Fast schon wachgeküsst - Land- und forstwirtschaftliche Fachschule ...
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Kirchberger Mitteilungen<br />
Ungewöhnlich? Warum nicht!<br />
Die Familie Pußwald ist mit Kirchberg<br />
eng verb<strong>und</strong>en. Nicht nur Andreas<br />
Pußwald, der heute den Weinbau<strong>und</strong><br />
Buschenschankbetrieb am Rande<br />
der Stadt Hartberg betreibt ist<br />
Kirchberger Absolvent. Auch Vater<br />
Franz besuchte die <strong>Fachschule</strong> in den<br />
späten Sechzigerjahren <strong>und</strong> Großonkel<br />
Sepp Pußwald war 1928 Gründungsobmann<br />
des Kirchberger Absolventenverbandes<br />
<strong>und</strong> ist heute als<br />
Ehrenobmann noch immer launiger<br />
Teilnehmer der Vorstandssitzungen.<br />
Die Lage so nah an der Stadt gab<br />
<strong>schon</strong> beinah den Weg des Betriebes<br />
vor. „Schon in den Dreißigerjahren<br />
wurde hier Klevner (Weißburg<strong>und</strong>er)<br />
ausgeschenkt. Dazu gab´s Brezen<br />
mit Schmalz drauf. Es war üblich,<br />
dass sich die Leute die Jause selbst<br />
mitgebracht haben. Für die Damen<br />
stand am Tisch Würfelzucker um den<br />
reschen Wein aufzubessern“, erzählt<br />
Franz Pußwald. Sein Sohn Andreas<br />
macht heute eindeutig besseren<br />
Wein.<br />
Der Weingenuss steht beim Pußwald<br />
im Mittelpunkt<br />
Die Pußwalds sind als Weinbauern, deren Hof im Stadtgebiet von<br />
Hartberg liegt, nicht gerade ein typischer Absolventenbetrieb.<br />
Andreas Pußwald interessierte sich <strong>schon</strong> früh für Weinbau<br />
Nach dem Krieg war der Hof aber<br />
rein landwirtschaftlich. Als Andreas<br />
1985 die <strong>Fachschule</strong> Kirchberg abschloss<br />
waren Schweinemast <strong>und</strong> Obstbau<br />
die beiden Standbeine. Aber die Direktvermarktung<br />
drängte sich da <strong>schon</strong><br />
auf. 1987 eröffnete die Familie vorerst<br />
eine Mostschank.<br />
„Wein hat mich <strong>schon</strong> immer interessiert“,<br />
erklärt Andreas, „darum habe<br />
ich über die Kammer Kurse besucht<br />
<strong>und</strong> Wein gepflanzt.“ Zwischen 1994<br />
<strong>und</strong> 97 machte er dann den Weinbaumeister.<br />
4,8 Hektar Wein bewirtschaftet<br />
Andreas heute. 85 Prozent davon sind<br />
Weißweinsorten von Welschriesling bis<br />
Sauvignon Blanc, die übrigen 15 Prozent<br />
Zweigelt. „Vermarktet wird zu 100 Prozent<br />
direkt“, betont Andreas.<br />
Was nicht über den Buschenschank<br />
<strong>und</strong> den<br />
Hofverkauf an den K<strong>und</strong>en<br />
geht, landet in den<br />
Gläsern der Gastronomie.<br />
Auch im Haubenlokal seines<br />
Großcousins in ganz<br />
in der Nähe.<br />
Franz <strong>und</strong> Andreas Pußwald<br />
sind stolz auf ihren<br />
Buschenschank. Und darauf,<br />
dass es eine kleine<br />
aber feine Speisekarte<br />
mit saisonalen <strong>und</strong> regionalen<br />
Produkten gibt.<br />
Für große Feste gibt es einen<br />
geräumigen Stadl.<br />
Andreas: „Der Weinverkauf<br />
ist uns im Buschenschank<br />
am wichtigsten.<br />
Die Jause gehört dazu.“<br />
Auf die Jause ist Vater<br />
Franz besonders stolz,<br />
verarbeitet der das<br />
Fleisch doch auch selbst:<br />
„Die Schweinehälften kaufe<br />
ich beim Buchberger in Pöllau, also<br />
regional. Brot kommt von den Hartberger<br />
Bäckern. Gemüse frisch vom<br />
Bauernmarkt <strong>und</strong> nur das, was gerade<br />
angeboten wird. Für die Käferbohnen<br />
habe ich einen Biobetrieb in Kalsdorf<br />
bei Graz.“ Gerade Käferbohnen ist bei<br />
Buschenschenken ein heikles Thema.<br />
Steirische Käferbohnen sind rar <strong>und</strong><br />
teuer. Besonders heuer. „Ich habe ihm<br />
die letzten 50 Kilo abgekauft. Auf vier<br />
Hektar hat er heuer wegen der Dürre<br />
nichts Nennenswertes geerntet.“<br />
Manche greifen dann zur billigeren<br />
Ware im Großhandel, die zum Großteil<br />
Ausgabe November 2013<br />
Seite 8