Kater Murr, Pitschi und ein Göttergatte - Sonnengarten
Kater Murr, Pitschi und ein Göttergatte - Sonnengarten
Kater Murr, Pitschi und ein Göttergatte - Sonnengarten
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Alte Küche ade – neue Küche juhee!<br />
30 Natürlich mussten die Bewohner vorgängig gewarnt<br />
werden, was da Schreckliches mit dem<br />
Umbau auf sie zukäme, denn, wenn man dem Bedrohlichen<br />
mutig ins Auge schauen kann, ist es nur<br />
noch halb so schlimm. M<strong>ein</strong> Mann tat das schon im<br />
Sommer an <strong>ein</strong>er Bewohnerversammlung in s<strong>ein</strong>er<br />
gewohnt prägnanten Art: Die ersten drei Tage sind<br />
die Schlimmsten!!! Da wird es dröhnen <strong>und</strong><br />
krachen! Am besten Sie nehmen die Ferien dann in<br />
dieser Zeit. Zu essen gibt’s nur Würste, aber auf der<br />
Pflege werden sie geschält! (Dass die Vegetarier<br />
nur noch getrocknete St<strong>ein</strong>pilze zum Lutschen<br />
bekommen, hat er glatt unterschlagen, daher bei<br />
ihnen <strong>ein</strong>e verständliche Unsicherheit herrschte.)<br />
Natürlich konnten auch nicht alle Ferien buchen.<br />
Die Geplagten hatten dann vier Wochen Zeit, über<br />
all die kommenden Ungemache nachzudenken. In<br />
schlaflosen Nächten wurden sie aufgebauscht <strong>und</strong><br />
nern, wenn sie an die Ausgeflogenen dachten, die<br />
nun r<strong>ein</strong> für die Katz Ferien machten, während sie<br />
in den Vergnügungen nur so schwelgten.<br />
Die grosse Überraschung stand noch bevor. Genau<br />
als die Lärmflüchtigen so langsam wieder <strong>ein</strong>trudelten,<br />
begann (wegen <strong>ein</strong>es nicht vorgesehenen<br />
Wandabbruches) das grosse Getöse. Ohrenbetäubend,<br />
markerschütternd, per se, wie es für die<br />
ersten drei Tage georakelt wurde. Frau G. kam mit<br />
schmerzverzerrtem Gesicht, ganz so wie wenn der<br />
Betonbohrer bei ihren Zähnen <strong>ein</strong>gesetzt hätte, in<br />
den Speisesaal. «Also, das ist nun wirklich unzumutbar!»<br />
Bereit, Oel auf die Unmutswelle zu<br />
giessen, machte ich sie darauf aufmerksam, dass ab<br />
12 Uhr absolute Stille s<strong>ein</strong> werde. Brummelnd<br />
stöckelte sie an ihren Platz. Aber auch für allerduldsamste<br />
<strong>und</strong> heldenhafte Seelen ging es hie<br />
<strong>und</strong> da an die Schmerzgrenze.<br />
31<br />
vergrössert, so dass sie zu wahren Albträumen wurden.<br />
Höchste Zeit also, an der nächsten Bewohner-<br />
Als Trost durften sie den immer grösser werdenden<br />
Abfallhaufen im Freien bew<strong>und</strong>ern, der <strong>ein</strong>mal die<br />
versammlung die aufgeschreckten Gemüter wieder<br />
Küche war <strong>und</strong> nun in vielen Brocken <strong>und</strong> Röhren<br />
zu beruhigen. M<strong>ein</strong> Mann krebste zurück: Gar so<br />
<strong>ein</strong> unansehnliches Durch<strong>ein</strong>ander bildete.<br />
schlimm werde es vielleicht doch nicht. Auf alle<br />
Nun, alles geht <strong>ein</strong>mal vorüber! Das Einweihungsfest<br />
mit dem leckeren Apéro, die Besichtigung all<br />
Fälle werde es in der Mittagszeit <strong>und</strong> ab fünf Uhr<br />
stille s<strong>ein</strong> (zögerliches Aufatmen). Und als Zückerchen<br />
gebe es für die Daheimgebliebenen viele<br />
des gleissenden Chromstahls liess das erlittene<br />
Ungemach vergessen. Letztendlich bleibt nur das<br />
Aktivitäten, wie Kutschenfahrten, Ausflüge mit<br />
Resultat, das in all dem Neuen entsteht, <strong>und</strong> das<br />
Auto <strong>und</strong> Schiff, Tee<strong>ein</strong>ladungen, Museenbesuche<br />
man gerne lobt, aber auch hie <strong>und</strong> da bemängelt,<br />
usw. usw.<br />
wie gewohnt.<br />
Nun, der Tag X kam, aber so fest man auch die Ohren<br />
spitzte, der grosse Krach kam <strong>ein</strong>fach nicht.<br />
Nachwort: Nachdem wir nun alles picobello nach<br />
EU- <strong>und</strong> Lebensmittelinspektorats-vorschriften auf<br />
Nur ganz gut Hörende vernahmen etwas wie «kl<strong>ein</strong>es<br />
Bärengebrumm, direkt gemütlich». Darüber<br />
den neuesten Stand, das heisst auf Kühle <strong>und</strong> Tiefkälte<br />
<strong>ein</strong>gerichtet haben, kommt die neueste<br />
wurde natürlich im Speisesaal lebhaft diskutiert,<br />
Erkenntnis aus Forscherkreisen: Listerien <strong>und</strong><br />
wo übrigens <strong>ein</strong> gewohnt gutes Essen serviert<br />
Salmonellen, die kl<strong>ein</strong>en Teufelchen, sind kälteresistent!<br />
Die moderne Kühltechnik fördert sie sogar!<br />
wurde (von aussen <strong>ein</strong>geflogen)! Nur das Küchen<strong>und</strong><br />
Servierpersonal war aufs Äusserste gefordert.<br />
(nach Prof. Teuber, Tagi-Magazin) Also wird uns<br />
Mira <strong>und</strong> ihre Trabanten wünschten sich sehnlichst<br />
nichts anderes übrig bleiben, als in fünfzehn<br />
Flügel oder Rollschuhe, um all die zusätzlichen<br />
Jahren wieder raus mit dem Zeug, <strong>und</strong> vielleicht<br />
Kilometer zurücklegen zu können <strong>und</strong> waren wohl<br />
wieder zurück zur Natur <strong>und</strong> zum ges<strong>und</strong>en Menschenverstand.<br />
Da kann ich nur mit Herrn Belart<br />
kaum begeistert von diesem unfreiwilligen Fitnessprogramm.<br />
Doch mürrische Gesichter sah man nie!<br />
sagen: Juhui!<br />
Nur hie <strong>und</strong> da etwas hämische von den Bewoh-