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René Morper: Heinz Klippert: Methodentraining

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Arbeitsblätter für eine Trainingsspirale eine kreative Tätigkeit für den Lehrer da, bei<br />

der er darüber hinaus neue pädagogische Möglichkeiten entdeckt, seinen eigenen<br />

Beruf innerlich aufwertet und seine Aufgabe neu, bedeutungstragender interpretiert<br />

(vgl. <strong>Klippert</strong> 2000: 33). Die damit verbundene steigende Zufriedenheit führt zu einem<br />

positiven Arbeitsklima in der Lehrerschaft, begünstigt durch einen gegenseitigen<br />

Austausch unter den Lehrern über ihre Erfahrungen mit den Vorbereitungen und dem<br />

<strong>Methodentraining</strong> selbst.<br />

Diesen Argumenten ist schwer etwas entgegenzusetzen, wenn <strong>Klippert</strong>s Methoden-<br />

Training wirklich die genannten Ziele erreichen lässt. Es gilt also, zu überprüfen, ob<br />

dies tatsächlich der Fall ist.<br />

Betrachtet werden soll zunächst der Aspekt Fachwissen. Dazu kann eines der<br />

Arbeitsblätter herangezogen werden, welche den Seminarteilnehmern ausgeteilt<br />

wurden und zwar jenes, auf dem im Schnellverfahren Begriffe in Texten über den<br />

Steinadler, den Seehund und die Kreuzotter markiert werden sollen. Von den<br />

Seminarteilnehmern wurde allgemein geäußert, dass sie in der Übung keinerlei Sinn<br />

sahen. Das bloße Auffinden von Worten in einem Text ist eine primitive Übung. Sie<br />

soll dazu dienen, das von <strong>Klippert</strong> propagierte „Diagonale Lesen“ zu trainieren. Der<br />

Wissenserwerb bei einer solchen Übung ist aber, so der allgemeine Tenor, gering<br />

oder gar kaum vorhanden. Wer die Begriffe Brutzeit, Beutetiere, Eier, Futter,<br />

Hochgebierge und Flieger gefunden hat, weiß tatsächlich noch nichts über das Tier,<br />

von welchem der entsprechende Text handelt, nämlich dem Steinadler. Um<br />

tatsächlich Wissen zu erwerben, müsste zumindest der vorliegende, von<br />

anwesenden Biologen als ohnehin wenig informativ beurteilte Text, genau gelesen<br />

werden, eine Vorgehensweise, die <strong>Klippert</strong> ablehnt (vgl. <strong>Klippert</strong> 1994: 86).<br />

Nun kann argumentiert werden, es sei nicht das Ziel der genannten Übung gewesen,<br />

Fachwissen zu vermitteln. Dieses Argument stellt jedoch die oben genannte These in<br />

Frage, Fachwissen ergebe sich aus dem <strong>Methodentraining</strong> quasi als Automatismus.<br />

Das zweite Arbeitsblatt, auf welchem verschiedene Tiere nach einem gewissen<br />

Schema den entsprechenden Tiergruppen zugeordnet werden sollten, war<br />

ausgewählt worden, weil es sinnvoll zu sein schien; einige der anwesenden Biologen<br />

waren aber auch mit diesem Blatt nicht uneingeschränkt einverstanden.<br />

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