René Morper: Heinz Klippert: Methodentraining
René Morper: Heinz Klippert: Methodentraining
René Morper: Heinz Klippert: Methodentraining
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
diese Sichtweise konterkariert. Was stattfindet ist lediglich eine Transformation des<br />
lehrerzentrierten Unterrichts in einen „<strong>Klippert</strong>orientierten“.<br />
<strong>Klippert</strong>s Grundeinstellung, eben die, alle Schüler seien gleichermaßen<br />
arbeitsunwillig und hedonistisch, also ausschließlich nach Spaß strebend, verwöhnt<br />
und verhaltensgestört, wurde noch weiter diskutiert. Erfahrungen vieler<br />
Diskussionsteilnehmer aus dem Praxissemester oder auch der eigenen Schulzeit<br />
sprachen klar gegen ein solch negatives Bild. Sie stellen nicht die breite Masse dar,<br />
doch es gibt Schüler, die sowohl wissbegierig als auch intelligent sind und/oder sich<br />
über den Unterricht hinausgehend engagieren, etwa in der Schülervertretung oder in<br />
Naturschutzorganisationen. Schon um diese Schüler nicht zu demotivieren, sollten<br />
pauschalisierende Bemerkungen wie die von <strong>Klippert</strong> unterbleiben, ganz abgesehen<br />
davon, dass solche nicht belegten Äußerungen anmaßend und einer seriösen<br />
pädagogischen Analyse unwürdig sind.<br />
<strong>Klippert</strong>s Einstellung spiegelt sich in seinem Methoden-Training wieder. Er rechnet<br />
nicht mit intelligenten Schülern. Die Primitivität seiner Übungen bietet solchen keine<br />
Herausforderung und Chance zur Entwicklung. Vielmehr erfahren Lerntypen, die sich<br />
engagieren wollen, Demotivation, weil solche, die keinen Wert auf echten Wissensoder<br />
Methodenkompetenzerwerb legen und beispielsweise die angesprochenen<br />
Lösungsschlüssel missbrauchen, schneller mit ihren Übungen zum Ende kommen<br />
und das entsprechende Lob erfahren.<br />
Während der Diskussion im Fischbowl wurden klare Rollen pro und contra <strong>Klippert</strong><br />
vertreten. Das Fazit in der anschließenden allgemeinen Diskussion war jedoch, dass<br />
eine Methodenzentrierung des Unterrichts nach <strong>Klippert</strong> nicht wünschenswert und<br />
völlig kontraproduktiv wäre. Die Argumente contra überwiegen die pro <strong>Klippert</strong><br />
deutlich, wobei nicht die Anzahl ausschlaggebend ist, sondern die Qualität. Dabei<br />
wurde eines der stärksten Contraargumente bislang noch gar nicht genannt. Es tritt<br />
zutage, wenn man die Frage verfolgt, warum <strong>Klippert</strong> gleich in mehreren Übungen<br />
Diagonales Lesen trainieren lässt. Für <strong>Klippert</strong> ist rasches Lesen eine<br />
Grundvoraussetzung für erfolgreiches Lernen. Detailliertes Lesen hält er hingegen für<br />
ermüdend und nicht sinnvoll. Was in der Schule zähle, seien Begriffe, Namen, Daten<br />
und Fakten (vgl. Stövesand 2000: 86). Dass sich <strong>Klippert</strong> mit letzterer Bemerkung<br />
14