Hauptschule - In Form
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Ergebnisse:<br />
Zu Ziel 1):<br />
Das erste Ziel, nämlich das System der Bewegungs- und Gesundheitsförderung<br />
in benachteiligten sozialräumlichen Settings<br />
im Raum Oldenburg zu verbessern, wurde weitgehend erreicht.<br />
Die vielen im Projektkontext eingerichteten Angebote stellen<br />
unzweifelhaft eine Erweiterung der Möglichkeiten zur Bewegungs-<br />
und Gesundheitsförderung für Migrantinnen dar. Die enge<br />
Zusammenarbeit von Gemeinwesenarbeit, Sportvereinen und<br />
Sportwissenschaft konnte die Konzeption und Etablierung neuer,<br />
an die habituellen Neigungen und Bedürfnisse der Zielgruppe<br />
anknüpfender Angebote vorantreiben und so die Gesundheitschancen<br />
der Bewohnerinnen mit Migrationshintergrund (und ihrer<br />
Familien) verbessern. Neben diesen Veränderungen der objektiven<br />
Verhältnisse zeigt sich auch auf der individuellen Ebene des<br />
Teilnehmerinnenverhaltens eine Wirksamkeit der Projektarbeit. So<br />
konnten viele Frauen zur Aufnahme sportlicher Betätigung angeregt<br />
werden. Als besonders erfolgreich erwies sich die Ausbildung<br />
von Übungsleiterinnen aus dem Adressatinnenkreis, die nun auch<br />
eigenständig Angebote gestalten und durchführen.<br />
Ergebnisse der quantitativen Erhebung:<br />
Unsere Erhebungen zeigten, dass die meisten der etwa 230 Frauen,<br />
die wöchentlich an den Frauensportangeboten teilnahmen, in ihrem<br />
Leben zuvor kaum Sport getrieben hatten (Ausnahme: Frauen<br />
aus den ehemaligen „Ostblockstaaten“). Im Februar 2011 gaben<br />
40 % der Teilnehmerinnen an, erst durch die Bündnisangebote<br />
überhaupt (wieder) Sport zu treiben. Im Ganzen betrachtet bildeten<br />
die teilnehmenden Frauen eine äußerst heterogene Gruppe:<br />
Ein Drittel der Teilnehmerinnen kam aus Deutschland, zwei Drittel<br />
hingegen verfügten über einen sogenannten Migrationshintergrund.<br />
Die 14 Herkunftsländer waren Afghanistan, Albanien, Brasilien,<br />
der Irak, der Iran, Kasachstan, Kenia, die Philippinen, Russland,<br />
die Slowakei, Syrien, die Türkei, die Ukraine und Deutschland; die<br />
häufigste Nennung war die Türkei, gefolgt von Deutschland. Die<br />
größten Religionsgruppen machten Muslime (38,2 %), Christen<br />
(32,9 %) und Yeziden (14,5 %) aus.<br />
Von den Migrantinnen lebten nur 45,8 % zehn Jahre oder weniger<br />
in Deutschland, wobei ausschließlich Frauen der ersten Einwanderergeneration<br />
erreicht wurden. Der größte Teil der Teilnehmerinnen<br />
war zwischen 30 und 49 Jahren alt. Der Altersdurchschnitt der<br />
Frauen lag bei 45,5 Jahren (Migrantinnen 42,6; Herkunftsdeutsche<br />
55,8). Auffallend war, dass im höheren Alter ab 60 Jahren etwa<br />
gleich viele Migrantinnen wie herkunftsdeutsche Frauen teilnahmen;<br />
in allen darunter liegenden Altersgruppen jedoch deutlich<br />
mehr Migrantinnen.<br />
69,5 % der Migrantinnen waren verheiratet, bei den herkunftsdeutschen<br />
Frauen waren es nur 41,1 % (zu untersuchen wäre hier<br />
ein etwaiger Zusammenhang mit dem Alter: 11,8 % der herkunftsdeutschen<br />
Frauen sind „verwitwet“, bei den Migrantinnen sind<br />
es nur 6,8 %). 37 % der Migrantinnen und 37,5 % der Herkunftsdeutschen<br />
waren berufstätig. Jedoch ist zu beachten, dass 35,3 %<br />
der Herkunftsdeutschen (das sind 60 % der Nichtberufstätigen)<br />
bereits Rente bezogen, jedoch nur 1,7 % der Migrantinnen (was<br />
etwa 3,5 % der Nichtberufstätigen entspricht).<br />
Zu Ziel 2):<br />
Als weiteres Ziel sollte am Oldenburger Beispiel ein Konzept entwickelt<br />
werden, das bundesweit auf sozialräumlich ähnlich gelagerte<br />
Quartiere in anderen Städten und Gemeinden übertragbar ist. Mit<br />
den Erfahrungen, Ergebnissen und Perspektiven aus der Durchführungsphase<br />
konnte die ursprüngliche Projektidee erweitert und<br />
praxisbezogen modifiziert werden. Entstanden ist ein beispielhaftes<br />
Konzept, das nicht nur eine Übertragung auf ähnliche Settings,<br />
sondern auch auf andere Zielgruppen möglich macht. Es wurde in<br />
<strong>Form</strong> eines Praxisleitfadens veröffentlicht.<br />
Der Praxisleitfaden steht unter folgender Adresse zum Download<br />
bereit:<br />
http://www.sport.uni-oldenburg.de/migration/<br />
Fazit:<br />
Als besonders erfolgreich hat sich die Arbeitsstruktur des Bündnisses<br />
erwiesen. Durch die Arbeitsgruppen entstanden neue Wege<br />
der Kommunikation zwischen den lokalen <strong>In</strong>stitutionen, die – wie<br />
es aussieht – auch über die Laufzeit hinaus aktiv bleiben werden.<br />
Als hilfreich empfanden die Beteiligten die Reflexion eingeschliffener<br />
Selbstverständlichkeiten, die ein Nachdenken über mögliche<br />
Veränderungen etablierter Organisationsstrukturen eröffnete.<br />
Obwohl sich die Organisationslogiken von Gemeinwesenarbeit<br />
und Sportvereinen unterscheiden, haben die Beteiligten gelernt,<br />
vorhandene Handlungsspielräume zu nutzen und die Grenzen und<br />
Möglichkeiten eigener wie anderer Einrichtungen zu erkennen und<br />
anzuerkennen. Dadurch entwickelten sich Synergieeffekte, von<br />
denen die neu entstandenen Kooperationen weiterhin profitieren.<br />
Nachhaltigkeit:<br />
Zur Absicherung des Projekts auf politisch-administrativer Ebene<br />
- auch über den Förderzeitraum hinaus – wurde gemeinsam mit der<br />
<strong>In</strong>tegrationsbeauftragten der Stadt Oldenburg der oben genannte<br />
Arbeitskreis „Sport, Gesundheit und Migration“ eingerichtet. Wie<br />
es für Arbeitskreise üblich ist, richteten sich die Beteiligung der<br />
Personen und <strong>In</strong>stitutionen nach den jeweiligen Themen und umgekehrt.<br />
So konnten in den vergangenen zwei Jahren regelmäßig