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Familienorientierte Personalpolitik - Beruf & Familie gGmbH

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Seite 30<br />

Kapitel V<br />

Inhalt<br />

zurück<br />

weiter<br />

Betriebswirtschaftliche Effekte<br />

familienfreundlicher Maßnahmen<br />

Wiedereingliederungskosten<br />

Die Kosten einer Überbrückung<br />

mit befristeten Arbeitskräften<br />

hängen wesentlich von dem Zeithorizont<br />

ab, für den die Einstellung<br />

vorgenommen wird. Je kürzer der<br />

Zeithorizont, desto geringer ist<br />

die Intensität, mit der die Anwerbung,<br />

Auswahl und Qualifizierung<br />

der Ersatzarbeitskräfte betrieben<br />

wird. Dementsprechend liegen<br />

die Kosten bei kürzeren Überbrückungszeiträumen<br />

deutlich unter<br />

den Kosten einer unbefristeten<br />

Einstellung. Die Überbrückung mit<br />

unbefristeten Arbeitskräften hingegen<br />

verursacht die gleichen Such­,<br />

Auswahl­ und Qualifizierungskosten<br />

wie bei einer unbefristeten,<br />

externen Neueinstellung (vgl. Abbildung<br />

2). Wird durch ein familienfreundliches<br />

Arbeitsumfeld eine<br />

frühere Rückkehr aus der Elternzeit<br />

erreicht, kann in höherem Umfang<br />

auf preiswertere, befristete Überbrückungskräfte<br />

zurückgegriffen<br />

und der Überbrückungsaufwand<br />

reduziert werden.<br />

Wiedereingliederungskosten<br />

Ein längerfristiges Ausscheiden<br />

aus der Erwerbstätigkeit führt in<br />

aller Regel zu einer Dequalifikation<br />

der Beschäftigten. Zum einen<br />

erfolgt bei den Ausscheidenden eine<br />

Entwöhnung vom Arbeits alltag<br />

und von den Arbeitsroutinen,<br />

zum anderen verändern sich die<br />

konkreten Arbeitsbedingungen<br />

und Arbeitsabläufe zum Teil<br />

bereits innerhalb weniger Jahre<br />

grundlegend. So erfordern Veränderungen<br />

bei Produkten, Normen<br />

und Richtlinien, technischer Ausrüstung<br />

und IT­Ausstattung bei der<br />

Rückkehr aus der Elternzeit oftmals<br />

eine erneute umfangreiche<br />

Einarbeitung sowie Fort­ und Weiterbildungsmaßnahmen.<br />

Insbe­<br />

Abbildung 2: Kosten der Überbrückung der Elternzeitphase<br />

Überbrückungskosten je Ersatzkraft*<br />

Überbrückung mit unbefristeter Einstellung 17.500 €<br />

Überbrückung mit befristeter Einstellung<br />

Überbrückungszeitraum 6 Monate 13.900 €<br />

Überbrückungszeitraum 12 Monate 14.900 €<br />

Überbrückungszeitraum 18 Monate 16.000 €<br />

Überbrückungszeitraum 36 Monate 17.500 €<br />

Überbrückung mit sonstigen Maßnahmen €/Monat 650 €<br />

* gewichtet mit der Qualifikationsverteilung der Zielgruppe © Prognos AG 2004<br />

sondere bei voller Ausnutzung der<br />

Elternzeit von 36 Monaten oder<br />

bei der Inanspruchnahme einer<br />

weiteren Auszeit im Anschluss an<br />

die Elternzeit sind diese Wiedereingliederungsaufwendungen<br />

mit den entsprechenden Aufwendungen<br />

bei einer Neueinstellung<br />

vergleichbar. Der Aufwand für die<br />

Wiedereingliederung sinkt bei<br />

kürzerer Abwesenheit erheblich<br />

(vgl. Abbildung 3). Durch die Möglichkeit,<br />

während der Elternzeit<br />

in Teilzeit im Unternehmen zu<br />

arbeiten, kann sogar erreicht werden,<br />

dass Aufwendungen für die<br />

Wiedereingliederung vollständig<br />

entfallen.<br />

Abbildung 3: Wiedereingliederungskosten<br />

nach Dauer der Abwesenheit<br />

Wiedereingliederungskosten von<br />

Rückkehrerinnen und Rückkehrern<br />

aus der Elternzeit je Fall<br />

Nach 6 Monaten 1.200 €<br />

Nach 12 Monaten 2.400 €<br />

Nach 18 Monaten 4.000 €<br />

Nach 36 Monaten 6.000 €<br />

©Prognos AG 2004<br />

Kinderbetreuung<br />

Viele Unternehmen, die ihre<br />

Beschäftigten bei der Kinderbetreuung<br />

unterstützen, machen die<br />

Erfahrung, dass Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter motivierter und<br />

häufig auch produktiver arbeiten,<br />

weil sie zeitlich und organisatorisch<br />

entlastet werden. So tragen z. B.<br />

Notfallangebote – Betreuungsmöglichkeiten<br />

für kranke Kinder oder bei<br />

plötzlichen Ausfällen der Regelbetreuung<br />

– dazu bei, Fehlzeiten oder<br />

übermäßige Belastung von berufstätigen<br />

Eltern zu vermeiden. Eine<br />

regelmäßige betriebliche Kinderbetreuung<br />

hilft von Anfang an, die Betreuungszeiten<br />

der Kinder und die<br />

Arbeitszeiten der Eltern aufeinander<br />

abzustimmen. <strong>Familie</strong>nfreundliche<br />

Unternehmen berichten, dass sie<br />

nach der Einführung von Unterstützungsangeboten<br />

bei der Kinderbetreuung<br />

eine Fehlzeitenreduzierung<br />

von bis zu einem Drittel realisieren<br />

konnten. Zusätzlich werden durch<br />

solche Angebote die Arbeitgeberattraktivität<br />

und die Personalbindung<br />

nachhaltig gestärkt.<br />

Fazit:<br />

<strong>Familie</strong>nfreundlichkeit<br />

rechnet sich!<br />

Die dargestellten positiven betriebswirtschaftlichen<br />

Effekte<br />

konnten 2008 auch von dem<br />

Forschungszentrum <strong>Familie</strong>nbewusste<br />

<strong>Personalpolitik</strong> an der<br />

Universität Münster und der<br />

Steinbeis­Hochschule Berlin in<br />

einer wissenschaftlichen Studie

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