahmen-Ausgaben-Rechnung (E-A-R)<br />
„Einer der Hauptnachteile mancher Bücher ist die zu große Entfernung zwischen Titel- und<br />
Rückseite.“<br />
Robert Lembke<br />
Ziele<br />
Bearbeiten Sie dieses Kapitel und Sie können<br />
��das System der E-A-R in Grundzügen erklären,<br />
� �beurteilen,<br />
welche Geschäftsfälle Betriebseinnahmen oder -ausgaben darstellen,<br />
� �Belege<br />
für die E-A-R organisieren, prüfen und Formvorschriften auf die Aufzeichnungen anwenden.<br />
6.2.1 Grundzüge der E-A-R<br />
Die E-A-R ist ein vereinfachtes Aufzeichnungssystem bzw. eine Gewinnermittlungsart, bei<br />
welcher der Gewinn durch Gegenüberstellung der Betriebseinnahmen und der Betriebsausgaben<br />
für ein Kalenderjahr ermittelt wird.<br />
Betriebseinnahmen<br />
– Betriebsausgaben<br />
= Gewinn oder Verlust<br />
+<br />
Betriebseinnahmen<br />
–<br />
Betriebsausgaben<br />
Ø Zahlungen,<br />
= Daraus<br />
! Ausnahmen vom Zufluss- bzw. Abflussprinzip:<br />
(Zuflüsse an Geld) sind alle zugeflossenen betrieblichen Erträge.<br />
Das sind insbesondere die Einnahmen aus Lieferungen (z. B. Warenverkäufe), die Einnahmen aus Leistungen<br />
(z. B. Beratung, Frisör) und die Einnahmen aus Hilfsgeschäften (z. B. Provisionen für die Vermittlung von Geschäften).<br />
(Abflüsse von Geld) sind alle abgeflossenen betrieblichen Aufwendungen.<br />
Das sind insbesondere Ausgaben (Zahlungen) für Waren (z. B. Handelswaren, Roh-, Hilfs- und Verbrauchsmaterial),<br />
sonstiges Material (Büro-, Reinigungs-, Verpackungsmaterial, Dekorationsware), Werbung, Energie (Strom,<br />
Beheizung), Fahrt- und Reisespesen, Miete, Telefon, Personal, Reparaturen, sonstige Steuern und Abgaben (z. B.<br />
Grundsteuer, nicht jedoch die Einkommensteuer), Versicherungen, Zinsen und Geldspesen.<br />
die sich nicht auf den Gewinn auswirken, werden in der E-A-R bei der Gewinnermittlung nicht<br />
berücksichtigt, z. B. eine Abhebung vom Bankkonto und Einlage in die Kassa, eine Privatentnahme aus der Kassa<br />
oder vom Bankkonto (= Entnahme von Geld durch den Unternehmer), eine Privateinlage (= Einzahlung in die<br />
Kassa oder Bank durch den Unternehmer), eine Kredit- oder Darlehensaufnahme oder -rückzahlung.<br />
ergibt sich ein Gewinn oder ein Verlust.<br />
��� Private Sachentnahmen<br />
Darunter versteht man einen Verbrauch von Waren durch den Unternehmer oder<br />
die private Verwendung von Betriebsgegenständen. (Z. B.: Herr Liebminger konsumiert<br />
Speisen und Getränke in seinem Restaurant und bezahlt dafür nicht.) Diese<br />
führen also zu keinem Geldfluss, sind aber in der E-A-R trotzdem als Betriebseinnahmen<br />
zu berücksichtigen.<br />
��� Anschaffung von Anlagegütern<br />
Anlagegüter sind Wirtschaftsgüter, die länger als ein Jahr im Betrieb verwendet werden<br />
sollen (z. B. die Kaffeemaschine im Restaurant FRISCHZELLE). Der Kaufpreis dieser<br />
Anlagegüter kann nicht sofort als Betriebsausgabe angesetzt werden, sondern<br />
muss gleichmäßig über einen bestimmten Zeitraum (z. B. 5 Jahre) verteilt werden.<br />
(Details dazu siehe Kapitel 6.4.4)<br />
Aufgrund der leichten Handhabung wird die E-A-R von kleinen Gewerbetreibenden, welche die Buchführungsgrenzen<br />
nicht überschreiten, und von Freiberuflern, unabhängig von den Buchführungsgrenzen, angewendet. (siehe Kapitel 6.1.1)<br />
Für die E-A-R ist grundsätzlich (bis auf wenige Ausnahmen) der Zahlungszeitpunkt für die Gewinnwirksamkeit (gewinnerhöhend<br />
bzw. gewinnmindernd) maßgeblich. Das bedeutet, alle Einnahmen und Ausgaben werden erst dann erfasst,<br />
wenn das Geld tatsächlich „geflossen“ ist, entweder in bar oder über das Bankkonto. Als Beleg dient die Zahlungsbestätigung<br />
(Bankbeleg, Kassabeleg). Eine Lieferung oder Leistung, die erst später bezahlt wird, wird daher noch nicht in die<br />
Gewinnermittlung einbezogen. (Zufluss/Abflussprinzip)
Aufgabe<br />
Arbeitsaufgabe 3: Betriebseinnahme/Betriebsausgabe/nicht gewinnwirksame Zahlung<br />
Kreuzen Sie bei folgenden Geschäftsfällen des Unternehmens FRISCHZELLE an, ob es ich um eine Betriebseinnahme,<br />
-ausgabe oder eine nicht gewinnwirksame Zahlung handelt.<br />
Geschäftsfälle<br />
a) Ein Kunde überweist eine Cateringrechnung.<br />
b) Barzahlung der Stromrechnung<br />
c) Einkauf von Speisen und Getränken in bar<br />
d) Überweisung der Kreditzinsen an die Bank<br />
e) Abhebung vom Bankkonto und Einlage in die Kassa<br />
f) Herr Liebminger nimmt eine 1-kg-Packung vom Kaffee<br />
„Spezialröstung“ aus der heutigen Lieferung mit nach<br />
Hause.<br />
g) Tageslosung (= Bareinnahmen eines Tages)<br />
h) Kreditrückzahlung an die Bank<br />
Betriebseinnahme<br />
Betriebs-<br />
ausgabe<br />
nicht gewinnwirksam<br />
In der Praxis kann eine Vielzahl von unterschiedlichen, aber auch immer wiederkehrenden gleichen Geschäftsfällen (z. B.<br />
monatliche Überweisung der Miete) in Unternehmen vorkommen. Diese Geschäftsfälle werden mit Belegen dokumentiert.<br />
Sowohl der Geschäftsfall selbst, als auch der Tag und die Art der Bezahlung (z. B. bar, Banküberweisung, Kreditkarte<br />
etc.) muss aus den Belegen ersichtlich sein, um sie in der E-A-R richtig erfassen zu können. Die Aufzeichnungen erfolgen<br />
dann nach bestimmten Spielregeln (gesetzlichen Vorschriften) und richten sich nach dem jeweiligen Zweck.<br />
Welche Mindestaufzeichnungen sind in der E-A-R für die anfallenden Belege erforderlich?<br />
Welche Belege bzw. Geschäftsfälle fallen an? Welche Aufzeichnungen müssen geführt werden?<br />
Kassa- und Bankbelege Aufzeichnung der Betriebseinnahmen und -ausgaben im<br />
Kassa/Bankbuch bzw. in der Einnahmen-Ausgaben-Verteilungstabelle<br />
Wareneinkäufe (Handelswaren, Roh-, Hilfs- und Verbrauchs- Wareneingangsbuch<br />
material)<br />
Anlagegüter (z. B. Kaffeemaschine, Kühlvitrine etc.) Anlagenkartei (Anlagenverzeichnis)<br />
Bei Beschäftigung von Arbeitnehmern Lohnkonten<br />
Ein eigenes Kassabuch, in dem alle Barbewegungen erfasst werden, ist eigentlich gesetzlich nicht erforderlich. Trotzdem<br />
wird von Unternehmen mit vielen Barbewegungen oft eines geführt, um den Kassastand abzustimmen. Wie die Belege<br />
im Detail erfasst werden, die Aufzeichnungen bzw. Bücher genau geführt werden und welche gesetzlichen Vorschriften<br />
zusätzlich zu beachten sind, lernen Sie in den folgenden Abschnitten. Am Ende eines Wirtschaftsjahres wird aus allen aufgezeichneten<br />
Einnahmen und Ausgaben der Gewinn, von dem dann die Steuer zu bezahlen ist, oder ein Verlust ermittelt.<br />
Der Ausdruck „Bücher führen“ ist heute nicht mehr ganz wörtlich zu nehmen. Häufig wird die E-A-R gänzlich programmunterstützt<br />
erstellt, oder Eintragungen werden in selbsterstellten Vorlagen vorgenommen. Gebundene Bücher kommen<br />
nur mehr selten zur Anwendung.<br />
KASSABUCH Frischzelle 01.01.20..- Seite: 1<br />
Dat. Beleg Text Einnahmen Ausgaben Kassastand<br />
Anfangsbestand 242,15<br />
7.1. K1 Lebensmittel 13,79 228,36<br />
7.1. K2 Tageslosung 284,30 512,66<br />
Bevor Belege in den Büchern erfasst werden, müssen sie vorerst richtig „gelesen“ und geprüft werden. Für manche Geschäftsfälle<br />
sind mehrere Belege als Dokumentation nötig (z. B. wird ein Einkauf mit Kreditkarte bezahlt, sind folgende<br />
Belege erforderlich: die Rechnung, der Kreditkartenbeleg und die Abbuchung von der Bank).<br />
Aufzeichnungen führen und Gewinne ermitteln<br />
39
40<br />
Arbeitsaufgabe 4: Belege lesen<br />
„Lesen“ Sie die Belege des Restaurants FRISCHZELLE auf den folgenden Seiten. Nennen Sie den zugrundeliegenden Geschäftsfall und notieren Sie ihn unter/neben dem<br />
Beleg. Wenn möglich, geben Sie die Art und den Tag der Zahlung an.<br />
Aufgabe<br />
Beleg 1<br />
Beleg 2<br />
Z I E L P U N K T<br />
FILIALE: WIEN 1030<br />
KUNDMANNGASSE 32<br />
***** R E C H N U N G *****<br />
************************<br />
* JEDER TAG<br />
*<br />
* IST<br />
*<br />
* ZIELPUNKTTAG<br />
*<br />
************************<br />
UID: ATU 50266206<br />
FILIALE 51936<br />
La Capan.Ciabatta 0,89 1<br />
La Capan.Ciabatta 0,89 1<br />
Kaesemacher Schafk 1,99 1<br />
Kaesemacher Schafk 1,99 1<br />
Kaesemacher Schafk 1,99 1<br />
Kaesemacher Schafk 1,99 1<br />
Summe EUR 9,74 EUR<br />
6 Posten Endsumme EUR 9,74 EUR<br />
Gegeben EUR BAR 10,00 EUR<br />
Retourgeld EUR 0,26 EUR<br />
10% USt 1 IN 9,74 = 0,89 EUR<br />
VIELEN DANK FUER IHREN EINKAUF!<br />
UMTAUSCH NUR MIT KASSENBON MÖGLICH<br />
KASSA BED BON DATUM ZEIT<br />
1 4 812 10.01. .. 08:41
Beleg 3<br />
Beleg 4<br />
Aufzeichnungen führen und Gewinne ermitteln<br />
41
76<br />
„Auch aus Steinen, die dir in den Weg gelegt werden, kannst du etwas Schönes bauen.“<br />
Erich Kästner (deutscher Schriftsteller)<br />
Ziele<br />
Bearbeiten Sie dieses Kapitel und Sie können<br />
��die Schwierigkeiten abschätzen, die bei einem Kaufvertrag auftreten können,<br />
��rechtlich und betriebswirtschaftlich gute Lösungen bei solchen Schwierigkeiten finden,<br />
��den bei diesen Problemen notwendigen Schriftverkehr richtig abwickeln.<br />
Bisher ist alles einwandfrei gelaufen. Sie wissen, welche Regelungen in Kaufverträgen verpflichtend<br />
oder sinnvoll sind und können die Vertragsabwicklung von der Anfrage bis zur Zahlung und<br />
Erfassung in der Buchhaltung ordnungsgemäß und praxisgerecht durchführen. Schwierigkeiten<br />
entstehen häufig bei der Vertragserfüllung, wenn Lieferung, Rechnungslegung, Annahme oder<br />
die Zahlung nicht rechtzeitig oder nicht korrekt durchgeführt werden.<br />
Praxis Praxi Pr<br />
Probleme beim Kaufvertrag lösen<br />
Zahlung<br />
Sie unterschreiben einen Kaufvertrag für Ihren Mopedtraum, E-MAX 110S. Folgende Probleme könnten bei der Erfüllung<br />
der Vertragspflichten auftreten:<br />
�� Probleme bei der Lieferung: Das Moped ist zum vereinbarten Termin nicht abholbereit (Lieferverzug)<br />
oder es wurde statt der E-MAX 110S ein anderes Modell geliefert oder das Moped hat<br />
einen Defekt (mangelhafte Lieferung).<br />
���Probleme bei der Rechnung: Die Rechnung beinhaltet einen falschen Preis, einen Rechenfehler<br />
oder es fehlen Bestandteile des Umsatzsteuergesetzes (fehlerhafte Rechnung).<br />
�� Probleme bei der Annahme: Sie möchten das Moped nicht mehr abnehmen und holen es<br />
daher nicht ab (Annahmeverzug).<br />
���Probleme bei der Zahlung: Sie zahlen das Moped nicht rechtzeitig (Zahlungsverzug).<br />
���Weitere Probleme: Da es sich um einen Kauf im B2C-Bereich handelt, können auch Verstöße gegen das Konsumentenschutzrecht<br />
vorliegen, indem der Verkäufer Ihnen vorgeschriebene Informationen nicht gegeben hat, z. B. wenn<br />
Ihnen das Moped zum Netto- statt zum Bruttopreis angeboten wurde oder im Rahmen eines Online-Kaufes oder<br />
eines Kaufes mittels eines Verbraucherkredites.
Da der Kaufvertrag bereits zustande gekommen ist, müssen Verkäufer und Käufer ihre Pflichten erfüllen (vgl. Kapitel 4.1).<br />
Vertragsanbahnung Vertragsabschluss Vertragserfüllung<br />
z. B. mittels Werbung<br />
oder Anfrage<br />
z. B. mittels verbindlichem Angebot<br />
und Bestellung<br />
Verkäufer: Lieferung und Rechnung<br />
Käufer: Annahme und Bezahlung<br />
Welche Probleme können bei der Erfüllung der Vertragspflichten durch den Verkäufer und durch den Käufer auftreten und<br />
wie häufig passiert dies in der Praxis?<br />
Aufgabe<br />
Lieferverzug<br />
(Kap. 7.1)<br />
Lieferung<br />
(noch) nicht<br />
erfolgt<br />
Probleme bei der Erfüllung der Kaufvertragspflichten<br />
durch den Verkäufer durch den Käufer<br />
Mangelhafte<br />
Lieferung<br />
(Kap. 7.2)<br />
Mangel,<br />
falsche Ware,<br />
falsche Menge<br />
Fehlerhafte<br />
Rechnung<br />
(Kap. 7.3)<br />
Bestandteil lt.<br />
UStG fehlt,<br />
Rechenfehler,<br />
falsche Angaben,<br />
…<br />
Nur bei B2C:<br />
Verstöße<br />
gegen das<br />
KSchG<br />
(Kap. 7.4)<br />
Informationen<br />
zum Konsumentenschutz<br />
fehlen, …<br />
Zahlungsverzug<br />
(Kap. 7.5)<br />
Zahlung<br />
(noch) nicht<br />
erfolgt<br />
Annahmeverzug<br />
(Kap. 7.6)<br />
Lieferung<br />
wurde nicht<br />
abgenommen<br />
Abruf- bzw.<br />
Spezifikationsverzug<br />
(Kap. 7.7)<br />
häufig häufig gelegentlich gelegentlich häufig selten selten<br />
Arbeitsaufgabe 1: Probleme beim Brückenbau<br />
Welche Probleme können beim Bau der „Golden Gate Brücke der Alpen“<br />
bei der Erfüllung des Kaufvertrages über die Drahtseile (vgl. Arbeitsbuch,<br />
1. Semester, Bestellung in der Arbeitsaufgabe 1, Seite 115) zwischen der<br />
Geobrugg AG und der Oberhofer Stahlbau GmbH auftreten? Beschreiben<br />
Sie diese Probleme möglichst praxisnah.<br />
Liefermenge<br />
bzw. Qualität<br />
wurde nicht<br />
mitgeteilt<br />
Pflichtverletzung durch die Geobrugg AG Pflichtverletzung durch die Oberhofer GmbH<br />
Probleme beim Kaufvertrag lösen<br />
77
78<br />
7.1 Lieferverzug – Reaktion und Vermeidung<br />
Sie haben Ihr Moped, E-MAX 110S, bestellt, doch seit Wochen ist der vereinbarte Liefertermin<br />
überschritten.<br />
Wird eine Ware nicht zum vereinbarten Zeitpunkt am vereinbarten Ort übergeben,<br />
handelt es sich um Lieferverzug.<br />
7.1.1 Vorgehen bei Lieferverzug<br />
Nun haben Sie folgende Schritte vorzunehmen:<br />
1. Der Käufer muss dem Verkäufer eine Mahnung („Liefermahnung“) schreiben, in welcher er eine Nachfrist setzt. Die<br />
Nachfrist soll so gewählt sein, dass der Verkäufer tatsächlich liefern kann, z. B. bei normalen Waren ca. 14 Tage, bei Spezialanfertigungen<br />
oder Bauaufträgen mehrere Wochen oder gar Monate. Wurde in der Bestellung ein Fixtermin vereinbart,<br />
kann dieser Schritt entfallen.<br />
2. Ist die Nachfrist oder ein Fixtermin abgelaufen und die Ware noch immer nicht geliefert, ermöglicht<br />
das Gesetz (ABGB) dem Käufer<br />
���auf die Lieferung weiter zu bestehen oder<br />
���vom Kaufvertrag zurückzutreten.<br />
���Zusätzlich kann der Käufer verlangen, dass ihm ein entstandener Schaden ersetzt wird.<br />
Aufgabe<br />
Bestellung mit gewöhnlichem Liefertermin:<br />
Beispiele: „Lieferung innerhalb von 3 Wochen“<br />
„Lieferung Ende März“<br />
„Liefertermin: Kalenderwoche 15“<br />
Lieferverzug Lieferverzug<br />
Liefermahnung mit Nachfrist:<br />
Beispiel: „Leider wurde unsere Bestellung Nr. 0245 bis heute nicht geliefert.<br />
Wir setzen Ihnen eine Nachfrist bis zum 20. 4. 20..“<br />
Nachfrist<br />
Rechtliche Möglichkeiten:<br />
��� Auf nachträgliche Lieferung bestehen (erforderlichenfalls bei Gericht)<br />
��� Rücktritt vom Kaufvertrag<br />
��� Evtl. Schadenersatz, wenn ein nachweisbarer Schaden entstanden ist<br />
Arbeitsaufgabe 2: Probleme beim Mopedkauf<br />
Analysieren Sie den abgebildeten Auszug aus dem Kaufvertrag<br />
Ihres Mopeds und beantworten Sie die folgenden Fragen:<br />
a) Liegt ein gewöhnlicher Liefertermin oder ein Fixgeschäft vor?<br />
b) Wie werden Sie reagieren, wenn das Moped Ende Mai noch<br />
nicht geliefert wurde?<br />
Bestellung mit Fixtermin („Fixgeschäft“):<br />
Beispiele: „Lieferung am 30. 3. 20.. fix“<br />
„Lieferung genau am 30. 3. 20.. um 13:30 Uhr“<br />
„Fixtermin: Kalenderwoche 15“<br />
„Lieferung zur Feier am 30. 3. 20..“<br />
c) Wie werden Sie reagieren, wenn das Moped nach Ablauf einer Nachfrist nicht geliefert wurde?<br />
d) Welche Formulierung für einen Fixtermin hätten Sie im Kaufvertrag wählen können?<br />
Zahlung<br />
Kaufvertrag<br />
1. Verkäufer: Zweiradhändler Schnell GmbH<br />
2. Käufer: …<br />
3. Kaufobjekt: Kaufobjekt: E-MAX 110S, …<br />
4. Kaufpreis: Der Gesamtkaufpreis bei Barzahlung<br />
beträgt 1.899,00 EUR.<br />
5. Liefertermin: 2. Hälfte Mai 20..
Aufgabe<br />
Arbeitsaufgabe 3: Lieferverzug<br />
Sie arbeiten bei der Firma Josef Gartner (eingetragener Einzelunternehmer)<br />
und Herr Gartner bittet Sie, sich um eine möglichst rasche Lieferung<br />
der bestellten Geräte (siehe abgebildete Bestellung) zu kümmern.<br />
Heute ist der 28. Mai und die Ware wurde noch nicht geliefert. Adresse<br />
der Firma Sonepar: 1230 Wien, Großmarktstraße 7b<br />
TELEFA F X<br />
Josef Gart r ner e. U., Wiener Straße 54, 3710 Ziersdorf r<br />
Te T l./Fax x 02956<br />
555 614, Web: www.jo-gartner.at<br />
An Sonepar Österreich GmbH, i-center Wien Datum 20..-05-15<br />
z.<br />
H.<br />
Friedrich<br />
Freihaus<br />
Seiten<br />
1<br />
Fax<br />
680<br />
80-500<br />
Bestellung Nr. r 0325<br />
Sehr geehrter Herr Freihaus,<br />
ich danke für Ihr Angebot Nr. A00456 vom 12. Mai 20.. und bestelle wie folgt:<br />
Menge Bezeichnung Art r ikelnummer Preis in EUR<br />
1 Split-Raumklimagerät 349210 1.547,00<br />
1 Kühlleitung 5 m (für r KSS 4504C) 344160 123,00<br />
1 Montagezubehör 343230 85,00<br />
Bestellsumme<br />
( exkl.<br />
USt)<br />
1.<br />
755,<br />
00<br />
Lieferung: frei Haus<br />
Lieferte r rmin: bis spätestens 27. Mai 20.. fix!<br />
Zahlung: 14 Tag T e 3 % Skonto oder 30 Ta T ge netto<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Josef Gartner e. U.<br />
Kreisgericht Korneuburg, FN 59020, Bank: RAIKA Wienerwa r ld BLZ 32667, Kto.: 719.020; AT A U 200 36020<br />
BIC: RLNWATWWPRB, IBAN: AT943266700000719020<br />
a) Ist die Firma Sonepar Österreich GmbH bereits in Lieferverzug? Begründen Sie Ihre Antwort.<br />
, weil<br />
b) Welche rechtlichen Möglichkeiten stehen Ihnen offen?<br />
c) Welche weiteren vertraglichen Vereinbarungen hätten Sie vornehmen können, damit Sie nun weniger Probleme<br />
haben?<br />
d) Herr Gartner beauftragte Sie, eine möglichst rasche Lieferung zu bewerkstelligen. Prüfen Sie die Möglichkeit der<br />
Liefermahnung bzw. eines Vertragsrücktritts inkl. Schadenersatzanspruch. Verfassen Sie ein entsprechendes<br />
Schreiben. Unter www.bw-vwl.at stehen Ihnen hierfür Faxformular und Briefpapier der Firma Gartner zur Wahl.<br />
Probleme beim Kaufvertrag lösen<br />
79
80<br />
7.1.2 Schadenersatz bei Lieferproblemen<br />
Wurde ein bestelltes Frühlingskleid um eine Woche zu spät geliefert, ist vermutlich<br />
kein nachweisbarer Schaden entstanden. Wurde jedoch die Einrichtung<br />
für ein Hotelzimmer zwei Wochen zu spät geliefert, so ist dann ein Schaden<br />
entstanden, wenn der Hotelier Gästebuchungen stornieren musste.<br />
Aufgabe<br />
Praxis Praxi Pr<br />
Ist durch den Lieferverzug ein nachweisbarer Schaden für den Käufer<br />
entstanden, so muss diesen der Verkäufer ersetzen. Dies ist unabhängig<br />
davon, ob der Käufer vom Vertrag zurücktritt oder weiterhin<br />
auf die Lieferung besteht.<br />
Arbeitsaufgabe 4: Schadenersatz bei Lieferproblemen<br />
Liegt in den folgenden Fällen ein Schadenersatzanspruch vor? Wenn ja, wie hoch wäre der forderbare Schaden?<br />
a) Der Schulumbau wurde nicht, wie vereinbart, bis<br />
1. 9. 20.. fertig, es musste ein Ausweichquartier um<br />
5.000,00 EUR angemietet werden.<br />
b) Durch das unvorsichtige Arbeiten des Gärtners wurden<br />
zwei Gartenzwerge komplett zerbrochen.<br />
c) Ihr Moped, E-MAX 110S, wird mit einwöchiger Verspätung<br />
geliefert.<br />
d) Wegen eines Gewitters kann der geplante Hubschrauberrundflug<br />
für die Gäste der KGV AG nicht<br />
stattfinden. Die KGV AG möchte 5.000,00 EUR Entschädigung.<br />
e) Das Hochzeitscatering war für 14:00 Uhr bestellt. Um<br />
15:00 Uhr musste schließlich ein rascher Ersatz beauftragt<br />
werden. Es sind 800,00 EUR Mehrkosten entstanden<br />
und die Gäste wollen 500,00 EUR Entschädigung<br />
für die Wartezeit.<br />
f) Die neuen Firmenkataloge wurden, trotz Fixgeschäft,<br />
nicht bis zur Messe in Frankfurt fertig. Das Unternehmen<br />
schätzt, dass ihm dadurch 250.000,00 EUR Umsatz<br />
entgehen.<br />
Häufig werden in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen die Rechte<br />
des Käufers verschlechtert. Daher sollte man diese vor dem Vertragsabschluss<br />
genau lesen und bei Bedarf nachverhandeln.<br />
Beispiel aus einem PKW-Kaufvertrag:<br />
„Der Verkäufer kann den Liefertermin um 8 Wochen überschreiten.<br />
Nach Ablauf der Frist ist der Käufer unter Setzung einer Nachfrist von 2<br />
Wochen zum Rücktritt vom Vertrag berechtigt.“<br />
Beispiel aus einem Möbel-Liefervertrag:<br />
„Im Verzögerungsfalle hat der Besteller nach Ablauf einer mit uns zu vereinbarenden<br />
angemessenen Nachfrist lediglich ein Recht zum Rückritt,<br />
nicht aber einen Anspruch auf Schadenersatz.“<br />
Schadenersatzanspruch?<br />
Forderbarer Schaden?
7.1.3 Vereinbarungen zur Vermeidung von Lieferverzug<br />
Aufgabe<br />
Aufgabe<br />
Um Lieferverzug und die daraus entstehenden Probleme möglichst zu vermeiden,<br />
kann der Käufer verschiedene Vereinbarungen im Kaufvertrag – meist in<br />
der Bestellung – treffen. In der Praxis finden Sie folgende Möglichkeiten (siehe<br />
Kapitel Kapitel 4.2.6):<br />
� ��� Fixgeschäft: Ein Rücktritt und Schadenersatz ist sofort bei Lieferverzug, auch<br />
ohne Nachfristsetzung, möglich. Da diese Vereinbarung (z. B. „Lieferung am …<br />
fix“) sehr einfach ist, wird sie sie häufig verwendet, wenn eine Lieferung dringend<br />
gebraucht wird.<br />
� ��� Pönale: Der Verkäufer muss bei Lieferverzug eine fix vereinbarte Schadenersatzsumme<br />
an den Käufer zahlen. Da diese Vereinbarung sehr einfach und effizient<br />
ist, wird sie im B2B-Bereich, insbesondere bei Bauaufträgen o. Ä., verwendet.<br />
� ��� Liefergarantie: Die Bank des Verkäufers zahlt bei Lieferverzug eine fix vereinbarte<br />
Summe an den Käufer. Da die Bank für diese Garantie Gebühren verrechnet,<br />
wird sie fast ausschließlich im B2B-Bereich und nur bei höheren Vertragssummen<br />
verwendet.<br />
Arbeitsaufgabe 5: Vereinbarungen zur Vermeidung von Lieferverzug<br />
Welche Vereinbarungen zur Vermeidung von Lieferverzug würden Sie in den folgenden Fällen empfehlen (Mehrfachantworten<br />
möglich)? Begründen Sie stichwortartig Ihre Wahl.<br />
a) Heute ist der 2. 11. 20.. und Sie bestellen einen<br />
Geschirrspüler bei der Firma Miele. Für<br />
28. 11. 20.. haben Sie bereits einen Installateur<br />
zur Überprüfung der Therme bestellt, der Ihnen<br />
auch den Geschirrspüler anschließen würde,<br />
wenn er bereits geliefert ist.<br />
b) Für den Bau eines Krankenhauses bestellt die<br />
Porr AG einen Spezialkran, der ab der Kalenderwoche<br />
34 einsetzbar sein muss.<br />
c) Sie bestellen in einer Buchhandlung ein Buch,<br />
dass Ihnen ein Freund empfohlen hat, da es<br />
nicht lagernd ist.<br />
d) Sie möchten einen Kaufvertrag für eine Eigentumswohnung<br />
unterschreiben. Die Wohnung<br />
wird erst gebaut und soll nächsten März fertig<br />
sein. Sie müssen bereits eine Anzahlung über 30 %<br />
des Gesamtkaufpreises geben.<br />
e) Für das Feuerwehrfest der FF Schladming am<br />
2. Augustwochenende sollen 500 Bio-Grillhendeln<br />
bestellt werden.<br />
Fixtermin<br />
Pönale<br />
Arbeitsaufgabe 6: Formulierungen zur Vermeidung von Lieferverzug<br />
Liefergarantie<br />
Keine Vereinbarung<br />
Begründung<br />
Formulieren Sie die von Ihnen in der Arbeitsaufgabe 5 a) und b) vorgeschlagene Vereinbarung zur Vermeidung von<br />
Lieferverzug, die Sie in der Bestellung aufnehmen würden.<br />
a) Formulierung zur Arbeitsaufgabe 5 a)<br />
b) Formulierung zur Arbeitsaufgabe 5 b)<br />
Probleme beim Kaufvertrag lösen<br />
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116<br />
8Unternehmen als Ganzes<br />
betrachten<br />
„Für das Können gibt es nur einen Beweis: Das Tun!“<br />
Marie von Ebner-Eschenbach, Schriftstellerin<br />
Ziele<br />
Bearbeiten Sie dieses Kapitel und Sie können<br />
��die Arbeitsschritte vom Einkauf bis zum Verkauf in einem Einzelhandelsunternehmen analysieren,<br />
��Daten aus Originalbelegen herauslesen,<br />
� �die<br />
Aufbauorganisation (Abteilungen) eines Einzelhandelsunternehmen und die Anspruchsgruppen (Interessenpartner)<br />
aufzeigen und deren Erwartungen interpretieren.<br />
En Vogue – ein führendes Modehaus<br />
Wie kommt<br />
die Ware<br />
zum Kunden?<br />
En Vogue zählt zu den interessantesten Modeadressen Österreichs. Das beeindruckende Sortiment und die herausragende<br />
Qualität des Services sind bei Kunden in ganz Österreich beliebt. Anna Kneifel hat es mit großem Einsatz geschafft, die<br />
Modewelt nach Steyr zu bringen.<br />
Das Modehaus befindet sich in einem denkmalgeschützten Stadthaus im Herzen der malerischen Altstadt von Steyr, am<br />
Zusammenfluss von Enns und Steyr. Das Modehaus mit seinen rund 300 Quadratmetern Verkaufsfläche kontrastiert in<br />
einfachen Formen die historischen Elemente des Hauses, die bis in das 15. Jahrhundert zurückreichen. Die weltoffene<br />
Geschäftsfrau hat in ihrem Modehaus ihrer zweiten Passion, der Kunst, einen passenden Rahmen gegeben. So hat es Anna<br />
Kneifels Einsatz möglich gemacht, dass Fotografiestars wie Helmut Newton, Albert Watson, Arthur Elgart, Tyen, Walter Chin<br />
oder Irving Penn bei En Vogue in Steyr zu sehen waren. Auch der zeitgenössischen Kunst räumt die Modehändlerin immer<br />
wieder Platz ein. Hubert Schmalix oder Siegfried Anzinger zählen zu den bekanntesten Namen, denen die Verkaufsräume<br />
von En Vogue bereits als Galerie dienten.
Das En-Vogue-Team will mehr als nur Mode verkaufen: Es will seine Kunden in die Sinnlichkeit der internationalen Mode<br />
einführen. Besondere Aufmerksamkeiten wie die saisonalen Kataloge, Modeberatung auch außerhalb der normalen Öffnungszeiten<br />
oder ein Private-Shopping-Service gehören hier zum Standard.<br />
Aufgabe<br />
Arbeitsaufgabe 1: Arbeiten und Abteilungen im Modehaus<br />
Überlegen Sie: Welche Arbeiten werden in einem Modehaus anfallen? Welche Jobs kann es daher in einem Modehaus<br />
geben? Welche Abteilungen gibt es in dem Modehaus? Erstellen Sie eine Struktur und geben Sie einen Überblick über<br />
die Abteilungen des Modehauses.<br />
Unternehmen als Ganzes betrachten<br />
117
118<br />
Aufgabe<br />
Arbeitsaufgabe 2: Erwartungen an das Modehaus<br />
a) Überlegen Sie, welche Anspruchsgruppen für ein Modehaus bestehen. Ergänzen Sie diese in der Grafik.<br />
b) Notieren Sie die Erwartungen der einzelnen Anspruchsgruppen.<br />
Gese lschaft<br />
Natur<br />
Technologie<br />
Wirtschaft
Unternehmen als Ganzes betrachten<br />
119
120<br />
Aufgabe<br />
Arbeitsaufgabe 3: Arbeitsabläufe im Überblick<br />
Analysieren Sie die einzelnen Arbeitsabläufe, die im Modehaus notwendig sind, damit die Ware zum Kunden kommt.<br />
Ordnen Sie den Arbeitsabläufen die Abteilungen und Personen zu, die am jeweiligen Arbeitsschritt beteiligt sind. Zeigen<br />
Sie auf, welche der Schriftstücke (diese finden Sie auf den nächsten drei Seiten) bei den einzelnen Arbeitsschritten<br />
notwendig sind: Auftrag, Lieferschein, Rechnung, Auszug Artikelanzeige aus dem Warenwirtschaftssystem, Kassabon.<br />
1. Terminvereinbarung<br />
Nach Abstimmung mit den Terminen der Geschäftsführung<br />
wird mit dem Lieferanten ein „Ordertermin“<br />
vereinbart.<br />
2. Produktauswahl/Ordertermin<br />
Kriterien für die Produktauswahl sind Verkaufsdaten<br />
des Vorjahres, aktuelle und zukünftige Trends und<br />
„guter Instinkt“. � Auftrag „schreiben“<br />
3. Auftragsabgabe<br />
Nach der letzten Kontrolle wird der endgültige Auftrag<br />
an den Lieferanten gesendet.<br />
4. Auftragsbearbeitung<br />
Der Auftrag wird in das Warenwirtschaftssystem eingegeben.<br />
5. Auftragsbestätigung<br />
Der Lieferant schickt eine Auftragsbestätigung, welche<br />
mit unserem Auftrag abgestimmt werden muss.<br />
� Der Auftrag wird entweder bestätigt oder nach<br />
Rücksprache mit dem Lieferanten geändert (z. B. bei<br />
Unterschieden in Preis, Farbe, Qualität ...). � evtl. Änderungen<br />
im Warenwirtschaftssystem angleichen<br />
6. Warenlieferung<br />
Die Ware wird vom Spediteur geliefert. In der Warenwirtschaft<br />
werden Lieferschein, Ware und Auftrag<br />
verglichen. � Rücksendung der falschen Ware, Reklamation<br />
oder Etikettieren der Ware<br />
7. Etikettieren der Ware<br />
Das Preisschild (Etikett) und die Sicherung werden an<br />
den Kleidungsstücken angebracht.<br />
8. Präsentation der Ware im Geschäft<br />
Die Ware wird in die Regale eingeräumt.<br />
9. Rechnung zahlen und buchen<br />
Die Rechnung wird mit dem Lieferschein verglichen.<br />
Wenn die Angaben stimmen, wird die Rechnung gezahlt<br />
und verbucht. Bei Differenzen wird der Lieferant<br />
kontaktiert.<br />
10. Verkauf der Ware<br />
Beratung der Kunden. Nach erfolgreichem Verkaufsgespräch<br />
wird die Ware schlussendlich kassiert.<br />
Datum Abteilungen Belege
Beilage: Auftrag<br />
Beilage: Lieferschein<br />
Unternehmen als Ganzes betrachten<br />
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