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Igor Kapajev war ein Mann von kleiner Statur mit üblichem<br />
Respektbalken unter der Nase, den er des Nachts immer unter einer<br />
Binde versteckte. Mit seinen stechenden Augen, konnte er seine<br />
Diskussionspartner regelrecht löchern, und sie förmlich zu<br />
Zugeständnissen zwingen. Er wuchs mit drei Schwestern wohlbehütet<br />
auf, und galt als besonders cleverer Geschäftsmann, der auch<br />
Neuerungen keineswegs ablehnend gegenüberstand. Gleich Boris<br />
hatte auch er die Firma seines Vaters übernommen, ein großes<br />
Werk, welches Lokomotiven und Eisenbahnwaggons herstellte, und<br />
deren Nachfrage nach Ausbruch des Krieges ständig stieg. Die<br />
Armee des Zaren verfügte über die erstaunliche Anzahl von sechs<br />
Millionen Mann und diese mussten irgendwie an die Front gelangen.<br />
Sein Werk wurde von immer wiederkehrenden Streiks heimgesucht und<br />
die Lösung dieses Problems bestand darin, dass man die<br />
streikenden Arbeiter kurzerhand an die Front schickte, und sie<br />
damit den deutschen Kanonen zum Fraß vorwarf. Außer der<br />
zahlenmäßigen Überlegenheit hatte die russische Armee denn auch<br />
nichts vorzuweisen, was sie auch nur im Entferntesten<br />
berechtigte, in diesem fürchterlichen Krieg mitzumischen. Nur ein<br />
kleiner Bruchteil der Soldaten verfügte überhaupt über eine<br />
soldatische Ausbildung. Die Waffen, die sie benutzten, waren<br />
veraltet, litten großteils an Ladehemmungen und die Kanonen<br />
gehörten bestenfalls ins nächste Museum. Dazu kamen die<br />
Offiziere, die schon allein ihrer Herkunft wegen, seit Geburt<br />
diesen Titel trugen und vom Kriegshandwerk so viel verstanden,<br />
wie ein Bauer vom Rosenzüchten. Das Problem wurde dadurch gelöst,<br />
indem man Soldaten, welche die stumpfsinnigen Befehle<br />
missachteten, kurzerhand erschoss oder an den nächsten Galgen<br />
hängte. Wer also nicht unter feindlichen Kugeln erstickte, wurde<br />
von den eigenen Leuten beseitigt. Zu allem Übel waren es immer<br />
wieder Igors beste Arbeiter, die auf diesem Weg an die Front<br />
kamen, und so bekundete er bald einmal größte Mühe, die<br />
geforderte Produktion aufrechtzuerhalten.<br />
Seit 1913 war er Mitglied der Duma, einer grauenhaften<br />
Ansammlung arroganter Zeitgenossen, und dort dem liberalen Flügel<br />
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