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IMIS-BEITRÄGE - Universität Osnabrück

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Carsten Felgentreff und Martin Geiger<br />

Zu den Beiträgen<br />

Der erste Beitrag von Philipp Aufenvenne und Carsten Felgentreff setzt<br />

sich konzeptionell und empirisch mit dem Narrativ des Zusammenhangs<br />

von Klima, Umwelt und Migration auseinander. Die Autoren richten den<br />

Fokus auf die begrifflichen und konzeptionellen Voraussetzungen, die dem<br />

gängigen Verständnis von Umwelt-/Klimamigration/-flucht zugrunde liegen.<br />

Sie hinterfragen die divergierenden Begriffsverständnisse und die daraus<br />

jeweils abgeleiteten (vermeintlich exakten) Betroffenenzahlen. Empirisch<br />

gehen sie der Frage nach, in welchen Debatten die Figuren des Umweltmigranten<br />

und Klimaflüchtlings anzutreffen sind und in welchen sozialen<br />

Kontexten ein Nexus von physisch-materieller Welt und Migration hergestellt<br />

und bedeutsam wird. Ohne die Sinnhaftigkeit der Idee von umweltund<br />

klimabedingter Migration vollständig abzulehnen, argumentieren die<br />

Autoren, dass das Konzept wegen seiner fehlenden analytischen Trennschärfe<br />

für akademische Zwecke unbefriedigend ist.<br />

Ebenfalls stark konzeptionell argumentiert Kerstin Schmidt-Verkerk,<br />

die sich vor allem auf die Debatte über klimawandelbedingte Migration bezieht.<br />

Zumeist wird argumentiert, dass Klimawandel zu Umweltveränderungen<br />

führt (und besonders zukünftig noch führen wird), die dann im jeweils<br />

spezifischen lokalen oder regionalen Kontext räumliche Mobilität induzieren.<br />

Ein umfassender Literaturüberblick über diesbezügliche Studien<br />

zeigt, dass die Ergebnisse diverser Fallstudien – eben wegen jener einzelfallspezifischen<br />

Rahmenbedingungen – schwerlich vergleichbar sind. Um verallgemeinerbare<br />

Aussagen zu ermöglichen, wird für die empirische Untersuchung<br />

ein integrierter Ansatz entwickelt und begründet, der offen ist für unterschiedliche<br />

Formen von Zusammenhängen zwischen Klimawandel und<br />

Migration und dabei der Komplexität von Wanderungsentscheidungen<br />

Rechnung trägt. Entlang dieses Ansatzes erhobene Feldforschungsdaten aus<br />

Mexiko veranschaulichen die Vielschichtigkeit von Beeinflussungen des<br />

Migrationsgeschehens auch durch die angenommenen Veränderungen des<br />

Klimas. Im Ergebnis legt die Autorin damit ein auch empirisch gut begründetes<br />

Plädoyer für differenzierte Betrachtungen vor: Einfache Antworten<br />

verbieten sich angesichts widerstreitender Trends im Niederschlagsregime,<br />

bei zu erwartenden Ernteverlusten, sich ändernden Erzeugerpreisen für<br />

landwirtschaftliche Produkte, kapitalintensiven Investitionen in die Entsendung<br />

von Haushaltsangehörigen in die USA und anderem.<br />

Die beiden folgenden Beiträge weisen speziell nach Afrika. Clemens<br />

Romankiewicz und Martin Doevenspeck haben umfassende konzeptionelle<br />

Bedenken angesichts der Art und Weise, wie die komplexen Beziehungen<br />

zwischen Umwelt, Klima und Migration empirisch bearbeitet werden. In kritischer<br />

Vertrautheit mit der Debatte im Allgemeinen und den bisher vorlie-<br />

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