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Inhouse-Ausbildung für Einkäufer
VNL-Magazin: Wie sehen Sie in Ihrem Unternehmen
den Stellenwert des Einkaufs?
Volker Reulein (Miba) Der Einkauf hat einen großen
Einfluss auf die Gewinn-und-Verlust-Rechnung des Unternehmens.
Daher ist es wichtig, dass er genauso gut
ausgebildet ist wie sein internes und externes Pendant
auf Vertriebs- und Entwicklungsseite.
VNL-Magazin: Was führte zum Entschluss, eine
Inhouse-Ausbildung für Einkäufer zu initiieren?
Rudolf Schwarz (voestalpine Stahl): Wir wollen den
Einkauf im Konzern professionalisieren, mit Lead-Buyern
konzernale Synergien und insgesamt den Stellenwert
des Einkaufs heben.
Volker Reulein (Miba): Lebenslanges Lernen ist ein
Schlüsselfaktor für globales und erfolgreiches Handeln
an den Märkten. Wir haben allerdings durch ein
global erhobenes Kompetenzprofil bemerkt, dass der
Ausbildungsstand in manchen Bereichen divergiert.
Da wir weltweit alle Volumen bündeln, erwarten wir
von unseren Einkäufern auch gleiches professionelles
Handeln.
VNL-Magazin: Wie haben Sie Ihre Inhouse-Ausbildungen
strukturiert?
Reulein: Wir haben unsere Academy insgesamt in
fünf Modulen aufgebaut. Jedes Modul dauert zwischen
ein und zwei Tagen. Hier liegt der Schwerpunkt auf den
Bereichen Ausschreibung, Source to Contract, Legal,
Controlling und Finance sowie Verhandlungstraining. Alle
Module werden in Deutsch und Englisch abgehalten.
Schwarz: Die Purchasing Power Academy ist in drei
aufeinander aufbauende Blöcke zu je sechs Präsenztagen
strukturiert und wird in Deutsch und Englisch
abgehalten. Inhaltlich werden im Wesentlichen drei
Bereiche abgedeckt: Klassische Einkaufs-Skills, Arbeitstechniken
und Einkaufsinstrumente bilden einen
Bereich, dazu kommt intensives Kommunikations- und
Verhandlungstraining als weiterer Bereich und dann
noch der Bereich „Recht und Compliance“. Das Ganze
wird von Paten unterstützend begleitet und schließt mit
einer Projektarbeit ab.
Wir starten mit unserer Purchasing Power Academy
im Frühjahr 2014 – befinden uns derzeit also in der
Vorbereitungsphase, sprich Trainerauswahl, Lehrplan
fixieren, Paten schulen usw.
VNL-Magazin: Gab es bei der Entwicklung der
Inhouse-Ausbildung kritische Stimmen?
Reulein: Natürlich ist es für die Werke schwierig, ihre
Einkäufer für einen solchen Zeitraum zur Ausbildung
abzustellen. Insgesamt gab es aber keine größeren
Widerstände, da der Mehrwert überall erkannt wurde.
Schwarz: Wir haben unsere Einkäufer im gesamten
Konzern in die Entwicklung des Konzeptes eingebunden,
beginnend mit Fragebögen und gefolgt von einer Vorstellung
des Konzepts und einer intensiven Diskussion
am Einkäufertag. Widerstände gibt es nicht, ganz im
Gegenteil. Die Erwartungshaltungen sind hoch.
VNL-Magazin: Wie viele Einkäufer durchlaufen in
Ihrem Unternehmen diese Ausbildungen?
Reulein: Bis Ende Oktober haben alle operativen
und strategischen Einkäufer global an der Ausbildung
teilgenommen.
Schwarz: Weltweit sind ca. 250 Personen im Einsatz.
VNL-Magazin: Gibt es Überlegungen, diese Ausbildungen
auch unternehmensfremden Personen zugänglich
zu machen?
Reulein: Grundsätzlich spricht bei verfügbarer Kapazität
nichts gegen die Teilnahme branchenfremder
Unternehmen, um den Netzwerkgedanken auch außerhalb
der eigenen Organisation fortführen zu können.
Schwarz: Das wollen wir noch nicht. Uns ist in der
ersten Phase die Wissensvermittlung, insbesondere
aber auch die interne Beziehungsarbeit bei den Schulungen
wichtig.
VNL-Magazin: Gibt es bereits Erfahrungen mit dieser
Ausbildungsvariante?
Schwarz: Ja, wir haben im Verkauf vor zwei Jahren
mit einer solchen Akademie begonnen und sehr gute
Erfahrungen gemacht.
Reulein: Wir haben die Academy erst 2013
implementiert. Das Feedback der Teilnehmer war
durchwegs positiv.
VNL-Magazin: Herzlichen Dank für das Gespräch!
Herbst 13 | vnl | 17