Januar/Februar 2013 - Schweizer Radio und Fernsehen
Januar/Februar 2013 - Schweizer Radio und Fernsehen
Januar/Februar 2013 - Schweizer Radio und Fernsehen
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
19<br />
<strong>Januar</strong>/<strong>Februar</strong> <strong>2013</strong><br />
Mittwoch, 09.01.2012, 20.00 Uhr, SRF 2 Kultur<br />
Zum 90. Todestag von Katherine Mansfield<br />
Feuille d'Album<br />
von Katherine Mansfield<br />
Paris um 1917 – ein junger Maler, Ausländer, schüchtern <strong>und</strong> eigenwillig, wird von Kolleginnen<br />
umschwärmt. Je weniger er auf ihre Avancen eingeht, desto stärker zieht er sie an, die Projektionen<br />
schiessen ins Kraut. Doch als die Frauen enttäuscht von ihm ablassen, verfällt er selbst einer<br />
Projektion.<br />
Katherine Mansfield ist nur 34 Jahre alt geworden. Sie erlag am 9. <strong>Januar</strong> 1923 ihrer Tuberkuloseerkrankung.<br />
Aber in den paar Jahren, die sie zum Schreiben überhaupt hatte, revolutionierte sie die<br />
damals noch junge Form der Kurzgeschichte: «Ich bin eine Schriftstellerin, die sich um nichts<br />
kümmert als um das Schreiben. Wenn ich unter Leuten bin, fühle ich mich wie ein Arzt mit seinen<br />
Patienten – sehr mitfühlend, sehr am Fall interessiert, sehr begierig, dass sie mir alles erzählen, was<br />
sie können –, aber was mich selbst angeht, sehr allein, sehr isoliert – ein merkwürdiger Zustand.»<br />
Mit: Simone Aughterlony, Patrick Güldenberg, Mira Partecke, Katja Reinke, Julia Schmidt,<br />
Susanne-Marie Wrage<br />
Aus dem Englischen von Sabine Lohmann<br />
Musik: Bernadette Johnson; Klavier: Valerio Benz; So<strong>und</strong>design: Karl Atteln<br />
Hörspielfassung <strong>und</strong> Regie: Franziska Hirsbrunner<br />
Produktion: SRF 2010<br />
Dauer: 34‘<br />
Katherine Mansfield, 1888 als Tochter eines Bankiers in Wellington (Neuseeland) geboren, besuchte<br />
von 1903 bis 1906 ein College in London. Eigenwillig <strong>und</strong> eigenständig, liess sie Annehmlichkeiten<br />
<strong>und</strong> Konventionen ihrer Herkunft früh hinter sich. Sie startete ihre literarische Karriere 1909 in einer<br />
Pension in Bad Wörishofen, ungewollt schwanger <strong>und</strong> enterbt. Befre<strong>und</strong>et war sie u.a. mit Virginia<br />
Woolf <strong>und</strong> D. H. Lawrence. Ihre Ehe mit dem Kritiker John Middleton Murry war nicht glücklich.<br />
Über ihren Tod schreibt die Biographin Norgard Kohlhagen in ihrem Buch «Sie schreiben wie ein<br />
Mann, Madame» (2001): «Katherine Mansfield stirbt mit 34 Jahren in einem ‹Institut zur<br />
harmonischen Entwicklung des Menschen›, das der Kaukasier Gurdjieff in Fontainebleau bei Paris<br />
eröffnet hat. Sie war in den letzten Wochen ihres Lebens besessen von der Idee, in diesem Institut<br />
könne sie Heilung finden. ‹Ich beabsichtige, meine ganze Lebensweise total zu ändern›, schrieb sie<br />
ein Vierteljahr vor ihrem Tod an einen Fre<strong>und</strong> [...] Aber sie war körperlich so krank, dass sie nach<br />
kurzem Aufenthalt in Fontainebleau an einem Blutsturz starb.»