Oaz - Stadt Ochsenhausen
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Ur-Öchsle im Zillertal<br />
Restaurierung der Lok 99633<br />
Die Öchsle-Lok 99633 ist in den Werkstätten der Zillertalbahn in<br />
Jenbach eingetroffen. Damit beginnt der letzte Schritt der Restaurierung<br />
der Ur-Öchsle-Lok von 1899 für den Einsatz auf der<br />
Museumsbahn zwischen Warthausen und <strong>Ochsenhausen</strong>.<br />
Wir hoffen, dass unser Original zu seinem 115. Geburtstag im<br />
kommenden Jahr wieder auf der Öchsle-Strecke dampfen kann“,<br />
sagt Bernhard Günzl vom Öchsle-Schmalspurbahnverein. Bis es<br />
soweit ist wartet noch ein gutes Stück Arbeit, denn am 8. August<br />
2013 wurde nur der Kern der Lokomotive, das Fahrwerk mit Kessel,<br />
mit einem Tieflader von Graz ins Zillertal transportiert. „Die dortigen<br />
Werkstätten haben große Erfahrung mit Dampflokomotiven“,<br />
erklärt Günzl. Auf den Zusammenbau in den heimischen Hallen<br />
hatte der Schmalspurbahnverein, seit 2007 Eigentümer der Lok,<br />
verzichtet, da er mit dem Betrieb der Öchsle-Bahn „bis an die<br />
Grenzen ausgelastet“ sei, wie Günzl berichtet. Allerdings werden<br />
Vereinsmitglieder bei der Endmontage im Zillertal helfen. Zudem<br />
befinden sich eine ganze Reihe von Komponenten in Aufarbeitung<br />
in den Öchsle-Werkstätten und werden schrittweise nach Österreich<br />
verfrachtet. Da auch Probefahrten und die technische Abnahme<br />
im Zillertal stattfinden werden, ist die Lokomotive völlig<br />
einsatzbereit, wenn sie nach <strong>Ochsenhausen</strong> zurückkommt.<br />
Die Restaurierung hatte vor zwei Jahren mit der Zerlegung der<br />
Lok durch die Vereinsmitglieder begonnen. Die Spezialfirma Tschuda<br />
in Graz fertigte anschließend den Dampfkessel komplett neu.<br />
Im vergangenen September wurde dann das historische Fahrwerk<br />
zur Montage des neuen Kessels von <strong>Ochsenhausen</strong> nach Graz<br />
transportiert. „Für den Schmalspurbahnverein ist die Restaurierung<br />
eine große organisatorische und finanzielle Herausforderung“,<br />
schildert Günzl. Neben Eigenmitteln, etwa aus dem Betrieb des<br />
Öchsle-Restaurationswagens oder Veranstaltungen wie dem jährlichen<br />
Bahnhofsfest, tragen Spenden und Förderungen aus Denkmalschutzmitteln<br />
dazu bei, die geschätzte Gesamtsumme von<br />
250.000 Euro aufzubringen.<br />
„Die heute über 110 Jahre alte Lokomotive stand den größten<br />
Teil ihres Lebens in Betrieb und legte dabei weit über drei Millionen<br />
Kilometer zurück“, erzählt Günzl von der „schwarzen Perle“<br />
des Vereins, die als Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung<br />
eingetragen ist. Von den ursprünglich neun in der Maschinenfabrik<br />
Esslingen gebauten Exemplaren der als „Württembergische<br />
Tssd“ bezeichneten Baureihe sind nur noch zwei erhalten geblieben:<br />
Außer der Ochsenhauser 99633 erinnert die 99637 in Bad<br />
Buchau als Denkmal an die abgebaute Federseebahn.<br />
Öchsle wieder auf richtiger Höhe<br />
Historische Höhentafeln nachgefertigt<br />
Früher gehörten sie selbstverständlich zu jedem Bahnhof: gusseiserne<br />
Tafeln, auf denen gut sichtbar die exakte Höhe über<br />
„Normalnull“ verzeichnet war. Durch eine private Initiative werden<br />
nun alle Öchsle-Bahnhöfe wieder mit diesem, zwischenzeitlich<br />
verlorengegangenen, aber eisenbahnhistorisch unverzichtbaren<br />
Detail ausgestattet.<br />
Natürlich waren auch die Haltestationen der Öchsle-Bahn 1899<br />
von den Königlich-Württembergischen-Staatseisenbahnen mit<br />
Höhentafeln ausgestattet worden. „Wahrscheinlich wurden diese<br />
im Lauf der Zeit von Sammlern gestohlen“, wie Öchsle-Geschäftsführer<br />
Andreas Albinger vermutet. Dieses Manko ist dem Eisenbahnfreund<br />
Karl-Heinz Nitschke aus Mögglingen im Remstal bei<br />
einer Öchsle-Fahrt nicht entgangen. Kurzerhand hat er die schmucken<br />
Kleinode originalgetreu nachgegossen und der Museumsbahn<br />
lediglich gegen Ersatz der Materialkosten zur Verfügung gestellt.<br />
Am 28. Juli 2013 wurde nun das erste davon am Ochsenhauser<br />
Bahnhof an historischer Stelle wieder angebracht. An den weiteren<br />
Öchsle-Stationen werden die Markierungen in den kommenden<br />
Wochen ebenfalls wieder montiert. Geschäftsführer Albinger und<br />
die Mitglieder des Öchsle-Schmalspurbahnvereins freuen sich über<br />
diesen kleinen Schritt zur musealen Gestaltung der Öchsle Strecke.<br />
Auch die Fahrgäste können dann den Höhenverlauf der Strecke<br />
wieder direkt verfolgen.<br />
Die Höhentafeln spielten früher im Schulleben der jeweiligen<br />
Ortschaften eine Rolle, wie Albinger berichtet. „Es gehörte früher<br />
zu den beliebten Fragen der Dorflehrer, wie hoch die Ortschaft<br />
über dem Meeresspiegel liegt“, weiß der Geschäftsführer. Mancher<br />
Schüler, der dies nicht beantworten konnte, sei schnurstracks zum<br />
Bahnhof geschickt worden, wo er seine Bildungslücke schließen<br />
konnte. „Manch alteingesessenem Äpfinger oder Maselheimer sind<br />
daher die genauen Höhen der jeweiligen Bahnhöfe noch gut im<br />
Gedächtnis“, schmunzelt Albinger.<br />
Das Öchsle fährt von Anfang Mai bis Mitte Oktober an jedem<br />
Sonntag sowie 1. und 3. Samstag im Monat ab Warthausen bei<br />
Biberach um 10:30 und 14:45 Uhr, ab <strong>Ochsenhausen</strong> um 12:00<br />
und 16:15 Uhr. Von Juli bis Ende September verkehrt der Zug<br />
zusätzlich donnerstags. Reservierungen nimmt das Verkehrsamt<br />
<strong>Ochsenhausen</strong>, Tel. 07352 922026, entgegen. Informationen gibt<br />
es auch im Internet unter www.oechsle-bahn.de.<br />
Spenden für die Restaurierung der Lok 99633 sammelt der gemeinnützige<br />
Öchsle-Schmalspurbahnverein e.V. auf Konto 616944<br />
bei der Kreissparkasse Biberach (BLZ 65450070). Aktuelle Informationen<br />
gibt es im Internet unter www.oechsle-bahn.de.<br />
Letzter Schritt vor der Wiederinbetriebnahme zwischen Warthausen<br />
und <strong>Ochsenhausen</strong>: Die Ur-Öchsle-Lok 99633 im Zillertal.<br />
OAZ<br />
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Durch die Initiative von Karl-Heinz Nitschke aus Mögglingen wurde<br />
der Ochsenhauser Bahnhof wieder mit einer originalgetreuen Höhenmarke<br />
ausgestattet. Die weiteren Öchsle-Stationen folgen.