So wird <strong>mit</strong> „Klebelaschen“ verklebt... Klebelasche Klebelasche Klebelasche ... und so wird „stumpf“ verklebt... – 9 –
Vervollkommnung von Kartonmo<strong>de</strong>llen Hier soll nun vom “Auffrisieren” <strong>eines</strong> Karton <strong>Mo<strong>de</strong>ll</strong>s die Re<strong>de</strong> sein. Das ist ein schwieriges Thema, weil man nicht weiß, wo man anfangen und aufhören soll, <strong>de</strong>nn die Möglichkeiten, ein <strong>Mo<strong>de</strong>ll</strong> zu verschönern o<strong>de</strong>r <strong>mit</strong> Zusatzausstattungen zu versehen, sind unzählbar. Daher können nur Anregungen gegeben wer<strong>de</strong>n. Tatsächlich ist es so, daß beim heutigen hohen Qualitätsstandard von Karton, Druckfarben und Drucktechnik <strong>de</strong>r <strong>Mo<strong>de</strong>ll</strong>-Konstrukteur bereits ein so hohes Maß an Originaltreue <strong>mit</strong> “eingebaut” hat, daß es im Prinzip nichts mehr zu verbessern gibt. Daher bleibt <strong>de</strong>n meisten <strong>Mo<strong>de</strong>ll</strong>bauern über die durch <strong>de</strong>n <strong>Mo<strong>de</strong>ll</strong>baubogen gegebenen Möglichkeiten hinaus kaum etwas zu tun. Nur <strong>de</strong>n absoluten Könnern im Kartonmo<strong>de</strong>llbau sollte es <strong>de</strong>shalb vorbehalten bleiben, ihre <strong>Mo<strong>de</strong>ll</strong>e erheblich zu verän<strong>de</strong>rn, da dies eine wesentliche Umkonstruktion ganzer Baugruppen zur Folge hätte, <strong>de</strong>nn: Je größer <strong>de</strong>r Maßstab <strong>eines</strong> <strong>Mo<strong>de</strong>ll</strong>s, <strong>de</strong>sto naturgetreuer lassen sich Einzelheiten abbil<strong>de</strong>n. Je kleiner <strong>de</strong>r Maßstab, <strong>de</strong>sto eher verschwin<strong>de</strong>n Details. Daraus ergibt sich die Ten<strong>de</strong>nz, gewisse Einzelheiten hervorzuheben und an<strong>de</strong>re einfach wegzulassen. Ein Material, <strong>de</strong>ssen Oberfläche im Maßstab 1:10 noch körnig erscheint, müßte bei 1:100 spiegelglatt sein. Daher wür<strong>de</strong> die korrekte maßstäbliche Abbildung bei <strong>Mo<strong>de</strong>ll</strong>en von etwa 1:90 an abwärts diesen einen gewisse Eintönigkeit verleihen. Deshalb wird meistens die Oberflächenstruktur <strong>de</strong>s Materials betont, ohne <strong>de</strong>ssen Farbe zu verän<strong>de</strong>rn. Mauersteine, Rohrleitungen, Fensterrahmen, usw. erhalten dadurch ein Aussehen, das im Prinzip unrealistisch aber von großer Suggestivkraft für <strong>de</strong>n Betrachter ist. Nur dadurch wird das gelungene <strong>Mo<strong>de</strong>ll</strong> immer lebendig erscheinen. Diese Erscheinung richtig abzuschätzen und umzusetzen, muß <strong>de</strong>m technischen und künstlerischen Sachverstand <strong>de</strong>s <strong>Mo<strong>de</strong>ll</strong>-Konstrukteurs vorbehalten bleiben. An dieser Stelle wird auch darauf verzichtet, solche Spezial-Hinweise zu geben, wie man beispielsweise einen Schornstein zum Rauchen bringt, Blinklichter installiert, Motoren einbaut, Fenster und Türen beweglich macht o<strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong> <strong>mit</strong> zusätzlichen Inneneinrichtungen versieht. Solche Themen wür<strong>de</strong>n ein ganzes Buch füllen und stellen darüber hinaus erhebliche Anfor<strong>de</strong>rungen an die Ausstattung <strong>mit</strong> Werkzeug, die Kenntnisse von Werkstoff, Elektrotechnik, Metall-, Kunststoff- und Holzverarbeitung – und gehören <strong>de</strong>shalb nicht hierher. Nun gibt es aber einige recht einfache Kniffe, <strong>mit</strong> <strong>de</strong>ren Hilfe man das von vornherein schon optimal Aussehen <strong>eines</strong> Kartonmo<strong>de</strong>lls noch ein wenig verbessern kann. Die folgen<strong>de</strong>n Hinweise wur<strong>de</strong>n im Hinblick auf <strong>de</strong>n geringstmöglichen Einsatz von Werkzeugen und an<strong>de</strong>ren Hilfs<strong>mit</strong>teln ausgewählt. 1. Begonnen wird <strong>mit</strong> einer <strong>de</strong>r einfachsten Möglichkeiten, ein Kartonmo<strong>de</strong>ll “aufzupolieren”: Beim Schnei<strong>de</strong>n, Ritzen und Knicken wird man feststellen, daß die entstan<strong>de</strong>nen Schnitt- und Knickkanten immer weiß bleiben. Trotz sorgfältigster Montage kann es daher immer geschehen, daß diese weißen Kanten am fertigen <strong>Mo<strong>de</strong>ll</strong> sichtbar wer<strong>de</strong>n. Hier schafft man leicht Abhilfe, in<strong>de</strong>m man die Schnitt- und Knickkanten in <strong>de</strong>r jeweiligen Farbe <strong>de</strong>s Bauteils einfärbt. Hierzu kann man beinahe alle Farben verwen<strong>de</strong>n. Die wohl preiswerteste Möglichkeit besteht in <strong>de</strong>r Verwendung <strong>eines</strong> Wasserfarben- Kastens. Sechs Farben genügen völlig, da aus ihnen je<strong>de</strong>r gewünschte Farbton gemischt wer<strong>de</strong>n kann. Die Farben nicht zu feucht und <strong>mit</strong> einem feinen Pinsel (Größe 0 o<strong>de</strong>r 1) auf die Kanten auftragen. Bevor solcherart behan<strong>de</strong>lte Teile weiterverarbeitet wer<strong>de</strong>n sollte die Farbe gut trocknen. Gute Ergebnisse erzielt man auch <strong>mit</strong> TEMPERA- Farben, PLAKA-Farben o<strong>de</strong>r “Filzstiften”. Bei Bauteilen, <strong>de</strong>ren bedruckte Oberfläche <strong>mit</strong> einer Metalleffekt-Farbe bedruckt sind, ist die Verwendung von Nitro- o<strong>de</strong>r Emaille-Lacken, wie sie beim Plastik- <strong>Mo<strong>de</strong>ll</strong>bau verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, angezeigt. Benutzt man sowohl “Plastik”- als auch Wasserfarben, so dürfen für bei<strong>de</strong> Farbarten nicht dieselben Pinsel gebraucht wer<strong>de</strong>n. Da<strong>mit</strong> ist das Thema “Anstrich” noch nicht erschöpft: Manchmal kann sich die Notwendigkeit ergeben, ein Kartonmo<strong>de</strong>ll im Freien auf- o<strong>de</strong>r auszustellen. Dann muß es witterungsunempfindlich gemacht wer<strong>de</strong>n. Dazu genügt es beileibe nicht, das fertige <strong>Mo<strong>de</strong>ll</strong> <strong>mit</strong> irgen<strong>de</strong>inem Klarlack “anzustreichen”. Der Lack wür<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Karton eindringen und von ihm vollständig aufgesogen wer<strong>de</strong>n. Zunächst überzieht man das <strong>Mo<strong>de</strong>ll</strong> <strong>de</strong>shalb <strong>mit</strong> einem dünnen Anstrich “flüssiger Kunststoffhaut”. Diese Flüssigkeit ist unter verschie<strong>de</strong>nen Markenbezeichnungen im Tapeten-Fachhan<strong>de</strong>l erhältlich (z.B. FLÜGGER-Flüssige Tapete). Dieses Produkt ist im flüssigen Zustand weiß, etwa wie Milch, verfärbt sich beim Verstreichen leicht bläulich und ist nach <strong>de</strong>m Trocknen völlig transparent <strong>mit</strong> matter Oberfläche. Hat man die Schnitt- und Knickkanten eingefärbt, sollte vorher erprobt wer<strong>de</strong>n, ob und inwieweit die Wasser- o<strong>de</strong>r “Plastik”-Farben von <strong>de</strong>r Kunststoffhaut angelöst wer<strong>de</strong>n. Diese Kunststoffhaut genügt in <strong>de</strong>n meisten Fällen, vor allen bei Architektur-<strong>Mo<strong>de</strong>ll</strong>en, zur Versiegelung. Soll jedoch das <strong>Mo<strong>de</strong>ll</strong> eine hochglänzen<strong>de</strong> Oberfläche erhalten, so ist die Kunststoffhaut eine unerläßliche Grundierung für <strong>de</strong>n anschließend aufgetragenen Klarlack. Der Klarlack kann <strong>mit</strong> einem flachen breiten Pinsel sorgsam verstrichen o<strong>de</strong>r aus einer Dose aufgesprüht wer<strong>de</strong>n. Prinzipiell sind alle schnelltrocknen<strong>de</strong>n Nitro- o<strong>de</strong>r Kunstharzlacke geeignet – man acht aber auf die oft sehr unterschiedlichen Verarbeitungshinweise <strong>de</strong>r Hersteller. Beim Arbeiten <strong>mit</strong> Nitro-Lacken sorge man immer – 10 –