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utility fokus Smart Metering, Teil I: Smart Metering – aber wie? Intelligente Zähler haben das Zeug, die Energiewirtschaft zu revolutionieren. Die Versorgungsunternehmen haben Sorge, wie sie diese Veränderung wirtschaftlich abbilden können. Euphorie hier, Skepsis da. Eigentlich geht es aber jetzt um die Frage der richtigen Weichenstellung. In Nr. 1 unseres Zweiteilers zur Herausforderung Smart Metering schlagen wir den Bogen vom rechtlichen Hintergrund über die Technik bis zur kaufmännischen Perspektive. Es gibt derzeit kaum ein Energiemarkt- Fachthema, das in der Presse, den Chefetagen, den Workshops, Kongressen und Seminaren öfter und heißer diskutiert wird als das Thema Energieeffizienz und – meist in einem Atemzug – die Rolle der Smart Meters. In diesem Hin und Her von Pro und Contra ist es schwer zu entscheiden, ob sich die Gemüter öfter an all dem entzünden, was man noch nicht so genau weiß, oder eher an den Aspekten, die bereits entschiedene Sache sind. Seit der Änderung des EnWG im September 2008 steht jedoch endgültig fest: Smart Metering ist nicht mehr nur ein aktuelles Streitthema, sondern eine Herausforderung, die es zu meistern gilt. Die intelligente Messtechnik ist nicht mehr nur ein möglicher Sonderweg für Versorger, sondern unausweichlich. Nach einer Phase der Debatten – die es selbstverständlich auch künftig geben muss – ist nun also mehr Pragmatismus gefragt. Antworten auf die Frage „Was will ich meinen Kunden ab dem 1. Januar 2010 bieten?“ müssen her. Das erfordert von den Energieversorgungsunternehmen den Mut zur Entscheidung und die Entschlossenheit, neue Wege zu gehen. smart metering kommt – die anforderungen sind gestellt. Auch wenn die Bundesregierung ihre langfristigen Ziele bereits im Integrierten Energieund Klimapaket klar formuliert hat, ist der Handlungsdruck erst durch die Änderungen im EnWG wirklich akut geworden. Vor allem auf drei Termine müssen sich die Energieversorgungsunternehmen vorbereiten: • Ab dem 01.01.2010 sind Netzbetreiber verpflichtet, intelligente Zähler einzubauen – und zwar sowohl in Gebäuden, die neu ans Netz angeschlossen werden, als auch in Gebäuden, die einer größeren Renovierung unterzogen werden (EnWG § 21b Abs. 3a). 4 metaCount | April 2009
utility fokus • Ebenfalls ab dem 01.01.2010 ist den Netzbetreibern gesetzlich aufgegeben, auch bei bestehenden Messeinrichtungen den Einbau intelligenter Zähler anzubieten. Die Wahl hat der Anschlussnutzer (EnWG § 21b Abs. 3b). • Etwas mehr Zeit – nämlich bis zum 30.12.2010 – haben die Energieversorgungsunternehmen, um Endkunden lastvariable oder tageszeitabhängige Tarife anzubieten (EnWG § 40 Abs. 3). Einschränkend gilt nur, dass in allen Fällen die technische Machbarkeit sowie die wirtschaftliche Zumutbarkeit für den Netzbetreiber gewährleistet sein muss. • Bereits seit dem 09.09.2008 sind Energielieferanten verpflichtet, auf Wunsch des Endkunden für eine halbjährliche, vierteljährliche oder sogar monatliche Abrechnung zu sorgen (EnWG § 40 Abs. 2). Unter den gegebenen gesetzlichen Bedingungen lässt sich zwar nicht davon sprechen, dass der Einsatz intelligenter Zähler verordnet wird. Das ist auch in Zukunft nicht zu erwarten. Deutlich spürbar ist aber dennoch, dass der Gesetzgeber seine Ziele vorantreibt. Dabei nutzt er eher das Mittel Anreiz als die direkte gesetzliche Anweisung. Gerade die zuletzt genannte, in § 40 des EnWG festgelegte Pflicht, die Abrechnung unter Umständen monatlich abzubilden, könnte sich als guter Grund für den Einsatz intelligenter Messtechnik erweisen. Denn eine so häufige Ablesung und Abrechnung kann mithilfe von Smart Meters und Zählerfernauslesung wesentlich effizienter abgebildet werden. Auch lastvariable oder tageszeitabhängige Tarife werden langfristig nicht nur dem sparwilligen Energiekonsumenten zugute kommen, sondern auch den Energieversorgungsunternehmen. Vorausgesetzt das Verbrauchsverhalten der Endkunden lässt sich auf diese Weise dauerhaft ändern, könnten so die Grundlastkapazitäten potenziell auf ein niedrigeres Niveau abgesenkt werden. wechselnde anforderungen verlangen flexible technik. Bei allen Chancen, die die neue Gesetzeslage bietet, stellt sich für die Energieversorgungsunternehmen die drängende Frage, mit welchen Systemen man sowohl im Januar 2010 als auch in weiterer Zukunft am besten aufgestellt ist. An Aktivität seitens der Hersteller von intelligenter Zähl- und Messtechnik mangelt es keineswegs. Die große Bandbreite der Entwicklungen zeigt jedoch, dass viele Fragen noch nicht beantwortet sind. Entsprechend schwierig sind die technischen Entscheidungen. Denn die Anforderungen sind heute andere als morgen. Die Versorger werden sich darauf einstellen müssen, für den Anfang nur einzelne intelligente Zähler ins Netz zu implementieren. Die besondere Herausforderung in diesem speziellen Fall besteht darin, mit einer Lösung zu arbeiten, die sich auch bei geringer Stückzahl kostengünstig in der gesamten Prozesskette darstellen lässt. Eine weitere Voraussetzung bei diesem punktuellen Einsatz von intelligenten Messstellen ist, dass die Geräte keine komplette Infrastruktur voraussetzen dürfen. Gebraucht wird hingegen eine Technologie, die es ermöglicht, einzelne Kommunikationskanäle zwischen dem Zähler und dem Energieversorgungsunternehmen herzustellen. Zusätzlich zu diesen Anforderungen wird es früher oder später notwendig sein – zum Beispiel wegen steigender Nachfrage seitens der Verbraucher – die einzeln gesetzten Smart Meters zu einem flächendeckenden Netzwerk zusammenschließen zu können. Um in dieser Phase bestehen zu können, wird die gewählte Technologie sich auch in der Masse als wirtschaftlich tragbar erweisen müssen. Einheitlich, offen und standardisiert müssen die Lösungen aber nicht nur für einen möglichen Ausbau sein. Gegen Insellösungen spricht darüber hinaus, dass in Zukunft nicht nur Strom- und Gasverbrauch von der intelligenten Messtechnik verarbeitet werden. Die Frage für das Energieversorgungsunternehmen, das voraussichtlich auch in Zukunft die Rolle der Ablesung übernehmen wird, ist doch die: Warum sollten Smart April 2009 | metaCount 5
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