das Magazin, Nr. 7 - swb Messung und Abrechnung Gmbh

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metaCount live Gut gewappnet für GeLi, GABi und KoV III: Unser ZFA-System für einen hochautomatisierten Gastag. dr. lars-holger sobek, teamleiter zählerfernauslesung “In meinen sechs Jahren im strategischen Management eines Netzbetreibers konnte ich mich dem weiten Feld von der Erarbeitung von Netzkonzepten über die Prozessoptimierung bis hin zu Instandhaltungs- und Investitionsstrategien widmen. Gerade beim letzten Punkt lag der Akzent auf meinem Spezialgebiet, den risikobasierten Strategien im Asset Management. Diese Erfahrungen konnten mir in meiner neuen Position als Teamleiter ZFA nur nützlich sein. Denn gerade bei der Weiterentwicklung der automatisierten Fernauslesung in den Sparten Strom und Gas stellen sich mir Fragen, die ich aus dem Asset Management kenne: Wie lassen sich Systeme realisieren, die gleichermaßen zuverlässig, effizient und wirtschaftlich sind? Mit unserem neuen ZFA-System haben wir eine gute Antwort darauf gefunden.“ Vor seiner Laufbahn in der swb Gruppe war Lars-Holger Sobek wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Elektrische Antriebe und Mechatronik der TU Dortmund. 2006 erschien seine Dissertation zum Thema "Risikobasierte Strategien für das Asset-Management von Verteilungsnetzen". Bereits die GeLi Gas stellte hohe Anforderungen an die Zählerfernauslesung in der Sparte Gas. Durch die Vorgaben der GABi Gas und der Kooperationsvereinbarung III sind die Aufgaben zur Datenbereitstellung noch einmal erweitert worden. Dr. Lars-Holger Sobek, Teamleiter ZFA, berichtet, mit welchen Prozessumbauten man die ZFA Gas nahezu vollständig automatisieren konnte. Mit den Regelungen der GeLi Gas sowie der GABi Gas verfolgte der Gesetzgeber das Ziel, die Grundlagen für einen dynamischeren Wettbewerb im Gasmarkt zu schaffen. Rund ein halbes Jahr nach der Etablierung der neuen Regeln kann festgestellt werden: Die Neuerungen, die durch vermehrte Datenbereitstellung zwar zu mehr Transparenz und Diskriminierungsfreiheit beitragen, führen aber auch zu großen Belastungen. Für die Ausspeisenetzbetreiber ist der Aufwand zur Datenbereitstellung enorm gestiegen. Manch einer spricht gar vom Ausspeisenetzbetreiber als „Zähl- und Messknecht“. Die zusätzlichen Aufgaben haben in unserem Team ZFA aber keineswegs für Kopfschmerzen gesorgt. Denn uns war schnell klar: Diesen Berg an Aufgaben können wir bewältigen – mit modernsten Mitteln. ein ganz normaler gastag für ausspeisenetzbetreiber. Grundlage für die Art und Weise der Datenbereitstellung durch den Netzbetreiber war, ist und bleibt die GeLi Gas. Sie fordert die Über- mittlung des Lastgangs und aller abrechnungs- und bilanzierungsrelevanten Informationen für das Datum der regelmäßigen Ablesung. Seit dem 1. Oktober 2008 ist der Ausspeisenetzbetreiber deutlich mehr gefordert, was die Datenbereitstellung für den Transportkunden, Bilanzkreisnetzbetreiber (BKN) sowie für den Bilanzkreisverantwortlichen (BKV) anbelangt. Konkret heißt das, dass Ausspeisenetzbetreiber zunächst zur untertägigen Erfassung und Bereitstellung der vorläufigen Stundenwerte von 6:00 bis 12:00 Uhr des aktuellen Gastags (D) verpflichtet sind. Am Folgetag der Belieferung (D+1) werden dann die vorläufigen – d.h. nicht ersatzwertund nicht brennwertkorrigierten – Stundenwerte von 6:00 bis 6:00 Uhr des vorhergehenden Gastags an den Bilanzkreisnetzbetreiber und den Transportkunden weitergegeben. Ebenfalls liegt es beim Ausspeisenetzbetreiber, die Netzbilanzierung bzw. die Allokation abzubilden und die Ergebnisse dem Bilanzkreisnetzbetreiber bilanzkreisscharf zur Verfügung zu stellen. Bis zum 29. Werktag (M+29) nach Ablauf des Transportmonats stellt der Netzbetreiber dem BKN die ersatzwertkorrigierten – aber nicht brennwertkorrigierten – Werte zur Verfügung. Zudem erfolgt die Bereitstellung der endgültigen, also ersatzwertund brennwertkorrigierten Werte an die Transportkunden gemäß der Vereinbarungen im Ausspeisevertrag. 8 metaCount | April 2009
metaCount live Mehr Transparenz und ein gleichmäßiger Informationsgrad sind die Ergebnisse der neuen Gestaltung des Gastags – und auf diese Weise auch die Basis für mehr Wettbewerb im Gasmarkt. Wie die Ausspeisenetzbetreiber jedoch das Mehr an Aufwand effizient abbilden, verrät die KoV III leider nicht. Hier musste jedes Unternehmen selbst den besten Weg für sich ermitteln. die herausforderung: die inkompatibilität von strom und gas. Natürlich war schon lange vor der KoV III Prozesseffizienz ein Thema, das wir in der Abteilung ZFA sehr wichtig genommen haben. Aber durch die Anforderung der untertägigen Datenbereitstellung zeichnete sich ein Bearbeitungsaufwand ab, auf den wir nur auf eine Weise reagieren konnten: mit größtmöglicher Automatisierung. Unsere bestehende IT-Infrastruktur konnte dem angestrebten Automatisierungsgrad sowie den spezifischen Anforderungen des Gasmarktes nicht gerecht werden. Bis zur KoV III haben wir die ZFA Gas über dasselbe System abgewickelt wie die ZFA Strom – das heißt, wir arbeiteten mit einem System, das vor allem auf die Anforderungen der Sparte Strom eingestellt war. Das führte zum Beispiel zu dem Problem, dass die Datenbank den neuen Gastag nicht korrekt abbilden konnte. Außerdem wurden Ersatzwerte meist manuell gebildet, und die Datenlieferung an den Netzbetreiber erfolgte monatlich. Die Inkompatibilität zwischen Strom und Gas zeigte sich zusätzlich darin, dass viele Treiber für Gasgeräte nicht im System enthalten waren und gegebenenfalls hätten zugekauft werden müssen. Eine Schnittstelle zum SAP IS-U für die Übermittlung von Brennwert und Z-Faktor fehlten sogar komplett. Kurz gesagt: Es war von vornherein klar, dass wir den neuen Gastag allenfalls übergangsweise mit unserem bestehenden System meistern könnten. Auch weil sich eine Erweiterung des bestehenden Systems aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten ausschloss. Die Schlussfolgerung konnte nur ein neues System mit neuer Software sein, mit dem man den Prozessumbau wirtschaftlich meistern kann. Und zwar eines, das einerseits ein optimales Ineinandergreifen von IT-Systemen und Gerätetechnik ermöglichen würde, andererseits aber auch den Automatisierungsgrad auf ein höheres Level heben würde. die lösung: ein system speziell für gas. Der Grundgedanke für das neue System musste lauten, die Lastgang-Verarbeitung mit den Außendienstaufgaben zusammen zu bringen, innerhalb des Systems zu bearbeiten und dann weiterzugeben. Selbstverständlich immer unter Gewährleistung maximaler Zuverlässigkeit und kleinstmöglichem Aufwand. In unserer Software sind alle Kunden, Zählpunkte, Zähler und Kommunikationswege in elektronischer Form dargestellt. Man könnte sagen, es handelt sich um einen virtuellen Spiegel der realen Zählpunkt- und Datenaustausch-Architektur. Bei unserem System heißt das ganz konkret, dass jeder technische Zählpunkt seine vollständige virtuelle Entsprechung im System hat, inklusive der spezifischen Zählpunkt-ID. Des Weiteren bietet das Programm eine große Zahl an voreingestellten Zählern und Auslesearten. Es liegen verschiedenste Gerätearten zur Auswahl vor, die dann für den jeweiligen Zählpunkt im Programm mit den jeweiligen Gerätenummern, dem zugehörigen Passwort etc. versehen werden. Eventuelle Treiberprobleme gehören damit der Vergangenheit an, zumal sich eine flexible Weiterentwicklung und Anpassung des Systems an neue Treiber einfach gestaltet. Um einen Prozess einzurichten, wählt man die gewünschten Zählpunkte aus und verknüpft sie mit der jeweiligen Aktion. Je nachdem, auf welcher Ebene im Programm man sich befindet, findet man im linken Teil des Fensters aufgabenorientierte Menüleisten. Auf einer weiteren Programm-Ebene lassen sich dann Fernausleseaufträge anlegen bzw. später auswerten. Je nach Stand des Auftrags erlaubt jede Auswertung eine Einordnung in: „in Arbeit“, „erledigt“, „nicht erfüllt“ oder „an Außendienst übergeben“. Darüber hinaus kann jeder Ausleseauftrag direkt im System bearbeitet werden. Dazu gehört zum Beispiel auch die Definition von Auslesevorschriften wie etwa: 1x täglich alle Vortagswerte in der Zeitspanne von 06:00 bis 09:00 Uhr auslesen. Durch diese Flexibilität ist das Programm nicht auf die aktuell gültige Rechtslage festgelegt, sondern lässt sich ganz einfach auf unterschiedlichste Anforderungen einrichten. ziele erreicht: mehr qualität, weniger aufwand. Mittlerweile ist das System seit einigen Monaten im Einsatz. Mit den Ergebnissen sind wir sehr zufrieden, denn wir können mit den neuen Strukturen nicht nur die Prozesslaufzeiten reduzieren, sondern gleichzeitig sowohl die Datenqualität erhalten als auch die Qualität der Dokumentation erhöhen. Nachbearbeitungsaufwände fallen heute geringer aus. Zum Beispiel weil uns unterschiedliche, vordefinierte Möglichkeiten der automatischen Ersatzwertbildung zur Verfügung stehen. Auch die Störmengenzuordnung stellt kein Problem dar. Darüber hinaus genießen wir mit unserer neuen Software die Möglichkeit, sämtliche Lastgänge in beliebigen Einheiten, z. B. Normkubikmetern oder Kilowattstunden, darzustellen. Die Plausibilitätsprüfung der eingelesenen Daten bilden wir jetzt automatisiert ab. Und schlussendlich bleibt festzustellen, dass die Umstellung auf die Anforderungen der GeLi und GABi Gas nicht nur zu einem transparenteren Datenaustausch zwischen Bilanzkreisnetzbetreibern, Bilanzkreisverantwortlichen und Ausspeisenetzbetreibern geführt hat, sondern auch bei uns intern aufgrund des hohen Automatisierungsgrades und der Systemflexibilität zu einer deutlichen Prozessverbesserung geführt hat. April 2009 | metaCount 9
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