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Kater Murr, Pitschi und ein Göttergatte - Sonnengarten

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Pensioniert! – Ausrangiert?<br />

60 Zum Thema Pensionierung fühle ich mich berufen<br />

etwas zu sagen, feiern m<strong>ein</strong> GG <strong>und</strong> ich doch heuer<br />

das 10 Jahr-Jubiläum!<br />

Ganz närrisch freute ich mich auf diese Zeit! M<strong>ein</strong><br />

Schatz immer zu Hause, nie mehr all<strong>ein</strong>, alles zusammen<br />

unternehmen, welch <strong>ein</strong> Glück! Ganz<br />

selbstverständlich m<strong>ein</strong>te ich, m<strong>ein</strong>em Liebsten<br />

müsse es genau so gehen. Auf alle Fälle kämen wir<br />

sicher ohne all die guten Ratschläge aus, wie sie<br />

uns zu Dutzenden aus Zeitungen <strong>und</strong> Heftli angepriesen<br />

wurden, wie: Wer sich auf den Ruhestand<br />

vorbereitet, bleibt aktiv! – Die neue Lebensphase<br />

planen, zu organisieren <strong>und</strong> anwesend zu s<strong>ein</strong>,<br />

nicht nur <strong>ein</strong>en Tag, n<strong>ein</strong> wochenlang, <strong>und</strong> dann<br />

ging es gleich weiter mit andern Projekten, <strong>und</strong> die<br />

ersehnten gemütlichen z’Mörgeli <strong>und</strong> nachmittäglichen<br />

Teestündli schwammen davon.<br />

Ja, sooo hatte ich mir das neue Leben nicht vorgestellt,<br />

doch nach «Cholderilaune» s<strong>ein</strong>erseits <strong>und</strong><br />

Tränen m<strong>ein</strong>erseits beschlossen wir, die Sache<br />

systematisch anzugehen, ganz nach der Illustration<br />

von Schaad im Tages Anzeiger.<br />

Nur hoffte ich, es bleibe mir erspart, mich wie Hilde<br />

mit dem Köfferli aus dem Haus zu schleichen!<br />

Unsere Tage sind ausgefüllt zum Platzen! Morgens<br />

sechs Uhr Tagwacht <strong>und</strong> zum Trost für mich kann<br />

ich mich gleich an den liebevoll bereiteten Frühstückstisch<br />

setzen, <strong>und</strong> den Abwasch übernimmt<br />

m<strong>ein</strong> «Ruheständler» gleich auch noch. In der<br />

Küche findet er sich nämlich auch ohne Reorganisation<br />

zurecht, <strong>und</strong>, das hätten Sie sicher nie<br />

vermutet, sogar s<strong>ein</strong>e Hosen glättet er selbst, nachdem<br />

er sich mit m<strong>ein</strong>en zwei- dreispurigen Bügelfalten<br />

nicht unter die Leute getraute.<br />

Den Abend beschliessen wir mit Vorlesen <strong>und</strong> Gesprächen,<br />

<strong>und</strong> ja, es könnte nicht schöner s<strong>ein</strong>,<br />

61<br />

bewusst gestalten! – Älter werden - mobil bleiben!<br />

wenn wir nicht, wie alle, älter würden <strong>und</strong> langsam<br />

Und siehe da, es zeigte sich, dass unsere Vorstellungen<br />

gar nicht so sehr aus<strong>ein</strong>ander klafften. M<strong>ein</strong><br />

usw. usf.<br />

ans Abbauen denken müssten. Zwar finde ich es<br />

Ein bisschen stutzig wurde ich erstmals, als m<strong>ein</strong> GG anerbot sich sogar, <strong>ein</strong>en Teil der Hausarbeit<br />

Und wie erging es dem Alphorn? Es ist nur <strong>ein</strong><br />

heute nicht mehr störend, dass ich <strong>ein</strong>en Workaholiker<br />

zum Mann habe, ämel lieber als <strong>ein</strong>er, der<br />

GG begann, Pläne zu machen. «Wenn ich dann auf sich zu nehmen. Nach <strong>ein</strong>er Fehlbesetzung (ich<br />

schönes Träumli gsi.... Heute blasen wir in voller<br />

pensioniert bin, lerne ich Alphorn blasen.» Oder: übergab ihm das Badezimmer, doch nachdem er<br />

Eintracht im Seniorenorchester Flöte <strong>und</strong> geben<br />

vor <strong>ein</strong>em Bierli die Zeit totschlägt, aber eben,<br />

«Da mache ich Fahrdienst für Behinderte.» Oder: zweimal fand: «Was soll ich denn da putzen, es ist<br />

jährlich im <strong>Sonnengarten</strong> <strong>ein</strong>e Kostprobe, die viele<br />

manchmal ist’s halt doch zu viel.<br />

«Da gehe ich in <strong>ein</strong>en Englischkurs.» Oder: «Da ja ganz sauber!» merkte ich, dass man <strong>ein</strong>en<br />

erfreut.<br />

Und somit komme ich zu des Pudels Kern: das ist<br />

besuche ich <strong>ein</strong>en Herren- (ja Herren!) Kochkurs.» Saubermann, der den Dreck nicht sieht, nicht brauchen<br />

Für das Sekretariat des Anthroposophischen<br />

heute m<strong>ein</strong> letzter <strong>Sonnengarten</strong>post-Beitrag.<br />

usw. usw. Das Wörtchen wir vermisste ich gar sehr,<br />

doch war mir nicht bange, dass wir das dann schon<br />

schaukeln würden. Als er dann zu schwärmen<br />

begann: «Als erstes werde ich dann die Küche<br />

kann, <strong>und</strong> er bekam das Ressort Keller zuge-<br />

teilt, das er, ich kann es gleich vorwegnehmen, all<br />

die Jahre hindurch mustergültig betreute zu aller<br />

Zufriedenheit.<br />

Zweiges in Uster zeichne eigentlich ich, doch die<br />

Aufgaben könnte ich nie ohne m<strong>ein</strong>en GG erfüllen,<br />

denn das wissen ja alle, vom Computer verstehe ich<br />

nicht die Bohne, <strong>und</strong> so lastet das Protokoll ins<br />

Glauben Sie, k<strong>ein</strong> leichtsinniger Entscheid, ich<br />

weiss, dass ich vielen Freude machen konnte, <strong>und</strong><br />

Euer Lob hat mir bis zur kl<strong>ein</strong>en Zehe wohlgetan.<br />

Doch möchte ich aufhören, bevor man hinter<br />

umorganisieren!» (Wie bitte? Die Küche? M<strong>ein</strong><br />

Auch sonst pendelte sich unser gem<strong>ein</strong>sames<br />

R<strong>ein</strong>e schreiben, das Programm gestalten <strong>und</strong> die<br />

vorgehaltener Hand flüstert: die wird ja immer<br />

Reich, m<strong>ein</strong> Heiligtum??), da fuhr mir doch <strong>ein</strong><br />

Leben immer mehr zu <strong>ein</strong>em beiderseitig erfüllten<br />

Korrespondenz ganz auf s<strong>ein</strong>en Schultern. Auch<br />

blöder <strong>und</strong> blöder – <strong>und</strong> last but not least, wer hat<br />

Schreck in die Glieder <strong>und</strong> ich legte ziemlich<br />

Das<strong>ein</strong> <strong>ein</strong>. Der <strong>Sonnengarten</strong> wurde unser liebstes<br />

die Aufgabenhilfe für die Enkel teilen wir christlich:<br />

er die Mathematik; ich die Rechtschreibung.<br />

denn m<strong>ein</strong> Gekripsel immer schön in den Computer<br />

lautstark <strong>und</strong> energisch los, um dann zu erkennen,<br />

Kind. Er brachte <strong>und</strong> bringt viel Arbeit, aber auch<br />

geschrieben? Wereliwer?? Eben!<br />

dass sich m<strong>ein</strong> GG überhaupt nicht auf die neue<br />

viel Freude. Dass wir auch hier in Uster, zwar<br />

Was noch absolut s<strong>ein</strong> Refugium ist, das Bergsteigen<br />

<strong>und</strong> Skifahren, das bei mir anfangs Gr<strong>und</strong><br />

So kann ich zum Schluss m<strong>ein</strong>en lieben, treuen <strong>und</strong><br />

Zeit freute, der «Ruhestand» ihm schwer auflag<br />

k<strong>ein</strong>en Sonnen-, doch <strong>ein</strong>en Gemüsegarten zu pflegen<br />

haben, sei nur nebenbei bemerkt, <strong>und</strong> das in<br />

für depressive Anwandlungen war, ist für uns<br />

aufmerksamen Lesern nur danken <strong>und</strong> sagen: nüt<br />

<strong>und</strong> er am liebsten ewig <strong>und</strong> immer Schule geben<br />

für unguet!<br />

würde. Da musste ich schon dreimal leer schlucken,<br />

schönster Arbeitsteilung: GG mehr bücken, graben,<br />

beide heute <strong>ein</strong> Freudentag. Denn ja, so ist das<br />

doch hoffte ich immer noch, dass sich schon alles<br />

jäten, schneiden – ich bew<strong>und</strong>ern <strong>und</strong> ernten.<br />

Menschenherz! Ich habe entdeckt, dass so <strong>ein</strong> Tag<br />

ergeben werde.<br />

Sogar das gem<strong>ein</strong>same Posten war erst <strong>ein</strong> fürchterlicher<br />

Frust. Er mit dem Einkaufswägeli fünf<br />

frei <strong>und</strong> selbstbestimmend schalten <strong>und</strong> walten zu<br />

all<strong>ein</strong> auch ganz köstlich s<strong>ein</strong> kann! Einmal ganz<br />

Es ergab sich dann auch, nur nicht ganz so, wie ich<br />

es erträumt hatte. Den ersten Tag, den ich mir mit<br />

Meter hinter mir <strong>und</strong> mit <strong>ein</strong>er Miene, die sagte:<br />

können, Plauderstündchen mit Fre<strong>und</strong>innen oder<br />

<strong>ein</strong>em Ausflug an den Untersee ausmalte, gab es<br />

seht alle her, da vorne der Chef, der entscheidet,<br />

auch nur den Eintopf gleich aus dem Pfännchen,<br />

schon gar nicht, denn der <strong>Sonnengarten</strong> hatte<br />

ich nur der arme Butler. Doch wer m<strong>ein</strong>en GG<br />

Kreuzworträtsel lösend <strong>und</strong> auf dem Kanapee<br />

<strong>ein</strong>en Stand an der MUBA, <strong>und</strong> da gab es zu<br />

kennt, weiss, dass er diese Rolle nicht ewig aufrecht<br />

räkelnd geniessen, <strong>ein</strong>fach toll! Und am Abend<br />

erhalten konnte, <strong>und</strong> heute stürzen wir uns<br />

dann das Wiedersehen <strong>und</strong> Erzählen!<br />

gem<strong>ein</strong>sam ins Einkaufsvergnügen.

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