28.01.2014 Aufrufe

IMIS-BEITRÄGE - Universität Osnabrück

IMIS-BEITRÄGE - Universität Osnabrück

IMIS-BEITRÄGE - Universität Osnabrück

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Klimawandel und Migration<br />

als Konsequenz des Klimawandels. 9 Dieser negative Tenor findet sich in vielen<br />

weiteren Veröffentlichungen internationaler Organisationen aus dem<br />

vergangenen Jahrzehnt. 10<br />

Erst in den letzten Jahren wurde in einigen Veröffentlichungen eine etwas<br />

differenziertere Sichtweise erkennbar, die ein Interesse an den komplexen<br />

Zusammenhängen der beiden Phänomene Klimawandel und Migration<br />

erkennen lässt. 11 Auch erkennen einige Autoren inzwischen das Potenzial<br />

von Migration als Adaptationsmechanismus an und argumentieren, dass<br />

Migration in vielen Fällen nicht als problematisch angesehen werden sollte,<br />

sondern im Gegenteil zur Lösung der Probleme, die durch Klimawandel<br />

verursacht werden, beitragen kann. 12 Ein historisches Beispiel für Migration<br />

als Anpassungsstrategie an prekäre Umweltbedingungen findet sich in Subsahara-Afrika.<br />

Dort wird zirkuläre Migration, häufig zu urbanen Zielen in<br />

der Region, seit Generationen als eine Form der Anpassung während Dürreperioden<br />

praktiziert. Rain 13 und Brown 14 beschreiben zyklische Migrationsprozesse<br />

aus von Dürre betroffenen ländlichen Gegenden in nahe gelegene<br />

Ballungsräume. Dieses Phänomen, welches als »eating the dry season« bekannt<br />

ist, wird schon seit Generationen beobachtet und ist daher kein neues<br />

Phänomen, das ausschließlich den Folgen des Klimawandels zugeschrieben<br />

werden kann.<br />

In den vorangegangenen Abschnitten wurde gezeigt, dass das wissenschaftliche<br />

und politische Interesse an einem möglichen Zusammenhang<br />

zwischen Veränderungen der Umwelt und Migration seit Jahrzehnten besteht<br />

und in den letzten Jahren stark gestiegen ist. Langsam zeichnet sich eine<br />

9 Nicholas Herbert Stern, Stern Review: The Economics of Climate Change, London<br />

2006.<br />

10 Action Aid International, Unjust Waters: Climate Change, Flooding and the Protection<br />

of Poor Urban Communities: Experiences from Six African Cities, London<br />

2007; Christian Aid, Human Tide: The Real Migration Crisis. A Christian Aid Report;<br />

Molly Conisbee/Andrew Simms, Environmental Refugees: The Case for Recognition,<br />

London 2003.<br />

11 Lori M. Hunter, Migration and Environmental Hazards, in: Population and Environment,<br />

26. 2005, H. 4, S. 273–302; Cecilia Tacoli, Moving to Adapt to Climate<br />

Change. Reflect and Act (Working Paper Series, International Institute for Environment<br />

and Development), London 2010; Black/Kniveton/Schmidt-Verkerk, Migration<br />

and Climate Change; Foresight, Migration and Global Environmental Change,<br />

Final Project Report. The Government Office for Science, London 2011.<br />

12 Cecilia Tacoli, Crisis or Adaptation? Migration and Climate Change in a Context of<br />

High Mobility, in: Environment and Urbanization, 21. 2009, S. 513–525; Foresight,<br />

Migration and Global Environmental Change.<br />

13 David Rain, Eaters of the Dry Season, Oxford 1999.<br />

14 Oli Brown, Climate Change and Forced Migration: Observations, Projections and<br />

Implications. Human Development Report Research Paper, United Nations Development<br />

Programme 2007.<br />

49

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!